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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2011

„Haus des Lernens Haarzopf“, Neubau einer dreizügigen Grundschule mit Offenem Ganztag und einer dreigruppigen Kindertagesstätte

2. Preis

Preisgeld: 14.500 EUR

Hahn Helten Architektur

Architektur

TEN Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Konzept Schule

Die heutige Grundschule an der Raadter Straße in Essen Haarzopf ist ein Gebäudeensemble, das durch seine sukzessive Entstehung an diesem besonderen Orte ein signifikantes Bild seiner Vergangenheit ist. Das dem neuen Haus zugrunde liegende Herforder Konzept blickt pädagogisch in die Zukunft.
Die neue Schule wird im Zusammenspiel mit einem Kindergarten die genannten Qualitäten in eine pädagogisch, architektonisch und energetisch zeitgemäße Architektur übersetzen, um den Ort weiterhin in seinem ursprünglichen Geist, aber das auch im Sinn einer heutigen Pädagogik entsprechend zu bespielen.

Das kompakte Gebäude gliedert sich plastisch in drei unterschiedliche Volumen, die sich in Höhe und Tiefe versetzt ineinander schieben: Ein zweigeschossiges und ein dreigeschossiges Gebäudemodul nimmt die Schule auf. Das dritte, eingeschossige Modul ist der Kindergarten mit Blick nach Süden.
Durch die plastische Verknüpfung der drei Formen bilden sich Zwischenräumen, die das Innen fließend mit dem Außen verzahnen. Der durch die Disposition der Formen gegliederte, abwechslungsreiche Außenraum verbindet so mit dem facettenreichen Innen der Schule zu einem zusammenhängenden räumlichen System.

Konzept Erdgeschoss

Schule:
Man betritt das Gebäude von Norden über einen Haupteingang, der neben dem Sekretariat direkt in die Mitte des Hauses führt. Hier öffnet sich ähnlich einem Marktplatz das Forum. Von Süden her gelangt Sonnenlicht über die Emporenzone direkt in das Zentrum des Hauses. Durch Zuschalten des vorgelagerten Mehrzweckraumes kann man die Fläche erheblich vergrößern. Sitzstufen greifen die Topografie des Ortes auf, um die Fläche bis zum Waldrand hin erlebbar und bespielbar zu machen.

Die von Sekretariat und Hausmeisterloge einsehbare Mitte der Schule verbindet sich unmittelbar mit dem Zentrum des Kindergartens, um beide Einheiten zu entsprechenden Anlässen zu verknüpfen, einen Gemeinschaftsgedanken zum Ausdruck zu bringen. Die Niveaudifferenz wird im Inneren durch einen kleinen Lift und Außen durch eine Rampe überbrückt.

Die Erdgeschossebene organisiert neben dem Verwaltungsbereich am Forum auch die weiteren Allgemeinfunktionen des Hauses. Nach Westen schließt sich über eine breite Flurstraße der Ganztagsbereich an. Nach Norden, am ruhigen Vorbereich der Schule, liegen die beiden Betreuungsräume. Nach Süden öffnen sich über eine großzügige Loggia der Speiseraum und ein zweiter Mehrzweckraum zum Schulhof, um diesen im Sommer mit einbeziehen zu können. Seitlich, von der Straße her anlieferbar, ist die Küchenversorgung. Dem gegenüber ist ein großer Sanitärbereich von innen wie außen gleichermaßen über den Windfang zugänglich.

Konzept Kindergarten

Der Kindergarten in das Bauvolumen der Schule hineingeschobene wird sowohl über dessen Forum als auch über einen eigenen Eingang an der Ostseite direkt von Außen erschlossen. Neben Leitungsbüro und Personalraum, betritt man hier eine breite, von oben belichtete Mittelzone. Diese Spielstraße mit Sitznischen und Garderoben erschließt alle Gruppeneinheiten sowie die allgemeinen dienenden Räume. So sind die den Gruppen einzeln zugeordneten Waschräume hier zusammengefasst, damit sich das Leben der Gruppen nicht zu stark isoliert.

Herzstück einer jeden Gruppeneinheit bildet der nahtlos nach außen
durchfließende, große Gruppenraum, der zusätzliche Lichtpunkte durch gestreute Oberlichter erhält. Eine hineingestellte Lagerbox nimmt als Kubus auch die Kochzeile auf. Seitlich gliedern sich die Nebenfunktionen an: ein kleiner WC-kern wird diskret erschlossen. Der introvertierte Schlafraum für die Säuglinge ist von oben belichtet. Mit Blick in den Garten liegt der Stillbeschäftigungsraum an der Außenseite. Eine zweite Lagerfläche ist in den Block integriert um zwischen Material und Werkzeug differenzieren zu können.
Der am Ende des Flures gelegene Gymnastikraum ist ebenso primär von oben belichtet, um konzentrierten Turnuntericht zu ermöglichen.

Konzept Freianlagen

Das vorhandene Gelände weist insbesondere auf Grund des umfangreichen Baumbe-stands ein großes Potential für die Ausgestaltung des Freiraums auf.
Mit Ausnahme eines Teils der nördlichen, waldartigen Pflanzung (hier müssen einige Bäume dem Neubau weichen) werden sämtliche Baumstrukturen soweit es geht erhalten. Durch gezielte Neupflanzungen von Baumreihen oder Feldern entsteht im Zusammen¬hang mit der gewachsenen Baumstruktur eine Abfolge von klar definierten, unter¬schied¬lich ausgebildeten „Frei-Räumen“ mit jeweils unterschiedlichem Spielangebot.

Kindertagesstätte:
Die Zuwegung erfolgt über eine von Bäumen begleitete Achse im Norden. Ein vorge¬la¬ger-ter kleiner Platz kann zum Abstellen von 3 Fahrzeugen, aber auch zum Wenden benutzt werden. Ein Gräserband führt die Fußgänger zum Eingang der KiTa. Seitlich des Zuwe¬gs befindet sich ein abgeschirmter Hof, der die Erweiterung der innenliegenden Aula dar¬stellt.

Der Kinder-„Garten“ selber bietet jedem Gruppenraum eine befestigte Terrasse mit dazu- ge¬höri¬gem Sandspielbereich. Bei Bedarf können die Sandspielbereiche mit einem Schattensegel versehen werden.
Das den Terrassen vorgelagerte „Zwergenland“ besteht aus einer großzügigen Rasen-fläche, in die kreisförmige Inseln eingelegt sind. Die Inseln können je nach Bedarf (vor der endgültigen Festlegung sind Rücksprachen mit den Erzieherinnen und Eltern sinnvoll) mit unterschiedlichen Nutzungen belegt werden, so sind beispielsweise Rasenhügel oder -mulden denkbar, auch die Anordnung von Spiel¬geräten in Sand- oder Holzhäcksel ist denkbar. Nicht zuletzt können die mit widerstandsfähigen Sträuchern wie Zwergweiden bepflanzten Inseln als Krabbelgebüsch genutzt werden.

Der Randbereich des Kindergartens, unter den vorhandenen Bäumen, soll dicht mit Hasel-nusspflanzen besetzt werden. Diese eignen sich ideal zum Durchkriechen oder Durch-stöbern, Nester oder Hütten bauen, usw.. Auch werden zahlreiche Eichhörnchen von den Nüssen angelockt, soweit die Kinder diese nicht zum Basteln oder selber Essen gebrauchen.

Schule:
Die Erschließung der Schule erfolgt für die Fußgänger direkt von der Raadter Straße aus. An der großzügigen Zuwegung sind einige Fahrradstellplätze untergebracht. Für die Unter-bringung der Fahrzeuge werden die vorhandenen Stellplätze im Norden beibehalten und um einige Stellplätze erweitert.
Dem Schulbau ist eine Terrasse mit davor liegender großzügiger Treppenanlage, die hinunter zu der vorhandenen Lindenreihe führt, vorgelagert. Die Treppenanlage wird durchschnitten von einer Rampe, die insbesondere für die Andienung der Mensa-Speisen gedacht ist. Die Zufahrt für das Mensafahrzeug erfolgt wie derzeit südlich der Linden von der Raadter Straße aus. Der hier nach wie vor angeordnete Schulhof kann auch als Wendebereich für dieses Fahrzeug genutzt werden. Die unterhalb des ehemaligen süd-lichen Schulbaukörpers vorhandene Senke wird als Potential für eine Spielmulde erkannt und entsprechend ausgebaut.
Sitztribünen dienen hier auch für den Unterricht im Freien. Ein Seilzirkus bietet Platz zum Klettern, verschiedene nach oben hin offene Spielboxen können mit unterschiedlichen Inhalten „gefüllt“ werden. Auch hier ist eine Abstimmung mit der Schule sinnvoll. Seitlich wird die abgesenkte Fläche durch eine Mauer mit Klettervorrichtung (Bolderwand) be-grenzt.
Der Übergang zwischen Schulhof und Kindergarten erfolgt durch ein übergrei¬fendes Baumpaket. Eine Trennung durch einen Zaun oder ähnliches ist nicht vorgesehen, wäre im Bedarfsfall jedoch später nachrüstbar.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Perspektive Zwergenland

Perspektive Zwergenland

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

Perspektive Klassenräume und Flure

Perspektive Klassenräume und Flure

Perspektive Aula/Foyer

Perspektive Aula/Foyer

Schnitte und Ansichten

Schnitte und Ansichten