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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2011

Fußgänger- und Radfahrersteg über den Lech

1. Preis

Birk Heilmeyer und Frenzel Architekten

Architektur

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung, Architektur

Erläuterungstext

Lech - „der Steinige“ - aus den Lechtaler Alpen kommend, erinnert in seiner Klarheit und Reinheit selbst in der Stadt noch an den Gebirgsbach dem er entstammt. Wasser, Steine und Bäume prägen das Umfeld.
Der Ur-Steg als Hilfe zur Überquerung eines Gewässers, der monolithische Stamm, der über Steine als Auflager gelegt wird, diente als Archetypus für die Gestaltung des neuen Stegs über den Lech.


Im großen Zusammenhang gesehen bilden die bestehenden Brücken über den Lech im Stadtbild stets Radialen ab; in der Regel geht damit eine entsprechende Wegeführung einher.
Im Bereich des neuen Lechstegs ist die Fortführung des Weges in der Bewegungsrichtung der Brücke auf der östlichen Uferseite im jetzigen Zustand nicht möglich. Die Reaktion auf diese besondere Situation
zeigt sich in einem Knick, dem Aufspalten der Hauptrichtungen.
Die Radiale vom Turm ausgehend geht an der Hauptstütze über in die Hauptbewegungsrichtung am östlichen Ufer. Die beengte Situation durch die Schwimmbadgrenze am östlichen Ufer wird aufgelöst, durch das Abknicken der Brücke in Richtung Norden. So wird ein abruptes Enden der Bewegung an der Grenze des Schwimmbades verhindert. Der ansonsten erforderliche 90° Winkel wird aufgebrochen in zwei stumpfe Winkel. Es ergibt sich lediglich eine minimale Ausweitung des Weges am Auflager der Brücke hin zum Schwimmbad. Die Hauptbewegungsrichtung der Fahrradfahrer und Schüler von Süd-West nach Nord-Ost wird aufgenommen. Aufgrund der Position der Schule und des Busbahnhofes
wird diese Bewegungsrichtung unabhängig von weiteren Planungen bestehen bleiben. Zukünftige Entwicklungen im Bereich des Schwimmbades werden nicht verbaut.
Auf der westlichen Uferseite führt der Steg nördlich an der bestehenden Baumgruppe vorbei auf den Turm zu. Das Plateau vor dem Turm und die bestehende Wegeführung bleiben erhalten. Fahrradfahrer fahren über den westlichen der zwei Stege innerhalb des Parks in Richtung Busbahnhof ab. Der bestehende
Weg soll zu diesem Zweck ertüchtigt werden. Auf diese Weise werden die Wege der Fußgänger und der Fahrradfahrer getrennt und der Bau einer Rampe im prominenten Bereich der südlichen Spitze des Plateaus vermieden.


Aufgrund der Passage des Wanderweges auf der westlichen Uferseite unterhalb des Steges, kommt der Untersicht des Steges eine große Bedeutung zu. Eine Besonderheit des neuen Lechstegs beruht auf dem Erlebnis seiner Konstruktion und Materialität von allen Seiten: oberhalb, unterhalb, entlang des Flusses und aus der Distanz von der Karolinenbrücke.
Eine Besonderheit des Fußgänger Steges allgemein ist seine geringe Breite und die Ruhe vor dem Verkehr. Die geringe Breite ermöglicht die Sicht auf den Fluss nach beiden Seiten gleichzeitig beim Überqueren. Besonders in der erhöhten Position, auf dem Fahrrad sitzend, gelangt man fast schwebend
über den Fluss. Die Konstruktion liegt weitestgehend unter der Fahrbahn, einem Schwebebalken gleich.
Die Ruhe vor dem Verkehr lädt hingegen ein einen Moment zu verweilen, die ungestörte Sicht auf den Lech, die Karolinenbrücke, die Natur und die Stadt Landsberg zu genießen.
Lechstufen
Die Lechstufen sind ein Zeichen der einzigen wirtschaftlichen Nutzung des Lechs seit dem 19. Jahrhundert,
der Energiegewinnung. Sie standen einem weiteren Entwurfsgedanken Pate.
Am höchsten Punkt wird die statisch erforderliche Höhe einseitig über die Fahrbahnebene gezogen. An dieser Stelle mitten auf dem Lech, wird Die Trägerhöhe zur Ausbildung der Stufen auf dem Lech genutzt.
Mit Ausrichtung nach Süden und Blick auf die Landsberger Lechstufen bietet sich hier eine Zone zum Verweilen. Die Stufen sind derart ausgebildet, dass sie keine Beeinträchtigung der Sicht von und über die Brücke darstellen. Die Übersichtlichkeit des Fahrweges ist an jeder Stelle gewährleistet.
Durch die Aufweitung des Steges und die konstruktiv wirksamen Stufen entsteht für die Allgemeinheit ein neuer Ort mit Aufenthaltsqualität: Landsberg auf dem Lech.

Beurteilung durch das Preisgericht

„Die Brücke spannt sich elegant mit einem nach Süden gerichteten Knick über den Fluss. Von Osten kommend geht sie direkt auf den Mutterturm zu und schafft dadurch ein besonderes Erlebnis. Der Steg stellt ein spannendes konstruktives Unikat dar. Er verbindet traditionelle Materialien, die in Landsberg verwendet werden, auf moderne Weise. Das Spiel mit Holz, Stahl und Asphalt ist gelungen, besonders bemerkenswert ist auch die Untersicht der Brücke…“ (Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll)
Brückenkorpus bei Nacht

Brückenkorpus bei Nacht

Querschnitt

Querschnitt

Perspektive Brückendeck in Richtung Mutterturm

Perspektive Brückendeck in Richtung Mutterturm

Ansicht

Ansicht