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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Bad Kötzting - Südliche Altstadt und Kurpark

1. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

modellwerkstatt reinhold fischer

Modellbau

Erläuterungstext

Konzept | Das Problem als Chance zu begreifen – an diesem Gedanken setzt das Konzept an. Der isolierende Archipel wird zu einer vernetzten Kur-Landschaft.
Die derzeit trennende Bahnlinie wird das Rückgrad der neuen Kurpromenade. Sie verknüpft künftig bandartig und einer Perlenschnur gleichend die derzeit vereinzelt liegenden Kur-Einrichtungen.. Stichartige Verbindungskorridore entwickeln sich aus den herausgearbeiteten vielfältigen Querungsmöglichkeiten, inszenieren Über- und Unterführung in unterschiedlichsten Bildern, knüpfen „Band“ und „Korridor“ mit Kureinrichtung zu einem dichtes Wegenetz und verweben so das bisher Vereinzelte zu einer spannungsvollen und erlebbaren Stadt-Landschaft.

Kurpromenade | Eine Baumhalle wird der Bahn vorgelagert. Ein Heckenblock sichert und schirmt den Blick auf die Gleise ab und rahmt den Blick über die offenen Flächen des Kurparks. Von der Promenade aus öffnet sich abschnittsweise der Blick auf Kurpark, Gesundheitsmühle und Vorstadt bis hin zur Bäderlandschaft. Unter dem Kronendach findet sich die großzügig verbindende Promenade ergänzt mit einladenden Sitzgelegenheiten sowie generationenübergreifende Spiel- und Bewegungspunkte. Die Promenade wird mit ihrer subtilen Aufforderung zur gesundheitlichen Eigeninitiative Teil des Kurkonzeptes.

Verbindungskorridore | Aus der städtischen Struktur heraus werden eine Reihe von Verbindungskorridoren entwickelt, in denen die Querungsmöglichkeiten der Bahntrasse integriert werden (diese sind teilweise vorhanden, werden nun neu gebaut oder sind sinnvolle optionale Bausteine für die die zukünftige Entwicklung). Sie entwickeln sich soweit als möglich behindertengerecht aus der vorgefundenen Topographie. Die Korridore inszenieren mit Fenstern und sich öffnende Ausblicken „Weg und Querung“ mit den Elementen Steg, Brücke, geducktem Durchstich, tiefer Unterführung oder dem einfachen niveaugleichen Übergang erlebnisreich jeweils mit eigenen Bildern.

Kur-Zentrum | Das neue Kurzentrum wird Teil und wichtiger Trittstein dieser vernetzten Kur-Landschaft. Es öffnet sich selbstbewusst zum Bahnhofsplatz und ist so auch von der Bahnhofsstrasse aus deutlich präsent.
„Welcome-Center“, ’Walk-Through-Galerie’ und neuer Steg fassen U-förmig das Baufeld für die später angedockte Prophylaxe und Verwaltung. Für die zukünftige Entwicklung ist Raum für einen ergänzenden 2. Bauabschnitt vorgesehen.
Das „Welcome-Center“ bietet im 3. Stock eine Loggia mit gutem Ausblick über Stadt und Flussniederung.
Der damit verbundene Aufzug erschließt zudem die ’Walk-Through-Galerie’, ein transparentes Bauwerk, das einerseits laubengangartig die Bauten erschließt und miteinander verknüpft und andererseits als Lärmschutz dient. Seine Raumflucht dient zudem als offene Galerie, in der „en passant“ Kunst und Ausblick miteinander verwoben präsentiert werden.

Steg | Der neue Steg ist Teil der neuen vernetzten Kurpromenade. Er nutzt die vorhandenen topographischen Potentiale, verbindet barrierefrei die drei Einstiegspunkte – Bahnhofstrasse, Einstiegsgebäude und Kurpark. Der Steg ist aus Ortbeton und als einfaches, auf Säulen aufgelegtes Band konzipiert. Die bahnparallele Erschließung wird zur „Walk-through-Galerie“ – die Rampe nach oben inszeniert den Weg zusammen mit dem Ausblick und Kunstwerken zu einem besonderen Erlebnis.

Kur- Allmende | Die Fläche zwischen Hangleiten und Bahntrasse wird landschaftsgestalterisch aus dem Bild der klassischen Allmende interpretiert - ein von locker gestreuten Bäumen und vom Blick auf Stadt und Kurpromenade geprägter Zwischenbereich, der Raum für Vorplatz, Übergänge, Erschließen, Parken und Festwiese bietet.

Bahnhofsstrasse | Die Fahrbahn der Bahnhofstrasse wird auf das erforderliche Mindestprofil (Begegnungsverkehr von Bussen) zurückgebaut und mit lärmminimierendem Asphaltbelag versehen. Die Nebenflächen schließen niveaugleich an. Der gut gehbare Belag aus gesägtem Großstein greift ein bereits bestehendes Motiv auf und erlaubt flexibel Fläche für Stellplätze, Auslagen oder Gastronomie bereitzustellen. Die Begrünung der Fläche erfolgt in Zwiesprache mit der eindrucksvollen Hangbegrünung und der straßenseitigen privaten Begrünung durch akzentuiert gesetzte Einzelbäume.

Boardinghaus | Das Parkhaus wird durch eine Etage seniorengerechten Wohnens ergänzt und durch ein enger gewobenes Wegenetz als Trittstein zwischen Bahnhofsareal und Altstadt aufgewertet. Die Wege- und Straßengestaltung der Umgebung orientiert sich im Westen am Ausbau der Bahnhofstrasse sowie im Osten an der Innenstadt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf präsentiert eine insgesamt überzeugende städtebauliche Neuordnung im Übergangsbereich Altstadt Kurpark. Die Stadtstruktur wird behutsam aufgenommen, repariert und fortentwickelt.Das neue Funktionsgebäude ist richtig situiert. Die neue Verbindung zum Kurpark ist nicht spektakulär, aber funktionell und attraktiv. Der Steg ist erfreulich kurz und sehr gut in die vorhandene und vorgeschlagene Bebauung integriert. Die neue Kurpromenade entlang der Bahn wird als Aufwertung des Kurparks und Definition eines Ortsrandes begrüßt, allerdings in seiner sehr strengen Ausformung kritisiert.
Generell ist die Architektur der vorgeschlagenen Bebauung nur im Ansatz erkennbar, insbesondere aber die transparente Ausformung des Funktionsgebäudes mit einer verbindenden Galerie verspricht eine gute Lösung und eine deutliche Aufwertung in dem recht heterogenen Umfeld.
Auch die Baukörper für das Hotel interpretieren die städtebauliche Situation richtig und lassen eine flexible Umsetzung zu.
Der Entwurf erreicht auch im schwierigen Umfeld eines Supermarktes gewisse stadträumliche Qualitäten, allerdings wären etwas deutlichere Aussagen wünschenswert.
Positiv bewertet wird die engmaschige Fußgängervernetzung über die Bahn.Vermisst werden Aufwertungsideen im Zusammenhang mit der Bahnunterführung beim Großparkplatz an der Ludwigstrasse. Auch Ideen für Spitalvorstadt, AQACUR, etc. sind nicht weiter ausgearbeitet. Der Entwurf ist wirtschaftlich realisierbar, flexibel und sichert eine nachhaltige Aufwertung.
lageplan west 1/500

lageplan west 1/500

lageplan ost 1/500

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gesamteinbindung

gesamteinbindung

modell

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lage gesamt 1/500

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