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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2011

Neugestaltung des Sperrengeschosses am U- und S-Bahnhof Marienplatz

ein 1. Preis

LIN Architekten Urbanisten

Architektur

ARUP United Kingdom

Lichtplanung

Erläuterungstext

Marienplatz

Der Marienplatz bildet die urbane Mitte Münchens, die Mariensäule ist darüber hinaus Ursprungskoordinate zahlreicher bayrischer Landvermessungen.
Anlässlich der XX. Olympischen Spiele wurde das Nahverkehrssystem effizient ausgebaut, und seither periodisch erweitert. Dabei entstand auch die Station Marienplatz, wichtige Destination und Umsteigeknoten.
Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit, diesen Raum, der seit seiner Eröffnung vielfach umgestaltet wurde, eine ganz eigene und besondere Bedeutung zu geben.



Sperrengeschoss

Zwischen dem historischen Stadtplatz und dem modernen Verkehrsnetz liegt das Sperrengeschoß, ein faszinierender Raum horizontaler Ausdehnung und kapillarer Verbindungskanäle an die Oberfläche und in die Tiefe.

Wir sehen das Sperrengeschoß zum einen als einen neuen, einen „anderen“ Stadtplatz im historisch angelegten dreidimensionalen Raumgeflecht des Marienplatzes - die Arkaden, das neue Rathaus und sein Turm, die Schiffe der Frauen- und der Peterskirche, Ratskeller, S- und U-Bahn-Bahnsteige, Kaufhäuser.
Zum anderen verlangt die zunehmende Schlüsselrolle des Schienen-Nahverkehrs in den urbanen Mobilitätskonzepten nach einer Erweiterung und Veränderung des Begriffes „Station“. Neben dem reinen Transport bieten diese neuen Orte für den Moment „zwischen“ Reise und Ankommen, zwischen Ankommen und Umsteigen: Orientierung, Information und Kommunikation, Transfer zu Mikromobilität, Transferticketing bis hin zum Check-in, Cafés, Office-Lounges oder Kurzzeit- Büros, Shops und alltägliche Dienstleistungen. Dieses Potential hat der immense „Dazwischen“-Raum des Sperrengeschosses.

Die unterschiedlichen Programme und Nutzungen formen den Rahmen eines großzügigen, stadionförmigen Platzes, ein fließendes Raumvolumen von 73m Länge und 30m Breite. Großzügig genug, Orientierung, Passantenströme, Flanieren und Verweilen nebeneinander zuzulassen.

Die Aufgänge zum Marienplatz sind klar ablesbar eingeschnitten in die periphere Fassade. Die Abgänge zu den S- und U-Bahn-linien erscheinen gebündelt um das Zentrum des Platzes sowie an seiner südlichen Kante. Ein gelb-oranges Lichtfeld unterstreicht die Lesbarkeit der Verbindungen zu den Bahnsteigen.

Das neue Sperrengeschoß ist kein Stadtplatz im herkömmlichen Sinn. Als Schicht zwischen dem historischen Marienplatz und den Bahnsteigen erschließt sich eine andere Art Platz: weite, liegende Perspektiven, ein Raumklima vermittelt zwischen drinnen und draußen, Licht- und Farbatmosphären künstlich geschaffen und doch rhythmisiert nach Tageszeit, nach Wetter und Saison. Die Weite des zentralen Platzes ermöglicht erst die Wahl für jeden Passanten: Beschleunigung, Flanieren, Verweilen, Einkaufen, Passieren…