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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2011

Neubau einer Dreifach-Sporthalle mit städtebaulicher Einbindung

Modellfoto

Modellfoto

2. Preis

Preisgeld: 7.200 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Heinz Kolaczek Architekturmodellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Der Neubau einer Dreifachsporthalle und eines Gemeinschaftshauses bringt die große Chance mit sich, die Ortsmitte von Mintraching städtebaulich zu stärken. Um diese primäre Qualität zu erreichen ist es nötig, eine größt mögliche Nähe zwischen Rathaus, Schule, Kindergarten und Neubau herzustellen.
Konsequenz dieser Zielsetzung ist damit, die alte Sporthalle abzubrechen und an dieser Stelle den Neubau zu errichten.
Das Gemeinschaftshaus könnte unabhängig vom Sporthallenbau als erster Bauabschnitt errichtet werden und bildet zunächst ein Ensemble mit dem Schulgebäude und ein Bindglied zwischen Schule und alter Turnhalle.
Parkplätze befinden sich zentral zwischen allen Gebäuden, so dass diese einer Mehrfachnutzung unterliegen. Diese befestigte Fläche kann auch für Feste mit Zelt genutzt werden.
Der Trainingsrasen im Südes des Fußballfeldes bleibt als solcher erhalten und wird nicht überbaut. Dadurch wird der sensible Ortsrand als Übergang zur Landschaft nicht durch
die großen Neubauten gestört.

Architektur
Beide Gebäudeteile, die Dreifachsporthalle und das Gemeinschaftshaus, können unabhängig von einander in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Dennoch sind die
Bauten als eine zusammenhängende Anlage konzipiert.
Die Sporthalle wird 3,50 m in die Erde eingelassen. Saal, Küche, Gastronomie und Sporthalle erhalten dadurch die gleiche verbindende Gebäudehöhe und das prägnante
Spannungsverhältnis beider Hauptgebäude. Dazwischen verbindet ein niedriger, eingeschossiger Teil mit dienenden Nutzungen die Hauptgebäude.
Den Auftakt bildet mit einer großzügig überdachten Vorzone das Gemeinschaftshaus.
Gaststätte und Vereinsräume sind unabhängig vom Foyer des Saales und der Küche erschlossen. Auch die Orientierung der Nutzungsbereiche zu den Freianlagen sind individuelle und differenziert:
Die Vereinsräume liegen am Vorplatz im Osten.
Der Saal hat an drei Seiten Bezug zu den Aussenanlagen,
mit Hauptrichtung nach Süden.
Anlieferung der Küche erfolgt von Westen.

Konstruktionen
Alle Konstruktionen sind unkompliziert mit üblichen Baustoffen auszuführen:
Keller und tragende Teile in Stahlbeton. Holz-Glas-Pfosten-Riegel-Fassaden
Dach der Sporthalle als Leimbinder-Tragwerk Holzschalung für die geschlossenen Fassaden.
Sonnenschutz und Verdunklungen aus Rafflamellenstores Das Gemeinschaftshaus kann herkömmlich gemauert werden. Aus energetischer, ökologischer Sicht wäre die
Ausführung in Vollholzbauweise (mit Holz aus dem Bayerischen Wald) zu diskutieren.

Ästhetik
Der architektonische Ausdruck wird geprägt vom Spannungsverhältnis ästhetisch kühler, technischer Oberflächen wie Putz und Sichtbeton in Kombination mit emotional warmen Flächen der Holzschalung (Fassaden und Prallwände). Dazu kommen sinnlich abgestimmte Farben der Wände und Böden.
Die Holzschalung der Aussenfassaden greift die Materialität und das Erscheinungsbild großvolumiger Gebäude im ländlichen Bauen auf und reiht damit die neue Sportanlage
verträglich in die vorhandenen ortstypischen Qualitäten ein.
Das architektonische Erscheinungsbild fügt sich harmonisch in den Ortsrand, am Übergang zur freien Landschaft ein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliches Gesamtkonzept
Die angenehme Höhenentwicklung der vorgeschlagenen Baukörper sichert eine harmonische Einbindung in den Kontext der Ortsrandbebauung.
Die zwei kubischen Hauptgebäude Sporthalle und Gemeinschaftshaus werden durch einen flachen eingeschossigen, von beiden Zugangssituationen einladend wirkenden Verbindungsbau, gut miteinander verschmolzen.
Durch die versetzte Anordnung der Baukörper entsteht ein angenehm gefasster, verkehrsfreier Platzbereich vor der Hauptzugangszone des Gebäudes. Über diesen Platz bleibt auch die Wegeverbindung vom Vorplatz um das Gemeinschaftsgebäude zum Freisportfeld noch akzeptabel.
Die Konzentration der Parkplätze in dem Vorbereich zur Aukofener Straße ist zwar funktionell richtig in Bezug zum Eingangsbereich, die Attraktivität der Erschließung für Fußgänger wird durch die Zuwegung über die langgestreckte Parkplatzsituation jedoch eingeschränkt.
Wünschenswert wäre, dass die Einsehbarkeit der neuen baulichen Anlage von der Aukofener Straße bzw. vom Rathausvorbereich aus noch weiter gestärkt wird.
Positiv beurteilt wird, dass die bestehenden Parkplätze an der Westseite mit integriert wurden, auch wenn sie sehr nah an den vorgeschlagenen Biergartenbereich heranreichen.
Das separate Gerätehaus liegt funktionell zu weit abseits.

Architektonische und räumliche Gestaltung / Funktionalität
Sehr positiv wird die Möglichkeit einer Erschließung verschiedener Funktionsbereiche (Halle / Gaststätte / Vereinsraum / Jugendtreff und Veranstaltungssaal) direkt von einer großzügigen überdachten Eingangszone aus beurteilt. Auch dass die Räume autark von außen wie auch vom Inneren des Gebäudes erschlossen sind, stellt eine besondere funktionelle Qualität dar.
Der Gastraum ist richtig zum Eingang sowie auch zum Freisportbereich orientiert.
Sehr gut ist auch die Disposition des Gemeinschaftssaals mit eigenem Eingang und eigenem Foyer, auch wenn das Foyer nicht in der gewünschten Form den Saal bei Reihenbstuhlung erweitern kann.
Der Küchenbereich erreicht nicht ganz die Flächenvorgaben.
Die ebenerdige direkte Zugänglichkeit der Tribünenebene über einen großzügigen Vorbereich ist einladend und funktionell zugleich.
Die auf dieser Ebene vorgeschlagenen WC-Anlagen sind auch von Besuchern des Freisportbereiches gut nutzbar.
Der Fitnessbereich liegt richtig. Die Umkleiden sind funktionell und den Hallenbereichen kurzwegig zugeordnet.
Die barrierefreie Erschließung der Sporthalle ist etwas umwegig, wird aber akzeptiert. Für den Schießstand wäre eine natürliche Fensterbelichtung / -belüftung wünschenswert.
Der großzügige überdachte Bereich zur Freisportfläche stellt einen guten Beitrag für eine Nutzung durch Zuschauer bei Schlechtwetter dar.
Der architektonische Entwurf besticht durch sein ganzheitliches harmonisches Erscheinungsbild und die ruhige zurückhaltende Art der Fassadengestaltung.
Die Holzfassade als adäquates Mittel zur Integration der baulichen Anlage in den ortstypischen Materialkontext wird anerkannt.

Energie / Ökologie / Nachhaltigkeit
Die Kompaktheit der angebotenen Baukörper bietet eine gute Grundlage für eine energetisch positive Bilanz.
Die vorgeschlagenen Hauptbaustoffe Beton / Stahlbeton und Holz sind ökologisch gute Ansätze.
Der Vorschlag, das Gemeinschaftshaus ganz in Holz zu errichten, stärkt diese Tendenz.
Wirtschaftlichkeit / Baubetrieb / Unterhalt
Die klare Gefügestruktur und die schnörkellose kompakte Baukörperausformung lassen eine gute Wirtschaftlichkeit bei der Erstellung und beim Betrieb der Gebäudeanlage erwarten.
Der unter dem Durchschnitt aller Arbeiten liegende BRI-Wert stärkt diese Erkenntnis, auch wenn das vorgeschlagene Flachdach dazu beiträgt.

Insgesamt stellt die Arbeit einen guten Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung dar.
Lageplan

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