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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Neubau Studierendenwohnheim Hubland Nord

Ankauf

Preisgeld: 3.000 EUR

HTP Hidde Architekten GmbH

Architektur

Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitsätze/ Grundidee
Neben der behutsamen Einbettung in den Landschaftsraum stellt sich das Entwurfskonzept der Aufgabe, die soziale Integration junger Menschen (immer häufiger aus fremden Kulturen) in eine neue Lebensumgebung architektonisch zu unterstützen. Dies gelingt durch eine feingliederige Abstufung der Ebenen unterschiedlicher Privatsphäre und Gemeinschaftssysteme. Die ca. 150 Studenten, die auf der Anlage leben und sich die Adresse, die Gartenbereiche und die Gemeinschaftseinrichtungen teilen, verteilen sich auf drei Häuser in deren Geschossen sich jeweils Nachbarschaften von ca. 15 Bewohnern bilden. Unterstützt wird dieses System durch eine - wenn auch bescheidenen - Aufwertung der Verkehrsflächen zum Kommunikationsraum, der zur sozialen Interaktion einlädt sowie einer gewissen Gutmütigkeit und Freundlichkeit der Gebäudeausstrahlung, die den Nutzern das Einleben erleichtert.

Städtebau
Die im Rahmenplan vorgeschlagene Bebauung mit einer präzisen Raumkantenbildung zur Erschließungsstraße, zum kleinem Eingangsplatz und einer gestaffelten Verzahnung mit dem Landschaftsraum, wird durch die vorgeschlagene Bebauung angemessen und stimmig ergänzt. Gleichzeitig wird durch die Variation der Bebauungsstruktur der Anteil der ost-west-orientierten Gebäudeteile erhöht und somit die Nutzbarkeit als Studierendenwohnheim optimiert. Der Bebauungsvorschlag fügt sich so harmonisch in die Rahmenplanstruktur ein, so dass auf den nördlich angrenzenden Flächen je nach Nutzung die vorgeschlagene Bebauung fortgesetzt oder die Struktur des Rahmenplanes weiterverfolgt werden kann. Der Versatz der einzelnen Gebäude auf dem Grundstück bewirkt eine Gliederung der Außenräume in einen Vorplatz mit Car-Sharing-Stellplätzen und der notwendigen Infrastruktur, einen geschützten Gartenbereich zwischen den Familien- und Alleinerziehenden-Wohnungen sowie einem der Landschaft zugewandten Freiraum, der den Gemeinschaftsräumen vorgelagert ist. Die Höhenentwicklung folgt einerseits den Vorgaben des Rahmenplanes, vor allem aber dem Gebot der Wirtschaftlichkeit.

Gebäudestruktur
Jedes der drei Häuser wird über einen zentralen Treppenraum erschlossen, der mit interessanten Ausblicken, freundlicher Farbgestaltung und einem interessanten Raumeindruck die soziale Kommunikation innerhalb der Einheiten unterstützt. Gleichzeitig wird trotz der hell und großzügig erscheinenden Erschließungshalle eine hohe Wirtschaftlichkeit erreicht (wie gebaute Beispiele dieses Typs beweisen), da auf zusätzliche Treppenhäuser verzichtet werden kann und die wertvollen „fassadennahen“ Flächen den Wohnräumen vorbehalten bleiben können. Vertikal durchlaufende Schächte garantieren eine wenig störanfällige und kostengünstige Installation. Die Wohngemeinschaften werden jeweils an den Giebelseiten integriert, um eine gut belichtete Wohnküche ausbilden zu können. Die aufgrund der Nähe zur Erschließungsstraße etwas benachteiligten Erdgeschossbereiche werden für Gemeinschaftseinrichtungen genutzt, die so den Straßenraum beleben und in die öffentlicheren Bereiche des Wohnheimes integrieren. Den Gemeinschaftsräumen westlich vorgelagert befinden sich Freiflächen für Sport und Freizeit. Der nördliche etwas intimere Gartenbereich dient vor allem den Familien- und Alleinerziehenden als Erholungsraum. Die Alleinerziehenden-Wohnung wurde so konzipiert, dass sie zwar auch als „normale“ Studierenden-WG funktioniert, aber auch den speziellen Anforderungen einer Alleinerziehenden gerecht wird. So lassen sich bedarfsabhängig die Räume über Schiebetüren zusammenschließen, um während der Haus- oder Studienarbeit den Kinderbereich im Blick haben zu können. Aufgrund des durch die Tiefgarage ohnehin hohen Kostendrucks wird die Gebäudehöhe so gewählt, dass auf einen Fahrstuhl verzichtet werden kann. Sollte aus Komfortgründen eine Fahrstuhlanlage gewünscht werden, kann diese im überdachten Eingangsbereich zwischen den beiden Giebelscheiben nachgerüstet werden.

Konstruktion und Material
Die geringen Spannweiten versprechen eine einfache und kostengünstige Konstruktion. Ob die Spannrichtung von der Fassade zur Treppenhauswand gewählt wird oder tragende Schotten zwischen den Zimmern ausgebildet werden, kann nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden werden. Die vorgeschlagenen Fassaden aus Sichtbeton und pulverbeschichtetem Aluminiumglattblech sind wartungsfrei und nachhaltig.

Technische Gebäudeausrüstung und Nachhaltigkeit
Eine wärmebrückenfreie hoch wärmegedämmte Fassade sowie ein hervorragendes a/v-Verhältnis reduzieren Energiekosten. Das wartungsfreie Fassadenmaterial sowie extrem robuste und langlebige Oberflächen im Gebäudeinneren generieren niedrige Unterhaltskosten. Der Neubau wird mit Fernwärme versorgt. Eine Integration von Erdwärme/-Kühle als Spitzenlastabdeckung sollte im folgenden Planungsprozess über eine Simulation und Wirtschaftlichkeitsberechnung abgesichert werden. Eine besonders windstabile und verschleißarme, außen liegende Verschattung verhindert sommerliche Überhitzung. Die Treppenräume werden durch auf den Glasflächen integrierte PV-Zellen verschattet. Aufgrund des hohen Dämmstandards sind innerhalb der Wohneinheiten nur sehr geringe Heizflächen erforderlich.

Freianlagen
Die Höhenunterschiede innerhalb des Geländes werden über ca. 50 cm hohe Mauern herausgearbeitet. Die Anordnung erfolgt in Richtung der Gemeinschaftsflächen, so dass die Mauern als Sitzmöglichkeit genutzt werden können. Das Plateau ist gegenüber dem geplanten Gemeinschaftsbereich und dem vorhandenen Gelände des angrenzenden Parks erhaben geplant und wird mit einem Baumdach überstellt.
Zur Erhöhung der Wertigkeit und Hervorhebung der Vorplatzsituation werden großformatige farbige feinkörnige Plattenbeläge eingesetzt. Die Laubhecke entlang des Gehweges löst den Höhenwechsel zum Gehweg und bietet einen zusätzlichen Schutz gegenüber dem angrenzenden Straßenraum. Die Aufteilung der Stellplätze auf der Vorplatzfläche erfolgt mit Markierungsnägeln. Die Abfallbehälter erhalten Fertigteilboxen in Sichtbetonoptik.

Die Grünflächen sind wie folgt gegliedert:
• Terrassen als durchgehendes Plattenband entlang der Fassaden, unterbrochen durch Sichtschutzelemente.
• Pflanzstreifen mit flächig gepflanzten Gräsern, Höhe 1,20 m, als lockeren Sichtschutz und als Trennung der privaten genutzten Flächen von den allgemein zugänglichen Bereichen. Bei unterbauten Flächen Substrathöhe 30 cm.
• Bäume, mit lichtem Habitus (z.B. Crataegus, Gleditsia) stehen innerhalb leicht überhöhter Pflanzbereiche, Substrathöhe 80 cm), zusätzlich sind weitere Großsträucher wie Amelanchier möglich.

Entwässerung der Oberflächen über Punktabläufen, Rinnen an den Eingängen und Ableitung des Sickerwassers auf den unterbauten Flächen über Deckenabläufe. Südlich angrenzend besteht die Möglichkeit eine Kleinkinderspielfläche incl. Sandspielfläche, Spielangeboten und Sitzbänke innerhalb der gemeinsamen Eingangszone vorzusehen. Die gemeinschaftlich genutzte Fläche wird in eine Ruhe- und Aktivitätszone gegliedert. In der Rasenfläche liegt die Sand-Spielfläche für Beach-Volleyball. Neben dem Spielfeld ist der am Haus vorgesehen Weg ca. 50 cm höher und kann gleichzeitig als Tribüne genutzt werden. Tisch-Bankkombinationen werden unregelmäßig unter dem Baumdach im Bereich des geplanten Plateaus vorgesehen.
Die Erschließung der TG erfolgt über eine Gehwegüberfahrt. Die Zuwegung zu den Häusern erfolgt über eine gemeinsame Erschließungsfläche aus einem Belag aus großformatigem Betonsteinpflaster.