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Offener Wettbewerb | 02/2011

Neugestaltung Annenstrasse

2. Preis

realgrĂĽn Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STADTRAUM ANNENSTRASSE

ziel des vorgeschlagenen gestaltungskonzeptes ist die neubestimmung einer prominenten innerstädtischen situation im kontext verschiedenster zeithistorischer veränderungen, zerstörungen, überformungen und umnutzungen.
der gründerzeitlich geprägte stadtraum annenstrasse mit den anschliessenden querstrassen, gassen und platzräumen wird wieder differenziert und kontextuell erfahrbar.
in relation zum linearen funktional geprägten strassenraum als freiraumplanersiches rückgrat werden die angelagerten platzaufweitungen als aktivitätsknoten mit massgeblich öffentlichen nutzungen im stadtraum etabliert.


KONZEPT AUSSENRAUM - AUFRĂ„UMEN, KLĂ„REN!

ziel ist eine korrespondenz zwischen städtebaulichen strukturen und dem aussenraum. dazu bedarf es strategisch einiger weniger, aber konsequenter massnahmen.


STADTBODEN

dem zielbild der auslobung „weniger ist mehr“ folgend bedarf es nicht mehr als eines neutralen, unaufgeregten stadtbodens – ein resonanzboden für das charakteristische zusammenspiel von engen und weiten strassenräumen im stadträumlichen zusammenhang mit den querenden und angrenzenden gassen und platzaufweitungen.

aufbauend auf den grundlagen des vorliegenden verkehrs- und strassenplanungskonzeptes, einhergehend mit der angestrebten entschleunigung des individualverkehrs wird der strassenraum annenstrasse seiner übergeordneten bedeutung entsprechend als homogener, durchgängiger lichtgrauer asphaltbelag - gegliedert mit einem signifikanten breiten profilleitstein zwischen geh- und fahrbahnen - im gesamtstadtraum definiert.
die strassenbahnhaltestellen werden als langgestreckte, eigenständig materialisierte, visuell und taktil erfahrbare „stadtmöbel“ in den strassenraum integriert.
in diesem zusammenhang wird der gesamte strassenraum annenstrasse unter einbeziehung aller kreuzungsbereiche und angelagerten platzaufweitungen barrierefrei hergestellt.

neue architektonische akzente werden durch identitätsstiftende ausstattungselemente wie neue brunnenanlagen, bänke, baumscheiben oder präzise stufenkanten und sitzstufenanlagen gesetzt. die platzaufweitungen erfahren dadurch eine subtile gestalterische überhöhung mit differenzierten aufenthalts- und erlebnisqualitäten gegenüber dem durch das durchgängige regelprofil geprägten strassenraum.
im sinne einer schlüssigen urbanen ci folgen diese einem durchgängigen formen- und materialkanon.
ein übergreifendes beleuchtungs- und leitbaumkonzept mit weissblühenden lichten robinien in den angelagerten platzaufweitungen befördert das signifikante urbane erscheinungsbild und rhythmisiert den langgestreckten strassenraum.
auf baumpflanzungen im bereich der regelprofile wird unter gestalterischen und funktionalen gesichtspunkten bewusst verzichtet.
erhaltenswerte bestandsbäume werden in das gestaltungskonzept integriert.


denkmalgeschĂĽtzte fassaden und neue urbane designelemente treten somit in einen spannungsvollen dialog.

das klare unaufgeregte entwurfskonzept kann langfristig auch auf weitere direkt angrenzende teilbereiche des annenquartiers ausgedehnt werden.


UMSETZUNG

im gegensatz zu einer rekonstruktiven herangehensweise ist das vorgeschlagene gestaltungskonzept von einer interpretativen abstrakten darstellung der historisch begründeten stadt- und strassenräume bestimmt.

durch die vorgeschlagene durchgängige umgestaltung der annenstrasse wird der stadträumlich und historisch bedeutsame bezug zwischen der mittelalterlich begründeten kernstadt im übergang zum angrenzenden gründerzeitlich geprägten stadtentwicklungsbereich an der schnittstelle zum südtirolerplatz erfahrbar gemacht.

im bereich VORBECKSTRASSE / DOMINIKANERGASSE wird durch den entfall der bestehenden parkplätze und der geänderten verkehrsführung eine im stadtraum wahrnehmbare stadtbildprägende platzsituation ermöglicht. somit erfahren die angrenzenden historischen gebäude eine ihrer bedeutung angemessene höhere geltung. die umlaufende, aus dem angrenzenden strassenprofil herausgearbeitete verschleifende stufe beschreibt intarsienartig die platzfläche und zoniert durch den niveauunterschied zu den angrenzenden fahrbereichen. die ausstattung mit sitzbrunnen und grossbaumpflanzung befördert die aufenthaltsqualität und bildet stadtauswärts den auftakt in die weiterführende annenstrasse. die wasserfläche der kreisförmigen brunnenskulptur wird durch eine unterleuchtung in den nachtstunden akzentuiert.

im kreuzungsbereich "ROSEGGERHAUS" wird der mühlgang durch verlegung der störenden schaltkästen im stadtraum wieder visuell erfahrbar gemacht. eine lichtkante über der wasserfläche zeichnet dieses stadthistorisch bedeutsame element in der nacht. das profil des stadtbaches wird zur herstellung einer grosszügigen übergangssituation entsprechend der hohen fussgängerfrequenz der angrenzenden strassenbahnhaltestelle zurückgeschnitten. durch überdeckelung mit einer gelochten abdeckplatte bleibt der wasserlauf im kreuzungsbereich erfahrbahr. wie auch in den anderen kreuzungs- und platzbereichen werden die geforderten fahrradstellplätze in form von gehwegaufweitungen in die anrenzenden querstrassen verlegt. somit wird der hochfrequentierte strassenraum annenstrasse durchgängig nicht mit fuss- und radverkehr- behindernden einbauten belastet. im bereich roseggerhaus wird hier eine kombination mit neuem schaltschrankstandort vorgeschlagen.

aufgrund des neuen verkehrsmanagements kann die multifunktionale platzfläche des ESPERANTOPLATZES zugunsten grösserer qulitätvoller aufenthaltsbereiche unter einbeziehung des übergangs in die metahofgasse erheblich ausgedehnt werden. durch das vorgeschlagene shared space regime – einem niveaugleichen ausbau - werden fussgänger und radfahrer gegenüber dem kfz- verkehr bevorrechtigt. die breiten gehsteige auf der nordseite der annenstrasse werden in diesem bereich visuell dem platz zugeschlagen.
durch verlegung des kunstwerkes an die vordere übergangszone zur annenstrasse wird der platz seiner bedeutung entsprechend im stadtraum markiert. wie auch im platzbereich dominikanerstrasse wird der aufenthaltsbereich durch eine verschleifende signikant zeichnende stufe vom fahrbereich getrennt. grossbaumpflanzungen mit lichten, expressiv weissblühenden robinien in differenziert ausgestalteten grossflächigen baumscheiben beschreiben den platzraum. schwebende kreisförmige in der nacht unterleuchtete sitzbänke erzeugen eine angenehme unaufdringliche aufenthaltsathmosphäre und kommunikationsraum unter einem lichten blätterdach ausserhalb der gastronomisch genutzten zonen. der bestehende gastgarten erhält zusätzliche nutzflächen im erweiterten platzraum.

ein hohes mass an durchlässigkeit und transparenz sind entwurfsbestimmend und befördern das sicherheitsgefühl im öffentlichen raum.

für die zum METAHOFPARK weiterführende METAHOFGASSE wird ihrer funktion als untergeordneter wohnstrasse mit einbahnverkehr entsprechend ein niveaugleicher ausbau mit zweiseitigen entwässerungsrinnen aus granitwerksteinen vorgeschlagen.
die neu profilierte metahofgasse mündet in die platzartige aufweitung BABENBERGERSTRASSE / ANNENSTRASSE den neuen METAHOFPLATZ - ein urban geprägter übergangsbereich zum metahofpark.

hier wird ebenfalls ein attraktives, fussläufiges ambiente unter einem shared space regime durchgängig weiterführend bis zum bahnhofgürtel etabliert.
eine verschleifende sitz- und gehstufenanlage in verlängerung des tiefgargenabgangs zoniert den paltzraum und vermittelt zwischen den unterschiedlichen höhenlagen der metahofgase und der annenstrasse. unterschiedlich ausgeformte, mit wassergebundenen decken und kreisförmigen sitzgelegenheiten ausgebildete, mit weissblühenden robinien bepflanzte bauminseln, wie auch im bereich der platzaufweitungen mit strapazierfähigem schotterrasen begrünte oder der situierung in den durchgangsbereichen entsprechend gelochten ausasphaltierten baumscheiben befördern ein qualitätvolles identitätsstiftendes stadtbild mit aufenthaltsqualitäten im übergang zum bahnhofsvorbereich. gleichzeitig bildet und markiert es vom bahnhof kommend den auftakt in die annenstrasse und leitet weiter in den murr- raum und die altstadt.


PROFILIERUNG

die profilierung folgt massgeblich dem vorliegenden barrierefreien verkehrs- und strassenplanungskonzept unter einbeziehung des der auslobung zugrunde gelegten regelprofils.
in den platzbereichen resp. platzaufweitungen wir ein shared space regime vorgeschlagen.


MATERIALKONZEPT

ziel ist eine reduzierte farbwelt durch begrenzung auf wenige durchgängige materialien.

die ANNENSTRASSE UND DIE ANGRENZENDEN PLATZAUFWEITUNGEN werden mit einem durchgängigern asphaltbelag mit hellgrauem hartgesteinzuschlag ausgebaut.
ein 60 cm breiter „leitstein“ mit integrierter blindenleitprofilierung aus hochfestem c90 weissbeton oder falls funktional erforderlich aus einem hellen hartgestein zoniert zwischen geh- und fahrbahnen und bestimmt massgeblich das prägnante erscheinungsbild der annenstrasse.
strassenborde, stufenkanten und sitzstufenanlagen, wie auch sitzbänke, partiell ausgestattet mit holzauflagen, folgen dieser materialität.
differenziert ausgestaltete, kreisförmige, einem „baukastensystem“ folgende baumscheiben in unterschiedlichen grössen bestimmen das erscheinungsbild in den platzaufweitungen. die ausführung mit begehbarer gelochter oberfläche, schotterrasen resp. flächiger immergrüner bepflanzung oder wassergebundener decke mit heller hartgesteinabstreuung orientiert sich an der lage und den geforderten qualitäten am jeweiligen standort.
für den kreisförmigen brunnen an der dominikanerstrasse wird innenseitig eine auskleidung mit farbigen aussenbereichsfliesen vorgeschlagen.
ausstattungslemente, wie poller, papierkörbe und fahrradbügel aus flachstahl werden anthrazit lackiert.

die STRASSENBAHNHALTESTELLEN werden als „stadtmöbel“ aus grossformatigen hochfesten c90 betonwerksteinen mit besenstrichoberfläche und stahlkante resp. falls funktional erforerlich aus ortbeton mit gleicher oberflächenbeschaffenheit hergestellt. die kante im übergang zur strassenbahntrasse wird mit 18 cm stich, taktil und visuell erfahrbar mit genoppter oberfläche ausgebildet.
die überdachungen in den wartebereichen werden der ci der verkehrbetriebe folgend aus grünem mit abstrahierten jugendstilmotiven bedruckten sicherheitsgläsern hergestellt. die grünen digitalen anzeigestelen werden entsprechend den vorgaben der verkehrsbetriebe situiert.
sitzbänke und abfallbehälter folgen dem übergeordneten gestaltungskanon.

zur erlangung eines durchgängigen spezifischen erscheinungsbildes wird als LEITBAUM die weissblühende lichte robinie als standortgerechter, stadtklimaverträglicher grossbaum vorgeschlagen.
erhaltenswerte bestandsbäume können ggf. in das gestaltungskonzept integriert werden.


LICHTKONZEPT

mittels kreisförmiger ueberspannungsleuchten ggf. mit led- technik wird die verkehrstechnische lineare grundausleuchtung der annenstrasse und der angrenzenden platzaufweitungen gesichert. defizite in der bestehenden grundausleuchtung werden beseitigt.
die leuchtenabstände in der annenstrasse betragen zweireihig versetzt 12 meter. im bereich der platzaufweitungen wird eine freie anordnung vorgeschlagen.

der mühlgang wird als lineares stadtbildprägendes element in das beleuchtungskonzept mit einbezogen.

das konzept sieht die anstrahlung der historisch wie auch der städtebaulich wichtigen fassaden vor. insbesondere auf bedeutsame sichtbeziehungen wird dabei gesondert rücksicht genommen. zusätzlich werden wichtige elemente der stadtmöblierungen wie brunnen oder steinerne platzkanten, sitzbänke be- bzw. unterleuchtet.

die auswahl der leuchtmittel erfolgt, wie auch die definition eines nicht zu hohen beleuchtungsstärkeniveaus in kombination mit zeitlicher absenkung, unter berücksichtigung ökologischer kriterien, wie insektenschutz, stromverbrauch und minimierung von lichtverschmutzung.