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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Neugestaltung Ortsmitte und Neubau Bürgerhaus

2. Preis

Freivogel Mayer Architekten

Architektur

LUZ Landschaftsarchitektur Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


STADT

Drei unterschiedliche Außenräume prägen die besondere Qualität des neuen Ortskerns.

Die besonderen Qualitäten des Ortskerns von Marquartstein werden aufgegriffen und herausgearbeitet: Freiraum entlang ehemaliger Bahntrasse, qualitätsvolle Bebauung an Staudacher Straße/Marktplatz sowie der Forstamtshügel.

Es entstehen die drei Freiräume Grünzug, Marktplatz und Landschaftsplateau auf dem Forstamtshügel die jeweils ihren eigenen Charakter aufweisen, neue räumliche Fassungen erhalten und immer durch eine flankierende öffentliche Bebauung belebt werden.

Mittels neuer attraktiver Verbindungswege, Sichtachsen und durchgängiger Materialen und wegebegleitender Vegetation werden die drei Bereiche untereinander vernetzt. Mit der Bündelung der Parkierung jeweils am Rand der einzelnen Bereiche sind die zentralen öffentlichen Räume jeweils autofrei und es wird ein konfliktfreies Nebeneinander von KFZ-Verkehr und Fuß- und Radverkehr gewährleistet.

Weitläufiger, durchgängiger Grünzug mit Rathaus, Bürgerhaus und Kirche

Der neue durchgängige Grünzug bildet ein großzügiges und autofreies Vorfeld von Rathaus und Bürgerhaus, macht den Forstamtshügels mit seiner denkmalgeschützten Bebauung ohne störende Vegetation oder Parkplätze wieder allseitig erlebbar und führt ohne bauliche Unterbrechung bis zur Verknüpfung mit dem Ortskern jenseits der Bundesstraße.

Baumgruppen entlang der westlichen Kante bilden einen Puffer zur angrenzenden Wohnbebauung und Straße, die seitlich flankierenden Nutzungen Rathaus, Bürgerhaus und öffentliches Restaurant des neuen Hotels, sowie Spielpunkte und Freiluftleseplätze mit Bücherschränken beleben diesen Raum. Die Parkierung erfolgt westlich des Rathauses und eingefasst durch Baumgruppen oberhalb des Bürgerhauses.

Die Verknüpfung mit dem Ortskern jenseits der Bundesstraße erfolgt über neue Sichtverbindungen und einen neuen Verbindungsweges in südlicher Verlängerung des Grünzugs, sowie einen neue hochwertig Außenraumgestaltung beidseitig der Straße mit einheitlichem großformatigem Plattenbelag bis zur Straßenkante und einem durchgängigen Gesamtkonzept für Baumstandorte.

Marktplatz als räumlich gefasster steinerner Anger mit Handel und Gewerbe

Erprobte, robuste Bebauungstypologien bilden die Platzkanten des neuen Marktplatzes und bilden zugleich die Voraussetzung für eine ortsverträgliche architektonische Umsetzung. Außerdem nehmen sie mit einseitig in den Geländesprung eingebetteten zusammenhängenden Sockelzonen die neuen Einzelhandelsflächen auf, die sich alle direkt zum neuen Marktplatz orientiren und somit zu einer hohen Belebung und Attraktivität des eigentlichen Ortskerns beitragen.
Eine neue direkte Wege- und Sichtverbindung vom Geschäftsbereich des Hinterbergerhauses bis zum Marktplatz mit Gustapfelbau trägt ebenfalls zur Belebung des neuen Marktplatzes bei.

Angrenzend an den Marktplatz ergänzt eine neue ost-west orientierte Wohnbebauung die vorgefundene Baustruktur.
Die Parkierung erfolgt am südöstlichen Rand des Forstamtshügels sowie in einer neuen Tiefgarage mit direkter Zufahrt von der Bahnhofstraße.

Landschaftsplateau auf Forstamtshügel mit Hotel und öffentlichem Restaurant

Die charakteristische Maßstäblichkeit des Forstamtshügels und des Forstamts wird durch die Bündelung der gesamten Baumasse des Hotels im rückwärtigen nördlichen Bereich sowie durch deren Einbettung in die Hangsituation erhalten. Hierbei wird die achsiale klassizistische Raumbildung des Forstamtes in einem neuen Landschaftsplateau in nördlicher Verlängerung fortgeführt.

Die Hotel-Andienung und Lobby befindet sich an dessen nördlichem Ende, ein öffentliches Restaurant öffnet sich zum Grünzug nach Westen und die Hotelsuiten im alten Forstamt sowie
die neuen Zimmertrakte gruppieren sich um das neue Landschaftsplateau. Die Parkierung erfolgt in einer Tiefgarage mit direkter Zufahrt von der Bundesstraße.

Die räumliche Anordnung des Hotels ermöglicht dessen Realisierung komplett unabhängig von der Umsetzung der sonstigen Maßnahmen.

HAUS

Verknüpfung und Öffnung zum Außenraum sowie der Einsatz zeitloser Architekturelemente betonen die besondere Bedeutung des Bürgerhauses für Marquartstein.

Die Gebäudelängsausrichtung entlang dem Grünzug ermöglicht die räumliche Verknüpfung mit diesem attraktiven öffentlichen Freiraum über die gesamte Gebäudelänge sowie den direkten Bezug zum identitätsprägenden gegenüberliegenden Forstamtshügel.
Die Schnittstelle zum öffentlichen Außenraum bilden 3-seitige Kolonnaden. Als bekanntes und zeichenhaftes Architekturelement öffentlicher Bauten unterstreichen sie die besondere Bedeutung des Gebäudes für Marquartstein. Sie vermitteln zwischen Haus und Freiraum, flankieren die räumliche Verknüpfung mit der Pfarrkirche und bieten Verschattung und Wetterschutz.
Die zentrale Erschließung erfolgt über einen neuen gemeinsamen Vorbereich für Bürgerhaus und Rathaus.

Im Gebäudeinnern setzt eine offene Raumorganisation die Großzügigkeit des Außenraumes fort und gewährleistet hohe Flexibilität im Gebrauch.

Entsprechend der Gebäudelängsausrichtung orientieren sich sämtliche Aufenthaltsbereiche zum Grünzug/Forstamtshügel und zur Pfarrkirche auf der gegenüberliegenden Seite.
Alle Funktionsbereiche sind diekt an das gemeinsame Foyer angeschlossen wobei der als Multifunktionsraum nutzbare Probenraum über eine Mobile Trennwand auch komplett mit dem Foyer zusammenschaltbar ist. Die Bibliothek orientiert sich mit einem als Lesebereich nutzbaren Balkon zum Foyer.
Die weiteren Räume des Musik-Bereichs befinden sich gruppiert um einen kleinen Besprechungsvorbereich im Obergeschoss. Die Nebenräume der Bibliothek befinden sich ebenfalls im Obergeschoss und sind zusätzlich zur Haupttreppe auch direkt über eine separate Treppe von der Lesegalerie aus zu erreichen.
Die Tafel befindet sich im Untergeschoss, das über einen großzügigen Lichthof von der Straßenseite her mit Tageslicht versorgt wird. Zur Wahrung der Anonymität kann die Tafel direkt über einen Seiteneingang von der Straßenseite her betreten werden oder alternativ ebenfalls über das Hauptfoyer.

Feingliedrige, transparente Gebäudestruktur sowie Fortsetzung des vorhandenen Materialkanons unterstützen eine gleichberechtigte Ensemblewirkung von Rathaus und Bürgerhaus.

Dem als Massivbau erstellten Rathaus wird das Bürgerhaus als feingliedriger Skelettbau zur Seite gestellt. Mit der Fortführung der Rathaus-Traufhöhe, einer zeitlosen Außengestaltung und dem hohen Grad an baulicher Transparenz wird einer gestalterischen Konkurrenzsituation von Rathaus und Bürgerhaus bewusst entgegengewirkt.
Für die Kolonnadenkonstruktion werden filigrane, gefärbte Betonfertigteile eingesetzt, die Glasfassade erhält eine Holztragkonstruktion und der Innenausbau sowie die notwendigen Innenraum-Akustikmaßnahmen werden mit hellen Holzoberflächen hergestellt.

Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb durch einfache Gebäudegeometrie
und -technik

Eine kompakte Gebäudegeometrie und der Einsatz einer Dreifachverglasung begrenzen den Energiebedarf in der Heizperiode. Die Gebäudeorientierung, vorgestellte Kolonnaden und ein außenliegender textiler Sonnenschutz begrenzen den solaren Wärmeeintrag im Sommer.
Die Wärmeversorgung erfolgt über das Rathaus. Eine intensive Dachbegrünung bindet das Gebäude beim Blick auf seine fünfte Fassade in die Umgebung ein.