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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Mainvorland / Kelsterbacher Terrasse

Brücke an der Kelstermündung mit Sitzstufen zum Main

Brücke an der Kelstermündung mit Sitzstufen zum Main

1. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

BIERBAUM. AICHELE. landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Besonderheit des Kelsterbacher Mainvorlandes besteht durch das spannungsreiche Wechselspiel zwischen steilen, bewaldeten Hangkanten im Süden und in der Breite variierenden Uferzonen nach Norden hin.
Durch ‚Enge‘ und ‚Weite‘ im Wechsel, eröffnen sich dem Betrachter vielfältige Blickbeziehungen und Raumeindrücke, sowohl entlang des Mainuferweges wie auch an den oberen Stadtzugängen der ‚Kelsterbacher Terrasse‘ zum Mainvorland hinunter.
Der Entwurf arbeitet das Sichtbarmachen dieser topographischen und landschaftlichen Besonderheiten des Kelsterbacher Mainvorlandes heraus. Diese topographische und landschaftliche Einzigartigkeit entlang des Untermainlandes versucht der Entwurf analog der bereits realisierten, angrenzenden Räume des Regionalparks markant, solide und nachhaltig zu gestalten.

Die Stadtzugänge von Kelsterbacher Terrasse zum Mainvorland

Angesichts der der topographischen Ausgangssituation bietet sich eine Inszenierung des Einstiegs zum bis zu 18 Meter tiefer gelegenen Landschaftsraum in besonderer Weise an.
Die Stadtzugänge ‚Bahnhof/20 B‘ sowie der Zugang links neben ‚Mainblick 27‘ werden durch ‚schwebende Rampen‘ an das Mainvorland angebunden. Um die Hangkante in ihrer Steilheit und der sensiblen Bodenstruktur weitgehend unangetastet zu lassen, wird hier ein Rampensystem vorgeschlagen, das lediglich durch Punktfundamente mit dem Hang verbunden ist.
Der Zugang ‚Bahnhof/20 B‘ wird zusätzlich durch eine imposante Panoramarutsche über die komplette Hangkante aufgewertet und ist somit Anziehungspunkt für Jung und Alt.
Als Hauptattraktion der Stadtzugänge wird in Höhe des Hauptzuganges (Rüsselsheimer Straße 133) ein Aussichtsturm mit integriertem Aufzug und Baumkronensteg errichtet, der Besucher behindertengerecht von der Kelsterbacher Terrasse hinunter in die Flussaue befördert.
Neben der Anbindung Ziegelhüttenweg stellt dieser Stadtzugang die zweite behindertengerechte Anbindung dar.
Zusätzlich führt eine Treppenanlage in der gleichen, vom Hang losgelösten Bauweise wie die Rampen, zwischen bestehenden Solitärbäumen hinunter bzw. hinauf. In Höhe der Wegeengstelle Kerosinhafen / ehemaliges Schleusenbauwerk bindet ebenfalls eine Rampe die Flussaue an die obere Stadtkante an.


Der Mainuferweg

Auftakt zum Kelsterbacher Mainufer ist der Platz an der Kelstermündung.
Stufen hinunter zum Mündungspunkt sowie zum Main machen die Thematik Fluss und Bach besonders erlebbar. Der Ort gestaltet sich neben seiner Großzügigkeit und seinen beeindruckenden Fernblick über den Fluss als Treff- und Sammelpunkt. Sitzkanten vor den Platzrändern laden zum Verweilen und Beobachten ein.
Im Hinblick auf die gerade in den Sommermonaten hohen Besucherzahlen und die zahlreichen Freizeitsportler aus dem Großraum Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet wird die Wegebreite auf fünf Meter verbreitert. Dadurch wird jedem Benutzer Raum geboten sich in einem ´open space´ System zu bewegen ohne andere Verkehrsteilnehmer und Fußgänger zu behindern.
Die derzeit geradezu vollständig zugewachsene Uferkante wird bis auf wenige besondere Baum- und Gehölzgruppen gerodet. Durch die dann wiederhergestellte freie Flussansicht und die großzügige Wegebreite, wird dem Betrachter eine Reminiszenz an das Landschaftsbild zur Zeit des genutzten historischen Treidelpfades verdeutlicht.
Der Mainuferweg führt in gleich bleibender Breite vom Platz an der Kelstermündung bis ans westliche Ende des Planungsgebietes. Dort wo die Kelsterbacher Terrasse weich ins Mainvorland ausläuft, verjüngt sich der Weg auf seine übliche Breite von ca. 3 m außerhalb der Stadtgebiete. Lediglich in Höhe des historischen Schleusenbauwerks teilt sich der Weg in zwei parallel verlaufende Routen: Zusätzlich zu dem bisher bestehenden Weg entlang des Zaunes zum Kerosinhafen führt nun oberhalb von diesem, auf dem Niveau der Decke des Schleusenbauwerks, eine zweite Wegeverbindung entlang des Mains.

Das Mainvorland

Entlang des Mainuferweges eröffnen sich dem Betrachter unterschiedlich tiefe Landschaftsräume. In Höhe der Stadtzugänge sowie der großen Mainwiese wird der Besucherin unterschiedlicher Weise zum Fluss geführt: An einer Stelle ermöglichen Sitzstufen einen direkten Zugang zum Wasser, an einer anderen führt eine über dem Deckwerk schwebende Plattform in Höhe des Zugangs ‚Mainblick 27‘ zum Main und am westlichen Ende der großen Mainwiese entsteht ein Sandstrand.
Die Mainwiese stellt die größte Aufwertung entlang des Mainuferweges dar. Als „kleiner Landschaftspark“ vor dem Stadthauptzugang mit Aussichtsturm und Aufzug bietet dieser Bereich dem Nutzer ein multifunktionales Angebot. Neben der großzügigen, offenen Mainwiese werden hier generations- und geschlechterübergreifende Spielangebote vorgeschlagen, wobei der Naturraum ‚Flussaue‘ in besonderer Weise thematisiert wird. Glatt geschälte Baumstämme werden als ´Treibgut´ entlang des Flusses aufgestellt und laden zum Klettern, Liegen und Balancieren ein. Große Quarzitfelsplatten ‚Kletterklippen‘ oder ‚Sonnenfelsen‘ bieten eine abwechslungsreiche und naturnahe Spiellandschaft.
Ein echter Sandstrand, ein Grillplatz mit Sonnensegel, Hängematten im vorhandenen Pappelhain am westlichen Ende der Wiese sowie ein Beachvolleyballfeld runden das Angebot ab.
Der Mainwiese schließt sich eine erneute landschaftsräumliche ‚Engstelle‘ an. Hier wird dem Nutzer auf dem Niveau des ehemaligen Schleusenbauwerks und des oberen Weges ein Unterstand unter Bäumen als Wetterschutz angeboten.
Die vorhandene bereits patinierte Betonstützwand im Süden, der Fluss im Norden, sowie der Kerosinhafen im Osten ergeben eine ‚coole Location‘ für die Jugend: Ein Ort mit postindustriellem Flair zum entspannten Ausruhen und Entdecken.
Am Ende des Planungsgebietes verliert sich die markante Hangkante der Kelsterbacher Terrasse und geht in eine dem Unterlauf des Mains typische Auenwiesenlandschaft über.
Leichte Wiesenterrassen gliedern den Geländeverlauf bis hinunter zum Fluss und laden ein zum Sonnen, Liegen und Spielen.

Materialien und Lichtkonzept

Der Mainuferweg wird als Asphaltbelag mit farbigem Mineralgemisch hergestellt. Die Aussichtsplattform bzw. Bastionen werden mit Betonsteinpflaster ausgebildet. Die Rampenelemente bestehen aus Stahlrahmen mit Betonplatteneinsatz.
Das Konzept sieht entlang des Uferwegs eine Sicherheitsbeleuchtung, bestehend aus Mastleuchten, vor. Die Rampenanlagen werden durch in die Geländer integrierte Lichtbänder flächig angestrahlt. Der stärkste Lichtakzent wird auf den neu geplanten Aussichtsturm gelegt. Durch Bodenstrahler von unten angeleuchtete Bäume markieren jeweils auf der oberen Ebene die Zugänge zu den hinab führenden Rampen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser greifen die Besonderheiten des Mainvorlandes mit dem Wechselspiel aus steilen, bewaldeten Hängen und in ihrer Breite variierenden Uferzonen auf. Sie reflektieren die Besonderheit des Ortes sehr sensibel im Hinblick auf seine Geschichte und Topografie. Sie erreichen damit eine besondere Inszenierung des Raumes durch den Einsatz schlichter Elemente wie schwebende Stege und Stufenanlagen am Wasser.
Die Erschließung erfolgt barrierefrei an zwei Zugängen durch eine Rampe und einen Aufzug, der gleichzeitig als Aussichtsturm ein weithin sichtbares Identitätsmerkmal darstellt. Der Uferweg ist ausreichend bemessen und an der Oberfläche mit farbiger Splitteinstreuung hergestellt.
Die vielfältigen Nutzungsangebote finden auf unterschiedlichen Flächen statt. Diese bieten eine hohe Aufenthaltsqualität, die durch die schon beschriebene Erschließung verstärkt und unterstützt wird. Das Spielangebot ist differenziert geplant und generations- und geschlechterübergreifend ausgerichtet. Die Mainwiese bildet als „kleiner Landschaftspark“ den zentralen Aufenthalts- und Aktivitätsbereich.
In die vorhandene Vegetation wird gezielt eingegriffen, um die Attraktivität der gesamten Anlage zu steigern. Auch die schwebenden Stege in den bewaldeten Hängen werden lediglich durch eine punktuelle Fundamentierung hergestellt. Beleuchtungselemente werden behutsam eingesetzt. Vorgesehen sind einerseits Sicherheitsbeleuchtungen und andererseits integrierte Lichtbänder in den Steggeländern. Den beleuchtungstechnischen Höhepunkt bildet ein Lichtakzent im Aussichtsturm.
Brücke über die Kelstermündung mit Sitzstufen zum Main

Brücke über die Kelstermündung mit Sitzstufen zum Main

Mainuferwiese mit Aussichtsturm

Mainuferwiese mit Aussichtsturm

Mainuferweg am historischen Schleusenbauwerk

Mainuferweg am historischen Schleusenbauwerk

Lageplan - nördlicher Bereich

Lageplan - nördlicher Bereich

Lageplan - zentraler Bereich

Lageplan - zentraler Bereich

Lageplan - südlicher Bereich

Lageplan - südlicher Bereich

Detail 'Brücke an der Kelstermündung´

Detail 'Brücke an der Kelstermündung´

Detail ´Zugang Bahnhof / Panoramarutsche´

Detail ´Zugang Bahnhof / Panoramarutsche´

Detail 'Mainwiesen / Aussichtsturm'

Detail 'Mainwiesen / Aussichtsturm'

Detail 'Bastion Schleusenbauwerk'

Detail 'Bastion Schleusenbauwerk'

Konzeptplan

Konzeptplan