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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Königsbrunn Mitte

1. Preis

Atelier Lüps

Architektur

Freiraum Plan GbR

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht auf den ersten Blick mit dem zentralen Element einer Ost-West-
Achse, die durch einen markanten Wasserlauf mit Baumreihe geprägt ist. Die
Überleitung der nach Norden versetzten Achse vom urbanen in den Landschaftsraum
erfolgt über sogenannte Orientierungspunkte skulpturaler Art.
Die Achse - vom Rathausplatz ausgehend - mündet im Zentrum schlüssig in einen
Stadtplatz, bindet damit das „politische Zentrum“ an das merkantile und kulturelle
Zentrum in klarer und nobler Weise an.
Die Verfasser führen mit dem Wasserband ein Element ein, dass die Freiräume des
Stadtzentrums stark und positiv prägen kann. Die Verbindung mit dem Stadtplatz
bildet eine gut wahrnehmbare Zäsur in der Hauptstraße. In der vorgeschlagenen
Dimension sind erhöhte Kosten in der Erstellung und im Unterhalt zu erwarten.
Die multifunktionale Nutzungsmöglichkeit der Vordachlösung der Schrannenhalle wird
ausdrücklich anerkannt und verspricht reizvolle Aufenthaltsqualität.
Die Größe des Stadtplatzes hat allerdings hinsichtlich unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten
für öffentliche Veranstaltungen (puplic viewing / Konzerte etc.) gewisse
Einschränkungen. Die Schrannenhalle als erweiterter überdeckter Marktplatz ist
sinnvoll platziert.
Die Durchwegung des Gesamtareals in Nord-Süd Richtung ist in ansprechender Form
gegeben und eröffnet reizvolle Alternativen für Fußgänger und Radfahrer. Sie
respektiert darüber hinaus den Verlauf der Via Claudia.
Die Verkehrshauptachse der Bgm.-Wohlfarth-Straße wird durch Belagswechsel im
Bereich der Plätze sinnvoll unterbrochen und wird damit in diesen Bereichen in ihrer
Dominanz reduziert. Das Parken ist im Zentrum angenehm verteilt. Die Erschließung
der gewerblichen Bereiche liegt richtigerweise auf der Nordseite der Großblöcke.
Das südliche Wohnquartier mit differenzierter Wohnstruktur weist eine klare und
qualitätsvolle Quartiersbildung auf. Die Introvertiertheit mit platzartigen Aufweitungen
der Fußwegeverbindungen eröffnet den Fußgängern neue Perspektiven. Das Hineinschieben dieses Wohnquartiers in den öffentlichen Straßenraum ist allerdings
nicht nachvollziehbar. Hier wird durch eine nicht öffentliche Nutzung eine zusätzliche
Barriere im Straßenraumgefüge geschaffen, die unberechtigt in Konkurrenz zum
markanten Kulturhaus tritt.
Das Wohnen im Bereich der Großblöcke ist grundrissmäßig ansprechend gelöst, lässt
allerdings eine barrierefreie öffentliche Durchwegung nicht zu.
Das Kulturzentrum setzt an der Straße auch unter dem Gesichtspunkt der
Silhouettenbildung einen klaren signifikanten Ankerpunkt und stellt einen an dieser
Stelle notwendigen Auftakt des Zentrums dar. Die vorgeschlagene Materialität nimmt
das Thema Sichtziegel der bestehenden Kirchen auf, was jedoch hinterfragt wird.
Hinsichtlich der Grundrissorganisation bietet es neben getrennt gut nutzbaren
Bereichen reizvolle Ausblicke.
Grundsätzlich lässt die achsenbezogene Orientierung der Gebäude auch Änderungen
in der abschnittsweisen Umsetzung der Planung ohne Nachteil für die Realisierung
des Gesamtkonzeptes zu. Insgesamt verspricht die Arbeit eine städtebauliche und
bauliche Lösung, die das Zentrum Königsbrunns deutlich markiert und den Bestand
wirkungsvoll einbindet.