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Begrenzt-offener landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb | 08/2005

Landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb "Zwei Parks auf dem Friedrichswerder"

Abgabeblatt 1

Abgabeblatt 1

1. Preis

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Parkkonzept

Im innerstädtischen Bereich mit Verwaltungs- und Bürogebäuden sowie unterschiedlichen Wohnformen, mit kleinteiliger Bebauungsstruktur und baulichen Großformen, mit heterogenen Fassaden und seriellen Fassadenfluchten liegen die zwei Parks auf dem Friedrichswerder. Hinsichtlich der formulierten Ansprüche an den öffentlichen Freiraum bewegen sich die Parks im Spannungsfeld zwischen städtischer Repräsentation und vielfältiger Nutzbarkeit.

Die vorgeschlagene Gestaltung baut auf den einfachen Grundelementen Rasenfläche und Baumpflanzungen auf. Die beiden Parks sollen innerhalb des heterogenen Städtebaus als möglichst zusammenhängende Raumeinheiten erhalten und ablesbar bleiben. Wie viele Zutaten vertragen diese Grundelemente, damit ein Stadtgarten entsteht, der unterschiedlichen Anforderungen gerecht wird und trotzdem pflegeleicht ist?

Die größten Flächenanteile der beiden Parks sind von einem gepflegten Park-Rasen belegt. Ergänzt wird diese vegetative Aufenthaltsfläche von begehbaren Flächen, die entlang der Straßen Promenaden formulieren, die eine schnelle Durchquerung der Parks in Nord-Süd-Richtung erlauben. Darüber hinaus werden die Rasenflächen von je einer zentralen Ost-West-Verbindung und einigen Querpfaden überlagert, die den Stadtraum vielfältig verknüpfen, ohne die großzügige Wirkung der Rasenflächen aufzuheben. Diese Querverbindungen und -pfade aus wassergebundener Decke orientieren sich an vorhandenen Nutzungsspuren und historischen Verbindungen.
Zugunsten der klaren Gliederung beider Parkflächen und für die Formulierung eines kleinen städtebaulichen Entrées an der Nordostecke des südlichen Parks verzichten wir auf einen der geforderten 25 Parkplätze.

Im südlichen Park werden die vorhandenen Bäume möglichst erhalten und verströmen aufgrund ihres bereits individuellen Wuchses sofort nach Fertigstellung eine würdevolle Atmosphäre. Hier entsteht eine Zweiteilung der Fläche in einen offenen und einen eher geschlossenen Bereich als Abschluss im Süden.
Im nördlichen Park werden neue Bäume in lockeren Reihen gepflanzt. Im Kontrast zur heterogenen Artenzusammensetzung des südlichen Parks bestimmt auf dem kleineren nördlichen Park eine charakteristische Art das Bild: Die Robinie ergibt mit ihrem gebogenen und grob strukturierten Stamm, ihrem lichten, gefiederten Laub und ihren im Frühsommer prachtvollen Blütenständen als „etablierter Neophyt“ ein wiedererkennbares Image, das sich auf andere typische Stadträume in Berlin bezieht.

Um die Ausdifferenzierung der Flächen für eigenständige Bereiche hoher Aufenthaltsqualität zu unterstützen, werden zwei weitere Gestaltungselemente hinzugefügt: eine niedrige geschnittene Liguster-Hecke (Höhe 100cm, Breite 200cm) und eine Banklinie (Höhe 42cm, Breite 100cm) aus rostrot eingefärbtem Beton. Diese Gestaltungselemente sind gleichzeitig repräsentativ und funktional. Beide Parks werden aufgrund dieser Elemente als zusammengehörig lesbar. Es bilden sich strenge vegetative und mineralische Kulissen vor heterogenen Fassaden.
Im nördlichen Park grenzt die Banklinie den „urbanen Winkel“ der Promenadenflächen von der Rasenfläche ab. Diese Promenadenflächen werden für die schnelle Durchwegung, für das Sitzen und Beobachten in der Mittagspause, von den Rückzugsbereichen z.B. für die Anwohner abgegrenzt.
Im südlichen Park bildet die Verklammerung von baulicher Banklinie und vegetativer Heckenlinie unterschiedliche Raumqualitäten. Der Parkplatz wird schützend umschlossen, bleibt aber optisch Bestandteil der Gesamtfläche. Um den historischen Brunnen entsteht eine großzügige Plattform aus Granitpflaster.
Im Rahmen der Dramaturgie aus Raumteilern entstehen vielfältige Flächen für unterschiedliche Nutzungsansprüche, ohne die grundsätzliche Übersichtlichkeit, Einsehbarkeit und Barrierefreiheit einzuschränken. Aufgrund der geringen Höhe der Hecke ist diese im Stehen zu überblicken, die Banklinie stellt eine wirksame Raumkante dar, die jedoch die Überschaubarkeit der Gesamtfläche in keiner Weise einschränkt. Der Spielbereich wird von einer Hecke von der Straße abgegrenzt, der Parkplatz erhält eine Fassung durch die Banklinie.

Einfache Spielgeräte aus Stahl, wie Rutsche, Schaukel, Klettergerüst, Wippe, Karussell erhalten ihre besondere Attraktivität durch eine Reihung als Spielparcours und sind mit dem Platz am Spindlerbrunnen verknüpft, der mit dem Element Wasser auch für Kinder eine besondere Attraktivität besitzt. Die großzügigen Rasenflächen erlauben im Norden und im Süden freies Spiel unter Bäumen.

Es entstehen zwei Parks mit einfachen Gestaltungselementen, die eine differenziert besetzbare Benutzeroberfläche für unterschiedliche Aktivitäten bilden. Dabei verschmelzen die Begriffe Stadtpark, Stadtgarten, Stadtplatz und bilden eine neue Einheit.

Abgabeblatt 2

Abgabeblatt 2

Abgabeblatt 3

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Abgabeblatt 4

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