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Offener Ideen und Realisierungswettbewerb | 02/2004

Ideen- und Realisierungswettbewerb "BUGA Schwerin 2009 - Hopfenbruchpark"

Baumpark

Baumpark

1. Preis

Preisgeld: 28.000 EUR

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Hopfenbruchpark – ein transitorischer Park
Auf den ehemaligen Rangierflächen des stillgelegten Güterbahnhofs gelegen ist der Hopfenbruchpark ein Park der städtischen Peripherie. Im Übergangsbereich von Stadt zu Land kann der Park neuartige Freiraumansprüche aufnehmen, die in historischen Parks keinen Platz finden.
In einer dynamischen Zeit kann ein Park nur als veränderliches Gebilde, das wechselnde Strömungen in sich aufnehmen kann, langfristig bestehen.
Diese Prämissen führen zu einer Bündelung eines größtmöglichen Nutzungsungsspektrums und dessen räumliche Kombination in Park-Schollen.
Durch die punktuelle Intensivierung der Nutzungsschwerpunkte wird eine Minimierung des Pflege- und Unterhaltungsaufwands in der Fläche erzielt.
Als neuartiges Gartenbild übernimmt der Hopfenbruchpark den transitorischen Charakter der Rangierflächen, er wird, wie einst der Güterbahnhof, eine dynamische Zone des Übergangs, des Austauschs und der Bewegung.
Seine großzügige Bewegungsfläche ergänzt die repräsentativen Momente der Gartenschau in der Innenstadt und schafft ein Ventil für ein aktives urbanes Parkerleben. Während am Schloss flaniert, im Küchengarten gelernt und am Marstall inszeniert wird, ist der Hopfenbruchpark der Ort für ein bewegungsorientiertes Garten- und Naturerlebnis.

Zonierung des Hopfenbruchparks
Die trichterförmige Parkkontur des Hopfenbruchparks gliedert sich in Zonen unterschiedlicher Nutzungsart und -intensität. Auf der Fläche werden durch die Unterscheidung in einen Baum- und einen Wiesenpark unterschiedliche Raumqualitäten realisiert, die durch die eingefügten polygonalen Gärten zusammengehalten werden. Der Kontrast von Baum- und Wiesenpark erzeugt das charakteristische Bild des Hopfenbruchparks, welches ohne intensive Maßnahmen langfristig erhalten werden kann. Intensive Staudenpflanzungen werden nach der BUGA extensiviert und in bespielbare Rasenskulturen umgewandelt.

Anbindung des Hopfenbruchparks
Entrée: Vom Hauptbahnhof aus fußläufig erreichbar, erhält der Park am Obotritenring ein großzügiges Entrée in Form eines befestigten Platzes, der, langfristig als Festplatz geplant, für die Zeit der BUGA von Westen aus als Haupteingang dient. Markant erhebt sich der Platz über dem Obotritenring und erleichtert so die Überquerung der Straße in Richtung Technikmuseum und Hauptbahnhof. Während der BUGA ist der Platz der Standort für die temporäre Blumenhalle.
Zwischen Festplatz und Eisenbahnbrücke ist unter einem Baumhain ein Parkplatz für Anlieferungsfahrzeuge und Behinderte geplant. Der größte Teil der PKW-Stellplätze wird in das bauliche Ensemble der Sheddach-Halle integriert.
Nordeingang: Entsprechend der längsgeformten Nord-Süd-Ausrichtung des Hopfenbruchparks ist ein Eingang am Nordende des Parks geplant, der von der Schwerinlinie tangiert und von einem neu einzurichtenden Haltepunkt der Bahnlinie Schwerin-Rehna erschlossen wird.

Wegesystem
Gleispromenade Das Inselkonzept des Hopfenbruchparks wird durch seine gestreckte Nord-Süd-Ausrichtung ideal erschlossen: Die Garteninseln umgeben die zentrale "Gleispromenade". Sie verläuft, als Hauptweg erkennbar, auf einem ehemaligen Gleis geradlinig vom Eingangsplatz zum Nordeingang. Die Gleispromenade bildet das Rückgrat, an dem jeder Teil der Gartenschau in kurzer Entfernung "aufgehängt" ist. Die Motive der dominanten Baumreihe und des ehemaligen Gleisbettes geben dieser Mittelachse eine historische Kontinuität, die auf ein modernes Belvedere auf der Spitze des Ablaufbergs ausgerichtet ist.
Randweg Entlang der architektonisch und landschaftlich besonders reizvollen Randbereiche des Parks verläuft ein kreisförmiger Randweg (Loop). Er faßt die unterschiedlichen Raumqualitäten des Parks, die aus den Facetten Baumpark, Wiesenpark, Garteninseln/-schollen, Ablaufberg und Festplatz bestehen, zu einer abgerundeten Kontur zusammen.
Eventline Die Garteninseln werden über die Eventline miteinander verbunden, die in ihrer auffälligen Gestaltung das Bild der BUGA entscheidend bestimmt. Die Eventline ist keine schnelle Durchquerung der BUGA, sondern ein Erlebnisweg, der in seinen vielen Windungen Abwechslungen bereithält. Sein mäandrierender Verlauf verwebt die unterschiedlichen Raumcharaktere der Park-Schollen zu einer spannungsvollen Interaktion, die durch die eigene Wertigkeit der Eventline als bewegungsorientierte "Skate- und Laufbahn" ein "Roter Faden" für den Parkbesucher wird.

Blumenhalle
Die geplante Halle ist der zentrale Veranstaltungsort des Hopfenbruchparkes, in der ein Großteil der Hallenschauen präsentiert werden sollen. Der geometrisch geformte Körper der Halle stellt sich im städtebaulichen Kontext als Solitär dar. Er ist eine Sonderform im städtebaulichen Raum, der, betrachtet von verschiedenen Richtungen, „rundumgestaltet“ ist. Der Körper besteht aus zwei verformten Halbkreisen, die eine organische Form bilden. Bei der Überschneidung der „Halbkreise“ werden die Eingänge gebildet.
Die Fassadenhülle besteht aus einer transluzenten Kunststoffoberfläche, die der geschwungenen Linie der Konstruktion folgend interessante Ein- und Ausblicke zulässt und so die Atmosphäre der Schau über die Nahtstelle des Hopfenbruchparkes transportiert. Konzipiert als temporäres Bauwerk kann die Halle nach der Bundesgartenschau abgebaut und wiederverwendet werden.

Park-Schollen
Das Bild des Hopfenbruchparks wird von inselartigen Landschaftsbauwerken bestimmt, deren gärtnerische Kostüme jeweils andere bewegungsorientierte Nutzungen umhüllen. Wie früher die Güterwaggons, rangieren sie unterschiedliche Inhalte und bringen dem BUGA-Besucher ein Angebot vielfältiger und teilweise fremdartiger Parknutzungen entgegen. Umgeben von einer weiten Wiesenfläche konzentrieren sie ein vielfältiges Spektrum aktueller Spiel- und Sport-Events. Während der BUGA sind sie auch die Orte der gärtnerischen Ausstellungsgärten.

Beurteilung durch das Preisgericht



Die Autoren definieren mit der Gestaltung des Hopfenbruchparks den Übergang zwischen Stadt und Landschaft neu. Dies erfolgt mit Hilfe von variablen Insellösungen, die in einer formulierten Rasenlandschaft eingebettet sind. Eine Wegetrasse, die so genannte „Gartenlinie“, bildet die Verbindung zwischen diesen Inseln. Sie ist gleichzeitig Wegeführung zwischen Nord- und Südbereich des Parks und den dort gelegenen Ein- und Ausgängen. Die „Inseln“ stellen ebenfalls Schwerpunktbereiche für die BUGA dar und nehmen diese Funktion auch in der Nachnutzung wahr, ggf. unter anderen Themen.

Planungsansatz ist die bewußte Trennung zwischen dem Hopfenbruchpark und dem bisherigen Gewerbegebiet / Kleingartenanlagen im Westen des Geländes. Auf diesem Entwurfsgrundsatz basierend, besteht leider keine ausformulierte Wegebeziehung zwischen BUGA-Parkplatz (Vorwärtsgelände) und dem Haupteingang.

Die auf dem Gewerbegebiet vorgesehene Neubebauung mit Stadtvillen und Musterhäusern nimmt keinen Bezug auf vorhandene städtebauliche Strukturen. Ebenso wird auf eine intensivere räumliche Anbindung, mit gestalterischem Übergang, an den neuen Park verzichtet.

Die Anbindung des Hopfenbruchparks an die Innenstadt erfolgt über das Gelände „Eisenbahnmuseum“ unter Nutzung einer neu geschaffenen Fußgängerbrücke über den Obotritenring. Um dies zu erreichen, ist eine Ausdehnung des Parks bis zum Obotritenring vorgesehen. Dabei werden Flächen überplant, die zurzeit für die vorgesehene Nutzung nicht zur Verfügung stehen. Probleme entstehen in diesem Zusammenhang durch den dortigen Standort des Haupteingangs, der temporären Blumenhalle, sowie dem späteren Festplatz.
Die Brückenführung ist grundsätzlich positiv zu beurteilen, deren Lage muss jedoch hinsichtlich der städtebaulichen Anbindung überprüft werden.

Entgegen der Aufgabenstellung ist die Aubachniederung am Medeweger See mit in die Gesamtplanung eingebunden worden. Aufgrund von Vorgaben aus dem Naturschutz- und Umweltbereich lassen sich die dort vorgesehenen Planungen nicht umsetzen. Dies schränkt das Gesamtkonzept des Hopfenbruchparks und die BUGA-Nutzung jedoch nicht ein.

Das gewählte BUGA-Konzept der „Insellösungen“ ermöglicht unterschiedliche Varianten der Nachnutzung, die eine flexible Anpassung an die späteren Möglichkeiten der Stadt Schwerin vorsieht und auch gewährleistet.
Gleispromenade im Wiesenpark

Gleispromenade im Wiesenpark

Schmetterlingshaus in ehemaliger Waggonwaschanlage

Schmetterlingshaus in ehemaliger Waggonwaschanlage

Caféterrasse am ehemaligen Bahnhofsgebäude

Caféterrasse am ehemaligen Bahnhofsgebäude