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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Ortserweiterung Kirchheim b. München

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Prof. Peter Tausch

Architektur

k1 Landschaftsarchitekten - Kuhn Klapka GmbH

Landschaftsarchitektur

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

MITARBEIT:
Catherine Kuhn, Peter Young

ERLÄUTERUNGSTEXT:
Zentraler Park
Der Ortspark bildet das neue „grüne Zentrum“ von Kirchheim und Heimstetten. Die neuen Zentrumsfunktionen wie das Rathaus mit dem Bürgersaal, die Mehrzweckhalle und die vielfältigen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche werden in das Parkkonzept eingebunden und sind dadurch für alle Anwohner gleichermaßen gut erreichbar. Neben den vielfältig nutzbaren Wasserflächen bietet der Park Flächen für Gärten, Sport und Spiel und in Nachbarschaft zu der neuen Mehrzweckhalle eine große Veranstaltungswiese. Die Skulpturenwiese nahe des Rathauses bietet Raum für Kunst. An den Übergängen zu den Siedlungen im Norden und Westen werden Flächen für Kleingärten angeboten. Eine Obstwiese bildet den Übergang zu den Siedlungen im Norden.

Zentrale Achse mit Rathaussee
Der Rathaussee bildet den Mittelpunkt des neuen Parks. Er umschließt den Bürgersaal, der sich mit einem Café mit zugehöriger Terrasse zum Park öffnet. Im südlichen Teil können Boote ausgeliehen werden. Die zentrale Achse setzt sich über das Jugendzentrum bis zum großen Spielplatz fort. Sie wird seitlich von der Promenade begleitet, die auf der bestehenden Wegeverbindung zwischen Kirchheim und Heimstetten verläuft. Östlich der Promenade finden sich mehrere Sportangebote, die auch vom Hort und dem Kinderhaus genutzt werden können.

Grünzug West-Ost
Der Ost-West Grünzug bindet über die Räterwiese das Sportgelände des SV Heimstetten an und geht nach Osten in die freie Landschaft über. Die Hauptwegeverbindung wird auf einer Seite von einem Wäldchen begleitet, auf der anderen Seite öffnen sich Wiesenräume, in die für die angrenzenden Wohngebiete verschiedene Sport- und Spielangebote integriert sind. Der in den Grünzug eingebettete Collegiumsgarten bietet den Bewohnern des Collegiums einen besonderen Anknüpfungspunkt an das „grüne Zentrum“.

Wohnviertel
Die neuen Wohngebiete sind über schmale Grünzüge mit dem zentralen Park verbunden. Quartiersplätze mit Baumhainen und einem Wasserspiel bieten den Anwohnern Treffpunkte in der direkten Nachbarschaft. Die einzelnen Höfe erhalten eine individuelle Gestaltung mit Spielplattformen, Terrassen und lichten Hainen. Daneben werden private Grünflächen angeboten, die den einzelnen Wohneinheiten zugeordnet sind.

Ergänzungsbereiche
Die Ergänzungsbereiche sind vorwiegend durch urbane Landwirtschaft geprägt. Attraktive Landwirtschaftsflächen können von den Anwohnern zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden, was im Sinne der Nachhaltigkeit wieder in den Fokus der Stadtentwicklung rückt. Dieses Angebot wird durch zusätzliche Kleingartenflächen und Obstwiesen ergänzt, so dass die durch Freizeitaktivitäten intensiv genutzte Parklandschaft im Zentrum in eine von den Bewohnern intensiv genutzte Kulturlandschaft übergeht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Hier wird der Versuch gemacht, die zwei Ortsteile durch einen großzügigen Ortspark mit breiter Überdeckelung der tren- nenden Staatsstraße zusammen wachsen zu lassen. Dafür wurden die bisherigen Auffahrtsschleifen auf die Staatsstraße hin zur A99 aus dem Bereich des neuen Ortsparks entfernt und ostwärts verlegt.
Im Ortspark wird das neue Rathaus durch die Lage unmittelbar neben einem künstlichen See mit Brücke / Damm beson- ders betont (Rathaus am Rathaussee). Das vorhandene JUZ wird als südlicher Abschluss in die Seeanlage mit einer Spielwiese integriert. Der Ortspark wird nur an einer Stelle vom Autoverkehr gequert, südlich des Sees auf Höhe des Gymnasiums. Weitere öffentliche Einrichtungen werden südlich des Rathauses auf der Ostseite des Ortsparks angelegt.
Die neuen Wohnquartiere sind als Reihung von Wohnhöfen mit unterschiedlichen Haustypen und Raumprogrammen ange- legt. Dies liefert eine robuste und variable Grundstruktur, realisierbar in 4 Bauabschnitten. Die neuen Quartiere werden zu- sätzlich durch schmale Ost/West-Grünzüge mit dem Park verbunden. Der Entwurf fällt mit sehr großzügig dimensionierten öffentlichen Grünflächen auf; der Flächenverbrauch pro Einwohner ist eher niedrig; die Einwohnerzahl entspricht der Vor- gabe.
Durch die vorgeschlagene hofartige Bebauungsstruktur weist der Entwurf ein hohes Potenzial für den Anschluss an die Geothermieversorgung auf. Die Idee der Verfasser zur flexiblen Ausgestaltung der Bebauungsstruktur der Quartiere birgt ein weiteres Potenzial zur Nachverdichtung. Durch die teilweise zusammenhängende Baukörperanordnung ist eine ver- lustarme Leitungsführung innerhalb der Gebäude möglich.
Die Flächen für Gewerbe und Discounter sind südlich der Staatstraße am Kirchheimer Ei plausibel angeordnet und aus Sicht des Lärmschutzes positiv zu sehen; fragwürdig erscheint jedoch die Erreichbarkeit/Erschließung.
Im Verhältnis zum großen Aufwand für die Überdeckelung der Staatsstraße erscheint die Gestaltung am Nordende des Parks mit Bolzplatz, Obstwiese und Kleingarten nicht adäquat. Der Realisierungsaufwand insgesamt ist durch die breite Überdeckelung, den Umbau der Staatsstraßenzufahrten, die Seeanlage mit Rathaus und die sehr groß dimensionierten öf- fentlichen Freiflächen recht hoch.
Durch die Überdeckelung der Staatsstraße werden die Anschlussäste an der Staatsstraße auf die Ostseite verlegt. Von Westen (Raum München, A99) kommend muss der Verkehr über das Kirchheimer Ei bzw. über den neuen Halbanschluss am Lindenviertel abfließen. Der Hauptverkehr von Westen wird beeinträchtigt und zum Teil in empfindliche Straßenab- schnitte gelenkt. Die Öffnung der Heimstettner Straße mit Anbindung an die M1 zieht Durchgangsverkehr an.