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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2011

Hörsäle, Bibliothek, Mensa - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Campus Loefflerstraße

PERSPEKTIVE INNENHOF CAMPUS LOEFFLERSTRASSE MIT BLICK AUF DEN HAUPTEINGANG

PERSPEKTIVE INNENHOF CAMPUS LOEFFLERSTRASSE MIT BLICK AUF DEN HAUPTEINGANG

Engere Wahl

BASTMANN + ZAVRACKY GMBH

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfliche Idee
Der vorgeschlagene Entwurf entwickelt sich aus vier wesentlichen Komponenten:
1.Die Passage: sie ist zentraler Haupteingang, Foyer, kommunikativer Treffpunkt und Erschließung für alle Funktionen. Aus ihr entwickelt sich mit gleicher Materialität Backstein baukörperlich:
2.Die Bibliothek: sie bildet mit ihrer großen Baumasse den logischen Abschluss des Campus im Nord – Osten, schließt die stadträumliche Ecksituation formal eindeutig und ergänzt die Stadtsilhouette in Rhythmus und Proportion der Chirurgischen Klinik.
3.Die Hörsäle: als eigenständige Solitärformen docken sie sich schwebend auf den erdgebundenen Riegel der Passage und geben den darunter entstehenden Raum frei. Hier entsteht in einem zweiten Bauabschnitt:
4.Die Mensa als entsteht zweiseitig verglaster Saal mit free flow Bereich. Das denkmalgeschützte Wirtschaftsgebäude wird vollständig erhalten und entsprechend seiner tradierten Funktion als Betriebsbereich Mensa / Cafeteria reaktiviert.

Die vier Komponenten fügen sich zu einem klar gegliederten Komplex, dessen Struktur, Funktionen und primäre Orientierung sich selbstverständlich erschließen. Dabei ist die Passage von wesentlicher Bedeutung: hier laufen die Wegebeziehungen und gemeinsamen Funktionen aller Nutzungen zusammen, hier entsteht mit der Cafeteria ein zentrales Forum der Begegnung und des Austausches. Vielfältige Synergien und eine hohe Flächeneffizienz lassen sich so realisieren. Jede Nutzung ist dabei als in sich abgeschlossene Einheit unabhängig von den anderen Funktionen nutzbar. Grundprinzip der Bibliothek ist die Entwicklung von innen nach außen in sehr einfacher Struktur: zentral positioniert die offene Erschließung über alle Geschosse; dann folgen beidseitig die Bestände; an der Nord- und Ostfassade sind die Arbeitsplätze angeordnet. So entsteht ein optimales, ruhiges Arbeitsklima für die Lernenden mit natürlicher Belichtung und freiem Blick über die Niederung des Ryck. Auf Grund der strengen, gerasterten Struktur ist der alternative Einsatz von Rollregalen problemlos möglich. Durch die Anordnung von Hörsälen und Mensa übereinander wird die Grundfläche minimiert, zu den Bestandsbauten ist ein großzügiger Abstand möglich. Vor der Mensa entsteht ein intimer Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität: die nach Süden orientierte, teilweise überdachte Terrasse.


Bauabschnitte
Bauabschnitt 1: Die Komponenten Passage, Bibliothek und Hörsäle sind als erster Bauabschnitt unabhängig von der Mensa zu errichten. Die Südseite der Passage stellt dabei als Außenwand die Grenze zu Bauabschnitt 2 dar, die Fläche unter den Hörsälen ist offen, das denkmalgeschützte Wirtschaftsgebäude verbleibt vorerst in seinem gegenwärtigen Zustand.
Bauabschnitt 2: Der Raum unter den Hörsälen wird mit einer Stahl-Glas-Konstruktion geschlossen und um Boden sowie Verbinder ergänzt. Das Wirtschaftsgebäude ist herzurichten, dabei ist die innere Struktur ganz wesentlich zu modifizieren und die äußere Hülle denkmalgerecht zu sanieren.
Die Arbeiten am Denkmal können räumlich unabhängig und ohne Störung des Betriebs von Hörsälen und Bibliothek erfolgen, die baulichen Maßnahmen unterhalb der Hörsäle lassen sich wegen ihres geringen Umfangs auf die vorlesungsfreie Zeit beschränken. Für die Cafeteria ist im Osten der Passage eine Fläche vorgehalten, welche bis zur Realisierung des 2. Bauabschnitts mit temporären Nutzungen wie beispielsweise Ausstellungen belegt ist.


Konzept der Mensa
Die Mensa gliedert sich klar in den transparenten Neubauteil mit Saal und free flow Ausgabe sowie den im Wirtschaftgebäude untergebrachten Betriebsbereich. Alle zum laufenden Betrieb der Mensa notwendigen Funktionen sind dabei auf einer Ebene angeordnet, ebenso die täglich benötigten Lagerkapazitäten sowie die Ver- und Entsorgung – wobei die jeweilige Wegeführungen konsequent getrennt verlaufen.
Für Mensa und Cafeteria ist ein gemeinsamer Wareneingang von der Hunnenstraße aus vorgesehen. Der bereits bestehende Ladebereich vor dem Wirtschaftgebäude kann für die LKW Anlieferung genutzt werden, auf Grund der vorhandenen und der Einbahnstraßenregelung wird der Verkehr Hunnenstraße nicht gestört.
Vom Wareneingangsbereich aus werden die Waren, die für den Verbrauch am jeweiligen Tag vorgesehen sind, in die Tageslager in den Küchenbereich; die Waren, die nicht zum sofortigen Verbrauch bestimmt sind, über den zentralen Aufzug in die Flächen der längerfristigen Vorratshaltung im Obergeschoss transportiert. Das Büro für die Mensa befindet sich direkt am Wareneingang.
Die Küche der Mensa ist als Regenerierküche (cook & chill- Verfahren) mit einem kleinen Frischkochanteil und hohem Conveniencegrad ausgelegt. Die Räume der Fleisch- und Gemüsevorbereitung sowie der kalten Küche sind unter der Annahme einer chargenweisen Produktion für die Regenerierung und frische Zubereitung der Komponenten dimensioniert.
Die Ausgabeanlage ist als free flow Anlage konzipiert und besteht aus Bereichen, in denen die Speisenkomponenten von Mitarbeitern der Mensa auf Teller portioniert werden und aus Bereichen, in denen sich die Studenten selbst bedienen. Weiterhin sind Sonderausgaben geplant, wie z.B. eine Pastastation (SB), eine Suppenstation (SB), Dessertausgaben, Salatausgabebereiche und eine front – cooking – Station. Im Bereich der 4 Kassen befindet sich die Kaltgetränkeausgabe. Die Kassen sind so angeordnet, dass bei Besetzung nur einer Kasse der Bereich der Ausgabe gut überschaubar ist.
Im 2. Obergeschoss befinden sich die Sozialbereiche der Mitarbeiter von Mensa und Cafeteria sowie Technikflächen. Das Dachgeschoß ist ungenutzt.
Die Cafeteria ist als eigenständiger Bereich konzipiert, kann aber auch mit Komponenten der Koch- und Bratküche sowie der Kalten Küche der Mensa versorgt werden. Sie verfügt über einen kleinen Vorbereitungsbereich mit geringfügigen Lagerflächen, einer Ausgabe und einem separaten Spülbereich. Mensa und Cafeteria können zeitlich unabhängig voneinander betrieben werden.


Konstruktion und Materialkonzept
Passage und Bibliothek entstehen als konventionelle Massivkonstruktionen in Stahlbeton und Mauerwerk. Die Gründung der insgesamt nicht unterkellerten Gebäude erfolgt über ein Stahlbetonrost auf Bohrpfahlgründung. Als Fassaden werden mehrschalige, hochgedämmte Backsteinfassaden vorgeschlagen. Der verwendete Klinker sollte sich in seinem Materialwert zum historischen Backstein durch weiniger Farbigkeit und mehr Massivität differenzieren.
Für die „schwebenden“ Hörsäle wird eine Stahl– Stahlbetonverbundkonstruktion ebenfalls mit hinterlüfteter Fassade vorgeschlagen. Die Materialität der Außenhaut hat der solitären Form zu entsprechen: metallische, durchbrochene Oberflächen als Steckmetall bzw. Metallgewebe werden durch stringente Lichteinschnitte gegliedert. Die Hörsäle lagern sich im Norden auf den Riegel der Passage, im Süden auf jeweils drei Stahlbetonstützen mit darüber liegendem Riegel.
Die baukörperlichen Fugen zwischen den Hörsälen aber auch zwischen den Flügeln der Bibliothek werden als Metall - Glaskonstruktion ausgeführt, gleiches gilt für die Fassade der Mensa.
Alle Dächer sind als flach geneigte Warmdächer mit Attikaaufkantung und innen liegender Entwässerung vorgesehen. Die Innenstruktur ist durch wenige, einfache, und möglichst unveredelte Materialien geprägt.
Das Wirtschaftsgebäu erfährt neben der denkmalgerechten Sanierung umfangreiche Umbauten im Inneren, so ist die Decke über Kellergeschoss zu entfernen und durch eine auf Mensaniveau liegende Ebene zu ersetzen, die Struktur von Erd- und Obergeschoßgrundrissen ist grundlegend entsprechend den Erfordernissen des Betriebsbereiches neu zu ordnen.

Energiekonzept
Wichtigster energetischer Ansatz ist es, die Transmissionswärmeverluste und die sommerlichen Wärmelasten zu begrenzen. Dem entsprechen sowohl die kompakte Bauform des Entwurfes mit minimierten Außenflächen, die am Passivhausniveau orientierten Wärmedurchgangskoeffizienten der Außenhülle wie auch die vergleichsweise geringen Glasflächen. Für die nach Süden orientierten Glasfassaden der Mensa ist durch die Hörsäle bereits eine Verschattung gegeben, welche jedoch - wie auch bei den transparenten Hüllflächen der Bibliothek - durch einen außen liegenden Sonnenschutz zu ergänzen ist.
Weiterführend schlagen wir vor, das Gebäude über eine Baukernaktivierung zu beheizen, welche durch Fernwärme versorgt wird. Die kontrollierte Be- und Entlüftung des Komplexes ist ebenso Teil des Energiekonzeptes wie die Nutzung der Flachdächer für Fotovoltaik. Auf eine Klimatisierung sollte mit Ausnahme der Hörsäle verzichtet werden. Die Belichtung insbesondere der Bibliothek erfolgt weitestgehend energiesparend durch natürliche Belichtung. Dabei sind die transparenten Flächen so dimensioniert und angeordnet, dass keine sommerlichen solaren Gewinne entstehen, welche zusätzlichen Kühlaufwand erzeugen. Eine optimierte Gebäudeleittechnik über I/Bus ergänzt das Konzept. Das Gesamtergebnis ist eine deutliche Unterschreitung des energetischen Niveaus der EnEV 2012, die Forderungen des EEG werden voll umgesetzt.
LAGEPLAN

LAGEPLAN

ISOMETRIE

ISOMETRIE

PERSPEKTIVE INNENHOF CAMPUS LOEFFLERSTRASSE MIT BLICK AUF DEN HAUPTEINGANG

PERSPEKTIVE INNENHOF CAMPUS LOEFFLERSTRASSE MIT BLICK AUF DEN HAUPTEINGANG

PERSPEKTIVE HAUPTEINGANG CAMPUS LOEFFLERSTRAßE

PERSPEKTIVE HAUPTEINGANG CAMPUS LOEFFLERSTRAßE

PERSPEKTIVE HAFENSTRASSE MIT BLICK IN DIE HUNNENSTRASSE

PERSPEKTIVE HAFENSTRASSE MIT BLICK IN DIE HUNNENSTRASSE

GRUNDRISS EG

GRUNDRISS EG

GRUNDRISS EG 1.BAUABSCHNITT
GRUNDRISS 1.OG

GRUNDRISS EG 1.BAUABSCHNITT GRUNDRISS 1.OG

GRUNDRISS 2.OG
GRUNDRISS 3.OG

GRUNDRISS 2.OG GRUNDRISS 3.OG

INNENPERSPEKTIVE HÖRSAAL MIT BLICK IN DAS FOYER

INNENPERSPEKTIVE HÖRSAAL MIT BLICK IN DAS FOYER

INNENPERSPEKTIVE CAFETERIA

INNENPERSPEKTIVE CAFETERIA

INNENPERSPEKTIVE EINGANG BIBLIOTHEK

INNENPERSPEKTIVE EINGANG BIBLIOTHEK

ANSICHT OSTEN

ANSICHT OSTEN

ANSICHT WESTEN 1. BAUABSCHNITT OHNE MENSA
ANSICHT WESTEN 1. + 2. BAUABSCHNITT

ANSICHT WESTEN 1. BAUABSCHNITT OHNE MENSA ANSICHT WESTEN 1. + 2. BAUABSCHNITT

ANSICHT SÜDEN/ SCHNITT B-B

ANSICHT SÜDEN/ SCHNITT B-B

ANSICHT NORDEN

ANSICHT NORDEN