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Einladungswettbewerb | 02/2011

Marktplatz Quedlinburg

2. Rundgang

studio51

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext




Marktplatz Quedlinburg

Erläuterungstext


Städtebau

Der Marktplatz von Quedlinburg nimmt im Stadtgrundriss erkennbar eine einzigartige, prägende Stellung ein. Der vorgeschlagene homogene Stadtboden stellt die räumliche Einheit des Marktplatzes vom alten frühgotischen Rathaus bis zur Wordgasse wieder her und erweitert diese Einheit um den Bereich Steinbrücke. Die räumliche Qualität dieses zentralen Stadtraumes wird erlebbar und die Stellung des Platzes - mit dem ihm für uns zugehörigen Zugang „über“ die Steinbrücke - im Stadtgrundriss herausgestellt.

Gleichzeitig wird die Anbindung an den südlich gelegenen Ring, den Wordgarten sowie den Schlossberg gestärkt.

Verkehr
Der Markplatz und die Steinbrücke werden weiterhin den Fußgängern und Radfahrern gehören. Die einzige Querung des Platzes durch den Autoverkehr wird auf kürzestem Weg einbahnig - aus der Pölle kommend - in Richtung Wordgasse und Blassistraße, hier im Zweirichtungsverkehr, weiterhin möglich sein. Um den Verkehr konfliktfrei und sicher über den Platzbereich zu führen, werden an Pölle, Wordgasse und Blassiistraße Straßenschwellen angebracht, die den Verkehr stark abbremsen und den Fußgängerbereich deutlich markieren.
Der Marktplatz und die Steinbrücke werden lediglich für Anlieger und den Lieferverkehr zu festgelegten Zeiten befahrbar sein.
Die Andienung der Ladengeschäfte und des Marktes erfolgt über die Marktstraße.

Gestaltung
Der Belag aus Natursteinpflaster in zwei mittleren Formaten - über den ganzen Platz, die Steinbrücke und die Übergänge zu den angrenzenden Straßenräume in richtungslosem Flechtverband verlegt - erzeugt Geschlossenheit in der baulichen Vielfalt einerseits und gewährleistet hohe Anpassungsfähigkeit an die Vielfalt der Richtungen andererseits. Die gesägte und gestockte Oberfläche des Pflasters ist angenehm - auch mit Gehhilfen u. ä. – zu begehen. Diese gestalterische Homogenität des Stadtbodens und der Verzicht auf spektakuläre Installationen fördern die Nutzungsvielfalt, die freie Sicht auf alle Fassaden und eine insgesamt wirtschaftlich gute Realisierbarkeit.
Gegliedert und gleichzeitig in seiner einmaligen Form betont wird der Marktplatz von den die historische Gossen nachfahrenden schmalen Schlitzrinnen.

Das Rathaus erhält einen kleinen Vorplatz, der sich mittels einer an beiden Enden im Belag auslaufenden Stufe vom restlichen Platz leicht abhebt und somit die zentrale Bedeutung des Rathauses unterstreicht.


„Münzenberger Musikanten“
Die „Münzenberger Musikanten“ des Quedlinburger Künstlers Prof. Wolfgang Dreysse werden als belebendes Element durch die zurückhaltende Gestaltung des Platzes gestärkt.
Ihr Standort bleibt unverändert. Der Sockel wird saniert, die Sitzfläche mit einer Holzauflage versehen.

Bepflanzung
Charakteristisch für den Marktplatz in Quedlinburg ist die Bepflanzung der Balkonkästen am Rathaus. Diese Konzept wird aufgenommen und auf die übrigen Gebäude am Markt und im Bereich der Steinbrücke übertragen. So „schwebt“ über den Köpfen ein rotes Blütenmeer, welches die Bedeutung von Quedlinburg als Blumenstadt hervorhebt.

Licht
Der Marktplatz und die Steinbrücke werden über ihre historischen Raumkanten beleuchtet. Wandleuchten heben die wertvollen Fassaden hervor und geben den intensiv begangenen Bereichen vor den Geschäften die notwendige Helligkeit. Zusätzlich wird die Fassade des frühgotischen Rathauses im Norden mittels Bodenstrahler illuminiert. Im Platzraum erhalten die „Münzenberger Musikanten“ eine Ausleuchtung mit einer unter der Bank installierten indirekten Beleuchtung.
Das in den Boden eingelassene und durch eine begehbare Glasplatte geschützte Stadtwappen wird durch indirekte Beleuchtung auch bei Nacht erlebbar sein. Die Raumkante am Rathaus wird durch ein schmales Lichtband akzentuiert.
Der Marktplatz erlebt ein spannungsvolles Spiel von Licht und Schatten.

Ausstattung
Dem Bedürfnis nach Sitzgelegenheiten auf dem Platz wird zum einen mit der Bank an den „Münzenberger Musikanten“ nachgekommen. Der „Quedlinburger Balken“ als eigens entworfenes Bankelement stellt eine weitere Sitzgelegenheit im Vorbereich der Stadtinformation dar. Er trägt, wie die der Produktlinie angepassten Fahrradanlehnbügel und Abfallbehälter, zur Attraktivität und Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes auf dem Marktplatz und zur Identität dieses besonderen Raumes bei.

Nutzung
Die großzügige Gestaltung des Platzes lässt alle geforderten Nutzungen zu.
Der Wochenmarkt ist klar gegliedert. Angelehnt an historische Marktordnungen werden die Stände mittig, rückwändig angeordnet. So bildet sich hinter den Ständen eine Gasse, welche die Ver- und Entsorgungseinrichtungen aufnehmen kann ohne zu stören.

Der Weihnachtsmarkt wird wirkungsvoll als besonderes Highlight inszeniert. Vor dem Café am Rathaus wird der Weihnachtsbaum in einer dafür vorgesehene Bodenhülse verankert. Es ergibt sich ein attraktives Motiv mit geschmücktem Weihnachtsbaum und Rathaus. Die Anordnung der Stände und Bühnen erfolgt flexibel, so dass je nach Auslastung auch ein größerer Freiraum vor dem Rathaus möglich ist.

Auch für Stadtfeste stellt der Markt seine attraktive Fläche zur Verfügung. Die Anordnung einer Bühne mit freier Bestuhlung sowie zahlreicher Stände sind möglich.

Alles lässt sich funktional reibungslos, aber insbesondere auch emotional ansprechend auf diesem wunderbaren Platz durchführen.
Steinbrücke

Steinbrücke