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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

:aqualon

1. Preis

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Kuhl|Frenzel GmbH & Co. KG

Design

Erläuterungstext

Zwischen der Loosenau und der Dammkrone spannt sich entlang der Dhünn ein neuer Ort - eine Landschaftsachse- auf, die mit einer ruhigen und einfachen, aber dennoch prägnanten Haltung zum Signal weit über die Region hinaus wird. Um eine Verbindung zwischen der Dhünn und der Talsperre herzustellen- und damit eine Ahnung vom Wasser hinter dem Damm zu erhalten- wird eine Blickachse über den Damm bis zur Dammkrone geschaffen. Der Weg des Wassers unter dem Damm wird über ein sich im Wind wellenförmig bewegendes Gräserfeld sichtbar gemacht. Begleitet wird diese optische Verbindung, die Wasserachse, durch eine Wege- und Treppenachse entlang dem vorhandenen Fahrweg von der Loosenau bis zum Fußpunkt des Dammes. Eine direkte Verbindung zwischen der Loosenau und der Dhünntalsperre wird möglich. Entlang dem neuen wassergebundenen Weg am Fluss laden Bänke zum Verweilen ein, spannende Orte wie Wehr oder Tosbecken werden durch :dhünnbalkone zum Fluss herausgestellt. Damit wird der Besucher dicht an den Fluss geführt, ohne die Wiesen oder das Flussbett zu betreten. An den :dhünnbalkonen werden über Stelen Informationen vermittelt, mit Regenwasser gespeiste Wasserobjekte ermöglichen einen spielerischen „Zugang“ zum Thema Wasser ohne auf das kostbare Trinkwasser zurück zu greifen.Die neue Achse wird begleitet durch säulenförmige Bäume, die eine Orientierung im Talraum schaffen- der Besucher kann bereits an der Loosenau den Weg zur Dhünntalsperre erkennen.
Die immense Höhe des Damms wird erlebbar über Plattformen, die die 10m-Höhenlinien darstellen. Ein Treppenaufstieg verbindet diese Plattformen. Diese Verweilorte mit Bänken und Trinkwasserbrunnen bieten einen Ausblick auf den Damm und das Tal. Über Informationsstelen wird insbesondere das Zusammenspiel der aktuellen Höhe und dem nicht sichtbaren Wasser auf der anderen Seite des Damms dargestellt. Die 10m-Höhenlinien werden über den gesamten Damm mit horizontal liegenden hellen Holzstämmen markiert. Der Bewuchs auf dem Damm seitlich der offenen Gräserachse wird so stark ausgelichtet, dass das Holzband durch den lichten Baumbestand schimmert und so weit sichtbar die Höhe des Damms vermittelt.
Vermittlungsstationen
:framebox
Die Vermittlungsstationen, die :frameboxes, bieten einen optischen Rahmen für den Zugang zum Campus :aqualon. Sie sind weithin sichtbar und definieren die Ankommenssituation auf dem Damm. Mit ihrer quadratischen Form fokussieren Sie den Blick auf das interessante Gelände. Sie bieten einen weit sichtbaren, geschützten Raum ohne den Ausblick zu verstellen. So kann sich der Besucher informieren ohne die Aussicht auf das Gelände zu verlieren. Integrierte Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein und bieten Schutz vor Wettereinflüssen. Die :frameboxes heißen den Besucher willkommen und verbessern die Aufenthaltsqualität.
Die Hauptelemente der :framebox sind eine Wandscheibe aus dem System der Regionale als Informationsträger und Wiedererkennung, sowie einer hölzernen Wand- und Dachkonstruktion. Die Verlattung aus unbehandeltem Lärchenholz steht im Kontrast zur auffälligen Lackierung der Wandscheibe. Dieser Materialkontrast spiegelt die Konstruktion des Damms als technisches Element im Naturraum wieder.
Die Wandscheibe des Regionale Systems wird als Informationsträger genereller Informationen über das Projekt :aqualon eingesetzt. Die Elemente des Beschilderungssystems Expedition beinhalten spezielle Informationen zu den Themen der Rundwege.
Rundwege
Zwei thematische Rundwege „WasserLandschaft“ und „WasserTechnik“ beinhalten die beiden Hauptthemen. Der WasserLandschaftsWeg, der den neuen Aufstieg auf der Südseite der Dhünn und den „Ort der Stille“, einer Lichtung im Wald mit einer Liegebank und Ausblick ins Tal, einbindet, vermittelt insbesondere zum Thema Naturschutz und die Bedeutung des Elements Wasser. An verschiedenen Stellen wird für die Ressource Wasser sensibilisiert und zum Nachdenken über den Umgang angeregt. Der WasserTechnikWeg vermittelt mit den Stationen an den :dhünnbalkonen Themen zum Trinkwasser und der Dhünn-Talsperre als technisches Element. Die nicht sichtbaren Abläufe der Trinkwassergewinnung werden dargestellt gemacht und auf spielerische Weise erfahrbar gemacht. Mit den Rundwegen werden unterschiedlich lange Routen geschaffen. Der Besucher kann ein Thema sowie die Länge des zu laufenden Wegs selbst wählen. Durch die Thematisierung der Rundwege werden Informationen zu verschiedenen Themen verständlich und aufeinander aufbauend vermittelt.
Materialien
Heimisches Holz wird zum prägenden Material des neuen :campus aqualon. Für die :frameboxes wird grobes unbehandeltes Holz als natürliches Material im Kontrast zu lackierten Wandscheiben und Informationsstelen verwendet. Die :dhünnbalkone und die Plattformen des Aufstiegs schälen sich als Holzdecks aus dem wassergebundenen Belag. Die Geländeraufkantung sowie die Sitzbänke entwickeln sich aus den hochkant verlegten Hölzern. Die Treppen werden aus Betonfertigteilen vorgesehen. Der Besucher wird an der Loosenau mit einem geschnittenen Lindendach empfangen, für den Rundweg zum Damm werden Säuleneichen vorgesehen, der neue Waldweg wird mit einer Roteiche mit leuchtender Herbstfärbung markiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dem Entwurf handelt es sich um einen reduzierten Eingriff in den Landschaftsraum, bei dem die vorhandenen Qualitäten und Potenziale sowie die Individualität des Ortes gut herausgestellt werden. Das sich auf den Zwischenplateaus versetzende Treppenbauwerk stellt eine ortsangepasste Landmarke dar ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Die besondere Aufenthaltsqualität der Treppe, die sich durch die grosszügigen Podeste
ergibt, wird positiv aufgenommen. Die ästhetische Einpassung in den Landschaftsraum ist gelungen und überzeugt durch seine unaufdringliche Art.
Die Ausgestaltung des Gräserfeldes stellt eine sinnliche Interpretation des Dhünnverlaufs unter dem Damm dar und akzentuiert den Übergang zwischen Landschaftsraum und technischem Bauwerk. Die als Promenade gestaltete Flussachse zwischen der Loosenau und der Treppe überzeugt mit attraktiven Aufenthaltsbereichen und Balkonen.
Die geplante Baumallee – insbesondere ihre Führung in den bereits bewaldeten Gebieten sowie die Anordnung und Wahl der Bäume auf dem Damm vermögen allerdings nicht zu überzeugen, zumal eine heimische Baumart
wünschenswerter gewesen wäre.
Positiv bewertet wurde ein neuer Wegeabschnitt, der einen Rundweg am Talboden der Dhünn und so auch mobilitätseingeschränkten Besuchern einen Besuch ermöglicht. Der diagonale Spazierweg auf dem Damm ist jedoch in der geplanten Form nicht realisierbar. Ansonsten ist das geplante Wegesystem in sich schlüssig und ermöglichtvielfältige Erlebnisräume.
Ästhetisch überzeugend sind die Informationsvermittlungsstellen, die in Form von einheitlich gestalteten Boxen gut und detailliert ausgearbeitet sind. Sie wirken robust und einladend. Die Gleichförmigkeit der Informationsboxen ermöglicht ein Corporate Identity mit den „Gärten der Technik“. Die didaktischen Wissensvermittlung sollten im Folgenden konkretisiert werden.
Durch die zurückhaltende, unaufdringliche und zugleich harmonisch zusammenwirkende Gestaltung der einzelnen Bereiche ist diese Arbeit ein überzeugender Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Die Kosten unterhalb der angesetzten Obergrenze von 1,5 Mio. EUR sind eingehalten und die Belange desWupperverbands berücksichtigt.