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Nicht offener Wettbewerb nach RPW 2008 | 10/2010

Neues Wohnen am Lankower See

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 5.750 EUR

ARCHITEKTUR + STADTPLANUNG

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Leitidee
Die beiden prägenden Elemente der Nachbarschaft – Kirche und Schule – werden durch einen ca. 30 m breiten Grünzug, ein „grünes Band“ miteinander verbunden. Diese attraktive Freizeitzone bildet als „grüne Mitte“ das Kernelement des Entwurfs und lädt alle Generationen zum Spielen, Treffen und Spazieren ein.
Vor der Kirche und der Schule entstehen jeweils besondere grüne Plätze. Der Platz vor der Schule geht über in einen großzügigen grünen Schulhof, der zwischen den Schulgebäuden hindurch nach Osten zum „Landschaftsbalkon Lankower See“ leitet. Dort werden die Landschaft und der Lankower See erlebbar gemacht.
Senkrecht zu der West-Ost-Freizeitzone öffnen sich grüne Wohnhöfe als zentrale Bereiche für das Wohnen. Diese halböffentlichen verkehrsarmen Wohn- und Spielhöfe vernetzen die grüne Freizeitzone mit der umliegenden Bebauung.

Städtebau
Der Entwurf nimmt die umliegenden heterogenen städtebaulichen Strukturen auf, entwickelt sie weiter und vernetzt sie zu einem Stadtgefüge:
Prägendes Element für das familiengerechte Wohnquartier sind insgesamt 7 Baufelder beiderseits des Grünzuges, auf denen in den Höfen verdichtete, ko-stengünstige, ein- bis zweigeschossige Einfamilien-häuser auf kleinen Grundstücke in hoher städtebaulicher Qualität entstehen.
Südlich der vorhandenen Bebauung an der Gadebuscher Straße wird als Angebot an die privaten Eigentümer eine Bebauung der rückwärtigen Grundstücke ermöglicht. Hier ist eine individuelle verdichtete Bebauung mit Doppelhäusern und Stadthäusern bis hin zu Stadtvillen als städtebauliches Rückgrat vorstellbar.
Als Gegenüber sind südlich der Planstraße zweigeschossige Kettenhäuser mit Staffelgeschoss angeordnet.
Am grünen „Kirchplatz“ sind größere Mehrfamilienhäuser mit behinderten- und altengerechten Wohnungen vorgesehen. Hier ist auch ein kleines Stadtteilcafé sinnvoll.
Den südlichen Abschluss des Quartiers bilden großzügige Südgrundstücke für individuelle Einzelhäuser. Diese kleinteilige Struktur schafft einen städtebaulichen Übergang zu der vorhandenen Doppelhaus-Bebauung an der Eschenstraße. Der vorhandene Geländeabsatz mit Großbaumbestand und die Wohnruhe an der Eschenstraße werden bewahrt.
Der „Schulplatz“ wird durch ein größeres Mehrfamilienhaus und zwei Stadtvillen städtebaulich betont.

Freiraumplanung
Die vorhandenen landschaftlichen Strukturen werden aufgenommen, weiterentwickelt und miteinander verbunden.
Die Wiesenstruktur im Westen des Plangebiets bildet zusammen mit dem vorhandenen Biotop einen grünen Eingangsbereich ins Quartier und wird mit einer Gestaltung als Streuobstwiese vor der Kirche zum „Kirchgarten“ weiter entwickelt.
Das östliche Entrée von der Gadebuscher Straße wird ebenfalls durch die Aufwertung der vorhandenen Grünfläche markiert und betont. Die Straße wird partiell zurück gebaut. Die hier anzupflanzende Baumreihe setzt sich nach Süden fort, betont den Straßenverlauf und dient zusätzlich der Eingrünung und Abschirmung der Parkplatzfläche.
Die grüne, ca. 30 m breite Spiel-, Begegnungs- und Freizeitzone verbindet die Kirche im Westen und die Schule im Osten. Hier werden an einem durch das Grün fließenden Weg verschiedene Spielinseln geschaffen. Dazwischen finden sich Rückzugs- und Erho-lungsflächen.
Der grüne „Kirchplatz“ nimmt die lockere Gestaltung der Einzelbäume in der umgebenden Wiese auf. Der östliche grüne „Schulplatz“ führt mit seinen strengen Baumreihen und Heckenlinien die geometrische Bebauungsstruktur der Schule fort. Eine besondere Platz-oberflächengestaltung heben diese aus dem Straßenumfeld hervor.
Der „Schulplatz“ durchschneidet die Gehölzfläche und führt zwischen den Schulgebäuden nach Osten zum „Lankower Balkon“. Hier wird durch bewusstes Freischneiden der Vegetation der Blick auf die Landschaft am Lankower See hergestellt und diese besondere Qualität hervorgehoben.
Die vorhandenen Gehölze südlich der Schule werden erhalten und mit weiteren Pflanzungen auf dem Schulgelände fortentwickelt. Der Schulparkplatz wird durch einen begrünten Erdwall abgeschirmt und mit Bäumen auf der Fläche ergänzt.

Architektur und Wohnungstypologie
Wohnhöfe
Die Bauflächen für verdichtete Einfamilienhäuser nördlich und südlich der Grünzone bieten unterschiedliche Grundstücksgrößen. Es ist die Realisierung von variablen Gebäudetypen möglich.
Die flexiblen Baufelder können robust auf Marktveränderungen reagieren. Die beschriebenen Wohnangebote sind in der Zukunft flexibel anpassbar. Alle Häuser am Wohnhof sind als „Starterhäuser“ individuell ausbaubar. So kann beispielsweise zunächst ein eingeschossiges Haus errichtet werden, das die Eigentümer bei Bedarf und neuen Finanzierungsmöglichkeiten aufstocken können.
Die Vorderfronten der Gebäude grenzen direkt an den halböffentlichen Hof an und bilden so einen Raum. Durch die Anordnung wird die Öffnung zur grünen Mitte betont. Durch die großzügig gestalteten grünen Höfe wird ein privater Vorgarten unnötig. Die Gebäudestellung ermöglicht großzügige, optimal nutzbare private Gärten im rückwärtigen Bereich auch bei kleinen Grundstücken.
Einfamilienhäuser - Typ „U“ und „L“: In diesen Starterhäusern kann bei erweitertem Platzbedarf auch die Dachterrasse zu 2/3 überbaut werden, um hier ein weiteres Zimmer zu schaffen. Auf diese Weise entsteht auch bei Festsetzung von strengen städtebaulichen Prinzipien ein aufgelockertes Bild.
Einfamilienhäuser Typ Einzelhaus
im Süden des Plangebiets, südlich der Eschenstraße, werden individuelle und großzügige Grundstücke für „klassische“ eingeschossige Einzelhäuser für den „größeren Geldbeutel“ als Übergang zu der bestehenden Bebauung angeboten.
Einfamilienhäuser Typ Kettenhaus
An den Rändern des Plangebiets, insbesondere an der nördlichen Planstraße, werden zweigeschossige Kettenhäuser mit Staffelgeschoss angeordnet. Sie bilden einen städtebaulichen Rücken und bieten verdichtetes städtisches Wohnen mit attraktiven Gärten in Süd- bzw. West-Lage an. Die Realisierung dieser Hausgruppen ist auch in Form von Baugemeinschaften denkbar.
Mehrfamilienhäuser, Typ Stadtvilla
Die Stadtvillen an den Plätzen bieten Wohnungen mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen an. Hier finden sich 2-3 Zimmerwohnungen bis hin zu hochwertigen 4-Zimmer-Wohnungen. Hier wird hauptsächlich das Segment der „Best Ager“ mit 55+ angesprochen, die ihre Wohnsituation verkleinern wollen, aber dennoch hohe Qualität wünschen. Die L-förmigen Stadtvillen und die Gebäude südlich des „Kirchplatzes“ können auch von Baugemeinschaften bebaut werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich / landschaftliche Einbindung:
Die Verfasser teilen das Grundstück konsequent in zwei gleiche Hälften mittels eines, wie sie schreiben „grünen Korridors“. Dieser konsequent landschaftsarchitektonisch ausgeformte Raum kann die beabsichtigte Kommunikationsaufgabe nach Meinung der Jury durchaus leisten, zumal die anschließenden Wohnhöfe sich dahin keilförmig öffnen. Die direkte Ausrichtung auf Kirche einerseits und Schulzugang andrerseits wird in ihrer Wirkung jedoch kontrovers diskutiert, die Anbindung an die anschließenden Grünräume sind jedoch nachvollziehbar. Bemängelt wurde das Fehlen eines städtebaulich artikulierten Quartierseinganges und die noch nicht überzeugend durchgearbeitete Ausformulierung der von der Erschließung gequerten Plätze jeweils am Ende des grünen Korridors.

Erschließung:
Die Autoren verzichten vollständig auf eine Verknüpfung der Individualverkehrs mit den südlich und westlich gelegenen Wohnquartieren. In der Konsequenz verlangt dies eine zweite Nordanbindung und die zweimalige Querung des grünen Korridors. In der vorgeschlagenen Anordnung kann das nachvollzogen werden. Ob die am südlichen Rand so entstehende Doppelerschließung nicht durch eine geringfügige Verkleinerung der südliche Wohnhöfe vermieden werden könnte, wird diskutiert. Der Verzicht auf öffentliche Durchgänge zwischen den Gärten wird positiv angemerkt.

Gebäudetypologie:
Die Gleichförmigkeit der Wohnhöfe verlangt eine umso konsequenter ausgeformte Varianz der Gebäudeentwicklung, will man der Forderung des Auslobers nach Vielfalt des Wohnungsangebotes gerecht werden. Diese Aufgabe haben die Verfasser in überzeugender Systematik vorbildlich gelöst.

Das Konzept kann ohne Schwierigkeiten in größeren oder kleineren Abschnitten gebaut werden und ist, da es sich auch bei der Erschließung ganz von den Nachbargebieten absetzt, wenig konfliktträchtig.
Lageplan

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