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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Bad Kötzting - Südliche Altstadt und Kurpark

Ein Stadtrundgang

Ein Stadtrundgang

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein Stadtrundgang

Bad Kötzting zeichnet sich durch sein prägendes Stadtbild aus. Über den Dächern der Stadt hat die Wehrkirche mit ihrer exponierten Lage die Stadt fest im Blick. Im Osten schmiegt sich der weiße Regen behutsam an die historische Stadtmauer heran um Sie darauf mit einem weiten Schwung scheinbar von sich wegzustossen. Im Süden erstreckt sich der weitläufige Kurpark am Fuß der heranstürzenden Altstadt und scheint diese aufzufangen.
Das Herz der Altstadt bildet die Marktstrasse die ihre Finger in den ganzen Ort erstreckt. Nur wenige Schritte und man ist im Zentrum der Stadt - die Wehrkirche immer im Blick.

Das hohe Maß an Aufenthaltsqualität an den verschiedenen Orten der Stadt ist prägend für Bad Kötzting. Das städtische Netz welches diese Orte verbindet bedarf nur geringer Eingriffe um das städtbauliche Potential zu wecken. Der behutsame Umgang mit bereits bestehender Baustruktur revitalisiert den Stadtraum und besetzt neue Quartiere in Bad Kötzting. Der bedeutenste urbane Eingriff ist die Qualifizierung des öffentlichen Strassenraums. Durch die Anwendung des Shared Spaces Verkehrsprinzip wird der Strassenraum zum Stadtplatz.

Ab dem Bahnhofsareal mit dem neu gestalteten Parkzugang, bis hin zum AQACUR wird der Ort auf einen gemeinsamen Sockel gestellt. Durch die gegenseitige Rücksichtnahme wird die soziale Interaktion intensiviert - der soziale Austausch ist Katalysator für die Belebung der verschiedenen Standorte, welche durch minimale bauliche Ergänzungen
oder Instandsetzungen zu Gelenkpunkten beim Rundgang durch den Ort werden.
Die bestehenden Bahnhofsgebäude mit dem ehm. Bahnhofshaus und dem Lokschuppen werden instandgesetzt. Der Besucher mit der Bahn wird mit dem Ankommen in die urbane Struktur aufgenommen. Ein sich weit aufspannender Platz verbindet die Bahnhofsgebäude und stellt sie mit dem Neubau des Kurhauses auf einen städtischen Teppich, welcher am Kurpark seinen Anfang nimmt und zu allen ortsprägenden Institutionen der Stadt führt. Sensibel fügt sich der Neubau in die städtebauliche Körnung ein und nimmt Bezüge der Umgebung auf. Mit Rücksichtnahme auf den ehm. Lokschuppen vermittelt das Kurhaus zwischen Bahnhofsquartier und Kurpark. Durch eine großzügige ebenerdige Öffnung des Kurparks in Bezug auf dessen Organisation
fliesst der Park in die Stadt hinein oder zieht den Besucher ganz selbstverständlich zu sich.
Zur Vermittlung zwischen Altstadt und Kurpark spannt eine filigrane Stegstruktur
über den neuen Stadtplatz. Somit ist die Innenstadt angeschlossen und der Quatiersplatz an der Bahnhofsstrasse neu besetzt.

Weiter nördlich wird durch eine Rückbaumaßnahme die erhaltenswerte Stadtstruktur aufgewertet, an der Kreuzung Bahnhofstrasse Holzapfelstrasse entsteht neben dem neu geschaffenen Quartiersplatz eine locker gestellte Baugruppe. Durch eine schlanke Baumaßnahme im rückwertigen Bereich der Kreuzung wird ein noch nicht ausgeschöpftes Potential der Stadt genutzt.
In Wechselwirkung mit dem nördlich angrenzenden Werkhof ist eine Jugendherberge mit erdgeschossigen Gemeinschafträumen sowohl zum südl. Quartiersplatz orientiert, als auch nach Norden im neu geschaffenen Kulturhof. Das Hofgut wird als offene Werkstätte neu bespielt und bildet den Auftakt zur Holzapfelstrasse.

Das sanierungsbedürftige Parkdeck in der Gehringstrasse wird instand gesetzt. Auch im Bezug auf die Volkshochschule werden Parkmöglichkeiten erhalten. Um eine bauliche Nachverdichtung zu rechtfertigen passen sich die Neubaustrukturen in den städtebaul. Kontext ein. In Form von Mehr-Generationen-Wohnen werden hochwertige Punkthauswohnungen ergänzt. Durch die optimale Ausnutzung des durchbindenden Grundstücks entsteht ein halböffentlicher Privatbereich, welcher die Aussenraumqualitäten in der Gehringstrasse stark aufwertet und auch hier wieder Bindeglied zwischen Altstadt und Umgebung herstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht auf den ersten Blick durch seine klare Bezugnahme von gestalteten
Außenräumen und Architektur. Besonders die Landschaftskörper erinnern an Streuobstwiesen heimischer Kulturlandschaft. Mit dem Lauf der Jahreszeiten erzeugen die vorgeschlagenen Bepflanzungen vielfältige Atmosphären. Diese Idee wird mit dem Konzept „Lebensraum“ durch eine Mehrfachbesetzung der landschaftlichen Orte gestärkt.
Südlich der Wehrkirche wird ein weiterer Landschaftraum vorgeschlagen, der die Funktion des Parkens beinhaltet. Gleichzeitig entsteht hier fast beiläufig ein gut dimensionierter Zugang zum Stadtpark auf fußläufigem Niveau. Fast selbstverständlich schließt das fußläufige Wegenetz zur Spitalvorstadt an.
Im Bereich Bahnhof entwickelt sich in diesem Miteinander von öffentlichen Räumen und Baukörpern eine wertvolle Ergänzung der bestehenden Stadtgestalt. Kurverwaltung und Prophylaxe-Center werden hier in einen minimalistisch anmutenden Kubus zusammengefasst. So entsteht ein prägnanter Quartiersplatz am Eingang und Pendant zum Kurpark. In Anbindung an den Baukörper gewährt der Fußgängersteg
Zugang zum Kurpark. Hier erscheint die Filigranität von Bedeutung, so dass Baukörper und nicht Brücke die Stadtgestalt bestimmen.
Im Bereich Kulturhof müsste überprüft werden inwieweit der bauliche Bestand auf qualitätvolle Weise in eine neue Nutzung überführt werden kann.
Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Piktogramm

Piktogramm

Schnitt

Schnitt

Impressionen Landschaftsplanung

Impressionen Landschaftsplanung