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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Ortserweiterung Kirchheim b. München

Entwurfsplan

Entwurfsplan

2. Preis

dv architekten deffner voitländer

Architektur

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Modus Consult

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

feldstruktur
der gesamte landschaftsraum zwischen den derzeitigen siedlungskernen wird betrachtet bzw. gestaltet. gliedernde hecken und feldgehölze, teilweise bereits bestehend, strukturieren die felder. in offenen bauabschnitten können sich die landwirtschaftlichen felder zu siedlungsfeldern entwickeln. das grüngerüst bleibt dabei bestehen. übergänge bilden teilweise die hecken ergänzende obstwiesen. die baufelder werden innerhalb des öffentlichen und privaten raums gut durchgrünt, regenwasser soweit möglich direkt über rasenfelder versickert.

grünzug
am nordrand von heimstätten entsteht ein öffentlicher grünzug, in den bolzplätze, spielbereiche und treffpunte eingelagert sind. er wächst in größe und intensität parallel zur entwicklung.

square
ein grüner square bildet die mitte zwischen den beiden gemeinden kirchheim und heimstetten. hier sind zentral die öffentlichen und sozialen einrichtungen unter einem lockeren baumhain versammelt.

baukörper und zwischenräume
die einzelnen quartiere sind als ansammlung von hausclustern organisiert, das führt zu einem unregelmäßigen gewebe von bebauung und freiräumen mit hohem identifikationgrad. statt konventioneller straßenzüge entsteht eine abfolge von kommunikativen platzräumen, die als hoch differenzierte zwischenräume die bebauung umspülen. deswegen muss es anstelle von straßen- hauscluster namen geben.

shared space
die räume zwischen den gebäuden werden als „flächiger shared space“ behandelt. diese selbsterklärenden straßen- und platzräume fördern das soziale miteinander der bewohner, unabhängig davon, ob sie sich zu fuß, auf dem fahrrad oder mit dem auto fortbewegen. der motorisierte verkehr fühlt sich als gast im straßenraum, was zu erhöhter vorsicht und mehr sicherheit beiträgt. dadurch entwickelt sich eine hohe aufenthalts- und verweilqualität.

hauscluster
die verschiedenen haustypen werden in verdichteten clustern organisiert. die privaten frei- und grünräume sind inselhaft, introvertiert, in innenhöfen oder auf dachterrassen; das kommt dem lärmschutz entgegen. zum öffentlichen grün gibt es eine klare abgrenzung.

erschließung
der zusätzliche verkehr fließt aus den neuen quartieren hauptsächlich nach nordwesten über die beiden bestehenden anbindungen auf die staatsstraße ab ( kirchheimer ei +3000/tag, hauptstraße +1500/tag). eine weitere verkehrsverknüpfung mit heimstetten ist daher nicht erforderlich. ein neuer straßenring umschließt den zentralen square. er verteilt die verkehrsströme, erschließt die öffentlichen einrichtungen und die angrenzenden, neuen wohnquartiere dezentral. die alte hauptstraße führt nun als fuß- und radweg durch den zentralen square hindurch.

fuß- und radwegenetz
zusätzlich zu den die bestehenden felder und gehölze begleitenden wegen wird eine starke durchlässigkeit in nord- südrichtung aufgebaut. dabei wechseln die wegebeziehungen spannungsreich von geradlinigen querungen der grünachsen zu fußgängerbrücken über die staatsstraße zu verwinkelten platzabfolgen durch die baufelder.

ruhender verkehr
jedes familienhaus, jede wohnung hat einen stellplatz im oder am haus, der zweitwagen ist in zentralen parkpaletten untergebracht, um die quartiere und häuser von fließendem und ruhendem verkehr zu entlasten.

energieeffizienz
die flächensparende bauweise in den konzentrierten baufeldern, die kompakte gebäudestruktur, eine durchgängige orientierung nach südwest bzw. südost werden durch solare energiegewinne auf den flachdächern ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt in der städtebaulichen Struktur, insbesondere durch die Schaffung eines klaren Zentrums, mit einem robust angelegten „Square“, in dem sämtliche neuen Gemeinbedarfseinrichtungen, zusammen mit den bestehenden Gebäuden der Grund- und Hauptschule und des Jugendzentrums, unter einem lockeren Baumhain mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt werden.
Die grundsätzliche Idee des Strukturierens und der sukzessiven Umwandlung der landwirtschaftlich genutzten Feldflur in „Siedlungsfelder“ wird anerkannt, wobei diese abschnittsweise Entwicklung in ihrer Abfolge insbesondere im westlichen Quartier nicht überzeugt. Die, offensichtlich aus lärmschutztechnischen Gründen gewählte Anordnung des nordwestlichen Teilquartiers, mit einem landwirtschaftlich genutzten „Zwischenfeld“ erscheint unlogisch, da sie für ein südlich anschließendes weiteres Teilquartier keine übergeordneten Schallschutzfunktionen übernehmen kann.
Kritisch gesehen wird auch die Erschließung der beiden Quartiers Arrondierungen östlich / südlich des Lindenviertels. Auf Grund ihrer untergeordneten Größe, kann der zusätzliche Verkehr zwar über das vorhanden Straßennetz verkehrstechnisch bewältigt werden, führt aber in den bestehenden Quartieren zu zusätzlichen Lärmimmissionen, die eine sorgfältige Überprüfung erfordern.
Das Preisgericht hätte sich generell in einigen Zonen des Fokusbereichs, aber auch für die Freiräume im Vertiefungsbereich, zusätzliche Aussagen gewünscht, um die grundsätzlich angesprochenen Qualitäten unmittelbar sichtbar werden zu lassen.
Besonders interessant ist auf der Ebene der Wohncluster, ein gut durchmischtes, fundiert entwickeltes und breit gefächertes Angebot an Wohnformen. Die Haustypen können so in vielfältiger Weise auf die unterschiedlichen Lebensphasen und die sich immer weiter ausdifferenzierenden Lebensentwürfe angemessen reagieren und ermöglichen eine hohe, langfristig angelegte Flexibilität.
Der Entwurf bietet eine interessante Gebäudetypologie mit einer insgesamt hohen baulichen Dichte. Dies ist hinsichtlich des Potenzials zum Netzausbau der Geothermienahwärme (hohe Energieabnahmedichte) sehr günstig. Die Gebäudeanordnung und Form bieten die Möglichkeit zu einer verringerten Anschlussanzahl mit insgesamt kurzen Leitungslängen.
Das auf die Haustypologie abgestimmte Gesamtkonzept für den ruhenden Verkehr, mit jeweils einem Garagen-Stellplatz pro Wohneinheit direkt am oder im Haus und - je nach Bedarf - weiteren Stellplätzen in einer Teil-Quartiersgarage, stellt darüber hinaus einen sehr überzeugenden und zukunftsfähigen Beitrag für die Schaffung einer gut nutzbaren und räumlich anspruchsvollen Erschließungsstruktur dar. Die „shared spaces“ werden damit nicht überwiegend als „Stellplatzanlagen“ genutzt, sondern stehen vielmehr, im Zusammenspiel mit den angebotenen Quartiersgrünflächen, als gemeinschaftlicher Lebensraum für die Wohncluster zur Verfügung.
Die Ortserweiterung baut auf die bestehende Netzstruktur auf. Vom Straßenring um den „Square“ werden die bestehenden und geplanten Quartiere erschlossen. Die geplante Straßenverbindung zwischen Hauptstraße und Heimstettener Straße verkürzt die Wege; die sich ergebenden Verkehrsverlagerungen wirken sich im Schnitt positiv aus. Die Erweiterungsflächen am Lindenviertel werden über den Schlehenring abgewickelt; die Erschließung ist sichergestellt. Durch die Beschränkung der Stellplätze auf je einen pro Wohneinheit direkt am/im Haus wird das Erschließungsnetz im Inneren gering belastet.
lageplan

lageplan

Entwurfsplan

Entwurfsplan

vertiefungsplan 1:500

vertiefungsplan 1:500

Schwarzplan

Schwarzplan

vernetzung grünflächen

vernetzung grünflächen

Schnitte

Schnitte

lageplan 1:2.000

lageplan 1:2.000

Perspektive Vertiefungsausschnitt

Perspektive Vertiefungsausschnitt

Vertiefungsplan

Vertiefungsplan

Typus Punkt und Winkel

Typus Punkt und Winkel

Typus Springer und Duplex

Typus Springer und Duplex

Typus Reihen und Block

Typus Reihen und Block

Typus Hof und Rand

Typus Hof und Rand

Erschließung Verkehr

Erschließung Verkehr

Verknüpfung Rad- und Fußwege

Verknüpfung Rad- und Fußwege

Vernetzung Grünflächen

Vernetzung Grünflächen

Maßnahme Lärmschutz

Maßnahme Lärmschutz