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Einladungswettbewerb | 02/2011

IKEA ALTONA

2. Rang / Nach Überarbeitung

TCHOBAN VOSS Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext


Erläuterungen zum IKEA Fassadenwettbewerb

2. Phase

> IKEA OPENS THE BLUEBOX < - STATEMENTS

1. Der Schritt in eine zentrale Stadtlage mit Fußgängerzone fordert von IKEA eine Anpassung des Konzeptes und seines Erscheinungsbildes an engere räumliche Grundstücksbedingungen und an seinen baulichen Kontext  Anpassung, Einfügen, städtischer Rahmen.

2. IKEA im suburbanen Gewerbeumfeld ist auf Fernwirkung und schnelle Erkennbarkeit angelegt.
 Geschwindigkeit wenig Detailtiefe.
IKEA im innerstädtischen Gefüge bedeutet Nähe und Öffnung, langsame Annäherung und differenzierte Wahrnehmung  Langsamkeit, höhere Detailtiefe, Transparenz.

3. Die Kommunikation mit den Kunden fördert Dialog und Öffnung. Von innen nach außen und umegekehrt.
 "Schaut, was hier (an)geboten wird, schaut was passiert da drin".

4. Die Stadt stellt den Rahmen für die Menschen im urbanen Alltag, die Stadt stellt auch den Rahmen für das architektonische Gefüge, in dem sich wirtschaftliche und soziale Verbindungen ausdrücken.
 Ein starkes Markenimage wird durch differenzierte Erscheinung in einem Wertgefüge (Stadt) nicht schwächer.

5. Als Trendsetter (Leader) für zeitgemäßes Einrichtungsdesign reagiert IKEA auf Veränderungen und gestaltet Entwicklungstendenzen beim Wohnen. Als Trendsetter führt IKEA die eigene Marke in ein zukünftiges Design der architektonischen Hülle. Die Wiedererkennbarkeit der Markenelemente müssen dabei gegeben sein.
 Evolution des Markendesigns statt Revolution des Erscheinungsbildes.


> EINE ARCHITEKTONISCHE ANTWORT FÜR HAMBURG-ALTONA <

1. Die funktionale Schichtung der Nutzung auf Grund der engeren Grundstücksverhältnisse wird in einer 3-teilig gegliederten "Gesamtordnung" ausgedrückt.
Je 2 zusammengefasste Geschossebenen für die Präsentation des Angebots auf 2 Ebenen mit hoher Transparenz der Fassadenflächen; 2 weitere Ebenen bilden die Selbstbedienungsflächen und Verwaltungsbereich (Betriebsbereiche) ab und die Stellplatzflächen bilden als formale Einheit das Dach des städtischen Möbelkaufhauses.

2. Wenn jahrzehntelang Blau-Gelb erst das Markenimage von IKEA assoziiert und dann Schweden, ist es in einem gefassten Rahmen, dosiert dargestellt, ebenfalls eindeutig, weil sich eine erfolgreiche Marke im kollektiven Gedächtnis etabliert hat. Die bauliche Fassung mit der gliedernden Ordnung der hellen Faserbetonplatten (Rieder FibreC-Platten) integriert das neue Möbelhaus in sein räumliches Stadtumfeld. Dieser Rahmen könnte theoretisch variiert werden, im Material und Flächenanteil, je nach Stadtbild, Region, Land oder Kulturkreis.

In Altona ist der helle Fassadenrahmen modern, freundlich, leicht, industriell herstellbar und ökologisch nachhaltig als hochgedämmte, hinterlüftete Fassade.

3. Blau-Gelb differenziert sich, in dem farbig beschichtete oder mit transparenter Wärmedämmung hinterlegte Gussglaselemente mit Strukturen der Oberfläche nuanciert werden; von transparent-klar über fein-mattiert bis nahezu opak. Neutrale Graustufen schaffen bei den Farbverläufen den Übergang des sich schrittweise verändernden Farbspektrums. Die Fassade gerät in "Bewegung" und führt ein gelbes Alucobond-Band, das die Passantenströme an den stärker frequentierten Straßenzügen auf den Zugang fokussiert. Der plastische Unterschnitt markiert und schützt als "Vordach" den Eingang zu IKEA Altona.

4. Die großflächig verglasten Pfosten-Riegel-Fassaden fassen Erd- und 1. Obergeschoss in einer Front zusammen. Entspiegelte Gläser mit Low-E-Beschichtung und neutralem Glaston ermöglichen den intensiven Dialog zwischen Innen und Außen. Dies führt nicht nur zu einer Interaktion in der Großen Bergstraße, sondern zu einem völlig neuen Einkaufserlebnis für IKEA-Kunden und Passanten.

5. Die Stellplätze werden von einer leichten Stahlblechhülle mit durchbrochenem "Gewebe" eingehüllt. Offen, hell und homogen in seiner Wirkung als gestalterischer Abschluss und Dach.
Das Hüllenmaterial schirmt die mögliche Blendung ab, ist luftdurchlässig für die Durchströmung und schafft einen lichten Raumeindruck im Innern für die Kunden. Die Schallabsorption wird durch die Verkleidung von Teilen der Deckenuntersicht erreicht. Durch die funktionale Entflechtung der technischen Anforderungen kann die Fassade preisgünstig konstruiert werden.

Fortsetzung der Erfolgsgeschichte IKEA im modifizierten Gewand im Zentrum von Altona als Publikumsmagnet und zukunftsweisender Bestandteil des Stadtbildes.


Hamburg, 7. Februar 2011

Beurteilung durch das Preisgericht

Die äußere Erscheinung des neuen IKEA City-
Store wird geprägt durch Profilglasflächen
mit opaker Wirkung und geschlossenen, teilweise
farbig gestalteten Fassadenelementen,
die gegenüber dem ursprünglichen
Entwurf eine großzügige Geste haben. Mit
dem Aufgreifen der im ursprünglichen Entwurf
kritisch beurteilten Gestaltungsvorschläge
der Fassadengliederung konnten deutliche
Verbesserungen erzielt werden, in ihren
Proportionen erscheint insbesondere die
Nordfassade zur Großen Bergstraße allerdings
noch nicht ausgewogen genug.
Die hinter der Profilverglasung angeordneten
blauen und gelben Farbflächen mit ihren
Farbverläufen wollen ermöglichen, die IKEAFarben
im Stadtraum subtil zu präsentieren
und bewirken eine Konzentration auf die
wordmark. Eine „Verwässerung“ der Ikea
Farben ist nicht gewollt. Es wird zudem hinterfragt,
ob die opaken Glasfelder die an diesem
Ort gewünschte Transparenz des Baukörpers
wirklich ausreichend dokumentieren
können.
Die horizontale Zweiteilung der Fassade wird
konsequent — fast streng — durchgehalten.
Ob hier der richtige Maßstab gefunden wurde
in Hinblick auf Fußgänger und Radfahrer,
aber auch bezogen auf die stadträumliche
Nachbarschaft wird in der Jury kritisch diskutiert.
Die Ausbildung der Parkdeck-Ebenen wurde
angepasst und eine optische Reduktion erreicht.
Die Faltung des Daches der Parkebenen
in Anlehnung an ein Mansarddach stellt
bezüglich Lichteinfall und Reflexion einen interessanten
Beitrag dar.