Einladungswettbewerb | 06/2010
Gemeindezentrum für die katholische Kirchengemeinde St. Aloysius
2. Preis
clemens und maas architektinnen
Architektur
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Zusammenarbeit mit
b.s.l. Boyer,Schulze - Landschaftsarchitekten und Ingenieure
Visualisierungen casa, Dr.- Ing. Architekt Christoph Spiekermann
Die Kirchengemeinde St. Aloysius wird sich durch die Neugestaltung der Pastoralverbünde verändern. Ziel ist es, einen großen Pastoralverbund Alt-Iserlohn zu schaffen, wobei der Sitz des leitenden Pfarrers die Pfarrei St. Aloysius sein wird.
Schwerpunktaktivitäten werden hier Musik, Kunst und Kultur und ein Ort für große Versammlungen und Verwaltung sein.
Dies erfordert eine bauliche Neuordnung.
Neben funktionellen Anforderungen sind vor allem die bedeutenden innerstädtischen Bezüge, aber auch die internen, qualitativ wertvollen Orte herauszuarbeiten.
Der Neubau des Gemeindezentrums erstreckt sich vom Hohler Weg aus Richtung Kindergarten, parallel zum Kirchengebäude. Es entwickelt sich ein lang gestreckter Baukörper, der einen Rücken zur nachbarlichen Industrienutzung aufbaut.
Die Ausrichtung der Nutzungen richtet sich entsprechend zur Längsseite der Kirche, wobei ein „Kopfbau“ am Hohler Weg entsteht.
Die Qualität des Außenraumes zwischen Pfarrhaus und Kirche aber auch die fußläufigen Verbindungen vom Eingangsplatz der Kirche bis zum Kindergarten geben den Anlass, einen neuen Raum zu bilden, der sich weitet und die Erschließung für das Gemeindezentrum ist.
Zu diesem neuen Innenhof öffnet sich das „Herz“ des Gemeindezentrums, der große Veranstaltungsraum mit den Möglichkeiten, Musik, Kunst und Kultur zu erleben. Durch die transparente und zu öffnende Fassade ist ein Verschmelzen von innen und außen möglich. Hier können sich Menschen versammeln, feiern, Musik hören oder einfach nur verweilen.
Der neue Innenhof ist zum einen Bindeglied zwischen Gemeindezentrum und Kirche, bietet zum anderen eine neue Eingangsqualität zum Kindergarten und vor allem gute Wegebeziehungen zu den Stellplatzmöglichkeiten hinter der Kirche.
Das Pfarrhaus und die Vikarie werden durch das neue Gebäude in besonderer Weise integriert. Das Pfarrhaus steht nun direkt an dem neuen Platz und zeigt seine Präsenz. Die alte Vikarie, in der die Verwaltung und eine kleine Wohnung untergebracht sind, steht in Verbindung mit dem „Kopfbau“ des neuen Gebäudes. Hier ist das Signal, in den städtischen Raum hinein zu wirken, von Bedeutung. Es entsteht ein zweigeschossiges Gebäude mit „Erschließungsgelenk“ zur alten Vikarie. Durch eine Glasfuge werden die Gebäude voneinander getrennt.
In dem Kopfbau befindet sich im Erdgeschoss die Seniorentagesstätte.
Hier wird das pulsierende Leben der Innenstadt vom Hohler Weg aus eingebunden, aber auch die Ausrichtung zu einem grünen Innenhof, einer Oase, die zur Meditation einlädt, möglich.
Zwischen Pfarrhaus, Vikarie und neuem Gebäuderiegel des Gemeindezentrums entsteht ein interner Garten, der als grüner Puffer zwischen den Gebäuden dient. Hieran liegen die neuen Multifunktionsräume.
Alle Nebenräume, wie Küche, WC’s, Lager und Technik liegen in einem Gebäuderiegel an der markanten 2-geschossigen Wandscheibe, die den zuvor beschriebenen Rücken zur nachbarlichen Industriefläche bildet. Diese Funktionsräume dienen direkt den großen Versammlungsraum, aber auch die Multifunktionsräume, von ihrer Rückseite her an.
Eine ruhige aber kräftige Aussage bestimmt die Gestaltung, die in dem nachbarlichen Kontext, sowohl zur Kirche als auch zum Pfarrhaus, und der städtebaulichen Einbindung sehr bedeutsam ist.
Der Baukörper schließt Lücken, schafft einen deutlichen Rücken zu neuen Räumen und somit eine klare Neuordnung.
Die Antwort in der Formensprache der Architektur ist hier kubisch.
Die Ausdrucksstärke wird besonders durch den gewählten Naturstein erzeugt, der sich in den Wandflächen durchgängig zeigt. Dem gegenüber steht das Glas, einmal als Darstellung einer Fuge, vor allem aber als deutliche Öffnung in dem Veranstaltungsraum.
Die Spannung zwischen Glas und Naturstein ist hier sehr reizvoll.
Die große Glasfassade des Veranstaltungsraumes wird rhythmisiert durch Betonscheiben, die Raumtiefe erzeugen.
Die Gesamtatmosphäre soll ruhig, prägnant und warm sein. Die Grundlage für vielseitige Aktivitäten sollen geschaffen werden: meditativ, heiter, aktiv.
Lageplan
Grundriss
Ansicht Nord
Ansicht West