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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2010

Freiräume an der Akademie Jüdisches Museum Berlin

1. Preis

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT

Räumliches Konzept
Die Platzfolge an der Akademie des Jüdischen Museums entwickelt sich in einem hybriden städtebaulichen Kontext. Einerseits stellt sich das Umfeld der ehemaligen Markthalle noch ähnlich einem „Blockinnenbereich“ dar, andererseits wird mit der Öffnungsgeste zum Museum eine starke räumliche Verbindung zwischen den beiderseits der Lindenstraße gelegenen Gebäuden geschaffen.
Die räumliche Konzeption geht mit einer ruhigen, zurückhaltenden Freiraumgliederung hauptsächlich auf den künftigen Zusammenhang zwischen Museum und Akademie ein. Gleichartige Gestaltprinzipien und Bodenbeläge verbinden das Umfeld der Gebäude und geben dem Gesamtkomplex eine gemeinsame Identität. Die Gehwegvorstreckung unterstreicht diese Verbindung. Die Anbindung und Durchwegung des Besselparkes greift die neuen funktionalen Erfordernisse auf und formt ein aus korrespondierenden Räumen bestehendes Stadtquartier.

Platzfolge
Die am Auftakt der neuen Platzfolge positionierte Baumgruppe schafft eine transparente Zäsur, einen „grünen Trittstein“ zwischen den Freiräumen beiderseits der Straße und stellt sich in eine logische Reihe mit dem vorhandenen Schnurbaum und weiteren Baumgruppen. Gleichzeitig entsteht auf dem Vorplatz ein herausgehobener Bereich mit einer besonderen Atmosphäre, in den das vorhandene Kunstwerk in selbstverständlicher Weise eingebunden ist.
Die erforderlichen Sicherungselemente werden nicht mit zusätzlichen Funktionen oder Bedeutungen aufgeladen sondern in möglichst zurückhaltender Weise eingefügt. Vergleichbar einer vielfach in ähnlichen Situationen anzutreffenden Pollerreihe vermitteln die Stahlbügel eine ruhige Beiläufigkeit, lassen der Blickbeziehung zwischen den Gebäuden freien Raum und werden auf diese Weise zu einem selbstverständlichen Freiraumelement.
An den Platzkanten werden einfach geformte, unaufdringlich positionierte steinerne Sitzmöbel vorgesehen. Sie nutzen die konkrete räumliche Situation und sind größtenteils in Beziehung zum Haupteingang der Akademie gesetzt.
Die Oberflächen werden in einem Natursteinpflasterbelag befestigt, dessen Gliederung den vorhandenen Strukturen des Vorplatzes am Kollegiengebäudes entspricht. Das Material ermöglicht aufgrund der gesägten Oberfläche einen hohen Gehkomfort und hohe Belastbarkeiten durch Fahrverkehr. Die relativ unregelmäßige Verlegung ermöglicht eine flexible Oberflächenausformung (Geländeneigung) entsprechend des vorgegebenen Entwässerungsschemas.
Der Preußische Normalhöhenpunkt wird als besteigbare Skala erlebbar. Am Nullpunkt bei 37m ermöglicht ein schwenkbarer Durchblick ein Nivellement.

Besselpark
Der Besselpark wird in seinem räumlichen Grundgerüst weiterentwickelt und durch einige präzise gesetzte Wegeverbindungen gesetzt. Vor allem der Linienführung zwischen dem Jüdischen Museum und der Friedrichstraße wird eine besondere Bedeutung zugesprochen. Der Wegeverlauf greift hier den Duktus der städtebaulichen Raumkante auf und führt die Besucher direkt zu den Eingangsbereichen. Die Enkestraße wird als Mischverkehrsfläche ausgeführt.
In den übrigen Bereichen werden einige weitere Wege und Pflanzungen ergänzt, die Grünflächen nördlich der Besselstraße greifen die zurückhaltenden räumlichen Struktur aus Rasenflächen und Baumpflanzungen auf.