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Einladungswettbewerb | 04/2010

Leben und Wohnen am Pöppelmannwall Herford

Perspektive Pöppelmannwall

Perspektive Pöppelmannwall

4. Rang

[pfitzner moorkens] architekten PartG mbB BDA dwb

Architektur

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Planungsgruppe VA GmbH

TGA-Fachplanung

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Architekturwettbewerb „LEBEN UND WOHNEN AM PÖPPELMANNWALL“ HERFORD

6. Erläuterungsbericht

Städtebau

Das Grundstück liegt unmittelbar am Rand der Innenstadt von Herford in einem großräumigen Hof aus Wohnhäusern und einer Schule.
Das Umfeld ist geprägt durch ein homogenes Bild von verputzten, freistehenden Ein- und Mehrfamilienhäusern und wenigen öffentlichen Gebäuden, wie der Schule und dem schnell erreichbaren Krankenhaus.
Der Entwurf nimmt die kleinteilige „Körnung“ der freistehenden Wohnhäuser auf und bildet vier „Paare“ von jeweils zwei Gebäuden, die sich an ein gemeinsames Treppenhaus stellen. Es entsteht ein Ensemble von Einzelhäusern, die in einer parkähnlichen Situation stehen und in Ihrem Zentrum einen gemeinsamen Hof bilden.

Die Besucher betreten dass Grundstück entweder von Norden fußläufig vom Pöppelmannwall oder auch von Westen mit dem Auto von der Wiesestraße.

Gebäudeplanung

Die Besucher erreichen die Gebäude von dem gemeinsamen Platz, dem „Hof Treff“ über die lichtdurchfluteten Treppenhäuser, die jeweils zwei Häuser erschließen. Diese Erschließungsfugen verfügen im Erdgeschoss jeweils über eine großzügige Gemeinschaftsfläche, in der sich die Bewohner treffen und einen Blick auf den „Hof Treff“ haben.
Diese Wohnungsbautypologie ermöglicht ein kleinmaßstäbliches Erscheinungsbild, das sich gut in den Geist des Ortes einfügt, interessante räumlich Beziehungen untereinander schafft und eine ökonomische Erschließungsform ermöglicht.

Die Gebäudepaare bestehen jeweils aus zwei Wohnungstypen. Typ I hat jeweils zwei gleich große Wohnungen in jedem Geschoss, im EG und 1.OG je zwei Wohnungen a 70 m², im DG je 52 m².
Der Typ II verfügt im EG und 1.OG jeweils über eine Wohnung von 83 m² und 58 m² und im DG über zwei Wohnungen à 54 m².

Alle Wohnungen verfügen über eingeschnittene, rollstuhlgerechte Loggien die ein Höchstmass an Licht in die Wohnungen bringt, aber auch Schutz vor zu starker direkter Sonne bieten.
Die Häuser bestehen aus zwei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss, jedoch schafft eine Art „Brise soleil“ den Eindruck einer homogenen Kubatur. Das geneigte Dach ist auf die südliche Gebäudeecke ausgerichtet und kann somit gut die Sonnenkollektoren und ein Gründach aufnehmen.

Im Haus 4, im Süden des Grundstückes sind im Erdgeschoss die öffentlichen Räume geplant. Der Ort ermöglicht eine gute Erreichbarkeit von den Parkplätzen und von dem „Hof Treff“ und kann somit gut zentrale kulturelle und soziale Funktionen aufnehmen.

Material und Konstruktion

Die verputzten Häuser sind in einer freundlichen, ortstypischen beige-gelben Farbe gestrichen und bekommen im Sockelbereich und an einigen Fenster Akzentuierungen mit einem scharierten Putz.

Die Materialien sollen die haptische Erfahrbarkeit der baulichen Umgebung unterstützen. Warm und Kalt als Materialeigenschaft dient der fühlbaren Orientierung. Geprägt ist das Gebäude Innen durch einfache Materialien wie Putz und Holz bei den Bodenbelägen.
Generell sind alle Bereiche hell und licht gestaltet und werden durch kräftige gut erkennbare Farben ergänzt.

Dank konventioneller Konstruktion und günstigen Abmessungsverhältnissen der Spannweiten gewährt das Gebäude ein Höchstmass an Wirtschaftlichkeit. Die Konstruktion ist als Massivbauweise aus Mauerwerk und Stahlbeton konzipiert. Die modulare Bauweise ermöglicht bei den Decken eine wirtschaftliche Halbfertigteilbauweise.
Die geschlossenen Außenwände werden als einschalige Konstruktion mit einem Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.

Alle Bereiche mit großzügigen Verglasungen können mit einem außen liegenden Sonnenschutz ausgestattet werden. Dies ermöglicht die Regulierung des sommerlichen Wärmeschutzes, wie auch einen flexiblen Sichtschutzes.


Barrierefreiheit

Die Gebäude und die Außenanlagen werden barrierefrei erschlossen. Auch die einfache Orientierung im Gebäude durch die klare Strukturierung der Räume ermöglicht es den Bewohnern und Besuchern, sich sicher zu bewegen. Zusätzlich zu der Barrierefreiheit sind auch 7 Wohnungen rollstuhlgerecht nach Din 18025-1 ausgeführt.
Auf den einzelnen Ebenen stehen für die Bewohner Rollatorenabstellplätze zur Verfügung, die einen hohen Komfort für Gehbehinderte darstellen.

Flexibilität

Die Flexibilität der Grundrissstruktur, wie auf Blatt 4 dargestellt, ermöglicht eine große Flexibilität in der Planungsphase um auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren zu können. Außerdem besteht die Möglichkeit verschiedene Gebäude mit einer verschiebbaren, leichten Wohnungstrennwand auszuführen, um auf veränderte Lebensbedürfnisse der Bewohner reagieren zu können.

Freiraumplanung

Die Häuser sind um einen nahezu verkehrsfreien Wohnhof herum gruppiert und über ein baumbestandenes Wiesengrün in die bestehende Siedlung gebettet.
Die Zufahrt in den Wohnhof ist durch eine kleine Allee betont und erfolgt über die Wiesenstraße.
Mit Sickerfugenpflaster befestigte und mit Bäumen überstandene PKW Stellplätze sind dem Wohnhof vorgelagert. Hecken bieten einen Sichtschutz zu den Nachbargrundstücken.
Der Wohnhof selbst sieht nur wenige, dann jedoch behindertengerechte Stellplätze für die Anwohner vor. Er steht dadurch den Anwohnern als besonders verkehrssicherer Außenraum zu Verfügung.
Jede Erdgeschosswohnung erhält eine heckengefasste Außenterrasse. Die Hecke bietet Sichtschutz und betont die Privatzone am Haus.
Zwei Treffpunkte, der Hoftreff und der Gartentreff fördern die nachbarschaftlichen Beziehungen im Freien. Unter lichten Bäumen werden Sitzgelegenheiten mit Tischen angeboten. Hier kann man Karten spielen, seine Zeitung oder ein Buch lesen oder bei einem Garten/Hoffest auch in größerer Runde beim Grillen seinen Kartoffelsalat essen.
Den Hauseingängen zugeordnet sind gestaltete Müllabstellanlagen und „Kurzzeitparkplätze“ für Fahrräder. Im Winter können die Räder und andere sperrige Utensilien in die westlich und nordöstlich des Grundstücks angeordneten Kellerersatzräume (abschließbare Schuppen) eingelagert werden.
Das Oberflächenwasser der Verkehrsflächen wird zur Versickerung in die angrenzenden Grünflächen geleitet.



Energiekonzept

Gebäudetechnik
Das Gebäude wird nach den Standards der EnEV 2009 ausgeführt. Das EEWärmeG ist ebenfalls zu berücksichtigen. Das seit 01.01.2009 geltende Gesetz besagt, das jedes neu errichtete Gebäude einen Teil seines Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien beziehen muss.

Lüftung
Die Lüftung berücksichtigt die innenliegenden Sanitärräume, die Entlüftung erfolgt jeweils dezentral.

Heizung und Warmwasserbereitung
Die Gebäude werden über ein solares Nahwärmenetz zusammengeschlossen. Auf den Dachflächen der Gebäude werden solarthermische Kollektoren eingerichtet, deren Solarflüssigkeitsleitungen in einem Wärmepufferspeicher im Technikraum von Gebäude 4b münden. Über einen innenliegenden Wärmetauscher gibt die Solarsohle die Wärme an den Speicher ab.
Das heiße Speicherwasser wird in das Nahwärmenetz eingespeist, welches wiederum zu den Gebäuden zwecks Heizung und Warmwasserbereitung geführt ist. Der zentraler Pufferwärmespeicher in Haus 4b dient zusätzlich in Tagen mit geringerer Sonneneinstrahlung als Reserve. Im Winterfall wird die Wärmeversorgung durch einen hocheffizienten Brennwertkessel, der als Spitzenlastdeckung dient, sichergestellt.
Das Gebäude wird nach der EnEV 2009 errichtet, die Heizlast fällt dadurch gegenüber früheren Bauten wesentlich geringer aus.
Die Deckung der Heizlast erfolgt über eine Fußbodenflächenheizung, punktuell werden in den Badezimmern Badheizkörper installiert. Die Fußbodenheizung erlaubt eine energiesparende, niedrige Temperatur des zirkulierenden Heizungswassers bei gleichzeitig hoher Behaglichkeit für die Bewohner durch Vermeidung von „Fußkälte“.
Lageplan, Perspektive

Lageplan, Perspektive

Grundriss EG, Ansichten Süd, Nord

Grundriss EG, Ansichten Süd, Nord

Grundriss OG, Ansichten West, Ost

Grundriss OG, Ansichten West, Ost

Grundriss DG, Grundrissvarianten

Grundriss DG, Grundrissvarianten

Querschnitte, Fassadenschnitt, Ansicht und Grundriss 1:50

Querschnitte, Fassadenschnitt, Ansicht und Grundriss 1:50