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Interessenbekundungsverfahren | 12/2010

Campus Bockenheim Depot

2. Preis

Stefan Forster GmbH

Design

Erläuterungstext

1. Städtebau
Die vorgegebene städtebauliche Figur wird in ihren Aussenkanten aufgenommen und als
geschlossener städtischer Block interpretiert. Diese Entscheidung schließt eine öffentliche
Durchwegung aus und definiert den Innenhof als halböffentlichen Raum.
An der Westseite (Gräfestraße) wird durch einen leichten Fassadenknick die geforderte
durchgängige Breite des Bürgersteiges sichergestellt. Durch die Aufteilung der Blockstruktur in 12 ablesbare Einzelhäuser wird die städtebauliche Verbindung zur Stadtstruktur Bockenheims hergestellt.

2. Erschliessung
Alle Häuser werden direkt vom öffentlichen Raum, durch ablesbare Eingänge, erschlossen. Alle Treppenhäuser sind durchgesteckt. Die Ausnahme hiervon bildet lediglich Haus 12, hier erfolgt die Verbindung zum Hof über eine Außentreppe. Behinderte in Haus 12 erhalten über das Treppenhaus von Haus 11 ihren barrierefreien Zugang zum Hof. Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen.
Die 12 Treppenhäuser unterteilen sich in
8 x 2-Spänner,
1 x 4-Spänner
3 x 3-Spänner
in Haus 9 wird aus dem 3-Spänner im 6.OG ein 2-Spänner.

Um eine optimale Möblierung des Supermarktes sicherzustellen, d.h. dessen Fläche
von tiefen Einbauten freizuhalten, springen die Treppenhäuser der Häuser 4-7 im
1. Obergeschoss von der Straßenfassade auf die Hoffassade (s. Schnitt Ost-West, rechte Seite). Die dargestellte, ausführliche, Supermarktmöblierung orientiert sich an bisher ausgeführten Möblierungen für REWE Märkte und weist die Funktionsfähigkeit des Marktes nach. Die Anlieferung des Supermarktes sowie die TG Zufahrt erfolgen von der Nordwestecke. Der Zugang zum Supermarkt erfolgt über die Südwestecke. Der Markt ist über Lastenaufzug und Rolltreppe mit Treppe direkt mit der Tiefgarage verbunden. Die Quartiersgarage wird von der Südseite mit einem separaten Treppenhaus mit Aufzug
erschlossen

3. Grundrisse - Qualitäten
Lediglich zwei 2- Zimmerwohnungen pro Etage (in Haus 6+7) sind einseitig (nach Süden) orientiert.Alle anderen Wohnungen verfügen jeweils über mindesten 2 Seiten.
Alle, (außer den beiden o.g. Wohnungen), erhalten immer zwei Außenbereiche – jeweils zur Strasse und zum Hof in Form von Loggien. Hierdurch wird eine hohe Wohnqualität sichergestellt und auf die sich ändernde Nachfrage nach einem höheren Außenraumanteil reagiert. Die hofseitige, umlaufende Loggienzone ist von allen anliegenden Zimmern einer Wohnung betretbar. Alle Wohnungen (außer den erwähnten einhüftigen 2 Zimmerwohnungen in Haus 6+7) verfügen über mindestens ein Tageslichtbad. Alle Wohnungen sind so wie barrierefrei erreichbar als auch
barrierefrei geplant.

4. Wohnungstypologien
Um auf die differenzierten Anforderungen des Wohnungsmarktes zu reagieren,
werden, analog zum Konzept der verschiedenen Häuser, verschiedene Grundrisstypologien angeboten. Für alle Wohnungen gilt: Da alle großen Wohnungen, gemäß Bauherrenvorgabe, mit jeweils 2 Bädern ausgestattet sind wird jeweils ein Bad als Tageslichtmasterbad angeboten. Dies ist auch dem Denken des Verfassers in verschiedenen „Trakten“, dem Wohntrakt und dem Privattrakt, geschuldet und kommt den Anforderungen des Wohnungsmarktes für das Wohnen in dieser Lage nach.

1. Dielentyp
Über eine zentrale Diele gelangt man in den separaten Privattrakt (mit Masterbad)
oder in den öffentlichen Wohntrakt mit dem Verbund Wohnzimmer-Küche mit
der Verbindung zu den Außenbereichen (Straße-Hof) – Durchwohnen.

2. Flurtyp
Über einen Flur werden die Schlafräume (mit Masterbad) unabhängig erschlossen.
Danach erreicht man den Wohntrakt mit dem Durchwohnen von der Strasse zum Hof
(jeweils mit Loggia)

3. Zentralraumtyp – offenes Wohnen
Man erreicht die Privaträume, den Privattrakt, über das Wohnzimmer.
Auch hier wird im Privattrakt das Masterbad als Tageslichtbad angeboten.

5. Fassaden
Wie bereits beschrieben, wird die Typologie Bockenheims, als Einzelhaustypologie aufgenommen. Allen Häusern ist gemein, dass sie über die klassische Dreiteilung,
Sockel-Schaft-Kapitell verfügen. Hierdurch wird die Höhe der Häuser optisch reduziert. Der Sockel wird in Klinker, mit jeweils verschiedenen Farben pro Haus, ausgeführt. Der obere Abschluss, das Kapitell, wird mittels eines Gesimses deutlich gemacht, ohne das Gebäudevolumen verändern zu müssen. Im Bereich des Supermarktes wird mit einem durchlaufenden französischen Balkon im 1. Obergeschoss die Tradition großstädtischer Häuser zitiert. Dieser schmale Austritt bietet zudem noch etwas Regenschutz für die Passanten. Die Differenzierung der Häuser erfolgt über eine leichte Profilierung, leichte Vorsprünge um Mauerstärke, in der Fassade. Diese Vorsprünge, die Fensterform sowie die Loggienbrüstungen, werden jeweils hausweise variiert. Die unterschiedlichen Charaktere der Häuser werden durch die unterschiedliche Farbgebung der Häuser unterstützt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgegebene städtebauliche Figur wird in ihren Aussenkanten aufgenommen und als geschlossener städtischer Block interpretiert. Diese Entscheidung schließt eine öffentliche Durchwegung von Süd nach Nord aus und wird konsequent im Entwurf umgesetzt.
Alle entstehenden 12 Häuser werden direkt vom öffentlichen Raum durch ablesbare Eingänge erschlossen. Alle Treppenhäuser sind durchgesteckt, über „Durchlader“ wird ein barrierefreier Zugang aller Wohnungen ermöglicht.
In der Süd-westlichen Ecke entsteht aufgrund der maximalen Aufweitung der Eingangszone zum Markt einmalig ein 4-Spänner, alle anderen Wohneinheiten entstehen im Wesentlichen als 2-Spänner oder 3-Spänner in den Blockecken.
Für die optimale Nutzung der dem Markt zur Verfügung stehenden Fläche verspringen zwei Treppenhäuser an der Gräfstraße im 1. OG zum Innenhof, was eine optimale Funktionsfähigkeit des Marktes mit sich bringt. Dieser ist über Lastenaufzug und offene Rollsteige direkt mit der Tiefgarage verbunden; die öffentliche Erschließung der Tiefgarage geschieht von Süden über ein separates Treppenhaus. Die Zu- und Ausfahrt erfolgt von der Gräfstraße, neben dieser breiten Erschließungsöffnung liegt die eingehauste Andienung des Supermarktes. Die Tiefgarage wird auf 5 Split-Level-Decks konzipiert.
Die Blockstruktur wird durch eine dynamische, gerundete Eckausbildung zum Carlo-Schmid-Platz sowie einer Untergliederung in ablesbare Hauseinheiten und mit in drei Höhen gestaffelten, gegliederten Architektur dominiert. Sockel, Schaft und Kapitellbereiche sind deutlich ablesbar, die Materialien des Sockels entsprechen dem Klinker des Depots, die restlichen Bereiche erhalten ein mit hellem Putz gestaltetes WDVS. Alle entstehenden Wohnungen haben zwei private Freibereiche – die hofseitige, umlaufende Loggia ist von allen angrenzenden Zimmern einer Wohnung betretbar. Durch die zentrale Erschließung der Wohnungen in der Mittelzone können unterschiedliche Wohnungstypen (Dielentyp, Flurtyp und Zentralraumtyp) angeboten werden.
Die Entwerfer legen größten Wert auf eine maximale Flexibilität der Grundrisse und verzichten fast gänzlich auf tragende Innenwände.
Der Innenhof wird im oberen, über dem Markt liegenden Bereich ausschließlich durch Mieter genutzt, der untere Bereich erhält eine mit Klinker gestaltete 5m hohe Wand als Abschluss des den privaten Gärten der Eigentümer vor gelagerten, halböffentlichen Bereiches.

Die Jury ist vor allem von der gerundeten Eckausbildung zum Carlo-Schmid-Platz, und dem weiten und freien Eingangsbereich in die Einzelhandelsflächen überzeugt. Auch die hohe Qualität der angebotenen Wohnungen, das barrierefreie Erschließungskonzept und die zweiseitig angeordneten Freibereiche werden als, den Anforderungen an hochwertigen innerstädtischen Wohnraum entsprechend, überzeugenden Lösungsansatz gewertet.
Das sehr gut durchgearbeitete Marktkonzept überzeugt die Jury ebenfalls.
Kritisiert werden allerdings die zwar gewollte, aber nicht klar genug ablesbare Untergliederung der Baumasse in erkennbare Einzelabschnitte – dies wird insbesondere im Innenhofbereich deutlich, in dem die umlaufende Loggia zwar als sehr dynamisch, gleichzeitig aber als zu wenig differenziert ausgestaltet bewertet werden. Der enge Zugangsbereich zur öffentlichen Tiefgarage wird bemängelt, ebenso wie die hohe Wand des Supermarktabschlusses hin zu den Eigentumswohnungen. Diese Wand erscheint zu massiv, zu hoch – diesen Mangel können auch die überhöhten Geschosse des EG und 1. OG nicht ganz auffangen.
Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Dachgeschoss

Dachgeschoss