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Einladungswettbewerb | 04/2011

Bürogebäude “Humboldthafen” am Kapelle-Ufer/Alexanderufer

3. Preis

Barkow Leibinger

Architektur

Prof. Gabriele G. Kiefer

Landschaftsarchitektur

priedemann building envelope consultants

Bauingenieurwesen

INNIUS RR GmbH

TGA-Fachplanung

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebau / Organisation
Der vorgesehene Baukörper weist am Kopfbau zum Kapelleufer acht Obergeschosse, im restlichen Bereich sieben Obergeschosse auf. Die Tiefe der Büroriegel beträgt 14m, einzig der kurze Bereich im Norden direkt gegenüber der Bahntrasse ist einhüftig organisiert und misst nur 9,60m.
In die Fassade zum Humboldthafen sind drei Einschnitte vorgesehen, die auch für den zum Alexanderufer orientierten Büroriegel einen direkten Bezug zum Wasser herstellen und den beiden Innenhöfen eine hohe räumliche Qualität verleihen. Die Einschnitte selbst werden als leicht begrünte Außenterrassen genutzt, sie können im Sommer auch möbliert und als Aufenthaltsflächen für informelles Arbeiten genutzt werden. Das Prinzip der Einschnitte steht sinnbildlich für den Umgang mit dem gesamten Volumen: Die Großform wird in kleinere Bausteine zerlegt, die sich dann – wie in ein Baukastensystem – zu einzelnen, sinnvoll zugeschnittenen Einheiten zusammensetzen lassen.

Die gewünschte Durchwegung ist im EG zentral angeordnet. Zwei Brücken liegen jeweils seitlich versetzt darüber, so dass der Durchgang eine räumliche Großzügigkeit behält. Der Durchgang ist Hauptzugang (und damit klar identifizierbare Adresse) am Alexanderufer. Im Innenhof sind über den Durchgang und vier Lobbys alle Mieteinheiten erschlossen. Der Hauptzugang zum Kopfbau erfolgt von der Brücke aus, hier schließen sich eine zweigeschossige Lobby und eine großzügige Treppenverbindung in den Innenhof an.
Im EG sind Flächen für Gastronomie und Retail vorgesehen. Auf der Seite des Humboldthafens vermitteln über die gesamte Länge des Gebäudes großzügige Treppen, die als Sitzstufen genutzt werden können, zwischen den unterschiedlichen Höhen und sorgen für Aufenthaltsqualität.

Insbesondere entlang des Alexanderufers lockern Vor- und Rücksprünge und wechselnde Fassadenrhythmen die lange Fassade auf und geben ihr einen kleineren, nachvollziehbareren Maßstab. Der Haupteingang vom Alexanderufer ist durch den Einschnitt zum Innenhof klar ablesbar. Die Zufahrt zur Tiefgarage ist nördlich Richtung Hauptbahnhof angeordnet. Die jeweiligen Vor- und Rücksprünge in der Fassade werden nicht wirklich baulich vorgenommen, sondern durch die gewünschten Balkone erzeugt – vor die eigentliche Fassade legt sich ein zweiter Fassadenscreen, der auch als Sonnenschutz wirkt und hinter dem attraktive Aufenthaltsflächen liegen. Das gefundene Fassadenprinzip mit seinem Wechselspiel offener und geschlossener Bereiche und der starken Gliederung durch vertikale Elemente bindet die Kolonnaden zur Uferkante ganz selbstverständlich mit ein.

Wie gewünscht lässt sich der Baukörper in einen ersten und einen zweiten Bauabschnitt unterteilen. Der 1. BA reicht bis hinter die zweite, nördliche Gebäudebrücke. Somit funktioniert er nicht nur städtebaulich als Solitär, er bietet auch durch die geschlossene bauliche Form den notwendigen Schallschutz. Da eine Brandwand den Übergang vom 1. zum 2. BA markiert, kann der spätere Bauteil weitgehend störungsfrei für die Mieter angesetzt werden.

Die Tiefgarage wird nicht geteilt, sondern in einem Bauabschnitt realisiert. Das im nördlichen Bereich sichtbare Plateau kann vorübergehend in die Außenraumgestaltung integriert werden.

Fassade
Die Fassade reagiert in ihrer Erscheinung auf innere und äußere Gegebenheiten, sie nimmt in einzelnen Bändern und Feldern unterschiedliche Erscheinungsformen an, die aber alle auf einem gemeinsamen, zugrunde liegenden System basieren. So erhält das große Volumen einen äußeren Zusammenhalt, ohne dabei monoton zu wirken, es erfährt eine rhythmische Gliederung. Grundlage der Fassade in all ihren Erscheinungen ist ein 1,35m-Raster, das durch Lisenen optisch aufgeweitet, teilweise aber auch noch in kleinere Einheiten unterteilt wird. Im oberen Bereich der Arkaden leitet ein verdichteter Lamellen-screen von den weiten Öffnungen zur Bürofassade über. Anders als die plastischen Typen der äußeren Fassade ist die Fassade zum Innenhof aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und zur Aufweitung des Sichtbezugs flächig ohne Lisenen ausgebildet.

Farblich erreicht die Fassade die gewünschte sandsteinfarbene Anmutung, ohne sich dieses Materials tatsächlich zu bedienen. Die vertikalen Elemente werden aus eloxiertem Aluminium hergestellt, wobei der Farbton Bausilber in seinen vielen Facetten mit der gewünschten Sandfarbigkeit harmoniert. Die Ansichten der Deckenplatten werden in den Ansichten nach außen mit Naturstein verkleidet. Um den gewünschten Energiestandard zu erreichen, ist eine Dreifachverglasung vorgesehen – der Öffnungsanteil beträgt 60%. Aufgrund der hohen Lärmbelastung in der Umgebung haben alle Fassaden die Lärmschutzklasse 4. Als Sonnenschutz sind Lamellen-Raffstores vorgesehen.
Zusätzlich zur mechanischen Be- und Entlüftung ist die Option zur natürlichen Lüftung gegeben. Die Öffnungsflügel können wir gewünscht auch zur Fassadenreinigung benutzt werden.

Barkow Leibinger Architekten