Bebauung Dom-Römer-Areal in Frankfurt am Main

Das Haus Hühnermarkt 20 nimmt innerhalb der Platzbebauung eine städtebaulich exponierte Stellung ein. Dies resultiert aus seiner zentralen Position an der Stirnseite des Platzes und seiner freigestellten Kubatur mit Platzfassade und zweigeteilter Straßenfassade (Neugasse). Der Entwurf betont die unterschiedliche Fassadenausrichtung, indem die Platzfassade eine reichere, vertikale Gliederung erfährt. Gestalterisches Ziel ist die Überlagerung von Elementen einer Fachwerkfassade mit den Prinzipien einer klassischen Fassadenordnung.

Über die in Putz ausgeführte Lochfassade der Obergeschosse und die Gliederung mit umlaufenden Gesimsbänder werden die verschiedenen Fassaden zusammengehalten. Die geschossweise Auskragung erfolgt in Anlehnung an das historische Vorbild hingegen nur auf der Platzfassade, wodurch sich das Gebäude dem Platz „entgegenneigt“. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die geneigten vertikalen Gestaltungsglieder, die aus den konsolartigen Bügen des Alt-Frankfurter Hauses entwickelt sind. Durch die je Geschoss unterschiedliche Neigung der Pilaster im Kontrast zu den ebenen Fensterfaschen und Gesimsbändern entstehen charakteristische Licht- und Schatteneffekte.

Mit dem steinernen Sockelgeschoss in der typischen Materialität aus schwarzen Basaltschwellen und roten Natursteinflächen wird wiederum der Bezug zum historischen Vorbild hergestellt. Hier konnten die vorhandenen Spolien integriert werden. Über eine Sonnenuhr im Dreiecksgiebel auf der Platzseite wird die Adressbildung unterstützt, während der Giebel in der Neugasse durch Verkleidung im Dachmaterial (Schiefer) gestalterisch zurückgenommen ist.

Die Grundrissdisposition ergibt sich aus der Zweiteilung des Gebäudekörpers. Für das Erdgeschoss wird eine gastronomische Einrichtung vorgeschlagen mit einem zum Platz orientierten Gästeraum und einem Barbereich im an der Neugasse liegenden Gebäudeteil. Auch bei der Wohneinheit ist in den Obergeschossen im zum Platz ausgerichteten Bauteil jeweils ein großzügiger Wohnraum untergebracht, im anderen Bauteil die kleineren Räume und die Nebenräume.