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Offener Wettbewerb | 10/2011

Bundesgartenschau Heilbronn 2019

Anerkennung

Planorama Landschaftsarchitektur – Maik Böhmer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

weitere Mitarbeit: Pia Custodis, Chantal Remmert

Inselarchipel Heilbronn


Heilbronn teilt mit vielen anderen Kommunen, die an wichtigen Binnenschifffahrtsstraßen gewachsen sind, die Besonderheit, dass die Uferbereiche in der Industrialisierung zu Randlagen der städtischen Entwicklung wurden. In der Folge wurden die Wasserläufe nicht mehr als attraktive grüne Zentren in der Stadt wahrgenommen, sondern trennten nahezu unüberbrückbar die sich neu entwickelnden Stadtteile voneinander. Mit der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 bietet sich die einmalige Gelegenheit, den Neckar und seinen Altarm zu attraktiven Naherholungsbereichen in der Stadt zu gestalten, die selbst eine verbindende und überbrückende Qualität entwickeln.


Struktur im Wandel

Kernaussage des Entwurfes ist die Kreuzung einer städtebaulichen Ost-West-Achse zwischen der Altstadt und Böckingen und Neckargartach mit einer starken Nord-Süd-Grünverbindung.
Dabei nutzt die neue Ost-West-Achse die Inseln Kraninsel, Hafenweiler und die große Neckarinsel als Trittsteine zwischen dem Neckar und dem Neckaraltarm.
Aus der Bedeutung der Neckarinseln für die Stadtentwicklung entsteht das Thema des Inselarchipels, welches stringent sowohl die freiraumplanerische Neuordnung für die Nachnutzung, als auch die Motive der Bundesgartenschau entwickelt.

Dabei gliedern und vernetzen vier Strukturlayer die neu entstehenden Stadt- und Grünräume:

1. Nord-Süd und Ost-West Verbindungsstränge
Im Bereich der neuen über die Bahnanlagen führenden Fußgängerbrücke und der Theresien- und Hafenstraße kreuzt die neue starke Nord-Süd-Verbindung den ebenfalls neuen Verbindungsstrang von Böckingen über die Kraninsel in die Altstadt von Heilbronn. An diese sich im Bereich des Hauptbahnhofs kreuzenden Verbindungsstränge sind die für die Gartenschau und die Nachnutzung wesentlichen Kernbereiche angelehnt.

2. Alleerücken
Die Grünräume entlang der Ufer, sowie die Parkanlagen erhalten mit Alleebändern einen grünen Rücken zu den baulich geprägten Stadtteilen und definieren so die Übergänge zwischen den Erholungs- und Sportbereichen und der Heilbronner Innenstadt.

3. Mikadostruktur
Grundprinzip der Innenerschließung der einzelnen Stadt- und Grünräume ist eine Mikadostruktur, bei der wichtige Erschließungsachsen entsprechend der topografischen Geländeentwicklung über- oder untereinander gelegt ein stabiles inneres Gerüst ergeben. Die Topografie und die gewählte Struktur sind Grundlage für das zweite Prinzip der Aussichtsbalkons. Die an den Ufern ankommenden höher gelegenen Wege ermöglichen überstehende Aussichtsbalkons in die atmosphärisch wertvolle Flusslandschaft des Neckaraltarms und des südlichen Neckars.

4. Schärfung und durchgehende Erschließung der Ufer
Wichtiger Bestandteil der neuen Fußgängerinfrastruktur ist die vollständige Zugänglichkeit der Ufer des Neckars und seines Altarms als identitätstiftender grüner Saum der städtebaulichen Entwicklungen. Diese bedeutende Aufwertung der Ufer überträgt das Grünleitbild der Stadt Heilbronn in ein attraktives Spannungsfeld von naturnahen Uferzonen, Liegewiesen und repräsentativen Platz- und Promenadensituationen.


Betrachtungsbereiche

1. Frankenstadion / Theresienwiese – Bahnbrücke - Neckar
Südlich der Bahnbrücke, entlang des Neckar verbinden die Theresienwiese und der Grünraum um das Frankenstadion den Betrachtungsbereich mit dem zur Landesgartenschau 1985 entstandenen Wertwiesenpark. Die gesamte Figur wird bis in die Frankfurter Straße hinein prägnant von Alleepflanzungen gefasst, welche die Ränder der Sportanlagen und der Festwiese zu den Grün- und Freiräumen hin fassen. Zugleich wird der Besucher entlang der Alleen bis zum Hauptbahnhof geführt. Der südlich der Karlsruher Straße breiter werdende Park wird nach Westen von einem Hochwasserdamm gefasst, der mit einem Dammweg und Aussichtsterrassen attraktive Ausblicke auf den Neckar gestattet. Die lineare Ausrichtung des Parks wird von einem Fußweg geschärft, der die Sportanlagen und das Frankenstadion im Osten vom Park trennt und bis zur Südspitze der großen Neckarinsel führt. Eine attraktive Stufenanlage akzentuiert die Flussgabelung und den Übergang zum Wertwiesenpark. Im Norden wird die Bahnbrücke nicht nur durch die Theresienstraße sondern auch entlang des Kanals bis zur Hafenstraße unterquert.

2. Neue Mitte Böckingen – Eisenbahnmuseum – Eisenbahnergärten
Kennzeichnend für die Neue Mitte Böckingen ist die städtebauliche Fassung der nach Westen verlaufenden Bahntrasse mit gewerblichen und kulturellen Nutzungen, die mit der Freilegung und Renaturierung des Wolfsgrabens und großzügigen Platzsituationen eine hohe Attraktivität erhalten. Die Fortsetzung des „grünen Wolfsgrabens“ nach Osten schließt an die neue nördliche Fußgängerbrücke über den Neckar an und vernetzt das neue Zentrum so mit dem Hauptbahnhof und dem neuen Stadtteil auf dem Fruchtschuppenareal. Die südlich der Bahnbrücke angelegte Fußgängerbrücke verbindet zudem die Eisenbahnergärten und die Grünräume östlich des Kanals mit dem Festplatz auf der Theresienwiese.

Die Ausbildung der Leonardstraße, der Straße am Rangierbahnhof und der Eisenbahnstraße als durchgehende höher liegende Allee fasst den Süden Böckingens und gibt ihm eine grüne Leitlinie bis zur Unterführung an der Stedinger Straße. Dabei gewinnt der Stadtteil mit einem tiefer liegenden Sport- und Spielband mit Ballfangzäunen am Rangierbahnhof wesentliche Freiräume hinzu, die zugleich den Rand des Ortsteils stärken. Der alte Friedhof Böckingen gliedert sich an diese Allee an und wird so zum Bestandteil eines Rundweges, der von der neuen Fußgängerbrücke nördlich der Bahnbrücke über den Wolfsgraben, das Eisenbahnmuseum und die Böckinger Brücke zum Frankenstadion reicht.

3. Nördlicher Hauptbahnhof - Kernbereich am Fruchtschuppenareal – Wohlgelegen
Ergänzend zur neuen Haupterschließung des ehemaligen Fruchtschuppenareals über die neue Bleichinsel-Brücke zur Hafen- und Theresienstraße sieht der Entwurf eine Fuß- und Radwegeverbindung über die Kraninsel im Osten und eine neue Fußgänger- und Fahrradbrücke im Westen nach Böckingen vor. Diese Verbindung begleitet und formuliert zugleich den zentralen Grünzug zwischen der Heilbronner Innenstadt und dem Stadtteil Böckingen. Auf der großen Neckarinsel gliedert sich an beide in diesem Bereich parallel verlaufenden Erschließungen der neue entstehende und formal prägnante Stadtdteil am Fruchtschuppenareal an. Mit der neuen Fußgängerbrücke über die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs werden sowohl der Stadtteil, als auch die Ost-West Fußgängerverbindung und die Bahnhofstraße miteinander barrierefrei verbunden. Mit dem Wegfall der ABX-Halle in der Nachnutzung wird der Grünzug zwischen Neckaraltarm und Kanal entscheidend gestärkt und im Norden durch gewerbliche Nutzungen zur Westrandstraße hin gefasst.
Die großzügigen Parkräume, die an die Schenkel der neuen Bebauung heranführen, erhalten ihrer Nutzung gemäß unterschiedliche und eine jeweils eigenständige charakterstarke Ausprägung. Während der östlich der Bebauung gelegene und den Altarm begleitende Uferabschnitt als repräsentativer Bereich mit großen Liegewiesen, Uferpromenade und Aussichtsbalkonen ausgebildet ist, wird der westlich des Freizeitsees gelegene Bereich naturnah mit eingestreuten Bäumen, bewegterer Topografie, entschleunigten Wegen und flachen Ufern mit Schilfpflanzungen ausgeführt. Die Ausbildung eines Lärmschutzwalles zur Bahnstrecke wird dem entsprechend landschaftlich eingearbeitet.
Die bebauten Schenkel werden zu den Rändern durch Baumreihen geschärft und erhalten am Abgang zur Marina eine großzügige urbane Geste in Form einer Seetreppe, die durch eingestreute Bäume, Sitzauflagen aus Holz und Rasenintarsien eine große Aufenthaltsqualität und Wertigkeit erkennen lässt.
Die dem Städtebau unterlegte quartiersinterne Grünstruktur kann zur Bundesgartenschau hergestellt und in die Nachnutzung übernommen werden. Die polygonale Formensprache vermittelt auch bei einer sukzessiven Bebauung des Gebiets eine urbane Kleinteiligkeit und Lebendigkeit, eine gewachsene Vielstimmigkeit und gewährleistet zugleich die Erschließung aller Gebäude.
Akzentuiert wird das gesamte Gebiet an der ehemaligen Reederei Schwaben durch einen ausdrucksstarken Platz am Wasser, welcher für die gastronomische Nutzung der alten Gebäude einen attraktiven Freiraum bietet. In der Verlängerung beider Grünräume führen die Wege vor der Nägelebrücke zusammen und gehen am Wohlgelegen in eine Uferpromenade über, die mit einer Fußgängerbrücke im Norden mit der Gottlieb-Daimler-Straße verbunden ist.

4. HIP Areal - Neckarpark
Das HIP Areal und der Neckarpark bilden auf der Ostseite des Neckaraltarms einen qualitativ hochwertigen Uferbereich mit Promenade , der von der Nägelebrücke bis zur Friedrich-Ebert-Brücke reicht. Während Städtebau und Freianlagen im Bereich des HIP Areals in ihrer Ausrichtung formal der Verlängerung des westlichen Schenkels der Bebauung auf dem Fruchtschuppenareal folgen, staffeln sich nach Süden attraktive Freizeiteinrichtungen wie die Rollsporthalle, eine neue Kletterhalle, die Lavatec-Arena und die Schwimmhalle in den grünen Ufersaum.
So erfolgt die Erschließung des HIP Areals durch breite Achsen in paralleler Verlängerung der Mannheimer Straße und in dazu orthogonal verlaufenden auf das Ufer ausgerichteten Stichen, deren nördlichster als neue Fußgängerbrücke über den Neckaraltarm führt. Am Brückenfuß der Ostseite entsteht ein kommunikativer Quartiersplatz am Wasser mit einer hohen Aufenthaltsqualität.
Im Süden fächern sich die Ost-West-Verbindungen zwischen der großen Neckarinsel und der Heilbronner Altstadt über die Kraneninsel und den Hafenweiler auf und durchqueren einen nach dem Rückbau der Kranenstraße landschaftlich und kulturell einzigartig wertvollen Naherholungsraum inmitten der Stadt. Die Neuordnung der Parkwege und die Erweiterungsfläche für die Experimenta stärken die Aufenthaltsqualität dieses Gesamtraums.


Die Bundesgartenschau Heilbronn 2019

Die thematische Ordnung der weitläufigen Einzelbereiche entspricht den bereits bestehenden die Räume prägenden Gebäuden und Einrichtungen. Dadurch entwickeln sich die Leitthemen IT/Technik, Natur, Kultur und Gesundheit auf eine selbstverständliche Weise durch das gesamte Wettbewerbsgebiet.

Entsprechend der Nutzung der bestehenden Standortpotentiale und der nachhaltigen Erschließungsstruktur nehmen die Nord-Süd und die Ost-West-Verbindungen verschiedene Themenstränge auf.
Entlang der Nord-Süd-Achse entwickeln sich die Leitthemen Natur und Sport im Süden und Freizeit und Kultur im Norden. Die Ost-West-Achse wird im äußersten Osten und Westen durch das Hip-Areal, bzw. das Eisenbahnmuseum geprägt. Dazwischen entwickeln sich Themen im Bezug zu Natur und Kultur entlang der Achse.

Beide Achsen halten die fünf prägnanten Themenarchipele der Bundesgartenschau Heilbronn zusammen und verknüpfen die Einzelbereiche.

1. Archipel (Böckingen):
Kulturlandschaft und Industriegeschichte
(zu den Leitthemen Natur, Kultur und Technik)

Für die Gartenschau bildet der temporäre Park zwischen der Großgartacher Straße und dem Bahngelände mit der Offenlegung und Renaturierung des Wolfsbaches einen attraktiven Auftakt am Übergang zum Eisenbahnmuseum. Im Bereich der tiefsten Ausdehnung des Parks erhält der Wolfsbach eine Ufertreppe, die zum Verweilen einlädt und in der Nachnutzung einen qualitativ hochwertigen Aufenthaltsbereich vor den gewerblichen und kulturellen Nutzungen entlang des Bahngeländes bildet. Südlich und nördlich des Baches binden Wege an die neue Fußgängerbrücke über den Neckar und den Grünraum im Westen an. Die weiten Felder sind formal gefasst und werden durch Baumpakete nach Osten und Westen begrenzt. Die Felder bieten Platz für Themenschwerpunkte der ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft, den Anbau von Energiepflanzen und eingestreute Imkergärten. Südlich lässt ein teilweiser Rückbau und Neuordnung der nicht mehr benötigten Gleisbette einen zusammenhängend natürlich gestalteten Raum entstehen, der bis ans Eisenbahnmuseum reicht und mit natürlich eingestreuten Obstgehölzen und zu den Kanten hin verdichteten Baumpflanzungen in die Eisenbahnergärten übergeht.

2. Archipel (Theresienwiese / Frankenstadion)
Landschaftspark, Sport und Freizeit
(zu den Leitthemen Natur und Gesundheit)

Der zum Neckar hin aufgeschüttete Hochwasserdamm ermöglicht mit der Geländemodellierung einen von der Frankfurter Straße her kommenden Park mit atmosphärischen Ausblicken auf das westliche Neckarufer. Im Süden öffnet sich der Park mit weiten landschaftlichen Wiesenflächen, die an der Gabelung von Altarm und Neckar in einen Platz münden und von dort den Anschluss an das ehemalige Landesgartenschaugelände im Wertwiesenpark ermöglichen.
In den Park eingestreut sind naturnahe Stauden- und Gehölzpflanzungen. Große Wiesenräume ermöglichen die Nutzung als Gymnastikwiese und eignen sich in Ergänzung zu den Sportfeldern des Frankenstadions für den Breitensport. Die natürliche und großzügige Verortung der Themen im Park wird ergänzt durch die Aussichtsbalkone, die über der Ufer- und Dammkante schweben und so einen zeitgleichen Ausblick auf die Flusslandschaft und den Park bieten.
Der östliche Teil der Theresienwiese bietet darüber hinaus Platz für die Hauptbühne zur Bundesgartenschau und eine Hauptgastronomie und ist durch den westlichen Hauptweg und die Unterführungen mit dem zentralen Gartenschaubereich verknüpft.

3. Archipel (Quartier am Fruchtschuppenareal)
Zentraler Gartenschaubereich, Landschaftspark am Freizeitsee, Marina und Spielangebote
(zu den Leitthemen Kultur, Natur und Gesundheit)

Vom Haupteingang an der neuen Fußgängerbrücke wählt der Besucher den Beginn seines Rundganges, der ihn zunächst entweder über den Landschaftspark zwischen Lärmschutzwall und Schilflandschaft am Freizeitsee, über die Mitte zur Blumeninsel mit der Hauptgastronomie oder nach Osten am repräsentativen Seeufer mit der Blumenhalle (ABX-Halle), der Ufertreppe und der Marina entlang führt.

Das dritte Archipel verdeutlicht das Inselthema der Bundesgartenschau Heilbronn auf einer thematischen und einer formalen Ebene. Die beiden östlichen Schenkel entlang der neuen Seen konzentrieren die Schaugärten, Wechselflorpflanzungen und Themengärten als prägnanten und hochwertigen Auftakt zur Bundesgartenschau.
Thematisch wird das Motiv des Treibguts in unterschiedlichen Schau- und Themengärten veranschaulicht. Im Bereich des alten Floßhafens kann mit diesem Motiv ein besonderer Bezug zur Industriegeschichte Heilbronns hergestellt werden. Weitere Gärten können den Bezug zu Begriffen wie Flaschenpost (Weine für die Welt), Migration (Bedeutung der Neophyten in unseren Gärten, Heilbronner in Amerika – Auswanderung im 19. Jahrhundert, Gestrandet, ...) oder Wasserspielplätze herstellen. Mythologische Inseln (Insel der Sirenen, Atlantis, Avalon), Literarische Inseln (Die Schatzinsel, Der Graf von Monte Christo, Robinson Crusoe, Gullivers Reisen) sowie Abenteuerinseln (Alcatraz, Ellis Island) runden die Themenvielfalt ab.
Formal lösen sich die eingestreuten Gärten von den Uferkanten und bilden selbst polygonale Strukturen, die sowohl das Inselthema formal fassen, als auch in der Nachnutzung eine lebendige Grünstruktur als Layer unter die Bebauung legen. In beiden Phasen ermöglicht die Struktur die Erschließung aller Teilbereiche und eröffnet eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzungen und Ausblicke auf die Seen.

Neben dem permanenten Gastronomiepavillon an der Ufertreppe der Marina liegt auf der Mittelinsel im Bereich der zweiten Ufertreppe und der Brücke über den Kanal eine weitere Hauptgastronomie. Entlang dieser Achse gelangt der Besucher auch zu den gastronomischen Einrichtungen der Reederei Schwaben, die einen atmosphärisch dichten Abschluss mit großzügigen Freiflächen für Außengastronomie am Wasser bietet.

Der südliche Bereich zwischen Westrandstraße und der Ost-West-Fußgängerverbindung und der Blumenhalle (ABX-Halle) ist als weites Wiesenband mit begleitenden Staudenpflanzungen hergestellt. Zusammen mit dem Lärmschutzwall im Westen und den Liegewiesen am Flussufer des Altarms setzt dieser Bereich die intensive Gartenschaustruktur in einen Landschaftlichen Rahmen, der durch die Reederei Schwaben verbunden ist. Der Übergang zum HIP-Areal über die neue Fußgängerbrücke verbindet wiederum die durch großzügige Stauden- und Wechselflorpflanzungen gekennzeichneten Bereiche über den Altarm des Neckars hinweg.

4. Archipel (HIP-Areal und östlicher Neckarpark)
IT-Park, Ufer am Altarm des Neckars, Sport + Freizeit (Rollsporthalle, Kletterhalle, Lavatec Arena, Schwimmhalle)
(zu den Leitthemen Natur, Gesundheit und Technik)

Das HIP-Areal bildet zusammen mit dem östlichen Ufer des Neckarparks und den Sport- und Veranstaltungsorten das vierte Archipel.
Der entstehende IT-Schwerpunkt Heilbronns bildet im Zusammenhang mit den im Bereich der Gartenschau liegenden Industriezeugnissen einen wichtigen Ausblick in eine zukünftige Entwicklung. Daher sollen neben den großzügigen Pflanzungen auch in einem „grünen Netzwerk“ ortsansässige Unternehmen mit Themenschwerpunkten und Entwicklungen in kleinen Infopavillons vorgestellt werden. Die Präsentation ermöglicht über den Uferweg hinweg neben dem räumlichen auch einen thematischen Bezug zur südlich gelegenen Experimenta.
Unter der neuen Bleichinselbrücke hindurch gelangen die Besucher zum Ostufer des Neckarpark, der mit dem alten Wasserwerk einen weiteren Technikstandort vorstellt, und das Ufer mit den vier wichtigen Veranstaltungsorten und über die neue Terrasse an der unteren Neckarstraße mit der historischen Altstadt verbindet.

5. Archipel (Kraninsel, Hafenweiler und westlicher Neckarpark)
Historische Bismarckschleuse, Altes Wasserkraftwerk, Experimenta, Inselpark und Uferterrassen
(zu den Leitthemen Technik, Kultur, Natur)

Mit der Konzentration der bedeutenden Schauorte und Attraktionen, welche die Bismarckschleuse, das Wasserkraftwerk und die Experimenta darstellen, bilden die Parkanlagen auf den Inseln und an den Ufern des Altarms einen industriehistorischen und kulturgeschichtlich bedeutenden Grünraum inmitten der Heilbronner Innenstadt. Zugleich wird die Bedeutung des Wassers für die Stadt an dieser Stelle besonders deutlich. Die bereits von der Stadt Heilbronn stark aufgewerteten Uferbereiche mit ihren neuen Terrassen werden durch den Rückbau der Kranstraße zu einem Park- und Uferweg, der die einzelnen Orte in den Fokus rückt und eine selbstverständliche Anbindung an die Brücken ermöglicht, besonders profitieren. Zwischen der Erweiterungsfläche der Experimenta nördlich des bestehenden Standorts und dem heutigen Museumsbau bietet sich die Möglichkeit zur Außenpräsentation von Exponaten. Hier kann auf die Geschichte der verschiedenen Stadien der Verlegung des Neckar und der Bauetappen des Heilbronner Hafens ebens eingegangen werden, wie auf die Bedeutung des Wassers als Träger regenerativer Energie.


Zusammenfassung der verorteten Nutzungen

Der Haupteingang der Bundesgartenschau Heilbronn 2019 befindet sich an der Südspitze des Marinasees und ist über die neue Fußgängerbrücke vom Bahnhof aus barrierefrei zu erreichen. Weitere Zugangsmöglichkeiten zum Haupteingang ergeben sich über die Theresien-, Hafen- und Westrandstraße.

Die Hauptgastronomie wird in zwei Teilen im zentralen Bereich der Mittelachse des Fruchtschuppenareals mit unmittelbarem Seeblick, sowie auf der Theresienwiese verortet. Ergänzende Gastronomien befinden sich in der Reederei Schwaben, am Gastropavillon der Marina und im Bereich am Wolfsgraben in Böckingen. Im Bereich der Experimenta können die gastronomischen Einrichtungen der Cafeteria und des Biergartens einbezogen werden.

Für die Hallenschau wird die ABX-Halle nördlich des Hauptbahnhofs und in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang zwischengenutzt.

Die Hauptbühne der Bundesgartenschau Heilbronn befindet sich auf der Theresienwiese.


Zu Wasser und zu Land – die doppelte Erschließung

Dem Thema entsprechend ist ein wesentlicher Bestandteil des Gartenschaukonzeptes die Nutzung der Wasserwege des Altarms unter Einbeziehung und temporärer Einrichtung neuer Anlegestege. Die Besucher sollen durch Bootsausleihe selbst die Besonderheiten des Geländes nachvollziehen. Vielmehr wird angeregt, neben der weitläufigen fußwegigen Erschließung auch eine Erschließung mit Fährverkehr auf dem Altarm zu realisieren. Auf diese Weise könnten Haltestellen in den Bereichen Frankenstadion, Götzenturmbrücke, Experimenta (Insel der Gelehrten) und Neckarpark eingerichtet werden.


Resumée

Der Entwurf verleugnet nicht die historischen Prozesse der Stadtentwicklung Heilbronns sondern erkennt in ihnen einen Ausgangspunkt für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die wertvollen Uferbereiche und kulturhistorischen Denkmale werden zu Ankerpunkten eines zukunftsweisenden und stabilen Gerüstes herausgebildet, das für zukünftige Planungen als Strukturlayer dienen kann und flexibel auf die Anforderungen einer lebendigen und lebenswerten Stadtgesellschaft reagiert.