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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2011

„Kinderhaus Römerterrasse“ Neubau einer Kindertagesstätte in Landsberg am Lech

3. Preis

Preisgeld: 3.200 EUR

h.e.i.z.Haus Architektur.Stadtplanung Becker.Lukannek.Schindler Partnerschaft mbB

Architektur

GS Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Kinder, Kinder | Haus, Hof & Garten:
Der Entwurf thematisiert die Beziehungen von Draußen und Drinnen. Durch die städtebauliche Anordnung des Kinderhauses auf der westlichen Grundstückshälfte wird die andere Hälfte als Freifläche für vielfältige Nutzungen des sonnigen Gartens freigehalten. Der zentrale freie „Spiel-Platz“ mit verschiedenen Rückzugsmöglichkeiten an den Rändern geht nahtlos in die geschützten Bereiche der überdachten Loggien und die sich daran anschließenden Innenräume über. Der Haupteingang des Kinderhauses befindet sich an der städtebaulich markanten Süd-West-Ecke gegenüber dem Fußgängerüberweg und ist durch einen präzisen Gebäudeeinschnitt markiert.

Erlebnisräume erfinden:
Das Kinderhaus bietet ein einfaches und räumlich klar strukturiertes Angebot unterschiedlicher Erlebnisräume, die eine nachhaltig flexible Nutzung erlauben. Alle Gruppenräume in beiden Etagen orientieren sich zum Garten auf der Ostseite. Dabei sind die Gruppenräume untereinander nur durch nichttragende Raumteiler, die auch als Stauraum dienen können, unterteilt. Eine spätere Änderung der Raumaufteilung ist möglich.

Leben in der Gemeinschaft:
Im ersten Obergeschoss entsteht ein flexibel nutzbarer Mehrzweckbereich. Thematische Zonen wie Bastelecke, Bau-Stelle, Kinderküche oder Märchenzimmer können abgeteilt werden. Darüberhinaus kann der Mehrzweckbereich als großer zusammenhängender Raum erweitert um die Terrasse der Freiluftklasse für Feste, Veranstaltungen oder Versammlungen, genutzt werden.

Von Drinnen nach Draußen nach Drinnen:
Zwischen den Gruppenräumen und dem begehbaren Spiel-Regal, welches den Abschluss des Gartens bildet, spannt sich ein Freiraum auf. Das Zusammenspiel dieser 3 Elemente Gebäude, Freiraum und Spiel-Regal bildet eine dreiteilige ineinanderfließende Einheit, den Spiel-Raum. Räumlich akzentuiert wird der Spiel-Raum durch eingestreute blühende Gehölze und Hügel, die den Spiel-Raum säumen und die Gartenmitte betonen. Sie ermöglichen weitere Spielangebote wie etwa eine Matschanlage.

Alle gehören dazu:
Das Kinderhaus ist vollständig barrierefrei erschlossen. Es gibt einen Zugang für alle. Über den Eingangsbereich mit Abstellflächen für Kinderwagen, -sitze, Fahrradanhänger und Schlitten erreicht man die vertikalen Erschließungselemente Treppe und Aufzug. Die innenliegende Treppe ist am Innenhof. Der Freiraumbezug erleichtert die Orientierung beim Wechsel der Ebenen. Das Terrassenniveau wird über die Bühnensituation mit einer kleinen Rampe erschlossen.

Aber sicher:
Das Konzept des vorbeugenden Brandschutzes korrespondiert mit dem einfachen Erschließungssystem. Im Erd- und Obergeschoss bilden die Gruppen- und Nebenräume sowie im Obergeschoss der Mehrzweckbereich jeweils eine Nutzungseinheit mit nicht mehr als 400 m². Der erste Rettungsweg führt über das innenliegende notwendige Treppenhaus. Der Eingangsbereich mit dem Ausgang ins Freie ist Teil des notwendigen Treppenraumes. Der zweite bauliche Rettungsweg im Obergeschoss führt über die Loggia im Osten, an die alle Gruppenräume grenzen, und über die Treppe und die Rutsche in den Garten.

Verantwortung für die Zukunft … bedeutet, die geltenden Vorschriften für Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit zu unterbieten!

Ökologie und Gebäudetechnik:
Erstes Ziel ist die Minimierung des Energiebedarfes des Gebäudes durch eine kompakte Struktur und eine brückenfrei hochgedämmte und luftdichte Gebäudehülle. Trotz der konzeptionell bedingten Ausrichtung des Gebäudes nach Osten wird die passive Nutzung der Solarenergie optimiert. 3-Scheibenverglasung in kostengünstigen luftgedämmten Holzrahmen erreichen auch in Ost- und Westrichtung eine positive Bilanz aus Transmissionswärmeverlusten und Strahlungsgewinnen. Für die weitere Reduktion der Wärmeverluste und gleichzeitig für hygienisch einwandfreie Raumluft sorgt eine mechanische Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung. Der Restwärmebedarf kann über Bauteilheizungen (Fußbodenheizung) im Niedertemperarturbereich gedeckt werden. Die Nutzung erneuerbaren Energien ergänzt das Energiekonzept sinnvoll (Photovoltaikanlage).

Umweltverträglichkeit und Bautechnik:
Bevorzugt werden nachwachsende Baustoffe mit geringen schädlichen Umweltauswirkungen eingesetzt: Für die Grundkonstruktion wir der nachwachsende Rohstoff Holz gewählt. Nachwachsende Dämmstoffe wie Zellulosefaser werden denjenigen mit höherem Primärenergieaufwand in den Rohstoffen oder der Herstellung vorgezogen. Im Ausbau wird besonders auf die Gesundheitsverträglichkeit der Baustoffe im eingebauten Zustand geachtet.

Option Zuwachs:
Platz für die optionale nachträgliche Erweiterung des Kinderhauses ist auf der Nordseite des Kinderhauses vorgesehen. Dabei wird strukturelle Gliederung des Gebäudes im Hinblick auf die Nutzungsverteilung, die Konstruktion und die Gebäudetechnik fortgesetzt. Die Gruppenräume für Kita und Hort orientieren sich gleichermaßen zum Spiel-Platz im Garten und profitieren von den strukturellen und räumlichen Möglichkeiten der verlängerten Loggia.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen quadratischen Baukörper vor, der an der Westseite des Grundstücks angeordnet wird. Dadurch entsteht ein großzügiger Garten im Osten. Auf der Westseite des Gebäudes ist die Kurzparkzone in Form von Senkrechtparkern entlang der Bürgermeister-Dr.-Hartmann-Straße angeordnet. Dies müsste korrigiert werden. Der Haupteingang an der S-W-Ecke des Gebäudes wird im EG eingerückt und ist gut auffindbar. Allerdings wird von der Jury bezweifelt ob die S-W-Ecke mit der abbiegenden Erschließung des Krankenhauses dafür der ideale Ort ist. Im Inneren erschließen die Verfasser das Gebäude über eine Halle an der auch das Haupttreppenhaus hängt. Dadurch muss dieser Bereich brandlastfrei bleiben, was in der Realität schwer umzusetzen sein wird. Die Verfasser ordnen jedem Gruppenraum einen eigenen Sanitärbereich zu. Hier entstehen insbesondere im EG lange Erschließungswege. Die Situierung des Mehrzweckraums im 1. OG wird aufgrund der großen Distanz zum Außenraum wie auch zur Küche kritisch diskutiert. Der Kinderwagenraum liegt prominent an der Südseite der Erschließungshalle, dadurch werden die Belichtung und der Ausblick aus der Halle eingeschränkt. Die Konstruktion des Gebäudes als Holz-Ständer-Konstruktion mit Holzbeplankung wird als angemessen ökologisch sinnvoll betrachtet. Kombiniert mit der kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann ein nachhaltiges Gebäude entstehen. Der kompakte Entwurf lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Bezüglich des Baurechts ist der Entwurf in der Form genehmigungsfähig – bezüglich der Brandrettung müsste die Lage des Haupttreppenhauses überdacht werden. Die Gruppenräume sind konsequent alle nach Osten orientiert. Diese bleiben relativ klein, dadurch schaffen sich die Verfasser Luft für eine großzügige Mehrzwecklandschaft im Obergeschoss. Das wird positiv gesehen. Die Einspannung der Außenspielflächen zwischen Gebäude und Spielregal wird goutiert, die Gestaltung des dazwischen liegenden Freiraumes ist jedoch wenig aussagekräftig dargestellt. Der Übergang zwischen Einfriedung und Haus im Süden und in geringem Ausmaß auch im Norden wäre in einer weiteren Planungsstufe zu überarbeiten (Restflächen).
Rauhe Schale - Glatter Schnitt

Rauhe Schale - Glatter Schnitt

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Schnitt

Schnitt

Ansicht

Ansicht

Wettbewerbsmodell

Wettbewerbsmodell