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Verhandlungsverfahren | 05/2011

Bauliche Erweiterung des Gemeindepsychiatrischen Zentrums [GPZ]

Gartenansicht

Gartenansicht

Zuschlag

Breithaupt Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das geplante Gebäude nimmt die Fluchten der Bestandsgebäude auf und fügt sich so in die städtebauliche Struktur ein. Das Gebäude wird so platziert, dass der geplante „Garten der Sinne“ die gleiche Größe aufweist wie die bestehenden Gartenanlagen zwischen den Bestandsgebäuden. Der vorhandene überdachte Fußweg wird weitergeführt und schafft so eine Anbindung an den Bestand.
Der Haupteingang befindet sich analog zu den bestehenden Gebäuden des gpz an der Süd-West-Seite. An dieser Seite werden in Verlängerung der vorhandenen Erschließung des Areals auch die notwendigen Stellplätze angeordnet.


Grundriss
Das Gemeindepsychiatrische Zentrum soll um 2 Stationen für jeweils 18 Patienten erweitert werden. Diese sind in einem zweigeschossigen Baukörper mit einem Innenhof untergebracht.
Der Entwurf sieht im Erdgeschoss eine gerontopsychiatrische Station mit sechs 1-Bett-Zimmern und sechs 2-Bett-Zimmern mit den entsprechenden Funktions- und Therapieräumen vor. Im Obergeschoss befindet sich die identisch ausgebildete allgemeinpsychiatrische Station.
Im südlichen Außenwinkel liegt der Haupteingang mit Haupttreppenhaus und Aufzug. Der zentrale Stützpunkt liegt zwischen den Flügeln mit den Patientenzimmern: Auf kurzem Wege kann das Pflegepersonal so alle Patientenzimmer und Funktionsräume erreichen und vom Stützpunkt aus die Patientenflure, den Innenhof, den Aufenthaltsraum und den Verbindungsweg zum Bestand einsehen.
An der Außenseite des Gebäudes befinden sich die Patientenzimmer, Therapie- und Aufenthaltsräume. Flure und Funktionsräume sind um den Innenhof angeordnet, Blickbezüge und Verweilecken schaffen eine angenehme Raumqualität, Rückzugsmöglichkeit wie auch Bereiche der Begegnung.
Die 2-Bett-Zimmer sind nach Südwesten, die 1-Bett-Zimmer nach Südosten ausgerichtet. Alle Patientenzimmer sind mit rollstuhlgerechten Bädern ausgestattet. Die großzügiger geplanten 1-Bettzimmer sind in Verbindung mit den größeren Bädern als Wahlleistungszimmer geeignetund lassen sich individueller gestalten. Beide Stationen verfügen über zwei große Therapieräume (ca. 30 m²) sowie zwei kleinere Mehrzweckräume (ca. 15 m²).
Das Gebäude ist teilunterkellert. Über das Haupttreppenhaus und den Aufzug werden die dort vorgesehenen Lager- und Technikräume erschlossen.

Die vier Gebäudeflügel umschließen einen Innenhof. Der großzügig zu den Außenbereichen verglaste Aufenthaltsraum und die beiden Therapieräume sind zwischen dem „Garten der Sinne“ und dem Innenhof angeordnet: Dadurch erhalten diese Räume Tageslicht von zwei Seiten und bilden die Verbindung zwischen den beiden Freiflächen. Unterteilungen im Innern können hier individuelle Orte der Erinnerung für die gerontopsychiatrischen Patienten ermöglichen.


Gestaltung / Materialien
Das Gebäude ist als massiver Mauerwerksbau konzipiert. Dicke, hochgedämmte Ziegelwände gewährleisten ein optimales Raumklima bei geringen Instandhaltungskosten und großer Nachhaltigkeit. Der geputzte Baukörper fügt sich in das Erscheinungsbild der umgebenden Bebauung ein.

Vor dem Aufenthalts- und den Therapieräumen befindet sich eine zweite Ebene aus Tragprofilen mit dazwischen angeordneten Holzlamellen, die zusammen mit den Holzlamellen an den Patientenzimmern einen gestalterischen Brückenschlag zum Bestand bilden. Wie die Holzlamellen vor der Verglasung des Haupteingangs dienen sie dem sommerlichen Wärmeschutz.
Zwischen dieser Struktur und der Außenwand liegen eine Terrasse im Erdgeschoss und ein Balkon im Obergeschoss.

Die Fassadengestaltung spiegelt die Nutzung der Räume wieder: Kleine, schmale Lochfenster in Funktionsräumen, große Lochfenster mit niedriger Brüstung in Patientenzimmern und Arbeitsräumen und große Verglasungen in Aufenthalts- und Therapieräumen sowie in den Fluren am Innenhof entsprechen den jeweiligen Anforderungen an Lichteinfall und Ausblickmöglichkeiten.


Energiekonzept
Grundlage der Planung ist die Ausführung im „Passivhausstandard“: Eine überdurchschnittlich gut gedämmte Gebäudehülle wird gekoppelt mit einer luftdichten Gebäudehülle. Kombiniert mit einer Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wäre eine gute energetische Ausgangslage geschaffen.

Die Nutzung von Geothermie in einem Flächenkollektor unter dem Garten der Sinne würde die Grundwärme und –kühle des Gebäudes liefern, die über aktivierte Flächen an die Räume weitergegeben werden kann. Ergänzende „schnelle“ Systeme für die evtl. verbleibende Spitzenlast sollten auf Basis einer Simulation untersucht werden.
Das aus städtebaulichen Gründen vorgesehene Flachdach bietet auch die Nutzung der Fläche für Solarthermie und Photovoltaik. Ein geeigneter Energiemix muß in der Durcharbeitung bewertet werden.

Freianlagen
Das Entwurfskonzept sieht zwei unterschiedliche Gärten vor: Den offenen „Garten der Sinne“ und den Garten im geschlossenen Innenhof.
Im „Garten der Sinne“, der als behüteter Garten vorstellbar wäre, wird über einen Rundweg die Vielfalt an Pflanzen, Strukturen und Elementen der Natur erschlossen: Farben, Formen, Düfte, Geräusche, Licht und Schatten. Sie sollen die Sinne der Patienten anregen aber auch zur Beruhigung bei unruhigen Patienten beitragen. Eine durch Bepflanzung geschützte Wasserfläche mit Quelle lockt die heimische Vogelwelt und bereichert damit den großzügiger Sitzbereich der Anlage. Größere Pflanzbehälter für einen Nasch- und Pflückbereich erlauben auch Rollstuhlfahrern ein aktiveres Erleben der Elemente des Gartens.
Einen eher schützenden, introvertierten Charakter hat dagegen der kleine Garten im Innenhof. Er könnte eher der Sammlung dienen und könnte mit einem anregenden Quellstein und z.B. Singvögeln in einer Voliere bereichert werden.
Eingangsansicht

Eingangsansicht

Innenhofperspektive

Innenhofperspektive

Innenraum

Innenraum