modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Entwicklung des olympischen Dorfes und des Mediendorfes für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 in München

Preis / Wohnungsbau und Freianlagen Olympisches Dorf

schneider+schumacher

Architektur

Riegler Riewe Architekten

Architektur

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Landschaft ist – wenn sich das Klima nicht radikal ändern sollte – von weißem Schnee geprägt. Gebäudekonturen, Straßen, Wege und Plätze nehmen eine gewisse unscharfe Gestalt an. Das erfordert andere Strategien in der Gestaltung: Das Flaggenfeld steht auf einer beschneiten Fläche und wird bewusst nicht geräumt. Die Ränder der Zellenstruktur des Daches werden im Übergangsbereich zur Landschaft schneeüberdeckt und nicht klar abgegrenzt erscheinen. Auf den Wegen und Gebäuden werden Schneeverwehungen das Winterbild beeinflussen. Das alles ist willkommen und unterstützt die Atmosphäre der Winterspiele.
Die Sportler werden in markanten, eigenständigen Wohnhäusern innerhalb der Winterlandschaft untergebracht. Die einzelnen Nationen finden in den runden Häusern oder Hausgruppen ein angenehmes Zuhause. Die sichtbare Integration der Ressourcen schonenden Technologien in die Wohn-Architektur unterstreicht den Stellenwert, den diese in heutiger Zeit in Deutschland genießt.
Aus der Besonderheit des Olympischen Dorfes als ein charakteristischer, mit Mythen und Legenden versehener, begehrter Wohnort in München entsteht eine erkennbar andere, aus dem Bild der umliegenden städtischen Wohnquartiere herausgelöste Struktur der Bebauung, die den Gedanken des Olympischen Parks auch dem mit den Spielen 2018 verbundenen Wohnen unterlegt.
Eine zweizeilige Randbebauung entlang der Dachauer Straße, die dem städtischen Maßstab entspricht, gibt dem Olympischen „Wohnpark“ Schutz vor Straßenlärm. Die Randbebauung nimmt bereits im olympischen Modus die NOC-Büros sowie einen Versorgermarkt auf und formuliert mit diesem ersten Baukörper einen Eingangsplatz („Alice-Milliat-Platz“) mit Verknüpfung zum ÖPNV an der Dachauer Straße, der in Funktion, Proportion und Größe dem Leonrodplatz entspricht. Von der Stadt her kommend eröffnet sich hier die erste Blickbeziehung von der Dachauer Straße zum Olympischen Dorf. Die zurückweichende Flucht des Goetheinstituts mit der davorliegenden dreiachsigen Baumreihe wird bis zur Kreuzung mit der Landshuter Allee weitergeführt. Die Bebauung entlang der Dachauer Straße stellt ein Angebot für zusätzliche gemischt genutzte zukünftige Entwicklungen zusätzlich zum geforderten Raumprogramm dar.
Die „kerngebietstypischen Nutzungen“ der Bundeswehrverwaltung werden in einer ebenfalls zweizeiligen Bebauung als straßenraumbildende Struktur im Bereich der Dachauer Straße/Landshuter Allee angeordnet. Sie bilden dabei einen leicht erschließbaren, abgeschlossenen Bereich mit Innenhöfen, und bieten der dahinterliegenden Wohnbebauung Schutz vor Straßenlärm. Die sechsgeschossige Bebauung wird durch wechselnd gesetzte Hochpunkte ergänzt, sodass der Beginn der Dachauer Straße als Stadteingang betont wird. Die Verbindung der angrenzenden Quartiere zum Olympiapark wird durch eine großzügige Zäsur in der Bebauung akzentuiert und gestärkt.
Das Olympische Dorf selbst besteht aus einer offenen Bebauung, die das Bild der Baumgruppen im Park weiterentwickelt. Verbunden durch organische Wegeführung, stehen die Wohngebäude einzeln oder in kleinen Gruppen von bis zu drei Häusern in lockerer Anordnung im Park. Die leicht bewegte Topografie des Geländes fließt dabei unter den Wohngeschossen hindurch, die Erdgeschosse dienen nur der Erschließung der Gebäude und sind im Übrigen frei.
Die Wohnungen verfügen über eine klare Grundstruktur, fest installierte Zonen (Bäder, WC, Küche) befinden sich im Innenbereich, um den Erschließungskern. Die gewünschte Anzahl und Größe der einzelnen Räume lässt sich frei einteilen.
Die temporären Einrichtungen der olympischen Nutzung werden in die Landschaft eingebettet und mit einer parametrisierten Luftkissenwabenhaut überzogen. Hier prägen die Serviceeinrichtungen das Zentrum der Anlage und damit ein wesentliches mediales Bild, das für die Olympiade stehen wird.

Mediendorf
Das Mediendorf wird gebildet durch 9 Punkthochhäuser, die scheinbar ungeordnet situiert worden sind. Ihre Stellung unterliegt jedoch einem modulierten Raster, bei dem die einzelnen Häuser derart gedreht worden sind, damit sie möglichst weit und uneingeschränkt „schauen“ können. Hierdurch wird der Wohnwert in Bezug auf Ausblick und Besonnung wesentlich gesteigert.
Das Mediendorf ist in seiner strukturellen wie auch landschaftlichen Ausprägung ein Missing Link zwischen der Bebauung der Emma-Ihrer-Straße und der Dachauer Landstraße auf der einen Seite und dem übergeordneten Landschaftsraum auf der anderen Seite.
Das Mediendorf lässt sich problemlos in drei Baufelder aufteilen. Alle 9 Wohntürme sind direkt an die Tiefgarage angebunden.
Die 9 Wohnhochhäuser des Mediendorfes stehen in Gruppen in Freibereichszonen, dem halböffentlichen Raum für die Bewohner, die die Gliederung des Landschaftsparkes aufnehmen und in unterschiedlicher Ausgestaltung in Form von privaten Schrebergärten, semi-urbanen Parks, Stauden- und Gräserinseln fortschreiben. Somit findet eine eindeutige Orientierung und Zuordnung statt.
Private Freiflächen sind für jede Wohnung durch Einschnitte/Loggien gegeben. Diese sind zum Teil zweigeschossig ausgeführt, eine nachbarschaftliche Kommunikation kann stattfinden.