Erweiterung Württembergische Landesbibliothek Stuttgart

Die gestellte Aufgabe ist nicht ganz unkomplex. Der eigentliche Bauplatz ist mit einer Tiefgarage unterbaut, die nicht überbaut werden darf. In den übrigen Bereichen ist allenfalls (aus statischer Sicht) eine eingeschossige Überbauung möglich. Wie geht man damit um?

Wir haben eine Lösung entwickelt, die diesen Rahmenbedingungen Rechnung trägt, darüber hinaus jedoch auch auf das städtische Umfeld und das Bestandsgebäude der Württembergischen Landesbibliothek sensibel reagiert.
Drei Baukörper, die sich aus einer mit dem Erdgeschoss verwobenen "Sockelplatte" entwickeln, umfassen und rahmen das Bestandsgebäude und bilden mit ihm eine Einheit. Der Bestand wird baulich weitestgehend nicht angetastet, jedoch im Sinne einer ganzheitlichen Organisation des Gebäudes von den betrieblichen Abläufen her anders strukturiert. Der Zugang zur Bibliothek erfolgt zukünftig ausschließlich über den großzügigen vorgelagerten Platz auf dem Hochufer über der Konrad-Adenauer- Straße. Von dort aus betritt man die Erdgeschosszone, die alle Baukörper der Bibliothek miteinander verbindet. Hier befinden sich die nicht kontrollierten Bereiche, die Haupttheke mit Information, Buchrückgabe(automat), Anschluss an das interne Förderband, Ausgabe, Rechercheplätze, etc. und der Anschluss an alle für die Besucher wichtigen Haupterschließungen. Der den Besuchern nicht zugängliche Bereich der Bibliothek befindet sich, wenn auch leicht modifiziert in den dafür auch bisher genutzen Bereichen. Die Arbeitsplätze sind jeweils den Buchbeständen zugeordnet und liegen in den räumlich interessanten Zonen.

Das Gebäude wird im äußeren Erscheinungsbild geprägt von der vorgehängten Ziegelfassade aus grauen Ziegeln, die teils geschlossen, teils durchbrochen ausgeführt werden soll. Großzügige Verglasungen und Öffnungen orientieren sich überwiegend zum Binnenbereich. Das Flachdach des Foyerbereichs wird mit Oberlichtern strukturiert und begrünt. Die Dächer der drei fünfgeschossigen Baukörper sind mit horizontal, bündig eingebauten Photovoltaikpaneelen belegt.
Im Inneren wird die Atmosphäre des Gebäudes von der (zugegebenermaßen im Hinblick auf den Brandschutz anspruchsvollen) tragenden Struktur aus Brettschichtholz und den Strukturdecken aus Holz und den mit Sisalteppichen belegten Böden bestimmt.

Die einfache Geometrie und Grundstruktur der Neubauten, die auf der Geometrie des Bestandsgebäudes aufbaut, führt zu einer wirtschaftlichen Umsetzung des Projekts.