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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Erweiterung Württembergische Landesbibliothek Stuttgart

Perspektive vom Vorgegebenen Blickpunkt von der Konrad-Adenauer-Straße. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Perspektive vom Vorgegebenen Blickpunkt von der Konrad-Adenauer-Straße. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Teilnahme

O&O Baukunst

Architektur

Erläuterungstext

A n m u t i g & w e r t v o l l - Stadträumlich wird der Schlosspark über die Konrad Adenauerstraße fortgesetzt. In gärtnerisch gestalteten Terrassen böscht sich hier der Park bis zur Ebene des hohen Ufers.
Die Bibliothekserweiterung erstreckt sich als langgestreckte eingeschossige Spange vor dem bestehenden Gebäudekomplex. Der Block des Hauptlesesaals wird von kleineren Aditionen befreit und ist nun als dominierendes Element in der Schlossachse deutlich hervorgehoben. Eine langgestreckte lichtdurchflutete Foyerhalle teilt die Spange und reicht bis an den ehemaligen Haupteingang. Zur Rechten erstreckt sich von hier der öffentliche Bereich mit Ausstellung, Konferenz, Garderobe und Cafeteria, zur Linken beginnen die Bibliotheksfunktionen mit der Bücherausleihe, noch im öffentlichen Bereich, und dem Zugang zum neuen zweigeschossigen Lesesaal und Freihandmagazin. Entlang eines grünen Innenhofes zwischen Neubau und altem Verwaltungstrakt gelangt man zum ehemaligen Haupteingang mit unterer und oberer Halle. Baulich werden hier die Rampen entfernt und in den Obergeschossen die Deckendurchbrüche erweitert, im Dach als Oberlichtfeld eingesetzt. Der so geschaffene Lichtraum ist durch die gesamte neue Anlage schon vom Eingang aus sichtbar und führt den Besucher zielgerichtet zum Hauptlesesaal mit den vorgelagerten Freihandmagazinen.

Von Außen zeigt sich der Bibliothekszubau als steinernes Bücherregal.
20 cm tiefe Natursteinplatten in den Farben weiß, blassrot und hellem Blaugrün sind auf grauen Betonborden als freistehende, etwas über die Bordkante überkragende ‚Bücher‘ in verschiedener Dicke angeordnet.
10 cm abgerückt von der dahinterliegenden Glashülle haben sie nicht nur die Aufgabe anmutig und wertvoll zu wirken, sondern übernehmen auch den Schutz vor Sonnenlicht.


Tragwerkskonzept

Die Tragstruktur des Wettbewerbsentwurfs für die Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart umfasst den Neubau sowie die bereichsweise Einbeziehung der bestehenden Landesbibliothek. Das Tragwerk gliedert sich in einen Neubau bestehend aus einem dreigeschossigen- und eingeschossigen Baukörper mit darunterliegende Tiefgarage und dem Bestandsgebäude mit seinen geringen tragwerksplanerischen Eingriffen.
Der drei- und eingeschossige Neubau oberhalb der Tiefgarage wird als klassische Stahlbetonkonstruktion konzipiert, bestehend aus Flachdecken, Stützen und Kernen. Dabei wird die Auskragung der beiden Obergeschosse über eine optimierte Massivplatte gewährleistet. Der vertikale Lastabtrag der Hochbauten ist auf die Tragstruktur der Tiefgarage abgestimmt. Im Bereich der Bestandstiefgeschosse, hier Magazine werden die Fassadenstützen des dreigeschossigen Neubaus über Stahlverbundstützen auf die Gründungssohle abgetragen und mittels Einzelfundamenten gegründet. Die Vorgehensweis gewährleistet einen minimales Eingreifen in die Bestandskonstruktion.
Für das Tragwerk der Tiefgarage ist eine übliche Stahlbetonkonstruktion vorgesehen unter der Vorgabe punktgestützter Flach- beziehungsweise Pilzdecken. Konstruktion und Ausführung erfolgen als wasserundurchlässiges Bauwerk in Beton, als sogenannte Weiße Wanne.
Durch das Einbeziehen der bestehenden Landesbibliothek in die Architektur werden konstruktive Eingriffe in den Bestand vorgenommen, unter der Maßgabe die vorliegende Tragstruktur nur geringfügig zu stören. Gegebenenfalls werden Ertüchtigungsmaßnahmen durch Verstärkungen und Ergänzungen der vorhandenen Stahlbetonkonstruktion vorgenommen.
Die gewählte Tragstruktur des Neubaus in bewährter Stahlbetonbauweise sowie die sorgsam geplanten Ertüchtigungen der Bestandsstruktur führen zu einem wirtschaftlichen Tragwerk und damit zu einem kostenminimierten Rohbau.


Energiekonzept

Die Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart soll unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und der Ökologie eine Vorbildfunktion einnehmen. Ein wichtiger Bestandteil ist hier ein integriertes Energiekonzept, das besonderen Wert auf die thermische und akustische Behaglichkeit, die Schonung der natürlichen Ressourcen und eine optimierte Energieeffizienz legt.
Es wird ein Energiestandard nach EnEV 2009 -30% angestrebt.

Gebäudehülle – Sommerlicher Wärmeschutz - Die Fassade ist integraler Bestandteil des Gebäudeklimatikkonzeptes. Ziel der Ausformulierung der Gebäudehülle ist durch bauliche Maßnahmen den Heiz- und Kühlbedarf zu minimieren. Maßnahmen hierfür sind zum einen ein ausgewogenes Verhältnis von opaken und transpatenten Fassadenflächen, um im Sommer unerwünschte Überhitzung zu vermeiden und im Winter Wärmeverluste zu minimieren, und zum anderen eine Gebäudehülle mit einem sehr effizienten Wärmedurchgangskoeffizienten. Für die Fassade werden daher eine 3-fach-Verglasung und eine Wärmedämmung von ca. 20 cm vorgesehen.
Um den sommerlichen Wärmeschutz zu gewährleisten kommt ein außenliegender Sonnenschutz zum Einsatz.

Lüftungskonzept - Die Nähe der Landesbibliothek zur stark befahrenen Konrad- Adenauer- Straße und die Sicherstellung einer ausgezeichneten Luftqualität innerhalb des Erweiterungsbaus machen eine mechanische Belüftung großer Teile des Gebäudes notwendig. Besonders die Freihand- und Lesebereiche der Bibliothek haben erhöhte Anforderungen an Raumklima und Feuchte. Daher wird hier ein mechanisches Lüftungskonzept mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung vorgeschlagen.
Um die Gebäudetechnik bestmöglich in die Architektur zu integrieren, werden die Zuluftauslässe an den tragenden Stützen angebracht. Die Zuluft wird in Form einer Quelllüftung eingebracht, was als besonders angenehm empfunden wird, da mit einem Austausch von nur geringen Luftmengen eine hohe Raumluftqualität erreicht werden kann. Die Abluft wird dann zentral abgesaugt und schließlich einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung zugeführt.
Für die Ventilatoren werden günstige spezifische Ventilatorleistungen (SFP-Wert) vorgesehen um den Strombedarf weiter zu reduzieren.
Die Einzelbüros hingegen werden über Fenster belüftet, d.h. der Nutzer kann je nach Bedarf auf das Raumklima Einfluss nehmen.

Bauteilaktivierung - Die Temperierung des Gebäudes erfolgt über eine wassergeführte Bauteilaktivierung. Hierbei werden die rohen Betondecken des Gebäudes mit Rohrschlangen durchzogen, über die eine Aktivierung der thermischen Massen möglich ist. Besonders im Sommer wird mit moderaten Temperaturen um die 18 °C eine hohe thermische Behaglichkeit erreicht. Die Spitzenlasten werden über Unterflurkonvektoren abgefangen.
Die Einzelbüros werden ebenfalls in der Grundlast über die Bauteilaktivierung temperiert. Zur dynamischen und individuellen Regelung der Raumtemperatur werden zusätzlich Heizkörper eingesetzt.

Wärmeerzeugung - Da Fernwärme am Standort verfügbar ist, wird diese ökologische und wirtschaftlich vorteilhafte Energiequelle zur Wärmeerzeugung genutzt.
Die benötigte Kälte wird über eine Absorptionskältemaschine bereitgestellt. Die Kombination mit der vorhandenen Fernwärme ist wirtschaftlich und ökologisch besonders vorteilhaft. Die selten auftretenden Spitzenlasten werden über eine Kompressionskältemaschine abgedeckt.
Für die Rückkühlung werden Hybridkühler mit der Funktion freie Kühlung eingesetzt, so dass die Betonkerne in der Nacht zum Teil auch ohne den Einsatz einer Kältemaschine gekühlt werden können.

Stromerzeugung - Auf dem Dach des Gebäudes besteht die Möglichkeit Photovoltaikmodule zur solaren Stromerzeugung einzusetzen.

Regenwassernutzung - Das aufgefangene Regenwasser (Niederschlagswasser) kann nach Aufbereitung als Betriebswasser zur Toilettenspülung genutzt werden. Neben der Frischwassereinsparung ist eine Einsparung der Niederschlagsentwässerungskosten möglich.

Nachhaltigkeit - Es werden konsequent energieeffiziente Maßnahmen an der Gebäudehülle mit innovativer Anlagentechnik kombiniert. Auf diese Weise wird der Heiz- und Kühlenergiebedarf des Gebäudes sowie der Strombedarfs für Beleuchtung und Lüftung reduziert. Außerdem zeichnet sich das integrierte energetische Konzept durch eine einfache, langlebige und flexible Gebäudetechnik aus.
Ansicht von der Konrad-Adenauer-Straße. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Ansicht von der Konrad-Adenauer-Straße. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Ansicht Hohes Ufer - Haubtarchiv. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Ansicht Hohes Ufer - Haubtarchiv. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Ansicht Ulrichstrasse. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Ansicht Ulrichstrasse. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Lageplan (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Lageplan (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Grundriss: "Erdgeschoss" (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Grundriss: "Erdgeschoss" (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Fassadendetail. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Fassadendetail. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Schnitt quer. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Schnitt quer. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Schnitt auf die Länge. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Schnitt auf die Länge. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Piktogramm. (Ortner & Ortner BAUKUNST)

Piktogramm. (Ortner & Ortner BAUKUNST)