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Bewerbungsverfahren zum begrenzt offenen Ideen- und Realisierungswettbewerb | 12/2003

Hauptbahnhof München // Neubau des Hauptempfangsgebäudes und des Starnberger Flügelbahnhofs sowie Neugestaltung der Vorplätze

Vorplatz Ost

Vorplatz Ost

2. Preis

GKK+Architekten

Architektur

ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau und Freianlagen
Ausgehend von der Grundüberlegung einer durchgehenden Ebene aus hellem und freundlichem Steinbelag vom Stachus über den Vorplatz bis hin auf die Bahnsteige und ins Untergeschoss, in der in die Wege, Eingänge und Gleise wie Intarsien eingefügt sind, wird der Vorplatz durch die Überarbeitung in seiner Qualität deutlich aufgewertet:

Durch ein Umverlegen der MVG Rampe gelingt es, den Platz von seiner störenden Barriere zu befreien. Auch die Einschnitte und Querungen des Platzes durch die Taxenvorfahrten werden durch ihre Verlegung längs zur Arnulf- und Beyerstraße behoben, der Platz präsentiert sich als durchgehende Einheit und als große, repräsentative und vielfältig nutzbare Fläche. Sie ermöglicht städtisches Leben und respektiert als großzügiges Entrée die einladende Geste des Gebäudes. Die zurückhaltende Platzgestaltung mit einem Kiosk, dem neu verkleideten Aufzugsschacht, linearen Wasserfontänen und zwei hochstämmigen Baumgruppen mit Sitzobjekten schafft wertvolle und differenzierte Aufenthaltsqualitäten.

Die Baumbosketts sind aufgelockert zu den verkehrsbelasteten Seiten angeordnet und bieten nun in Ergänzung zur vorgeschlagenen Gastroeinrichtung an der Platzkante angenehme Verweilqualitäten für die Passanten.
Die Bodenleuchten erstrecken sich wie ein feines Gewebe über den Platz und können als Orientierungshilfe bis weit in die Schützenstraße verlaufen. Bei Nacht verleihen sie dem Vorplatz eine festliche Atmosphäre, die die besondere Bedeutung des Hauptbahnhofs unterstreicht.

In der Achse des Fußgängerstroms aus der Schützenstraße erleichtern zwei neue Treppenanlagen die Anbindung des Vorplatzes an U- und S-Bahn und führen die Umsteiger auf kurzem Weg zur Tram. Die Trambahnhaltestellen liegen, soweit es geht, jenseits dieser Achse, um den Fußgängerstrom möglichst punktuell zu queren.

Durch seine Umgestaltung wirkt der Vorplatz als großzügige, festliche und funktionale Einheit und schafft einen angenehmen Ruhepol in der Betriebsamkeit des neuen Bahnhofareals.

Auf diesem steinernen Sockel wird jetzt das Volumen des Gebäudes gesetzt und der Bahnhof als Einheit entworfen. Es wird erhalten, was wertvoll erscheint, korrigiert, was uns stört und neu geschaffen, was fehlt.

Gebäudeentwurf
Der Bahnhof versteht sich als passgenauer Baustein im Kontext der vorhandenen Stadt. Der Entwurf vermeidet bewusst den Bruch mit dem Bestand und seiner vorhandenen Infrastruktur; er integriert das, was wertvoll erscheint und gut funktioniert und bindet alle Elemente zu einer ästhetischen und funktionalen Einheit zusammen.

Höhen und Traufkanten aus der Umgebung werden im Baukörper aufgenommen, seine Ecksituationen werden durch Terrassen und Loggien betont.
Die Raumkanten des Bahnhofs sind klar und schaffen eine eindeutige Haus-Platz Situation. Der Bahnhof ist somit städtebaulich eher eine Evolution des Vorhandenen, keine Revolution. Er arbeitet mit dem Bestand und ist in übersichtlichen Phasen realisierbar.

Hauptgebäude und Starnberger Flügelbahnhof bilden zusammen ein architektonisches Ensemble, ohne die Gewichtung ihrer Bedeutung zu verwischen. Im Fokus steht das Empfangsgebäude mit seinem Vorplatz

Architektur
Das Gebäude ist eindeutig ein Bahnhof!
Typologische Elemente des Vorentwurfs, die noch eine semantische Verwandtschaft zu anderen Nutzungen erlaubten, wurden komplett zurückgenommen.
Das Volumen des Bahnhofs wird zu einem stringenten Ganzen zusammengefügt, aus dem im Bereich der Eckfassaden, den Eingangsbereichen und im Inneren der Halle punktuelle Aussparungen als Sonderbereiche herausgenommen werden.

Im Mittelpunkt des Bahnhofs ist die Empfangshalle mit ihrem zentralen Erschließungselement, welches den Raum in die Tiefe vermittelt. Die Untergeschosse erhalten einen noch stärkeren Bezug nach oben und damit zusätzliche räumliche Qualität bis tief in die unteren Ebenen.

Die Eingangssituation ist prominent und großzügig, ohne den Gesamtkörper zu zerschneiden. Die Fassade des Empfangsgebäudes zieht sich nach innen in die Tiefe des Raums und bildet eine lichte Halle, die von einem leichten richtungslosen Glasdach gekrönt wird. Nicht das Tragwerk steht architektonisch im Mittelpunkt, sondern der freie Blick in den Himmel und nach außen auf den Vorplatz.

Für den Reisenden entsteht eine räumlich erfahrbare Sequenz, die zwischen Stadt und Gleis, zwischen Schützenstraße, Vorplatz Ost, dem hohen Volumen des Empfangsbereichs, der großen, lichten Halle und schließlich dem Querbahnsteig der Gleishalle angenehm vermittelt.
Empfangshalle

Empfangshalle

Vorplatz Nord

Vorplatz Nord

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West