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Einladungswettbewerb | 04/2011

Bürogebäude “Humboldthafen” am Kapelle-Ufer/Alexanderufer

Perspektive

Perspektive

2. Preis

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

GSE Ingenieur - Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner

Tragwerksplanung

Ingenieure für Brandschutz Peter Stanek

Brandschutzplanung

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

DS-Plan AG

Energieplanung

bloomimages

Visualisierung

Erläuterungstext

Bürogebäude am Humboldthafen Berlin-Mitte Kennzahl : 110328

Erläuterungsbericht

Architektur und Städtebau

Vernetzung und Adressbildung
Die durch den Bebauungsplan vorgegebene Großform, sowie die unterschiedlichen Geländeniveaus erschweren die Verbindungen zwischen den potentiell sehr attraktiven Stadt- und Freiräumen. Der gewünschte öffentliche Charakter der Uferpromenade kann sich nur durch eine möglichst einfache und attraktive Zugänglichkeit etablieren. Dazu ist die Verbindung des Ufers mit den anliegenden Stadt- und Freiräumen auf den verschiedenen Gländeniveaus unabdingbar. Von dieser Vernetzung profitieren sowohl die Stadt, als auch das neue Bürogebäude: die Uferpromenade, die Kolonnaden und auch die Straßen „Alexanderufer“ und „Kapelle-Ufer“ werden auf selbstverständliche Art und Weise miteinander verbunden und gewinnen an Attraktivität. Zugleich gewinnen die prominent am Hafen liegenden Gebäudeteile einen attraktiven Zugang und eine einzigartige Adresse. Die vorgegebene Großform wird durch den zentralen, öffentlichen Durchgang und durch eine differenzierte Fassadengestaltung in einzelne, klar identifizierbare Einheiten gegliedert, wodurch eine deutliche Adressbildung weiter unterstützt wird.
Uferpromenade und Kolonnaden
Die Kolonnaden liegen an der Schnittstelle verschiedener Wegeverbindungen und Freiraumbereiche und verbinden sie erschließungstechnisch und stadträumlich. Durch die leicht erhöhte Position über der Uferpromenade bieten sie einen attraktiven Aufenthaltsraum, sowie einen weiten und ungestörten Ausblick über die Wasserflächen. Zum Westen hin gerichtete Sitzstufen verbinden die Niveaus der Kolonnaden und der Uferpromenade und schaffen eine zusätzliche, informelle Möglichkeit zum Verweilen.
Zweigeschossige, verglaste Hallen zwischen der Kolonnade und den beiden Innenhöfen des Bürogebäudes verbinden die beiden Höfe räumlich mit dem attraktiven Freiraum des Hafens. Sie können als Gastronomieflächen, Showrooms oder Foyers genutzt werden. Durch ihre Lage unmittelbar an der Kolonnade und an den westlichen Erschließungskernen können sie programmatisch sowohl dem öffentlichen Bereich des Ufers, als auch dem internen Bereich des Bürogebäudes zugeordnet werden.
Erschließung und innere Organisation
Die Aufteilung des Gebäudes in mögliche Mieteinheiten sowie die Positionierung der Erschließungskerne und Eingänge gewährleisten für jede Mieteinheit und jeden Gebäudeteil eine klare Adresse, Zugänglichkeit und Anfahrbarkeit: alle Eingänge können direkt von den anliegenden Straßen erreicht werden. Sie liegen direkt am Kapelle-Ufer, am Alexanderufer oder an der zentralen Durchwegung zum Hafen hin. Diese Durchwegung kann auch als repräsentative Pkw-Vorfahrt mit Blickbeziehung zum Wasser genutzt werden.
Die Anzahl der notwendigen Kerne ist auf ein Minimum reduziert. Von den einzelnen Erschließungskernen mit innenliegenden Sicherheitstreppenhäusern werden jeweils zwei bis drei „400qm Einheiten“ erschlossen, die als selbständige Mieteinheiten dienen oder zu größeren Einheiten verbunden werden können. Das Bürogebäude kann sowohl für einen oder mehrere Großnutzer dienen, als auch in individuelle Einheiten unterschiedlichster Größe aufgeteilt werden.
Der für ein Bürogebäude ungewöhnlich tiefe Kopfbau wurde als ein Zweibund organisiert, der sich zum Spreebogen und über eine verglaste Halle, zum Innenhof hin orientiert. Die Halle mit freistehenden Aufzugstürmen dient zugleich als großzügiges und repräsentatives Eingangsfoyer.
Das Haus ist über die gesamte Fläche eingeschossig unterkellert. Hier befinden sich 150 Stellplätze sowie, unter dem Kopfbau, Lager und Technikflächen. Die Tiefgarage wird vom Alexanderufer, an der nordöstlichen Gebäudeecke, erschlossen.
Einheitlichkeit und Unterteilung
Die vorgegebene Großform wird durch eine zentrale Durchwegung zwischen dem Alexanderufer und der Uferpromenade in zwei Teilvolumina geteilt, die zugleich den beiden gewünschten Bauabschnitten entsprechen. Der erste Bauabschnitt kann mit allen ihn umgebenden Straßen- und Freiräumen eigenständig gebaut werden. Der Verbindungsteil über dem Durchgang zum Hafen hin wird dabei als ein „Brückenbau“ ausgebildet, mit dem die beiden Bauabschnitte miteinander verbunden werden.
Bei der Konzipierung der Fassaden haben wir darauf geachtet, dass die beiden Bauabschnitte nicht als zwei separate Baukörper auftreten und die im Masterplan vorgegebene Großform in Einzelteile zerfällt. Dies scheint auch im Hinblick auf die zukünftige Realisierung des auf dem Westufer liegenden, symmetrischen Baufelds von Bedeutung zu sein. Für die Lesbarkeit des Gebäudes scheint uns vor allem eine zusammenhängende Fassadenfront zum Wasser wichtig zu sein, die mit dem zukünftig gegenüber liegenden Gebäude korrespondieren muss. Das große Bürogebäude wird in einzelne Einheiten geteilt, aber immer als Teile einer Großform gelesen, die auf die jeweilige städtebauliche Situation antworten. So werden der Kopfbau am Kapelle-Ufer, die lange Front zum Hafen hin oder die beiden Gebäudeteile seitlich des zentralen Durchgangs, unterstützt durch die städteräumliche Situation und Fassadengestaltung, als kleinere Einheiten innerhalb des großen Ganzen wahrgenommen werden.
Fassaden
Ausgehend von einem gleichmäßigen Grundraster reagiert die Fassadengestaltung auf den jeweiligen städtebaulichen Kontext und ermöglicht so die Gliederung des großen Bauvolumens in kleinere Einheiten ohne die stadträumliche Großform aufzugeben. Die Büroräume und die einzelnen Mieteinheiten erhalten einen erkennbaren Ort und eine klare Adresse innerhalb des Ganzen. Die Verwendung von unterschiedlich ausgeprägten Loggien, Balkonen und französischen Fenstern und die plastische Modulierung der Fassaden ermöglicht eine Differenzierung der prinzipiell immer gleich aufgebauten Büroeinheiten, die durch einen jeweils anderen Zugang zum Außenraum einen individuellen Charakter und spezifische Nutzungsqualitäten gewinnen.
Die Möglichkeit, aus den Büros ins Freie zu treten und die spektakulären Ausblicke über den Hafen, den Hauptbahnhof und das Regierungsviertel zu erleben, gehört zu den wesentlichen Qualitäten des Standortes. Diese Qualität konsequent nutzbar zu machen, ist Ausgangspunkt für unseren Entwurf. Die für ein Bürogebäude ungewöhnliche Verwendung von flachen Balkonen und Loggien verschafft dem Objekt ein echtes Alleinstellungsmerkmal und liefert auch das gestalterische Grundthema: die variierende Faltung der Fassadenflächen, welche durch die Vorsprünge der Balkone bzw. Rücksprünge der französischen Fenster entsteht. Aus den asymmetrisch gegeneinander versetzt verlaufenden Elementen entstehen unterschiedlich gewebte Fassadenbilder und Profilierungen einzelner Fassadenteile – Stützen, Lisenen, Stürze und Brüstungen. Alle Variationen sind auf einem konstruktiven Raster von ca. 5,40m, das den Grundmodul der Fassaden bildet, aufgebaut.
Die Verwendung von Elementen und Fertigteilen aus Glasfaserbeton verleiht dem Gebäude eine Materialität und Stofflichkeit, die uns vor allem als Pendant zur gläsernen Architektur des Bahnhofs wichtig erscheint. Die Architektursprache ist bewusst abstrakt und vermeidet direkte historische Bezüge. Dennoch artikuliert die bewegte Plastizität der Fassade eine verspielte Leichtigkeit und reagiert subtil auf die prominente Wasserlage.

Fassade und Green Building

Das wirtschaftliche, energetische und ressourcenschonende Optimum zwischen Fassade und Raumkonditionierung
Sehr guter sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz
Ein niedriger Primärenergiebedarf für Heizen, Kühlen, Lüften und Beleuchten wird, ausgehend von einem optimalen winterlichen und sommerlichen Wärmeschutz mit einem gesamtheitlichem Raumklima- und Tageslichtkonzept mit darauf abgestimmter Energie-, Wärme- und Kälte-erzeugung unter optimiertem Einsatz von Umweltenergien erreicht. Der Neubau des Gebäudes wird konsequent am Thema Energieeinsparung und optimaler Komfort ausgerichtet.
Optimiertes Fassadenkonzept im Sinne der energetischen Nachhaltigkeit und im Sinne der Wirtschaftlichkeit.
Außenfassaden
Die Außenfassaden erhalten einen energetisch und belichtungstech¬nisch optimalen Verglasungs-anteil von ca. 70 %. Ca. 30 % der Fassade wird vertikal und horizontal geschlossen.
Die Fassaden bestehen aus im Werk vorgefertigten und verglasten Aluminium-Pfosten-Riegel Elementen und enthalten hochmoderne, hoch wärme-dämmende Profile mit verbessertem U-Wert sowie eine 3-fach Wärmeschutzisolierver-glasung → dadurch erheblich reduzierter Kaltluftabfall → dadurch erhöhter Raumkomfort.
Die verglasten Bereiche der Obergeschoße erhalten einen energetisch effektiven, außen liegenden, elektromotorisch angetriebenen Aluminium-Lamellenraffstore.
Die nicht transparenten Bauteile werden sehr gut wärmegedämmt. Die vertikal und horizontal geschlossenen Fassadenanteile werden mit vorgehängten, hinterlüfteten Glasfaserverstärkten Betonplatten (GRC) mit 13 mm Dicke bekleidet, welche mittels rückseitig befestigten (über Hinterschnittanker), 3-D justierbare Aluminium-Unterkonstruktionen am Rohbau befestigt werden.
Der außen liegende Lamellenraffstore erhält im oberen Bereich Tageslichtlenkelemente (lichtlenkende Verknüpfung der Leiterkordeln im oberen Behangbereich) für eine optimierte Tageslichtnutzung.
Die Büros können durch die Lüftungsflügel über einen größtmöglichen Zeitraum des Jahres natürlich belüftet werden.
Fassadenkonstruktion
Aluminium-Pfosten-Riegel Konstruktion
• Hoch-wärmegedämmt
• Am Baukörper mittels durchgehender, mehrfach gekanteter Stahlzarge zwängungsfrei justierbar montiert
• In den Anschlussbereichen mit hochreissfesten Folien eingedichtet (aussen dampfdiffusionsoffen und regendicht, innen winddicht und dampfdicht)
• Vierseitig gelagerte und verleistete 3-fach Wärmeschutz-Isolierverglasung
• Manuell öffenbare Dreh-Flügel zur Gewährleistung der natürlichen Be- und Entlüftung, Absturzsicherung über Balkongeländer (z. B. VSG) bzw. über vor gelagerte VSG-Absturzsicherungsscheibe (bei Fassadentyp C)
Bauphysikalische Werte
• 3-fach Wärmeschutzisolierverglasung
• Ug = 0,6 W/m²K (Argonfüllung) nach EN 673
• g-Wert = ca. 0,47
• TL-Wert = ca. 0,67
• Warm-Edge-Randverbund
• Uw = ca. 1,0 W/m²K
• Opake Bereiche hoch Wärme gedämmt mit ca. 180 - 200 mm MFD, WLG 035, Flies kaschiert, hydrophobiert, Wasser abweisend
Sonnenschutz
• Hoch Wind stabile Ausführung (windstabil bis ca. 15 m/s.)
• Mit aerophysikalisch ausgelegter Lamellenknüpfung im oberen Bereich zur Tageslichtlenkung
• LM-Lamellen, 60 mm, ungebördelt, seilgeführt, übergeordnet angesteuert und manuell bedienbar
Schallschutz
• Die Fassaden und Fensterkonstruktionen werden anhand der maßgeblichen Außenlärmpegel ausgelegt.
• Fassaden / Fenster der Schallschutzklasse 5 sind nicht erforderlich, da bei einem maßgeblichen Außenlärmpegel von 71 – 75 dB (Lärmpegelbereich V gem. DIN 4109) für Büroräume die erforderliche Schalldämmung des Außenbauteils R´w,res = 40 dB beträgt. Gemäß VDI-Richtlinie 2719 (Tabelle 2+3) sind diese Anforderungen in Schallschutzklasse IV einzuordnen.

Die Konstruktionen bestehen allesamt aus industriell hergestellten, wirtschaftlichen Fassadenelementen, größtenteils im Werk vorgefertigt und vor Ort modular zusammengefügt.

Auf Grund der gewählten Konstruktionen, ist ein Unterhalt der einzelnen Elemente in größtmöglichen Abständen möglich, was die Instandhaltungs- und Lebenszykluskosten dauerhaft niedrig hält.
Durch die Öffenbarkeit der verglasten Elemente ist eine kostengünstige, manuelle Reinigung der Fenster, vom Raum aus möglich.
Die bauphysikalischen Werte sind Spitzenwerte, die mit Standardelementen, ohne kostspielige Experimente, erreicht werden und somit im Zusammenhang mit dem haustechnischen Konzept, von einer energetischen und ökologischen, nachhaltigen und zukunftsweisenden Gesamtplanung, gesprochen werden kann, welche die Erreichung des DGNB Zertifikates in Gold ermöglicht.


Technische Gebäudeausrüstung
Die Technische Gebäudeausrüstung berücksichtigt maßgeblich die Anforderungen an eine ökonomisch sinnvolle und ökologisch vertretbare, nachhaltige Planung, bei der insbesondere die Reduzierung der Primärenergiewerte und damit der Betriebskosten im Vordergrund steht.
Dies wird durch die Verwendung einfach strukturierter Systeme und der Berücksichtigung von bedarfsgerechter Anlagenbetreibung erreicht.
Das Konzept der Fensterlüftung leistet, neben der Möglichkeit der Nachtauskühlung, einen weiteren Beitrag zur Senkung der Betriebskosten (durch partielle Abschaltung von Anlagenkomponenten).
Die hohe Variabilität der weitestgehend unsichtbaren Anlagentechnik, die Verwendung von Betonkerntemperierung und strömungstechnisch optimierten Luftauslässen tragen in großem Maß zur Behaglichkeit und Zufriedenheit der Nutzer bei. Dem Bedürfnis des Investors zur variablen Raumgestaltung wird Folge geleistet.
KG 400 Bauwerk Technische Anlagen
KG 410 Abwasser-, Wasser , Gasanlagen
Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt aus dem Netz der Berliner Wasserbetriebe.
Die Entsorgung der Abwässer erfolgt im Trennsystem.
Die Entwässerung erfolgt im Freispiegelsystem nach dem Schwerkraftverfahren.
Die Dachentwässerung wird über ein Hochdrucksystem (HDE) vorgenommen und erfolgt über innen angeordnete, schwitzwassergedämmte Fallrohre. Regenwasser wird anteilig gesammelt und für die Bewässerung der Außenflächen verwendet. Damit werden die Ressource Trinkwasser geschont und die Einleitgebühren reduziert.
Die Ausstattung der Gebäude mit Sanitärobjekten und –accessoires sowie behindertengerechten, barrierefreien Sanitäranlagen wird nach nutzerorientierten Kriterien vorgenommen. Es werden wartungsarme, wassersparende Armaturen eingesetzt.
Die Warmwasserbereitung in den Sanitärbereichen erfolgt dezentral mittels elektrischer Untertischgeräte. Der Verzicht auf zentrale Warmwassersysteme verbessert die hygienische Situation.
KG 420 Wärmeversorgungsanlagen
Im vorgeschlagenen Konzept wird die geplante Pfahlgründung für die Versorgung der Betonkerntemperierung verwendet.
Eine ganzjährige Nutzung ist durch die Umschaltmöglichkeit der Wärmepumpe (Heizen im Winter, Kühlen im Sommer) sichergestellt.
Für die Deckung der Spitzenlast wird Fernwärme aus Kraft- Wärme- Kopplung eingesetzt. Damit werden die Unterflurkonvektoren sowie die RLT- Geräte mit Wärme bei einem ausreichend hohen Temperaturniveau versorgt.
KG 430 Luft- und kältetechnische Anlagen
Lüftungsanlagen
WC- Abluftanlagen
Der Luftaustausch der innen liegenden WC- Anlagen wird über separate maschinelle Abluftanlagen vorgenommen, die Nachströmung erfolgt über Türunterschnitte.
Teilklimaanlagen
Teilklimaanlagen mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen versorgen die Bürobereiche.
Als Synergieeffekt übernehmen die Unterflurkonvektoren die Aufgabe von Zuluftauslässen.
Dadurch tritt eine erwünschte Leistungssteigerung der Konvektoren auf. Der große Öffnungsquerschnitt führt zu einem Geschwindigkeitsabbau der Zuluft und reduziert die Geräuschbildung deutlich.
Hocheffiziente Wärmerückgewinnungssysteme senken den Primärenergiebedarf und damit die
CO-2 Emissionen mittels adiabater Abluftbefeuchtung und Massenspeichersystemen.
Die Anordnung der Zentralgeräte erfolgt in Technikräumen im UG.
Zur Temperierung der Tiefgarage wird anteilig die Fortluft der Büros in die Tiefgarage geführt.

Mechanische Entrauchungsanlagen
Die unterirdische Großgarage wird mit einer kombinierten Abluft- Entrauchungsanlage ausgerüstet. Der Betrieb der Anlage wird über eine CO- Warnanlage bedarfsgerecht gesteuert. Die Luftverteilung erfolgt über Jet- Ventilatoren, unter Verzicht auf kanalgebundene Systeme.
Innen liegende Aufenthaltsräume sowie Räume mit Brandlasten > 10m² werden mit einem Luftwechsel von 10*1/h mechanisch entraucht. Die Ableitung der Rauchgase erfolgt zentral über Dach über das gemeinsame Abluft / Entrauchungskanalsystem in L90- Qualität.
Kälteerzeugung
Das Klimakaltwasser, welches im Sommer für die Kühlung benötigt wird, wird durch die Fernwärme erzeugt werden. Die Aufgabe übernimmt eine Absorptionsmaschine.
Die sonst bei konventioneller Kälteerzeugung erforderliche Stromerzeugung wird auf ein Minimum reduziert.
KG 440 Starkstromanlagen
Die Bereitstellung von elektrischer Energie erfolgt aus dem Netz des öffentlichen Versorgungsunternehmens (ÖVU).
Die komplette Elektroinstallation wird nach den zurzeit gültigen Vorschriften und Richtlinien sowie den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) des örtlichen Energieversorgungsunternehmens (EVU) und den Anforderungen der Stromversorger, hier Vattenfall Deutschland, geplant. Als Kabel- und Leitungsmaterial wird von halogenfreien Materialien ausgegangen.
Zur Beleuchtungssteuerung wird eine tageslichtabhängige Steuerung mit dimmbaren elektronischen Vorschaltgeräten herangezogen. Die Folge ist eine Reduzierung der Betriebskosten. Hierbei wird vorrangig die Nutzung des Tageslichts für die Beleuchtung der Räume unter Berücksichtigung des außen liegenden Sonnenschutzes erreicht.
Es wird geplant, die Bürobeleuchtung weitestgehend über LED- Systeme vorzunehmen. Vorteile:
Reduzierung des Primärenergiebedarfs
Nutzung des gleichen Lichtspektrums wie bei konventionellen Systemen
Reduzierung der Wartungskosten durch längere Lebensdauer der Leuchtmittel
Reduzierung der Kühllast durch geringere Wärmeerzeugung / besseren Wirkungsgrad der Leuchtmittel
KG 450 Fernmelde- und informationstechnische Anlagen
Die Liegenschaft wird aus dem TK- Netz der Deutschen Telekom AG T- Com erschlossen.
Weitere Systeme wie Elektroakustische Anlagen, Sicherheitsbeleuchtung, Zutrittskontroll- und Parkraummanagementsysteme werden entsprechend den brandschutztechnischen sowie den nutzerspezifischen Vorgaben berücksichtigt.
Das IT- Konzept sieht ein sternstrukturiertes CAT 7 System vor.
Das Gebäude wird mit einer flächendeckenden Brandmeldeanlage ausgestattet.
Der Standort der Brandmeldezentrale und des Feuerwehranzeigetableaus befindet sich im EG.
KG 460 Förderanlagen
Personenaufzüge werden nach den zu ermittelnden Personenverkehrsströmen ausgelegt.
Die Fahrgeschwindigkeiten wurden mit 3m/s zugrunde gelegt.
Die durchschnittlichen Wartezeiten orientieren sich an den vorgegebenen Personenströmen, der Befüllzeit des Gebäudes sowie der Pausenzeiten.
Zur Reduzierung hochbaulicher Anforderungen werden Aufzüge ohne eigenen Triebwerksraum geplant.
Für die Personenaufzüge wird eine automatische Brandfallsteuerung vorgesehen.
KG 470 Feuerlöschanlagen
Gemäß Anforderung der Berliner Berufsfeuerwehr erhalten die Treppenhäuser Trockene Steigleitungen mit Entnahmestellen in jeder Etage. Weitere Wandhydranten werden nach Vorgaben des Brandschutzkonzeptes angeordnet.
KG 480 Gebäudeautomation
Neben den Grundanforderungen an die Gebäudeleittechnik richtet sich die Ausstattung des Gebäudes unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte nach den Vorgaben und Anforderungen des Nutzers.
Zusammenfassung:
Raumlufttechnische Anlagen
Einsatz von hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen und adiabater Abluftbefeuchtung zur Minimierung des Energiebedarfs.
Bedarfsgerechte, CO2- gesteuerte Luftversorgung mit variablen Volumenströmen / Frequenzumrichter.
Nutzung von natürlichen Be- und Entlüftungsmöglichkeiten mit Reduzierung der Zuluftfunktion. Anwendung der RLT- Anlage zur Außenluftspülung / Nachtauskühlung. Sehr gute raumakustische Werte durch impulsarme Zuluftführung über Unterflurkonvektoren.
Raum
Betonkerntemperierung zur Abfuhr der Grundlast und Erhöhung des Komforts. Partielle randnahe Zonen für flinke Anpassung an geänderte Raumkonditionen. Geräuschloses und unsichtbares System. Eine Thermische Zonierung der Nutzungsbereiche erfolgt nach den Himmelsrichtungen, hierzu wird insbesondere das Vier-Leiter- System genutzt.
Tageslichtabhängige Beleuchtung.
Reduzierung der Verbrauchskosten durch Einsatz von Einsatz von präsenzmeldergesteuerten, dimm-fähigen LED-Leuchtmitteln. Enge Abstimmung der Konzeption mit dem gewählten System Sonnenschutz / Blendschutz .
„Intelligente“ Gebäudeautomation
zur Steuerung / Regelung / Überwachung der Komponenten und Reduzierung des personalgebundenen Einsatzes.
Betriebskosten
Die Summe der oben aufgeführten Maßnahmen, insbesondere die Maßnahmen zur Vermeidung von Energieverbrauch, sowie die Konzeption der bedarfsgerechten Steuerung führt zu einer gegenüber vergleichbaren Gebäuden deutlich reduzierten Betriebskostenbilanz. Hierzu trägt auch die einfache Anlagenstruktur der gewählten Systeme bei. Im Ergebnis entsteht eine nachhaltige und Ressourcen schonende Anlagentechnik, die zum Werterhalt der Immobilie und dem Schutz der Umwelt einen deutlichen Beitrag leistet.


Tragwerk

Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau mit tragenden Fassadenstützen konzipiert.
Die Decken werden als punktgestützte Flachecken konzipiert, die ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf die Grundrissgestaltung und die Ausbildung von nachträglichen Durchbrüchen ermöglichen.
Das Achsraster ist sowohl auf die Tiefgaragen als auch auf die Nutzung als Büroraum angepasst, so dass teure Abfangungen vermieden werden können.
Im Bereich der Arkade und dem Durchgang werden die Fassadenstützen der Obergeschosse als wandscheibenartige Stahlbetonstützen durch die Luftgeschosse geführt.
Die horizontale Stabilität des Bauwerks wird über Stahlbetonkerne im Bereich der Treppenräume und Aufzugsschächten sicher gestellt.
Die Gründung erfolgt als Pfahlgründung. Um eine möglichst geringe Gründungsdicke zu erreichen, werden die Lasten aus den Stützen der Obergeschosse direkt in jeweils einen Großbohrpfahl eingeleitet.
Der Unterkante der Plattengründung liegt somit mit Ausnahme der Aufzugsunterfahrten oberhalb des Grundwassers.
Bei der Ausführung in zwei Bauabschnitten wird eine temporäre Rampe als leicht demontierbare Stahlkonstruktion mit Stahlbetonfertigteilplatten erstellt. Unterhalb der temporären Rampe wird die Gründung bereits für den 2.BA fertig gestellt, so dass ein reibungsloser Betrieb des 1.BA während der Baumaßnahmen zum 2.BA sicher gestellt werden kann.




Brandschutzkonzept

Beurteilungsgrundlagen
Nutzung: Bürogebäude, das Gesamtgebäude wird in zwei Gebäudeteile unterteilt: Kopfbau (Gebäudeteil 1), Bezugsebene Kapelle-Ufer sowie Gebäudeteil 2 mit Bezugsebene Alexanderufer.
Das Gebäude wird aufgrund der Größe des Geschosses mit der größten Ausdehnung von mehr als 1.600 m² als Sonderbau beurteilt.
OKFF des obersten Aufenthaltsraumes liegt mehr als 13 m und bei Gebäudeteil 1 und 2 jeweils nicht mehr als 22 m über der festgelegten Geländeoberfläche: Gebäudeklasse 5, es ist kein Hochhaus.
Die Anforderungen der Bauordnung für Berlin in der Fassung Bauordnung für Berlin vom 29. September 2005 (GVBl. S. 495), zuletzt geändert durch Artikel I des Gesetzes vom 8. Juli 2010 (GVBl. S. 396) sind maßgebend. Für die Sondernutzung werden in Abhängigkeit des Brandrisikos besondere Anforderungen gestellt bzw. Erleichterungen gestattet.
Äußere Erschließung
Das Grundstück wird zweiseitig von öffentlichen Verkehrsflächen erschlossen (Kapelle-Ufer / Alexander-Ufer). Von ihnen bestehen Zugänge für die Feuerwehr zu den Gebäuden. Eine Zufahrt wird aufgrund der Entfernung zwischen Verkehrsfläche und den Zugängen zum Gebäude nicht erforderlich. Die äußere Erschließung ist sicher gestellt.
Bewegungsflächen liegen auf den öffentlichen Verkehrsflächen. Aufstellflächen für Rettungsgerät der Feuerwehr sind nicht erforderlich, da für alle Bereiche die Rettungswege baulich zur Verfügung stehen.
Bauliche Brandschutzmaßnahmen Bauliche Abschottungen / Abschnittsbildung
Der Kopfbau hat eine Ausdehnung von ca. 60 m x 32 m. Die Ausdehnung des Gebäudeteils 2 beträgt maximal 92 m x 48 m. Gebäudeteil 2 wird durch zwei Innenhöfe und einen zum Alexander-Ufer offenen Hof gegliedert.
Innere Brandwände sind in Abständen von max. 40 m zu errichten und vorgesehen. Die Überschreitung des Abstandes innerer Brandwände im Gebäudeteil 2 bis zu 50 m wird mit der vorgesehenen feuerbeständigen Unterteilung des Gebäudes in Nutzungeinheiten sowie mit der geplanten Brandmeldeanlage begründet. Dies wird im weiteren Planungsverlauf mit dem Prüfingenieur für Brandschutz abgestimmt und ein entsprechender Antrag auf Abweichung gestellt und begründet.
Die Abschottung der Einheiten auf den Geschossflächen erfolgt durch feuerbeständige Wände, darin erforderliche Verbindungstüren werden feuerhemmend, rauchdicht und selbstschließend sein.
Notwendige Flure werden durch feuerhemmende Wände aus nichtbrennbaren Baustoffen begrenzt, Türen hierin werden dichtschließend, wo erforderlich, zusätzlich selbstschließend sein. Räume mit erhöhter Brandbelastung erhalten feuerbeständige Wände und feuerhemmende, rauchdichte und selbstschließende Türen. Im Untergeschoss werden Trenwände sowie Wände zu den Fluren feuerbeständig ausgebildet, Türen feuerhemmend, dicht und selbstschließend, wo erforderlich zusätzlich rauchdicht.
Die Tiefgarage wird in Rauchabschnitte von nicht mehr als 2.500 m² unterteilt (fh-Wand und mindestens dicht- und selbstschließender Abschluss aus nichtbrennbaren Baustoffen). Die Garage liegt nicht mehr als 4 m unterhalb des Geländes, eine Sprinklerung ist nicht erforderlich. Die Garage wird sich nicht bis unter den Kopfbau erstrecken.
Tragende Konstruktion
Die tragende Konstruktion sowie die Decken werden feuerbeständig (F 90-A) sein. Die Dächer werden auf eine Breite von 5 m vor der darüber aufsteigenden Fassade der versetzt angeordneten Gebäudeteile einen definierten Feuerwiderstand von 90 Minuten erhalten.
Der Kopfbau wird durch ein Atrium zum Hof von Gebäudeteil 2 abgeschlossen. Für die tragende Konstruktion des Daches über dem Atrium wird der Nachweis erbracht, dass es über einen Zeitraum von 90 Minuten die Tragfähigkeit erhält.
Rettungswege
Die Treppenräume werden als innenliegende Sicherheitstreppenräume ausgebildet, ein baulicher Rettungsweg ist somit ausreichend. Die Treppenräume erhalten Vorräume, an welche notwendige Flure angrenzen. Eine Rauchschutzdruckanlage für jeden Treppenraum und dessen Vorräume ist vorgesehen. An die Treppenräume werden 2 bis 3 Nutzungseinheiten angeschlossen.
Die Nutzungseinheiten werden in der Regel eine Größe bis zu 400 m² haben, Anforderungen an die internen raumabschließenden Bauteile werden somit nicht gestellt. Überschreitungen der Größe von 400 m² werden mit der vorgesehenen Brandmeldeanlage anlagentechnisch kompensiert.
Durch das Atrium des Kopfbaus werden keine Rettungswege geführt.
Die zulässige Rettungsweglänge wird eingehalten.
Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen
Die Rauchableitung erfolgt über Fenster, dies betrifft im Wesentlichen auch das Untergeschoss, wo durch Kellerlichtschächte eine natürliche Rauchableitung ermöglicht werden soll. Im Kopfbau wird darauf geachtet, dass die beiden Untergeschosse nicht über gemeinsame Kellerlichtschächte entraucht werden. Für innenliegende Räume wird bei Bedarf eine maschinelle Rauchableitung vorgesehen.
Für das Atrium werden in der Fassade an unterer Stelle Zuluftöffnungen und an oberster Stelle Rauchabzugsöffnungen vorgesehen. Ein Nachweis für eine ausreichende Rauhableitung wird im weiteren Planungsverlauf erbracht.
Die Bürogebäude am Humboldthafen erhält eine Brandmeldeanlage.
Durch die Brandmeldeanlage können Abweichungen, z. B. der größere Abstand zwischen inneren Brandwänden, die Überschreitung der Größe von 400 m² bei Nutzungseinheiten mit internen Fluren, kompensiert werden.
Eine selbsttätige Löschanlage wird nicht als erforderlich erachtet und im Konzept nicht vorgesehen.
Perspektive

Perspektive

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Präsentationsplan 1

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Präsentationsplan 2

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Präsentationsplan 3

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Präsentationsplan 4

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Präsentationsplan 5

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Präsentationsplan 6

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Präsentationsplan 7

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Präsentationsplan 8

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