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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Besucherzentrum im Bereich des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein

Anerkennung

Rene van Zuuk Architects

Architektur

Erläuterungstext

Makroanalyse
Das Mittelrheintal mit seinen historischen Städten, Burgen, Weinbergen und dem Rhein, der sich zwischen Felskluften hindurchschlängelt, stellt eine einzigartige Kulturlandschaft dar. Als zentrales Eingangstor der Region zählt der Osteinische Park jährlich 1,8 Million Besucher, die mit Bus, PKW oder per Seilbahn anreisen.


Mikroanalyse
Hier begegnet dem Besucher eine beieindruckende Aussicht über die Landschaft. Neugierig inspeziert er die Kleinarchitekturen aus osteinscher Zeit und das Niederwalddenkmal. Leider werden die historischen Bauwerke und andere Elemente des Parks durch die aktuelle Gebäudesubstanz dominiert. Die Cafeteria sticht mit ihren kantigen Auskragungen und dem fremden Fassadenmaterial neben dem Monopteros hervor, provisorische Behelfshäuschen in Schrebergartenmanier mit passender Umzäunung tun ihr übriges. Hinweisschilder müssen die Besucher leiten. Sie verdeutlichen die Unübersichtlichkeit der Funktionen (Toiletten, Information..), verursacht durch die verstreute Anordnung.


Materialanalyse
Die vorhandene Gartenarchitektur mit Stützmauern aus Bruchsteinmauerwerk fügt sich unaufgeregt in das Umfeld ein. Man findet dieses Material überall. Teilweise säumt es die Wege umliegender Dörfer. Das Niederwalddenkmal wird von einem Sockel aus Bruchsteinmauerwerk getragen. Der Rittersaal wurde einst daraus erstellt. Im Gegensatz dazu wird anhand der gebauten Beispiele klar; der Import ortsuntypischer Materialien und Bauweisen wirkt sich negativ aus.


Fazit
Ziel ist es, das Besucherzentrum in das historische Umfeld einzufügen. Um zu vermeiden, dass das neue Gebäude in Konkurenz mit dem Monopteros tritt, soll es Teil der Landschaft werden und sich im Hintergrund halten. Die Räumlichkeiten in einem kubischem Volumen unterzubringen ist daher nicht besonders günstig. Es würde zu sehr als Fremdkörper hervortreten. Also wird es, nur eingeschossig, flach auf das Gelände gestrichen und passt sich hinsichtlich der Materialität an.


Besucherlenkung
Eine von Bruchsteinmauern eingefasste, gebogene Treppe leited den Besucher vom Parkplatz aus hinab und weist ihm den Weg entlang des Gebäudes. Horizontale Fensterflächen und das geschwungenen Mauerwerk führen Richtung Eingangsbereich. Das Besucherzentrum ist dicht an bzw. in den Hang gedrängt, teils mit Sand bedekt und besitzt ein Dach mit extensiver Begrünung, das betreten werden kann. Eine Erweiterung der bestehenden, aus Bruchsteinen gefertigten Stützmauer formt flache wie tiefe Buchten auf der dem Tal zugewandten Seite aus. Sie bieten dem Souveniershop Platz um Postkarten, Informationstafeln etc. zu stellen so dass diese vom Denkmal aus nicht sichtbar sind, dem Besucher aber auf dem Weg zum Denkmal auffallen.


Anordnung der Räumlichkeiten
Der Zugang des neuen Besucherzentrums befindet sich mittig der größten Bucht. Die Besucher passieren den Souveniershop und Informationsbereich zur linken. Zur Rechten befindet sich die Cafeteria. Im hinteren Gebäudeteil werden die Toilettenanlagen mit Abstand zur Außenwand positioniert. Die dahinter entstehende Fläche beinhaltet die Schließfacher, lässt die Räumlichkeiten fließender erscheinen und fungiert gleichzeitig als Verbindung zwischen Büros und Informationsbereich. Auf diese Weise werden extra Flurflächen eingespart. Alle Bereiche können getrennt voneinander genutzt, geschlossen werden. Es ist möglich außschließlich die Toilettenanlagen zu betreiben.
Küche und Büroflächen befinden sich abseits der öffentlichen Bereiche. Deren Fensterflächen sind vom Weg abgewandt, so dass ein ungestörtes Arbeiten ermöglicht wird. Der Stellplatz für Müllcontainer ist in das Gebäde intergriert und befindet sich neben der Küche.
Wo sich heute die alte Cafetaria befindet soll zusätzlich eine Außenterasse entstehen. Von dort kann die Landschaft um den Rhein betrachtet werden.


Information / Verkauf Shop
Ca. 200qm stehen diesem Bereich zur Verfügung. Die Kasse mit Tresen kann mittig im Raum positioniert werden und unterteilt so Informationsbereich und Shop, ohne sie voneinander zu trennen. Die Besucher können den Tresen umrunden und dabei alle Informationsangebote wahr nehmen bis sie schließlich im Shop ankommen. Das Personal kontroliert den gesamten Bereich von der Kasse aus. In die Wände integrierte Holzfächer bieten Platz für Souvenirs. Weitere Möglichkeiten sich zu informieren gibt es außerhalb des Gebäudes in der linken Bucht.


­Raumatmosphäre und Material
Das Gebäude besitzt eine sehr transperente und übersichtliche Raumathmosphäre, die auch bei getrennter Nutzung der einezelnen Bereiche erhalten bleibt, denn die Abtrenng erfolgt über Glastüren. Großzügige Glasfassaden entlang des Cafes ermöglichen einen Panoramablick über die Landschaft und verbessern die Uebersichtlichkeit des Gebäudes. Der Fensterrahmen ist zwischen der Konstruktion versteckt.
Die Außenwand, insgesamt 90cm breit, bietet dem Besucher Gelegenheit zu verweilen. Deren Fensterbank besitzt Innen wie Außen Sitzflächenmaß und dient des weiteren dazu den Heizkörper zu kaschieren. Schlitze in der Fensterbank lassen die aufgeheitzte Luft entweichen.
Im Gegensatz zum Fassadenmaterial, robust und massiv, wird im Innenraum Holz eingesetzt. Es erzeugt eine warme, gemütliche Athmosphäre.

Energiekonzept
Durch die Umschließund von Außenwänden und Dach mittels Erdreich, werden Wärmeverluste im Winter weites gehend reduziert. Umgekehrt hat das Erdreich im Sommer einen kühlenden Effekt. Eine Fußbodenheizung wird, neben unter der Fensterbank versteckten Heizkörpern, als Raumheizfläche eingesetzt.
Des weiteren sollen auch erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Aus der Standortbeurteilung für die Errichtung von Erdwärmesonden des Landkreises Rheingau-Taunus geht hervor, dass die Nutzung von Erdwärme/kälte möglich ist.