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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2011

Stadtraum Bayerischer Bahnhof

4. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadträume und Grünräume

Das Ziel ist es, die Bedeutung des Bayerischen Bahnhofs als historischen Ort zu würdigen und ihn als Impulsgeber für die dahinterliegenden Flächen zu sehen. Von ihm ausgehend wird eine schrittweise Entwicklung vorgeschlagen, die in ihren Abschnitten klare und nutzbare Stadträume entstehen lassen.

Das stadträumliche Grundkonzept besteht aus einem neuen zentralen Grünraum in axialer Verlängerung des Bayerischen Bahnhofs. Auf seiner Länge werden die Südvorstadt und die westlichen Wohn- und Universitätsviertel bis an den Park herangeführt. Neue klare Raumkanten begrenzen den Stadtpark und geben ihm eine eigenständige Figur.

Die neue Freifläche versteht sich als grünräumliche Spange, die sowohl die Verbindung zwischen den Wohnvierteln herstellt, als auch die Wegeverbindung in die südlichen Landschaftsräume gewährleistet. Der Bayerische Bahnhof wird als zentrales Bauwerk zentral in Szene gesetzt.

Durch seine gefassten Kanten wird der neue Freiraum als „Stadtpark“ verstanden, was durch Wegeführung und Begrünung betont wird.


Die Grüne Mitte - Ein neuer Park für Leipzig

Auf den Flächen der ehemaligen Gleisanlagen entsteht ein neuer, zentraler Park mit ausgeprägter linearer Grundstruktur, die die ehemalige Bahnnutzung wieder spiegelt. Er bildet das Rückgrat der städtebaulichen Entwicklung im Süden Leipzigs und vernäht die angrenzenden Stadtteile miteinander.

Die Linearität verleiht ihm seinen eigenen unverwechselbaren Charakter, dieser wird durch flankierende Baumreihen und begleitenden Heckenbändern noch gestärkt und herausgearbeitet. In Form von grünen Kulissen binden sie die Bahnflächen in die Grünanlage ein und bilden zugleich die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff.

Die zentrale Fläche des Parks wird freigehalten von Nutzungen und dient den Bewohnern als multifunktionale Spiel- und Aktionswiese. Gleichzeitig erfüllt der Park dadurch eine wichtige Funktion als Frischluftschneise. An den Rändern gliedern sich Bänder mit wohnungsnahen Spiel- und Freizeitangeboten an, hier können auch Flächen für die Versickerung von Regenwasser aus den angrenzenden Quartieren untergebracht werden.


Quartiersplätze

Entlang des Parks gliedern sich neue Stadtplätze als Übergang von Stadt und Park an. Sie geben dem Park einen Rhythmus und dienen als Treffpunkt und Kommunikationsorte. Die markanten Parkeingänge bilden eine Reihung von unterschiedlichen Aktionsfeldern und stellen Stationen auf der Länge des Parks dar.

Platzraum am Bayerischen Bahnhof - dem „Fenster zur Stadt“, gemeinschaftliches Zentrum für Kultur, Museum und Gastronomie.

Quartiersplatz 18. Oktober – Zusammen mit den bestehenden Wohnzeilen schafft die neue Bebauung aus Punkthäusern einen neuen Quartiersplatz mit Bezug zum Park.

Quartiersplatz neue Südvorstadt – Neue kommunikative Mitte der erweiterten Südvorstadt, mit Flächen für Gastronomie, Markt und Nahversorgung

Kultur im alten Lokschuppen – Der alte Lokschuppen wird in seiner Größe erhalten und wird für Kultur und Medien genutzt, z.B. Außenstudio des MDR, Proberäume und Theater, mit Schwerpunkt Jugend (Kreativschuppen)

MDR-Platz – Das Areal des MDR erhält einen Zugang zum Park und einen Fußgängersteg zur Ostseite. Der Platz verbindet sich mit dem südlichen Hauptplatz des MDR.


Die neue Südvorstadt

Die Südvorstadt wird auf gesamter Länge bis zur Bahnanlage herangeführt. Es entsteht ein klarer baulicher Abschluß des Stadtteils mit einer durchgehenden Raumkante zum Park. Die Wegebeziehungen und Sichtachsen aus der Südvorstadt werden aufgenommen und bis zu den Parkeingängen verlängert.

Wie selbstverständliche schließt die neue Planung die Südvorstadt städtebaulich ab.

Mit einfachen Mitteln werden wiedererkennbare Stadträume geschaffen - Straße, Platz und Hof. Die offenen Blockstrukturen besitzen untereinander vernetzte Innenhöfe mit halböffentlichen und wohnungsnahen Freiflächen. Eine Durchmischung der Baufelder kann flexibel mit Mehrfamilienhäusern und Stadthäuser erfolgen. Dies gewährleistet eine bunte Bewohnerstruktur in überschaubaren Nachbarschaften.


Realisierungsabschnitte und Zwischennutzung

1. Realisierungsabschnitt - In der ersten Stufe erfolgt die Verlängerung der Kohlenstraße bis zur Semmelweisstraße, sowie die parkseitige Bebauung. Ebenfalls wird die Parkflächen mit den Sport- und Freizeiteinrichtungen realisiert. Die Flächen werden frühzeitig der Bevölkerung zugänglich gemacht und in ihr Bewusstsein gebracht.

Die weiteren Planstraßen werden bereits in ihrer Grundstruktur als Schotterflächen hergestellt und somit die Verknüpfung der Südvorstadt mit dem neuen Park gewährleistet. Die zukünftigen Baufelder stehen für temporäre Zwischennutzungen und informelle Sportangebote, wie z.B. Bolzplatz, Skaten, Beach-Ball zur Verfügung oder werden extensiv begrünt, z.B. in Form von Mohnfeldern oder nachwachsenden Rohstoffen.

2. Realisierungsabschnitt - Die weitere Entwicklung der Baufelder wird in Abschnitten realisiert, wobei zuerst die Bebauung am Quartiersplatz entstehen sollte. Die Umsetzung des Quartiersplatzes erzeugt städtisches und nachbarschaftliches Leben und beschleunigt die Integration des neuen Stadtteils.

Die Flächen südlich der Semmelweisstraße können davon unabhängig je nach entwickelt werden. Dies betrifft sowohl das zukünftige Schulareal als auch die Arrondierung des MDR.


Der Stadtraum am Bayerischen Bahnhof und der Eingang zum Park

Der Bayerische Bahnhof wird aufgrund seiner Bedeutung als erstes deutsches Bahnhofsgebäude in seiner historischen Form rekonstruiert. Er zeigt stadträumlich seine volle Präsenz und wird zum wieder erkennbaren identitätsstiftenden Gebäude im Stadtraum. Die Seitenflächen werden von Baulichkeiten freigehalten und als baumbestandene Plätze ausgebildet, die auf den dahinterliegenden Park verweisen.

In den rekonstruierten Gebäuden befinden sich Flächen für Museen und Ausstellungen zur Geschichte der deutschen Eisenbahn, sowie weitere kulturelle Einrichtungen

Die Fläche unter der neuen offenen Dachkonstruktion wird als offener Stadtraum verstanden, wie in einem südländischen Basar. Die Nutzung bleibt offen mit dem Ziel einen kulturellen und überdachten Ort anzubieten, der von den Bürgern und Initiativen vielfältig angenommen werden kann. Diskussionen, Foren und auch Konzerte sind hier möglich. Die Gastronomie bekommt überdachte Außenflächen und eine Terrasse in Südlage direkt am Park.

Im unmittelbaren Anschluss an die großzügige Terrasse am Bayrischen Bahnhof gliedert sich der neue Stadtpark an. Flache, langgezogene Sitz- und Rasenstufen leiten in die zentrale Rasenfläche über und schaffen Aufenthaltsqualität, ohne den Park durch zusätzliches Mobiliar zu stören.



Der Park bleibt frei von definierten Einbauten oder Angeboten und steht so für die vielfältigsten Nutzungen zur Verfügung, es entsteht eine neue Weite und Perspektive. Die flankierenden Wege werden als Promenade ausgebildet, begleitende Bänke laden zum Sitzen und Verweilen ein.

Der Park erhält entsprechend seiner verschiedenartigen Unterbauung zwei unterschiedlich gestaltete Seiten. Während sich entlang der Westseite die grünen Rasenstufen fortsetzen und Park somit in der Mitte leicht abgesenkt wird, werden entlang der Ostseite Bäume in lockerer Anordnung eingestreut Es entsteht ein spannungsvolles Spiel von offenen Räumen und hainartiger Bepflanzung.


Der Quartiersplatz der neuen Südvorstadt

Den Mittelpunkt der neuen Südvorstadt stellt ein neuer Quartiersplatz dar. Dieser fügt sich wie selbstverständlich in die Typologie der Freiräume des Stadtteils ein. Durch seine zentrale Lage dient der Platz als Treffpunkt und bildet den Übergang zwischen Stadt und Park. Punkthäuser mit erdgeschossigen Ladenflächen betonen hier die Öffentlichkeit und Durchlässigkeit.

Als offener Stadtplatz dient er für Märkte, Veranstaltungen und zur Kommunikation der Bewohner Leichte Aufbauten als Stadtmöbel, z.B. für Cafe oder als Marktdächer senden Impulse aus und aktivieren ein städtisches Leben im Viertel. Eine Wasserfläche mit Fontänenfeld bildet ein belebendes Moment auf dem Platz.

Ein Belag aus großformatigen Betonplatten bildet den Rahmen des Platzes. Das mittige Platzfeld wird in einem einfachen, wassergebundenem Belag ausgeführt und bietet Raum für vielfältiges Spiel und Aufenthalt, wie z.B. Boulen.

Der Platz wird locker mit Bäumen überstellt, die ihm durch ihre Besonderheit in Blüte und Herbstfärbung seinen eigenen Charakter verleihen, z.B. Blauglockenbäume oder Kirschblütenhain. Bänke unter den Bäumen laden zum Verweilen ein und geben dem Platz den Charakter eines Wohnzimmers für die angrenzenden Bewohner des Quartiers.
Perspektive Park

Perspektive Park

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Ausschnitt Bahnhof, Platz und Park

Ausschnitt Bahnhof, Platz und Park

Ausschnitt Quartier und Aktivitätsfelder

Ausschnitt Quartier und Aktivitätsfelder

Gesamtplan

Gesamtplan