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Offener Wettbewerb | 03/2011

19. DGGL-Förderpreis Ulrich Wolf "Gartenhöfe für Bauherrengemeinschaften" - Neue Hamburger Terrassen

2. Preis

Mathias Kuklik

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

GARTEN Á LA CARTE

Geht man von der Beschreibung im Lexikon aus, dann bedeutet à la carte (frz. à la „nach Art“ und carte „Speisenkarte, Menü“) in der Gastronomie so viel wie eine freie Wahl von Speisen aus einer Speisekarte. Hierbei kann die Zusammenstellung individuell erfolgen und es wird keine Menüfolge festgelegt.

Im weitesten Sinne macht sich der Entwurf diese Betrachtung zu seiner konzeptuellen Basis und entwickelt aus ihr seine unverkennbare aber dennoch flexible Gestalt.

Seine Lage im Park ist für das Wohngebiet wesentlich. Das Gesamtkonzept sieht vor, den Charakter des Parks in den Vordergrund zu rücken und dessen Präsens in sämtlichen Teilen des Quartiers erlebbar zu machen. Im südlichen Bereich bei Wendeschleife und Parkplatz wird die vorhandene Wegeführung zu einer platzartigen Fläche auf geweitet. Um eine intensive Stauden- und Gräserpflanzung im Stile der Vorgärten ergänzt, fungiert sie als Vorplatz zum Quartier und umgekehrt als Trittbrett zum Park. Darüber hinaus wird zwischen zweitem und drittem Wohnhaus im Norden eine direkte Wegeverbindung vom Quartiersplatz zum Park geschaffen. Der Erschließung übergeordnet verbinden Bäume Quartiersplatz, Schlöperstieg und Park optisch und atmosphärisch miteinander.

In dieses Gesamtgefüge betten sich die drei Gartenhöfe und geben den Blick von den Gebäuden auf den Park frei. Das Konzept erkennt dies als Qualität und hält das Blickfeld bewusst frei. Es erfolgt eine Staffelung von Park, Bäumen und Wiese über Gehölzstreifen mit Einzelbäumen und Staudenpflanzungen zu aktiv gärtnerisch genutzten Gemeinschaftsbereichen mit Stauden, Gemüse, Spiel, Freizeit und sich anschließenden privaten Terrassenbereichen.

Von den Terrassen aus, welche als Holzpodeste ausgebildet sind, reichen wiederum raumübergreifende stabile Stahlbügelkonstruktionen in den Garten hinein und erweitern somit den Wohnraum der Gebäude in den Außenraum. Die Terrassen können nach Wahl baulich oder pflanzlich untereinander abgegrenzt oder offen gehalten werden. Das Konzept lässt zu, dass im Laufe der Zeit und nach Bedarf Elemente ergänzt oder entfernt werden können. Die Gemeinschaftsflächen können ebenfalls nach Bedarf der Hausgemeinschaft ausgestattet und bewirtschaftet werden. Fester Bestandteil ist lediglich je ein Gerätehaus.
Die Bügel orientieren sich in Höhe, Proportion und Anordnung nach der Fassade und der Grundrisse der Wohngebäude. Der Zugang zum Garten erfolgt treppab über drei Stufen und führt zu einer rundläufigen in das Gelände eingeschnittenen Erschließung mit Anschluss zum Parkareal. An beiden Seiten der Gartenhöfe verbinden Trittplattenwege die Gärten mit den Vorgärten und dem Schlöperstieg über gemeinschaftliche Staudenflächen. Als Mischpflanzung ausgeführt enthalten die Pflanzungen Stauden und Kleingehölze mit essbaren Früchten wie z.B. Erdbeere und Heidelbeere.

Der Quartiersplatz ist ebenfalls mit den Bügelkonstruktionen ausgestatte. Diese fassen dort einen schattigen Sitzbereich und geben die Sicht auf den aktiven Spielbereich frei. Seine Oberfläche ist gänzlich aus grünem Tartanbelag ausgeformt und durch einen hellen Asphaltweg angeschnitten. Mit der Verwendung von grünem Tartan wird der Optik von Rasen und seiner Fallschutzeigenschaften Rechnung getragen. Auf der Oberfläche, wie in den Belag eingesteckt, befinden sich eine Tischtennisplatte und eckige Sitz- und Spielröhren. An der westlichen Seite gelangt man über Treppenstufen hinab zum Kornweidenwettern. Sinnbildlich verbindet dieser als landschaftliches Element und kleines Pendant zum Rathauswettern vollends das Wohnquartier mit dem Park.