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Offener Wettbewerb | 12/2010

Ersatz- und Ergänzungsbauten Stadion Schützenwiese, Winterthur

Stadioninnenraum

Stadioninnenraum

2. Rang

Preisgeld: 21.000 CHF

Marazzi + Paul Architekten AG

Architektur

Ernst Basler + Partner

Tragwerksplanung

Eproplan GmbH Beratende Ingenieure

TGA-Fachplanung

Nüssli (Schweiz) AG - Hüttwilen

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Roger K. geht zum Match des FC Winterthur

Roger möchte heute zu seinem Lieblingsclub in das gerade neu errichtete Stadion des FC Winti gehen. Auf dem Weg dorthin fällt ihm sofort die den Industriebauten nachempfundene Fassade der neuen Tribünen auf. Die vertikale Strukturierung erinnert ihn an die grossen Fensterflächen der City-Halle oder der Halle 180 der ZHW hier im Sulzer-Areal. Durch die transparent erscheinende Fassade der Gegentribüne prangt von weit hin sichtbar in grossen, orangenen Lettern das Kürzel FCW. Neugierig wird Roger sich später das System dahinter anschauen. Er hat die Wahl, das umzäunte Gelände an 4 verschiedenen Punkten zu betreten, die Eingänge zur Haupttribüne und der Eingang im Norden sind bestehen geblieben. Neu hinzugekommen sind die Eingänge links und rechts der Gegentribüne. Er beschliesst seinen Lieblingseingang im Norden zu nehmen, um dann zur Gegentribüne zu gehen. Während er sich dem Stadion genähert hat, stellte er fest, dass es nach aussen einen geschlossenen Eindruck macht, unaufgeregt und homogen. Er hat gelesen, um den geschlossenen Charakter des Stadions erreichten wurden die Stirnseiten der Tribünen abgeschrägt und treffen an den Ecken aufeinander, sind zusätzlich die beengten Platzverhältnisse und die Beschränkung durch die Baulinie umgangen worden. Die vergrösserte Fassadenfläche hat man zur Signalwirkung und für die Signaletik genutzt. Roger nimmt sofort die grossen Buchstaben war und weiss auch gleich den Block und den Aufgang auf seinem Ticket zuzuordnen. Er betritt die Gegentribüne durch das nach oben geklappte Tor. Die obligatorische Cervela und die Stange zum Fussballmatch bekommt er an den Cateringboxen unmittelbar unter der eigentlichen Tribüne, die ihren Laden wie bei einem Marktstand aufgeklappt haben. Schon beim Betreten der Gegentribüne merkt Roger, dass auch im Inneren der Industriecharakter vorherrscht. Das liegt vor allem an dem Hauptmaterial, gelochtes und geschlossenes Trapezblech auf einer einfachen Unterkonstruktion. Dazu die unverkleideten Träger und Stützen, jetzt erkennt er auch das System hinter den orangenen Lettern. Es sind einfache lackierte Platten, die auf Haltestutzen aufgeschoben wurden, damit lässt sich das Fassadenbild immer wieder neu gestalten, er fühlt sich sofort an die Anzeigetafel erinnert, die auch noch Handarbeit verlangte. Auf den Rückseiten der Elemente lassen sich Fotos der Spieler aufbringen oder das ein oder andere Kunstwerk ins rechte Licht rücken. Der Salon Erika hat hier seinen Aussenposten.
Nun möchte er die Stadionatmosphäre erleben, durch die Mundlöcher, die ihn wie in einen Trichter aufsaugen, betritt er den Innenraum. Eben noch im engen Zugang weitet sich plötzlich der Raum und er erblickt jetzt das Spielfeld und die Stirntribünen. Jede der Tribünen ist individuell und sie bilden doch über die zusammenstossenden Ecken eine Einheit. Auf den Stirntribünen gibt es nur Stehplätze, doch er weiss, sie können sich jederzeit in Sitzplätze umwandeln. Die Form der Tribünen lassen ihn an ein Fan denken, der die Hände zum Trichter geformt laut rufend seine Mannschaft anfeuert.
Er hat auch gelesen, dass das Stadion so kosteneffizient wie möglich geplant wurde. Dazu wurden in der Haupttribüne nur die notwendigsten Umbauten im Erdgeschoss und Obergeschoss vorgenommen. Die Untergeschosse werden im jetzigen strukturellen Zustand belassen. Der NINERGIE-Standard wird erreicht. Da das gesamte Haustechnikkonzept auf der Basis der bestehenden Anlagen weitergeführt wird, verbleiben auch die Technikräume und die Steigzonen am selben Ort. Die Aufstellung einer Luft-Wasserwärmepumpe für Abdeckung des Anteils erneuerbarer Energie gemäss Anforderung MINERGIE ist vorgesehen.
Für die Raumnutzungen unter der Haupttribüne wird eine Lüftungsanlage mit variabler Luftmenge und Wärmerückgewinnung vorgeschlagen. Die notwendigen Aussenluftmengen sind nach SIA024 dimensioniert worden. Auf eine Klimatisierung wird verzichtet. Diese kann jedoch nachgerüstet werden.
Aufgrund der verschiedenen Nutzungen ist eine Mehrzonenanlage vorgesehen. Die einzelnen Zonen (z.B. Restaurant) können unabhängig voneinander betrieben werden.

Die Haupttribünen basieren auf einen Systembausatz aus Stahl und Beton. Dadurch lassen sich die massgeblichen Bauprozesse in die Lieferantenwerke verlagern und die Bauemissionen vor Ort auf ein Minimum reduzieren.
Die Bauzeit dieser Methode beträgt weniger als 50% einer konventionellen Lösung in Ortsbeton.
Die Tribünenunterkonstruktion sowie die Dachbinder bilden ein statisches Element. Diese Konstruktionsweise generiert ein Maximum an Freiflächen für die zusätzlichen Einbauten und Verkehrswege unterhalb der Tribünenkonstruktion.
Dieses Konstruktionsprinzip benötigt lediglich Flachfundationen, was einerseits kostspielige Tiefenfundationen vermeidet und anderseits sich positiv auf die Bauzeit und deren Risikofaktoren auswirkt.
Der erste Binder wird in der Achsmitte einer Tribüne aufgereichtet. Anschliessen kann in zwei Richtungen parallel gearbeitet und somit die Bauzeit optimiert werden. Der Stahlträger unter dem Zuschauerbereich wird als „Sägezahn“ ausgebildet. Dadurch sind die Auflager für die nachfolgende Betonstufenmontage bereits vorhanden.
Nachfolgend können bereits die vorfabrizierten Betonstufen versetzt werden. Die Betonstufen sind mit integrierten Montageschienen (z.B. Halfen) versehen, welche einerseits die Montage der Klappsitze einfach gestalten und anderseits der Sitzabstand künftig flexibel handhaben lassen.
Die Dachkonstruktion wird im Zuschauerbereich stützenfrei ausgeführt, was dem Zuschauer eine behinderungsfreie Sicht erlaubt. Die Dachbinder können für zusätzliche Lasten wie Technik und Werbung ausgelegt werden.
Nachdem die Betonstufen montiert sind, kann die Dachhaut versetzt werden.

Durch Heranziehen externer Sachverständiger, wurde gewährleiste, dass die benötigten Sicherheitseinrichtungen und –vorgaben vorhanden sind und konsequent eingehalten werden. Die Trennung der Fangruppen ist auch während einer Entfluchtung möglich. Die Zufahrt aller Rettungseinheiten kann über die Zufahrtsstrassen und die Fluchtkorridore in alle Sektoren des Stadions sichergestellt werden.

Auf dem Weg zu seinem Sitz trifft Roger auf seinen Kollegen Beat, den er vor 32 Jahren hier in der Bierkurve kennengelernt hat. Er weiss, er hat sein neues Wohnzimmer gefunden.

Konstruktionsbeschrieb


Einleitung

Die sensible Lage des Stadion Schützenwiese im Zentrum Winterthur beeinflusst das Projekt und somit die Baukonstruktion massgebend. Dieses Projekt setzt auf eine kombinierte Konstruktion aus Stahl und Beton. Dadurch lassen sich die massgeblichen Bauprozesse in die Lieferantenwerke verlagern und die Bauemissionen vor Ort auf ein Minimum reduzieren.
Die Bauzeit dieser Methode beträgt weniger als 50% einer konventionellen Lösung in Ortsbeton.


Tribünenkonstruktion

Die Tribünenunterkonstruktion sowie die Dachbinder bilden ein statisches Element. Der Achsabstand dieser kombinierten Stahlbinder kann bis 8m betragen. Diese Konstruktionsweise generiert ein Maximum an Freiflächen für zusätzliche Einbauten und Verkehrswege unterhalb der Tribünenkonstruktion.
Dieses Konstruktionsprinzip benötigt lediglich Flachfundationen, was einerseits kostspielige Tiefenfundationen vermeidet und anderseits sich positiv auf die Bauzeit und deren Risikofaktoren auswirkt.
Der erste Binder wird in der Achsmitte einer Tribüne aufgereichtet. Anschliessen kann in zwei Richtungen parallel gearbeitet und somit die Bauzeit optimiert werden. Der Stahlträger unter dem Zuschauerbereich wird als „Sägezahn“ ausgebildet. Dadurch sind die Auflager für die nachfolgende Betonstufenmontage bereits vorhanden.

Tribünenoberbau

Nachfolgend können bereits die vorfabrizierten Betonstufen versetzt werden. Die Betonstufen sind mit integrierten Montageschienen (z.B. Halfen) versehen, welche einerseits die Montage der Klappsitze einfach gestalten und anderseits der Sitzabstand künftig flexibel handhaben lassen.


Dach- und Fassadenkonstruktion

Die Dachkonstruktion wird im Zuschauerbereich stützenfrei ausgeführt, was dem Zuschauer eine behinderungsfreie Sicht erlaubt. Die Dachbinder können für zusätzliche Lasten wie Technik und Werbung ausgelegt werden.
Nachdem die Betonstufen montiert sind, kann die Dachhaut versetzt werden.
Die Stahlunterkonstruktion bietet die Voraussetzung für eine breites Spektrum von gestalterischen Fassadenkonstruktionen.


Konzept

Die relativ beengten Platzverhältnisse, lassen auf den ersten Blick ein geschlossenes Stadion ausschliessen. Durch das Abschrägen der Stirnseiten wird dieses Problem umgangen und zusätzlich vor den Tribünen eine neue Platzsituation geschaffen. Die nun vergrösserte Fassadenfläche lässt auch eine markante und klar lesbare Signaletik zu.
Umgang

Umgang

Plan 1/2

Plan 1/2

Plan 2/2

Plan 2/2