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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010

3. Thüringer Landesgartenschau 2013 Schmalkalden

2. Rundgang

HEINISCH Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Landesgartenschau 2013 Schmalkalden

Schmalkalden erneuert sein Gesicht und schließt mit der Landesgartenschau seine Lücken im Stadtbild. Die Gartenschau macht den ersten Schritt in Richtung Zukunft. Die Industriebrachen der Stadt erfahren eine Aufwertung und lassen die Stadt neu erblühen. Die Kernzonen A und B der Ausstellung werden im Anschluss Daueranlagen im Freiraumangebot der Stadt und erhalten so noch lange den Glanz der Gartenschau.

Kernzone A

Ausstellungskonzept
Schmalkaldens neuer Ankunftsbereich, der ÖPNV Knotenpunkt bildet den Übergang zur Landesgartenschau Schmalkalden. Vom Bahnhof aus erreicht man den mit zwei Gebäuden flankierten Haupteingang. Die „containerartigen“ Bauten beinhalten die notwendigen Ausstattungen sowie ein Cafe. Im Zuge der Nachnutzung bieten sie Räumlichkeiten als Caravan terminal und Parkcafe. Die beiden Gebäude bilden eine Torsituation, durch die der Besucher die Kernzone A des Schaugeländes betritt. Von der Terrasse aus erhält man einen Überblick über das ganze Gelände. Der Eingangsbereich erfüllt darüber hinaus alle wichtigen strukturellen Funktionen von der Kasse, der Information, dem Sanitärbereich und dem Sanitätsdienst. Auch eine Service- und Rollstuhlausleihstation findet man in dem Eingangsgebäude und dem umgenutzten Hallengebäude hinter der Villa. Als Lagerfläche, LGS – Büros oder Hundeaufbewahrungsstation erfüllt der Bau schon während der Ausstellung eine neue Funktion.
Vom Eingang aus erreicht man über die Stichwege gradlinig interessante Punkte des Schaugeländes. Mit dem Weg in Richtung Schmalkalde entwickelt sich das Gelände zum Wasser. Entlang der blühenden Stauden- und Wechselfl orbänder erreicht man den Ufersaum. Bäume, Gräser und Schilfsäumen den Flusslauf und begrenzen den Blick zu den umliegenden Grundstücken. Hier entsteht während der Landesgartenschau ein Wasserspielbereich und grünes Klassenzimmer. Über Plattformen kann man von Punkt zu Punkt durchs Wasser springen und die Uferbepflanzung erleben. Sitzstufen bieten Aufenthaltsmöglichkeiten am Wasser und laden zum Verweilen ein. Auf dem Weg
entlang des Saumes stößt man auf eine platzartige Aufweitung an deren Ende eine Bühne steht. Die Kulisse des frei bestuhlbaren Bühnenplatzes bildet ein dichter Gehölzgürtel an der Schmalkalde. Von der offenen Parkfl äche vorbei an den Liegewiesen mit Sitzdonuts und einem Spielpunkt gelangt man zum Gärtnermarkt. Durch einen separaten Ausgang ergeben sich kurze Wege zum Busterminal oder zum PKW Stellplatz. Den letzten Ausstellungsbereich des Geländes bildet die Nebelbrücke, der Übergang in den nächsten Ausstellungsbereich. Die ehemalige Schwerlastbrücke wird zum Platz erweitert und mit Heckenblöcken und Nebeltoren ergänzt. Der Besucher muss
sich seinen Weg zwischen dem Nebel und feinen Regen der Installationen suchen um trocken den Ausgang der Kernzone A hinter sich zu lassen. Eine bewachsene und beregnete Mauer mit farbenprächtigem Lichtspiel führt den Besucher geradewegs auf den Holzsteg über dem Wasser zur neu errichteten Fußgängerbrücke. Der zum Werkhof des angrenzenden Lagers abgepflanzte Uferstreifen bildet einen geschlossenen Saum der über den angedockten Steg zu durchqueren ist. Durch die Lichtinstallation der Unterführung der ‚Concordia‘ öffnet sich das Gelände schließlich wieder zur Kernzone B der Viba World.

Dauernutzungskonzept
Der Bereich der Kernzone A entwickelt sich von einer freien Industriebrache hin zu einer Parklandschaft. Die Schmalkalde, welche lange Zeit unberücksichtigt an dem Gelände vorbei floss, wird nun in die Landschaft mit integriert und erlebbar. Die Anlage der Kernzone A bleibt nach der Landesgartenschau für die Nachnutzung erhalten. Die Pflanzbereiche können sich frei entwickeln und die Wiesenbereiche unterliegen einer kostensparsamen extensiven Pflege. Die Staudenpflanzungen sind einer Verwilderung preisgegeben und ersparen so weitere Pflege und Rückbaukosten. Der Bühnenbereich wird weiter als Freibühne für kleinere Veranstaltungen genutzt. Entlang der Mittelachse des Parks entwickeln sich Stellmöglichkeiten für Caravanbesitzer. Für die Anbindung der Stellflächen sorgt ein mit Schotterrasen und Anschlüssen verbreiterter Stichweg der seinen Anschluss zwischen dem ehemaligen Eingangsgebäuden fi ndet. Diese erfahren ihre neue Nutzung als Rezeption für die Caravanstellplätze oder als Busterminal mit Café und Kiosknutzung. Die Parkfläche wird im Bereich südlich der Wege zum Busstellplatz umgenutzt. Um die Vernetzung des Sohleparks, des Krankenhauses, des ÖPNV-Knotenpunktes und des Mommelsteinradweg besser zu gewährleisten, wäre
ein Brücke über die Schmalkalde zum Krankenhausgelände oder eine Stegverbindung ähnlich der Verbindung der Kernzonen A und B entlang des Gelände des Arbeitsamtes denkbar.

Kernzone B

Ausstellungskonzept
Entlang der Straße ‚Auer Weg‘ betritt man den Eingang zur Kernzone Viba World. Betritt man das Gelände der Kernzone B so erreicht man den zweiten Marktplatz und die Kräutertheke. Tritt man durch die Marktstände so erwarten den Besucher zahlreiche Themenbereiche, Blumenschauen und anderer Angebote von Baumschulen oder Friedhofsgärtnern. Über die Fläche verteilte Bäume und Hecken in mobilen Kübeln begrenzen die Ausstellungsflächen und vermitteln den Charakter einer modernen Orangerie. Auf dem Gelände der Viba World besteht die Möglichkeit die Zukunft des Geländes schon jetzt zu erleben, da man auf den Wegen durch die Ausstellung wie zwischen späteren Hallen wandelt. Gegenüber den Hallen findet man die Gärten der Sinne, die das Thema der Süßwarenherstellung über essbare und duftende Pflanzen verbindet. Eine Schau welche die Sinne anregt. Auf dem Weg zum Ausgang an der Kasseler Straße erreicht man die zahlreichen Spielstationen des Viba Geländes
sowie das Repräsentationsgebäude des Viba Konzerns in dem man sich über die Produktion informieren oder einfach nur stärken kann. Zwei Fußgängerüberwege über die Kasseler Straße beruhigen den Bereich und leiten die Besucherströme sicher in die Kernzone C.

Kernzone C – Siechenrasenteiche

Hat man die Hauptstraße hinter sich gelassen betritt man den ruhigen Bereich der Fischteiche. Das ehemalige Mühlengebäude bildet den Eingangsbereich. Im ansässigen Anglerheim hat man die einmalige Möglichkeit, sich frischen Fisch aus den Teichen zu kaufen und ihn im angrenzenden Gartenbereich selbst zu grillen. Ein Holzsteg führt über die Insel zwischen den Teichen und lässt besondere Blicke auf die Wasserspiegel zu. An aufgeweiteten Stellen des Weges besteht die Möglichkeit zu angeln oder einfach die Stille im Grünen zu genießen. Eine 1,80 bis 2 Meter hohe begrünte Lärmschutzwand in sparsamer Bauweise hält den Lärm der Straße ab und schafft einen abgeschiedenen Bereich der auch in der Nachnutzung nichts von seiner Attraktivität verliert. Vom
Fußgängerweg der Straße aus bieten kleine Einbuchtungen mit thematischen Sichtluken die Möglichkeit zu sehen was sich im Grünen verbirgt. Während der Ausstellung erlebt man in und um die Teiche Bepfl anzungen rund um das Thema Wasser. Über einen weiteren Fußgängerüberweg gelangt man zum Eingangsbereich der Kernzone C - Siechenrasen.

Kernzone C – Siechenrasen

Ausstellungskonzept
Vom Eingang aus spaziert man auf dem Hauptweg neben dem freigelegten Bachlauf der Siechenrasenquelle. Über kleine Brücken gelangt man entlang des Geländes direkt zum Steg vor die Sohlequelle. Kinderspielpunkte und eine Abenteuerspielplatz umgeben den Bereich des neuen Bachlaufs. Oberhalb bietet ein Pavillon Aufenthalts- und Eventmöglichkeiten. Entlang der ‚Naturschutzachse‘ findet man zahlreiche Informationsstände und Lehrschauen bevor man den Platz des ehemaligen Busbahnhofs erreicht. Das Gebäude wird mit einfachen Mitteln aufgewertet und neu belebt. Mit transparenten Sonnensegeln abgespannt bietet das Gebäude zahlreichen Gartenschaugängern Sitzmöglichkeiten im Cafe, sanitäre Einrichtungen und eine kleine Ausstellung zu Tropenpflanzen im Inneren. Entlang der Kasseler Straße begrenzen einfache begrünte Wände das Gelände und den Lärmpegel der Straße. Zu den Bahngleisen bietet ein dichter Gehölzsaum und eine Hecke Lärmschutz. Folgt man den Wegen so durchschreitet man die Themengärten der Partnerstädte.Entlang des Schulgeländes trifft man auf eines der „Highlights“ der Gartenschau – die Hängenden
Gärten. Das Stahlskelett einer alten Halle bekommt während der Gartenschau eine neue Nutzung. Hängende Plattformen, verbunden durch Seilbrücken, abgehängte Beete und ein Klettergarten sind in das Stahlskelett eingehängt. Die hängenden Holzpodeste können später abgebaut und auf Schulhöfen als Spielbereiche oder Terrassen wieder verwendet werden. Dem Besucher ist es dabei freigestellt, das Areal der Halle auf dem Weg zu durchschreiten oder sich in der Höhe seinen Weg zu suchen. Das überwucherte Skelett bietet mit den Plattformen zusätzlich eine einmalige Kulisse für die zweite Bühne. Über den Weg erreicht man die Zuschauermöglichkeiten der Bühne und betritt
die Ausstellterrassen. Das ansteigende Gelände wird in Ein-Meter-Schritten terrassiert. Mauern entlang der Wege stützen das Gelände und teilen die Ausstellungsbereich in die späteren Grundstücksflächen. Die Mauern und Eingänge werden dabei größtenteils schon auf die Nachnutzung hinangelegt. Auf den ersten beiden Terrassen überwiegen Hausgartenausstellungen mit Ideen für das spätere Quartier. Auf der dritten Terrasse findet man in Anlehnung an die angrenzenden Kleingärten am Wolfsberg neue Ideen für „Modernes Schrebern“. Am Ende der Kernzone erreicht man den Biergarten und das Gastronomiezelt. Hier kann man nach einem gelungenen Besuch der Kernzonen den Blick über das Gelände genießen. Dem nördlichen Weg folgend gelangt man schließlich barrierefrei am Jugendspielplatz vorbei zum Ausgang Sandgasse. Hier endet vorerst der Rundweg der Gartenschau für die Kernzonen und man betritt den Bereich der Innenstadt mit Anschluss an den Schlosspark auf seinem Weg durch die Gartenzeitreise Schmalkalden.

Dauernutzungskonzept
Im Bezug auf die Nachnutzung werden auch im Kernbereich B die Wegeverbindungen erhalten und die strukturellen Einbauten der Landesgartenschau weiter genutzt. Im neuen Wohnquartier im Bereich der Siechenrasen werden die Wegeverbindungen für die Straßen verbreitert und über Anbindungen ergänzt. Der dafür erforderliche Unterbau erfolgte schon für die Gartenschau, so dass die Flächen schnell als Grundstücke zu erschließen sind. Im Gegenzug fallen die Stichwege zwischen den Grundstücken weg. Die Skeletthalle selbst wird zurückgebaut und wiederverwertet. Das neue Wohnquartier terrassiert sich am Hang und wird beidseitig von Bäumen gesäumt. Östlich der fußläufigen Verbindung bleibt im Grünstreifen zu den angrenzenden Grundstücken sowie der Jugendspielplatz erhalten.

Zone D – Solepark

Der Solepark ist das letzte Stück der Ausstellung. Von der Innenstadt aus gelangt man über den Weg ‚Am Bad‘ zur neu geschaffenen Solequelle. Von dem klassisch angelegten Quellbrunnen aus folgt eine Wegeachse über das Gelände bis zum Kanonenweg an dessen Ende sich ein Aussichtspavillon befindet. Das Gelände zwischen Schmalkalde und dem Kanonenweg ist terrassiert und in Anlehnung an die ehemalige Kurnutzung angelegt. Während der Landesgartenschau kann hier das Thema der ökologischen Wirtschaft mit Obst und Weinanbau thematisiert werden. Über die Terrassen gestreute Obstbäume und Staudenbeete entlang der Wege laden zum Durchspazieren und Verweilen ein. Ein Spielpunkt und Sitzgelegenheiten entlang der Wege runden das Angebot ab.

Heinisch Landschaftsarchitekten, 99867 Gotha
Thomas Heinisch, Anne Dumjahn
Ausstellungskonzeption

Ausstellungskonzeption

Entwicklungskonzeption

Entwicklungskonzeption