modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 01/2011

eat city. Das Backdenkmal für Freiheit und Einheit. competitionline Lebkuchen-Wettbewerb 2010/11

Denkmal zur Deutschen EI nheit

Preisgruppe

Wallter Wallpecker Deconstructivism Ltd.

Architektur

Erläuterungstext


Denkmal zur Deutschen EI nheit
...von Mauerspechten und anderen kreativen Grünschnäbeln

Liebe Baufreunde, im Rahmen unserer Dokumentationsreihe “Living Eat City” stellen wir Ihnen ein ganz besonders possierliches Exemplar aus der Gattung der Spechte (lat.: Picidae) vor: den Mauerspecht (lat. Picus Murus).

Bis auf einige wenige Exemplare ist dieser Zugvogel, der vormals aus dem Stadtbild des Steinernen Berlins kaum wegzudenken war, heute nahezu ausgeflogen. Der Picus Murus lebte bis vor einigen Jahren noch zu Tausenden im gesamten Stadtgebiet, und ernährte sich von allerlei Baumaterialien
Der überaus engagierte Nützling machte sich besonders um den Abriss der Berliner Mauer und anderer schwer verdaulicher Berliner Wahrzeichen verdient. Hierbei kam es versehentlich im Abriss-Übereifer bisweilen auch zu Missverständnissen, da für den Mauerspecht nicht immer ersichtlich war, ob ein Bauwerk auch tatsächlich zum Verzehr freigegeben war. Insbesondere die Vorliebe des Picus Murus für schwangere Beton-Austern entwickelte sich verhängnisvoll, sodass die Berliner Bevölkerung dem Vogel nicht immer verständnisvoll gegenübertrat.

Der Appetit eines ausgewachsenen Mauerspechtes-Männchens ist nämlich erstaunlich: Die durchschnittliche tägliche Energieaufnahme beträgt etwa 17 Tonnen Beton und Zement, gerne auch ergänzt mit gelegentlichen Baustahlhappen. Zudem werden auch gut abgelagerte Ziegelsteine gerne zum Nachtisch verzehrt. Hilfreich ist dem gefräßigen Mauerspecht bei der Nahrungsaufnahme besonders der überaus kräftig gewachsene Berliner Schnabel, der ihm beim Zerkleinern und Schnabulieren der oft steinharten Nahrung hilft.
In den unregelmäßigen Fresspausen unterstützt er für gewöhnlich den Pleitegeier als Altstimme beim Pfeifen von den Dächern der Großstadt. Durch den Abriss seines größten natürlichen Lebensraumes, der Berliner Mauer, wurden die letzten großen Mauerspechtbestände jedoch innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte dramatisch dezimiert.

Einer der letzten noch überlebenden Mauerspechte, der Weltvogelbürger Wallter Wallpecker, trägt sich momentan mit dem Gedanken, im Zuge der Globalisierung als Abriss-Fachkraft an die Chinesische Mauer auszuwandern. Er möchte seine langjährigen Heimatgefilde jedoch nicht verlassen, ohne aus großer Dankbarkeit für die wohlschmeckende Berliner Mauer noch einen eigenen Beitrag zum aktuellen Eat-City-Wettbewerb 2010 zu leisten.

Unter größten Anstrengungen und Aufbietung aller verbliebenen Energiereserven legte Wallter ein riesiges Specht-Ei vor dem Berliner Dom. Inspiriert wurde der Berliner Mauerspecht dabei vor allem von einem russischen Vetter, der der Untergattung der Fabergé-Spechte (lat. Picus Fabergetius) angehört.

Wallpacker kombinierte hierbei seinen vorzüglichen Geschmack für Denkmäler mit seiner Bewunderung für goldene Fabergé-Eier, um als waschechter Berliner Specht sein russisches Vorbild noch bei Weitem zu übertreffen. Das Berliner-Denkmal-Ei sollte nämlich nicht nur größer und schöner als das Fabergé-Ei sein, sondern auch einen Überraschungseieffekt besitzen.

In einem Interview in der BZ äußerte sich der Mauerspecht kürzlich wie folgt zum Entwurf:

“Ich wollte als architekturinteressierter Abrissunternehmer auch mal einen konstruktiven Beitrag zur Stadtentwicklung Berlins leisten. Mein Denkmal-Ei enthält nicht nur einen Baustein wie das meines russischen Vetters, sondern alle insgesamt 918 bislang eingereichten Entwürfe zum Einheitsdenkmal.
Täglich um 5 vor 12 wird sich das Ei öffnen, damit sich die Berliner die geschmackliche Vielfalt der kreativ schaffenden Grünschnäbel-Baumeister auf der Zunge zergehen lassen können.
Ich hoffe, dass alle eingereichten 918 Denkmal-Entwürfe auch tatsächlich in das Ei hineingebaut werden, um später als Futternachschub für die Berliner Jungsspechte-Aufzuchtstation im Zuge der Artenerhaltung dienen zu können. Besonders die 1. naive Pressung der Beiträge ist als extra-nahrhaftes Futter für den Abrissnachwuchs geeignet. Gerne hätte ich mir noch einigen weiteren städtebaulichen und architektonischen Schrott einverleibt, doch das Fernweh treibt mich jetzt von dannen...”

Das Interview wurde geführt in den Resten des Palastes der Republik, die der Mauerspecht gerade mit großem Appetit verzehrte. Er setzte sich bis zuletzt dafür ein, eventuelle russische Gegenentwürfe von der Wertung auszuschließen, da sein Vetter, der Faberge-Specht, im Gegensatz zu ihm nicht dem BDA angehören würde.

Entwurfsbeschreibung presented by Wallter Wallpecker Deconstructivism Ltd.
Mitarbeiter: Timo Fahrenbach, Astrid Nolte, Vanessa Thurau - Kassel

Beurteilung durch das Preisgericht

„Oh, dieser Zucker! Schaut Euch die Details an!“ Ausrufe des Entzückens begleiteten die Debatte über diesen Entwurf. Auch der Erläuterungstext ist dicht, subversiv, lustig und sei zur Lektüre empfohlen. Kritische Stimmen bezeichneten das „Denkmal zur Deutschen EI nheit“ als „zu verschraubt von der Idee her“ und als „zu kompliziert“. Auch wenn es für diesen Entwurf immer wieder eng wurde, er kam immer weiter und landete schließlich auf den oberen Rängen – auch weil die Jury staunend feststellte: „Wie viel Zeit und Energie dieses Team investiert hat – unglaublich!“
Ein Ei des Picus Murus (Mauerspecht) vor dem Alten Museum? Wenn das Karl Friedrich wüsste...

Ein Ei des Picus Murus (Mauerspecht) vor dem Alten Museum? Wenn das Karl Friedrich wüsste...

Einer der letzten noch überlebenden Mauerspechte, der Weltvogelbürger Wallter Wallpecker, hat aus Dankbarkeit für die wohlschmeckende Berliner Mauer unter Aufbietung aller verbliebenen Energiereserven ein riesiges Specht-Ei in den Lustgarten gelegt.

Einer der letzten noch überlebenden Mauerspechte, der Weltvogelbürger Wallter Wallpecker, hat aus Dankbarkeit für die wohlschmeckende Berliner Mauer unter Aufbietung aller verbliebenen Energiereserven ein riesiges Specht-Ei in den Lustgarten gelegt.

Täglich um 5 vor 12 öffnet sich das Ei, um im Wechsel je einen der 918 eingereichten Denkmal-Entwürfe zu präsentieren.

Täglich um 5 vor 12 öffnet sich das Ei, um im Wechsel je einen der 918 eingereichten Denkmal-Entwürfe zu präsentieren.

Im Interview setzte sich Wallter Wallpecker dafür ein, russische Gegenentwürfe von der Wertung auszuschließen, da sein Vetter, der Fabergé-Specht, im Gegensatz zu ihm nicht dem BDA angehöre.

Im Interview setzte sich Wallter Wallpecker dafür ein, russische Gegenentwürfe von der Wertung auszuschließen, da sein Vetter, der Fabergé-Specht, im Gegensatz zu ihm nicht dem BDA angehöre.

„Oh, dieser Zucker! Schaut Euch die Details an!“ Ausrufe des Entzückens begleiteten die Debatte über diesen Entwurf.

„Oh, dieser Zucker! Schaut Euch die Details an!“ Ausrufe des Entzückens begleiteten die Debatte über diesen Entwurf.