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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2009

Neubau einer Wohnanlage in Apolda, Quartier Ritterstrasse/ Bachstrasse

Ankauf

worschech architects

Architektur

modellwerk weimar | Architekturmodelle, Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

STADTRÄUMLICHER GESTALTUNGSVORSCHLAG

Die städtebauliche Arrondierung der Bachstraße vernetzt das stadtstrukturell wichtige Viereck Markt-Schulplatz-Puschkinplatz-Brauhof. Der Wohnungs-Neubau besetzt konzentriert den nördlichen Teil des zur Verfügung stehenden Baufeldes südlich der Bachstraße und schließt damit deren empfindliche Lücke. Die fehlende Raumkante auf der nordöstlichen Straßenseite, vom Schulplatz bis zum Gegenüber der Villa Opel, wird mit einer Parkanlage gestaltet, die sowohl durch Großbäume den Straßenraum begleitet und fehlende Raumkanten ausbildet als auch Aufenthaltsqualitäten für Passanten und Anwohner bietet. Das Brühl erfährt mit der Neubebauung der Ostseite und deren südlich vorgelagertem Park eine die Kernstadt insgesamt spürbar aufwertende baulich-räumliche Fassung. Mit der funktionell-gestalterischen Neuordnung sowie der Orientierung des Haupteingangs der neuen Wohnanlage zum Brühl werden die Maßstäblichkeit wiedergewonnenen sowie reizvolle Sichtachsen zwischen Ritterstraße und Schulplatz geschaffen. Für den Schulplatz sollen zwei neue Gebäude die ursprünglichen Raumkanten und Gebäudehöhen aufnehmen. Damit kann der Schulplatz als solcher wieder identifiziert und gefasst werden. Die bestehenden Großbäume mit einem neuen Brunnenstandort und einem besonderen Belag lassen neue Aufenthaltsqualitäten entstehen. Als wiederkehrende Motive könnten die wichtigen Plätze des „Vierecks“ mit ähnlichem Platzbelag und mit dem Element Wasser (Brunnen, Wasserspiel) ausgestattet werden. Im Vorfeld des Giebels des denkmalgeschützten Gebäudes Ritterstrasse 8 entsteht durch eine vorzuschlagende nördliche Bebauung an Stelle der jetzigen Stichstrasse ebenfalls ein kleiner Platz, welcher auch den Eingang zur aufgewerteten Gasse zwischen Wohnanlage und Villa Opel markiert.


BEBAUUNGSVORSCHLAG REALISIERUNGSTEIL

Aus der örtlichen Typik der fließend versetzt abgewinkelten vorderen und hinteren Baulinien ist die Anordnung von fünf Gebäuden differenzierter Größe, die den neuen Wohnkomplex erzeugen, abgeleitet. Deren Dreigeschossigkeit und U-förmige Anordnung erzeugt einen privaten und maßstäblich wohlproportionierten Innenhof. Zugleich wird dem Duktus der prägenden Umgebungsbebauung mit modernen Mitteln entsprochen. Der Haupteingang liegt am verbreiterten Brühl, wo sich auch 15 Bewohner-Stellplätze anordnen lassen. Der südlich der neuen Bebauung vorgelagerte Grundstücksteil bleibt in der Tiefe des bestehenden Privatgrundstücks zunächst unbebaut. Es wird vorgeschlagen, hier in der ersten Baustufe mit Baumpflanzungen die Raumkanten zu Platz-Raumfolgen zu modellieren. Das bestehende Privathaus kann in die Gesamtkonzeption in dieser Weise integriert, jedoch bei Verfügbarkeit auch zurückgebaut oder in eine offene Bebauung entlang der Ritterstrasse eingefügt werden.


INNERES GEFÜGE

Die einzelnen Wohnungen sind zu räumlich wahrnehmbaren, überschaubaren Nachbarschaften zusammengefasst, um die Identifikation der Bewohner mit „ihrem“ Haus zu erleichtern. Diese funktional begründete Gliederung der Baumassen ist sowohl in den Laubengängen, als auch in der Fassadengestaltung des Gebäudes ablesbar: die Architektur geht sensibel auf Straßenfluchten und Blickbeziehungen der Umgebung ein, ist gleichwohl als eine Einheit wahrzunehmen. Das Ensemble erschließt sich über den Haupteingang am Brühl und die dort zentral angeordnete Treppen- und Aufzugsanlage. In Aufzugsnähe, an der Südwestecke, sind die rollstuhlgerechten Wohnungen situiert. Alle anderen Wohnungen verfügen über eine barrierefreie Grundriß- und Ausbaustruktur. Am Haupteingang gelegen und zum Brühl orientiert, somit auch direkt von Außen erreichbar, befindet sich ein Sozialbereich, der Raum für vielfältige Nutzungen bietet und das Leben am Brühl bereichert. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt nach der vertikalen Erschließung horizontal über Laubengänge, die in den drei Etagen über einen Umgang und mit einer zweiten, offenen Treppe miteinander verbunden sind. Im Bereich der jeweiligen Wohnungseingänge dienen Raumerweiterungen in den Gängen der erhöhten Praktikabilität des Eingangs und individuellen Nutzung als Sitzgelegenheit. So werden diese Bereiche zu Kommunikations- und Aussichtsplattformen. Die wohnungsnahen Abstellräume können nach Mieterwunsch in die Wohnfläche integriert werden. Alle Wohnungen verfügen über Balkone bzw. Terrassen. Das Niveau des Gartens im Innenbereich liegt ebenengleich zu den Erdgeschoßwohnungen. Die Übernahme des örtlich vielfach anzutreffenden Prinzips des Sockels ermöglicht die Vermittlung der Geländehöhen zwischen Nordwest- und Südostecke des Baufeldes, deren Unterschied 1,2 m beträgt.


ÄUSSERE UND INNERE GESTALTUNG

Die Ausrichtung der Wohnungen erfolgt nach Süden und Westen, die Erschließungsseiten befinden sich hingegen in nördlicher und östlicher Ausrichtung. Demzufolge sind die Fassaden differenziert strukturiert und weisen entweder hölzerne Falt-Schiebe-Lamellenelemente an den Terrassen oder mit wohlstrukturierten Wand-Öffnungs-Verhältnissen versehene massive Fassadenelemente auf. Solcherart finden in der Fassadengestaltung vertikale und horizontale Gliederungs- und Ordnungsmittel mit dem Ziel Anwendung, der selbstbewusst harmonischen Einfügung des Neubaus in die historische Umgebung zu dienen. Die innenräumlichen Material-Qualitäten werden ebenso klar strukturiert und sind zweckdienlich, ökologisch einwandfrei und langlebig. Damit und mit der Konstruktion aus preiswerten Stahlbeton-Mauerwerks-Verbundkonstruktionen, lasierten Holzfenstern sowie einem modularen, energiesparenden Ausbau- und Ausrüstungskonzept wird dem Prinzip der WIRTSCHAFTLICHKEIT UND NACHHALTIGKEIT zertifizierungswürdig entsprochen.