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Einladungswettbewerb | 02/2011

Baufelder am Mauerpark

ein 2. Preis

zanderroth

Architektur

SCHĂ–NHERR Landschaftsarchitekten PartmbB (ehem. herrburg LA)

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Modellbau: Kathrin Helmbold


ALLGEMEIN
Als Gleis- und Rangierfläche trennte der Ort zwei Viertel der Stadt voneinander. Als Mauerstreifen trennte er zwei Staaten voneinander.
Als Mauerpark soll der Ort Freiraum fĂĽr die Bewohner der angrenzenden Viertel und der Stadt bieten und diese verbinden.

Der Mauerpark ist kein Park im klassischen Sinne, sondern intensiv genutzter urbaner Freiraum für alle Aktivitäten, die viel Platz und kein Dach brauchen.
Die neue Bebauung profitiert von der Lage im Park, im Grünen, ist aber auch mit der intensiven Nutzung der Freiflächen konfrontiert. Gleichzeitig wird der Park um weitere andersartige Freiräume erweitert.
Das Gewebe aus neuer Bebauung und Parkerweiterung hebt den Gegensatz zwischen Park- und Gebäudenutzung auf, so daß nicht Konfrontation sondern Koexistenz entsteht.

Es soll und kann nicht Stadt entstehen mit urbanen Straßen und privaten Gebäuden, sondern Gebäude in einem urbanen Park.

Die Einbindung in die Umgebung erfolgt durch ein Netz von Rad- und FuĂźwegen.
Dabei werden vorhandene AnknĂĽpfungspunkte zum Park aufgegriffen und fortgefĂĽhrt.
Die Wegeverbindung in west-östlicher Richtung entlang des Bahngrabens bildet den Abschluss des Parkes und ist Teil der wichtigen Grünverbindung zwischen Mauerpark und Humboldthain.

Das südliche Baugebiet öffnet sich in ganzer Breite zur Stadt und bildet ein großzügiges Entree in den Park.


BAUFELD NORD
Das Wettbewerbsgebiet ist auf Grund seiner ursprünglichen Nutzung als Bahngelände und seiner Geschichte als Grenzstreifen nicht in die Stadtstruktur eingebunden.
Eine FortfĂĽhrung vorhandener Strukturen ist auf Grund der topographischen Gegebenheiten nicht sinnvoll.
Genius Loci wird geprägt durch den bestehenden und erweiterten Mauerpark mit seinen natürlichen Grenzen durch Bebauung, Topographie und Verkehrsanlagen.

Wohnen im Park bedeutet das Private im Ă–ffentlichen und braucht die Definition von Grenzen und Schnittstellen.
Locker mit Bäumen bestandene Rasen- und Wiesenflächen schaffen eine grosszügige Parklandschaft, in der Hausgruppen aus jeweils drei Punkthäusern wie Inseln liegen.
Die Gebäude stehen auf einem gemeinsamen Sockel, der den Gemeinschaftsbereich der Hausgruppe aus dem Öffentlichen heraushebt.

Das Gebiet wird ĂĽber den Freiraum, der den Parkcharakter des anschliessenden Mauerparks ĂĽbernimmt und fortfĂĽhrt, in die Umgebung eingebunden.

Auf eine Lärmschutzbebauung wird zu Gunsten der freien Luftzirkulation (Kaltluftschneise) verzichtet und durch Maßnahmen des passiven Schallschutzes durch Gebäudekonstruktion und -technik ersetzt.

BAUFELD SĂśD
Ein urbaner ORT wird entwickelt, Raum und FreiRaum für kulturelle, sportive und kommerzielle Aktivitäten.
Gebauter Raum, Zwischenraum, ĂĽberdachter AuĂźenraum, Terrasse, Vorplatz, Flohmarkt, Marktplatz, Spielplatz, Liegewiese.
Freier Raum und gebauter Raum ergänzen und befruchten einander.

Die Gebäude geben durch ihre ruhige Reihung dem ORT ein Bild, durch ihre vier Fassaden hat jedes aber auch eine eigene Identität.
Die Erdgeschossflächen werden maximiert und damit die Schnittstellen zum urbanen Park.

Die Linearität der historischen Raumbildner, der Gleisanlagen und der Mauer, werden als Thema der Gestaltung aufgenommen, Relikte historischer und auch ephemerer Art selbstverständlich erhalten.

Der Mauersegler als Zwischending zwischen Freiraum und gebautem Raum ist Sinnbild der Entwicklung.

CLUSTER
Die Gebäude stehen frei im Park, jeweils zu dritt in einer Hausgruppe –einem Cluster- zusammengefasst. Ein Sockel hebt die Gemeinschaft jeweils eines Clusters aus dem öffentlichen Park heraus. Das Private wird begrenzt und geschützt und kann weder das Öffentliche besetzen noch besetzt werden.
Der Zugang zu den Häusern erfolgt über Treppen und Rampen in einen offenen Hof zwischen den Gebäuden. Aufgrund ihrer erhöhten Lage haben die Höfe einen privateren, halböffentlichen Charakter und dienen dem Kinderspiel und der Begegnung, private Gärten, die keiner zusätzlichen Abgrenzung bedürfen,sind als Kranz um die Gebäude herum angeordnet.
An der Haupterschließung wird der Zugang mit behindertengerechter Rampe und Fahrradstellplätzen mit einem kleinen, dem Sockel vorgelagerten Platzbereich akzentuiert.
Der Sockel nimmt die Stellplätze, Keller- und Funktionsräume für den jeweiligen Cluster auf .
Die Gebäudetypologie ist vielfältig und reicht von Townhäusern über Haus in Haus-Konzepten zu Etagenwohnungen.

WEGENETZ/FREIFLĂ„CHEN
Geh- und Fahrwege bilden ein einheitliches Netz, das das Gebiet durchlässig macht und mit der Umgebung verbindet. Die Hauptverkehrserschließung ist Teil dieses Netzes und wird als Wohnstrasse ausgebildet. Es gibt keine Trennung zwischen ‚Strasse’ und ‚Gehweg’ weder funktional noch gestalterisch. Die Idee der Gemeinsam Genutzten Räume (Shared Space) erlaubt es, dass Strassen nicht nur infrastrukturelle sondern auch soziale Funktion und Qualität erhalten. Es sind Freiräume. Die für die Verkehrserschließung notwendige Breite wird genutzt um einen inneren Bezugsraum für das Gebiet auszubilden und die übergeordneten West-Ost-und Nord-Süd-Verbindungen mit dem Mauerpark zu formulieren.
Entlang der Bahn wird eine Promenade mit Aussichtsplätzen ausgebildet, die auch die Verbindung zum Humboldthain herstellt..
Kleine Plätze durchziehen das Gebiet, die sich an Grüne Räume angliedern und
zum Verweilen einladen. Im nordöstlichen Bereich wird der bestehende Eingangsplatz in den Mauerpark in das Wohngebiet erweitert und bildet so den
Haupteingang in das neue Wohnviertel. In zwei zentralen Bereichen werden grössere Kinderspielbereiche angeboten, die sowohl von den Bewohnern als auch wohnviertelübergreifend genutzt werden können.

STĂ„DTEBAULICHES KONZEPT
Der erweiterte Mauerpark wird auf der einen Seite durch die Topographie des Stadionhügels und auf der anderen durch die neue Bebauung gefaßt, die Topographie ist begehbar, die Bebauung durchlässig.
Die ergänzende Bebauung an der Bernauer Straße und der Mauersegler bilden einen Vorplatz als Auftakt und Eingang für das dahinterliegende Areal.
Die Gebäude erzeugen als einzelne Körper in diszipliniertem Gefüge unterschiedlichste Außen- und Zwischenräume, ihre Oberfläche ist für größtmöglichen Kontakt maximiert.
Eine urbane Platzfläche ermöglicht eine Vielzahl von Aktivitäten, wie den Flohmarkt und Veranstaltungen (Karaoke...) und verbindet Park und Bebauung. Der Spielplatz, der sich bisher an der Ecke Bernauer Strasse befindet, erhält hier seinen neuen Standort.
Der Park dringt durch öffentliche Nutzungen in die Gebäude, die Gebäude belegen Freiflächen durch Erweiterungen in den Außenraum (Cafébestuhlung...).

GEBĂ„UDE
Die Typologie der Baukörper ermöglicht unterschiedlichste Nutzungen. Die unteren Geschosse bieten sich durch die Interaktion mit dem urbanen Park an für Nutzungen, die Öffentlichkeit brauchen, wie Gastronomie, Veranstaltungen, Kultur und Dienstleistungen. Die oberen Geschosse eignen sich insbesondere für Büronutzungen.
Durch die Unterscheidbarkeit der Einzelbaukörper ist eine differenzierte Gestaltung und Wiedererkennbarkeit gegeben.

FREIRĂ„UME
Die Gestaltung nimmt sowohl historische Bezüge als auch die Überarbeitung des Entwurfes des nördlich anschließenden Mauerparks mit seiner vierreihigen Baumpflanzung auf. Ähnlich einer Gleisanlage, verbinden sich aneinander anlagernde und gegeneinander verschiebende Baumreihen und Pflasterflächen als linienhafte Elemente zu einer teppichartigen, baumbestandenen Platzfläche.
Bezugnehmend auf den historischen Kontext und dem vorhandenen wird die befestigte Fläche in Kopfsteinpflaster ausgeführt. Der vorhandene Pflasterstreifen bleibt als Intarsie ablesbar.

Historische Elemente wie Schienen, Prellböcke, Bordsteine bilden das Gedächtnis des Ortes.
Im Bereich der Bernauer Strasse definiert ein Belagswechsel in Verlängerung der Treppenanlage des Mauerparks einen eindeutigen Eingang in das Areal.