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Sonstiges Vergabeverfahren | 05/2011

Stadt Zeitz - Gutachterverfahren Altmarkt

Anerkennung

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

DAY & LIGHT LICHTPLANUNG

Lichtplanung

Erläuterungstext

Ansatz | Ein Platz, zusammengehörig, ohne trennende Höhensprünge; ein Platz, der sich verbindend von Fassade zu Fassade erstreckt, ein Platz, der der besonderen Raumstruktur von Markt und verdreht abgesetzt stehendem Rathaus die gebührende Reverenz erweist - das ist das Leitbild für die Neugestaltung des Altmarktes in Zeitz.
Durch Überlagerung dieses Ideal-Bildes mit der früheren Lässigkeit einer leichten Asymmetrie von Baumreihen und Baufluchten sowie der aktuellen, den Raum dominierenden Setzung des Denkmals OdF und entwickelt sich das Konzept für die Neugestaltung.

Konzept | Der Platz wird an entlang seiner „privaten“ Baukanten licht mit leicht verdrehten Baumreihen gerahmt. Zum Rathaus hin, dem Symbol von Stadt und urbaner Gemeinschaft, öffnet sich der Raum asymmetrisch mit einem respektvollen, leicht erhaben liegenden Vorplatz. Ein einheitlicher Belag spannt sich von Fassade zu Fassade. Die historische Topographie wird weitgehend wieder hergestellt. Lediglich ein kleiner, gut überwindbarer Stufensockel gliedert den Platz, gewährleistet ein noch angenehmes Gefälle und integriert in einem aus dem ursprünglichen Ansatz abgeleiteten Prinzip das Denkmal OdF in eine spannungsvolle wie offene und flexible Neugestaltung.

Verkehr | Abgesehen von der übergeordneten Fisch-/Kalkstrasse wird der gesamte Platz als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Dies sichert die notwendige Erschließung aller Gebäude am Platz, gewährleistet durch die geringe Geschwindigkeit ein angenehmes wie sicheres Nebeneinander aller Verkehrsteilnehmer und konzentriert den ruhenden Verkehr auf die ausgewiesenen Stellplätze. Diese sind kompakt in der Mitte des Platzes angeordnet und durch Plattenintarsien deutlich lesbar, aber in der perspektivischen Gesamtwirkung dezent markiert. Um das Denkmal wird respektvoll Abstand gehalten. Der Belag erstreckt sich behindertengerecht ohne trennende Schwellen über den ganzen Platz. Bäume, Bänke und Treppensockel zonieren die Teilbereiche subtil aber lesbar.
Die vorgeschlagene Anzahl der Stellplätze ist nur ca. 1/4 geringer als der heutige Bestand. Zwischen Gebäuden und Baumreihe entsteht jedoch so eine vom ruhenden Verkehr freie, großzügige wie flexibel nutzbare Mischverkehrsfläche.
Für die Gesamtwirkung wäre es zudem empfehlenswert, Dauerparker verstärkt auf Brachen im Blockinneren unterzubringen und die Stellplätze auf dem Altmarkt vorrangig für kurze Standzeiten – auch im Hinblick auf die Fußgängerzone – zur Verfügung zu stellen.

Denkmal OdF | Das ursprüngliche Grundkonzept wird mit Treppensockel, Besetzung des Schwerpunktes im Raumgefüge und der perspektivischen Abfolge hin zu Rathaus und Turm respektiert und neu interpretiert. Der flache Treppensockel verbindet, erzeugt trotzdem auch zukünftig die für das Denkmal wichtige verankernde Sockellinie. Die neuen, schmaleren Sockelblöcke des Denkmals schreiben die ursprüngliche Gesamtproportion fort, tragen aber auch den neuen, deutlich geringeren Höhendifferenzen des Platzes Rechung.

Brunnenscheibe | Der neue offene Vorbereich am Rathaus erhält mit mit einer flachen Brunnenscheibe einen belebenden Akzent mit historischer Reminiszenz. Das Element Brunnenscheibe steht im Wechselspiel mit dem Denkmal OdF – wo das eine raumwirksam kraftvoll Ort besetzt, verweist das andere dezent filigran auf den Schwerpunkt des Vorplatzes; wo das eine erhaben distanziert nach oben strebt, verweist das andere durch das in der Mitte des Spiegels in die Tiefe fallende Wasser neugierig einladend auf die historischen Besonderheiten des Untergunds –wo das eine respektvolle Distanz einfordert, läd das andere bequem zum Sitzen ein.

Materialität | Der beige Granit der Judenstrasse wird aufgegriffen und auf dem Platz im Wildverband in dynamischer Bauweise verlegt. Im Sinne des Gesamteindruckes wird empfohlen, auch die übergeordnete Fisch-/Kalkstrasse innerhalb des Platzraumes in diesem Material – gegebenenfalls in starrer Bauweise – zu belegen. Alternativ wäre hier auch ein Asphalt mit ähnlicher Durchfärbung denkbar.

Ausstattung | Die Ausstattung beschränkt sich auf breite Stahl-/Holzbänke, die das Sitzen mit Lehne in beide Richtungen erlauben. Die Hölzer aus Red Cedar verwittern pflegeleicht in einem warmen, freundlich silbernen Farbton. Die Stahlteile sind glimmeranthrazit beschichtet.

Pflanzkonzeption | Die neuen Bäume werden auf dem Platz in belastbare Baumquartiere gepflanzt. Es sind kleinkronige, stadtklimafeste Lindenarten vorgesehen.

Lichtkonzept | Die Beleuchtung unterstĂĽtzt die Raumwirkung des Platzes bei Nacht. Insgesamt ist die Beleuchtung klar zoniert und dezent eingesetzt und wird durch gezielte Akzente unterstĂĽtzt.
Die historischen Leuchten der Stadt werden ggf. mit einer effizienteren Lichttechnik ausgestattet und zwischen den Bäumen positioniert. Hohe und gleißende Lichtpunkte sollen vermieden werden, um ein dezentes Raumambiente auf dem Platz bilden zu können. Die Bäume werden aus dem Boden angestrahlt. So entsteht eine helle Umrandung des Platzes. Ggf. werden auch in Platzmitte Leuchten ergänzt, um mehr Beleuchtungsstärke in der Tiefe der Fläche zu erreichen. Den Raum soll auch durch die oberen Gebäudekanten gefasst werden, deshalb erhalten die Traufbereiche jeweils ein graziles LED-Band, welches indirekt den oberen Fassadenabschluss beleuchtet. Dieser Effekt wird sehr zurückhaltend eingesetzt trägt aber klar zur Definition des Raumes bei. Auf der offenen Seite des Platzes, wird die Fassade des Rathauses von den gegenüberliegenden Gebäuden aus flächig angestrahlt und bildet somit einen Abschluss und gleichermaßen eine helle flankierende Fläche zur Straße.
Die Bänke, jeweils zwischen den Bäumen, bekommen ein dezentes Leuchten unterhalb der Sitzfläche. Das Denkmal wird durch engstrahlende Spots von zwei Seiten an den Gebäudedächern hervorgehoben. Auch der Brunnen erhält eine dezente Beleuchtung. Durch Hinterleuchtung wird der Scheibe ein schwebender Charakter verliehen. Aus dem Loch in der Mitte dringt ein subtiles, mystisches Leuchten.
lage 1/250

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blick vom rathaus bei tag

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schnitte

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Lage 1/250 nacht

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blick vom rathaus bei nacht

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lage 1/500

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