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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Erweiterung der Forensischen Kliniken des Bezirksklinikums

1. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

h4a Gessert + Randecker Architekten | h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten

Architektur

Glück Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

SCHOLZE JAEGER GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Erweiterung der Forensischen Kliniken des Bezirksklinikums
Regensburg
Erläuterungsbericht

Das Grundstück wird durch die nach Norden stark abfallende Topographie des Grundstücks bestimmt. Die neu eingefügten solitären Einzelbaukörper der Klinik heben dabei den parkartigen Charakter des Geländes hervor.

Das Gelände wird von Osten über einen um das Grundstück führenden Weg er-schlossen, dabei knüpft die Bebauung an die bestehende zeilenförmige Bebauung der vorhanden forensischen Klinik an.

Entsprechend ihrer besonderen Anforderungen werden die Neubauten werden in 3 eigenständigen Baukörper abgebildet:
• Fachklinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie
• Jugendforensik
• Übergangs- und Entlass-Station der forensische Psychiatrie und Psychotherapie
Über das Eingangsgebäude als baulicher Mittelpunkt der Forensischen Klinik werden die Neubauten mit dem Bestandsgebäude verbunden.
Die vorgeschlagene Bebauung mit solitären Baukörpern fügt sich harmonisch in die Topographie des Hanggrundstückes ein und knüpft an die bestehenden Gebäude der Forensischen Klinik an. Die Baukörper nehmen sich in der Geschossigkeit gegenüber dem Bestand zurück und integrieren sich mit den terrassenförmig ausgebildeten Therapie- und Arbeitsbereichen in die Parklandschaft. Durch die Positionierung der Baukörper wird zudem eine eindeutige Zugangssituation gebildet.
Es entsteht ein Gebäudekomplex die dem Anspruch an einen zeitgemäßen Klinikbau gerecht wird. Ein Ort mit hoher Identität und signifikantem Ausdruck, der sich mit den umgebenden Strukturen vernetzt und eine hohe Aufenthaltsqualität schafft.

Äußere Erschließung
Patientenschleuse und Besuchereingang liegen direkt vor dem Haupteingang und erfolgt von Süden über die Erschließungsstraße. Die Anlieferung der Werkstätten erfolgt getrennt vom Patienten- und Besucherzugang von Norden über die Ringerschließung.

Innere Erschließung, Höhenschichtung, Funktionen
Über den Eingangsplatz erreichen die Besucher und Patienten das Foyer. Das Foyer mit dem zentralen Empfang übernimmt die Verteilung in das Klinikum und bietet Raum für den Besucherbereich und die zentrale Patientenaufnahme. Die eindeutige und klar strukturierte Erschließung sichert die leichte Orientierung im Gebäude und ermöglicht eine klare Trennung der Jugend- und Erwachsenenforensik.
Die Werkstätten der Arbeitstherapie sowie die Ergotherapie verknüpfen als terrassenförmig ausgebildeten Ebenen die Baukörper untereinander.
Die sorgfältige Zuordnung der Funktionsstellen untereinander unterstützen die klinischen Abläufe und sind Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb der Klinik.

Das 3-geschossige Gebäude der Erwachsenenforensik ist über innere Magistrale an den Zentralbau angebunden.
Auf jeder Ebene gruppieren sich die nach Osten und Westen ausgerichteten Zimmer einer Station um einen großen Innenhof, der durch den zentralen Pflegestützpunkt am Zugang zur Station gegliedert wird. Die nach Süden ausgerichteten Aufenthaltsberei-che bieten durch die vorgelagerten Balkone, sowie den direkten Kontakt zum Innenhof eine hohe Aufenthaltsqualität für die Bewohner. Der räumlich von der Station abtrenn-te Ärztebereich sowie der Therapiebereich vervollständigen das Stationsangebot.
Durch die Organisation können bei gleicher Grundstruktur auf einer Ebene Halb- und Vollstationen ausgebildet werden.
Die Grünen Höfe schaffen im gesamten Gebäude eine angenehme Atmosphäre mit natürlichem Tageslichtbezug. Die klare Orientierung, die kurze Wegeführung sowie die hellen und angenehmen Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche erhöhen die Pa-tientenzufriedenheit in den Stationen.
Über die Magistrale werden die Bewohner entlang der Grünen Höfe zur Ergo- und Arbeitstherapie geführt.

Korrespondierend, aber baulich strikt getrennt, sind die beiden Stationen der Jugend-forensik in einem zweigeschossigen Baukörper organisiert. Auch hier gruppieren sich die nach Osten und Westen ausgerichteten Bewohnerzimmer um einen zentralen In-nenhof. Die Aufenthaltsbereiche sind nach Süden orientiert, sowie den Auftakt in die Station bildet der zentrale Pflegestützpunkt.
Aus den Stationen ist der direkte Zugang zu den getrennten Arbeits- und Therapiebe-reichen der Jugendforensik möglich.

Die Übergangs- und Entlass-Station der forensische Psychiatrie und Psychotherapie wird in einem eigenständigen Gebäude, außerhalb des abgesperrten Klinikbereich, angeordnet. Dabei wird im Erdgeschoss die Entlassstation und die Ambulanz der Er-wachsenen angeordnet, in der von außen direkt zugänglichen Ebene des 1. Oberge-schosses bieten Raum für die Jugendambulanz und Entlassstation. Die Wohngruppen sind im 2. Obergeschoss angeordnet.

Durch die terrassenförmige Anlage der Baukörper können für die Jugend- und Erwachsenenforensik eigene und gemeinsame Außenbereiche gestaltet werden. Durch Geländeversprünge können Abgrenzungen und Zaunanlagen in die Außenanlagengestaltung integriert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser gruppiert vier Baukörper mit eingeschnittenen Innenhöfen geschickt an die Topographie angepasst auf dem Gelände. Die Erwachsenen-Forensik ist im nördlichen, die Jugend-Forensik im westlichen, die Entlass-Station im südlichen Gelände platziert. Durch einen Baukörper, der als Verteilerfunktion zwischen dem Bestand Haus 6 und den neuen Gebäuden wirkt, wird eine günstige Verknüpfung aller Bereiche hergestellt. Der Zugang wird über eine eigenständige Pforte gesichert, die wegen ihrer geringen Kubatur kritisch gesehen wird. In der weiteren Planung sollte geprüft werden, den Zugang in das Zentralgebäude zu integrieren.

Die Anlieferung wird von Westen und Süden herangeführt (Westen Werkstätten; Süden Versorgung). Die Lage des südlichen Versorgungshofes sollte in einer weniger prominenten Lage vorgesehen werden. Ob eine Zusammenführung der Versorgungshöfe sinnvoll erscheint, müsste geprüft werden.

Die Gebäudegruppierung respektiert die gegebene Topographie und erhält den parkartigen Charakter des Geländes. Geschickt werden Geländestufen genutzt, um das Gelände funktional zu strukturieren. Allerdings ist der südliche Freibereich vor der Jugendforensik überaus dramatisch inszeniert: Das EG blickt im Süden auf eine mehrere Meter hohe Mauer; hier wäre dringend entweder eine sorgfältige Detailplanung erforderlich, der diese „Tiefhof-Situation“ qualitativ hochwertig ausbildet; oder es sollte geprüft werden, ob durch eine geringfügige Lageveränderung des Gebäudes die Situation entschärft werden könnte. Die innenliegenden Gartenhöfe werden intelligent genutzt, um die Belichtung von Erschließungs- und Therapieräumen zu optimieren.

Es findet innerhalb des Geländes eine klare Entflechtung der Verkehrsströme von Erwachsenen und Jugend statt. So werden die Patienten über jeweils eigenständige Treppenhäuser ohne Kreuzungen zur Arbeitstherapie geführt. Die Pflegestationen der einzelnen Geschosse liegen gut belichtet an den Nahtstellen zwischen vertikalen Erschließungselementen und den Versorgungsräumen. Die Sichtverbindung vom Pflegestützpunkt zu den Patientenzimmern sowie deren Lage getrennt an Ost- und Westseite ist dysfunktional.

Die Eingänge der Entlass-Station im Süden werden über zwei Geschosse geschickt getrennt.

Eine strukturierte Fassade mit Hüllflächen aus Betonfertigteilen wechselt sich ab mit transparenten Glaselementen und gelasertem Metall. Diese innovative Fassadengestaltung wurde positiv gewürdigt. Trotzdem sollten die wirtschaftlichen Aspekte der Fassade überprüft werden.
Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

Fassade

Fassade

Ansichtsausschnitt

Ansichtsausschnitt

Ansichtsausschnitt

Ansichtsausschnitt