modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

:aqualon

2. Preis

Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext


Gesamtkonzept

Durch gezielte, aber zurückhaltende landschaftsarchitektonische Eingriffe innerhalb des Planungsgebietes in verschiedenen Maßstäben (von der Komposition der raumbildenden Vegetationsstrukturen bis hin zu den Schriftzügen in der Treppe an der Achse) entfaltet sich der Campus :aqualon als vielfältiger Erlebnis- und Informationsraum, in dem für Besucher aller Alters- und Interessensgruppen ein spannender Ort mit eigener Identität entsteht.

landschaftliches Konzept - raumbildende Vegetationsstrukturen

Das Tal der Großen Dhünn wird als Wiesental verstanden, das sich räumlich in Wiesengrund und bewaldete Hänge gliedert. Das Ausgleichsbecken und der Bachlauf werden freigestellt und sind nun von offenen Wiesen gesäumt. Frei verteilte Einzelbäumen entlang der Dhünn, im Bereich Haus Loosenau, sowie entlang der nördlichen Waldkante und des südlichen Beckenufers lenken die Blicke der Besucher auf den imposanten Damm und schaffen gleichzeitig landschaftliche Aufenthaltsorte zum Lagern und Picknicken.

Talsperre - Inszenierung des Dammbauwerkes

Der Dammkörper der Talsperre wird als aufregendes, technisches wie auch grünes Bauwerk mit seiner Mächtigkeit und Höhe inszeniert. Er wird als gigantische „Erdskulptur“ präsentiert. Drei Heckenstreifen stärken die Wahrnehmbarkeit der exakten Geometrie und sorgen für spannende Perspektiven bei der Betrachtung von unterschiedlichen Standorten aus. Gleichzeitig erfüllen sie die geforderten Schutzfunktionen an der Dammoberkante. Die Heckenstreifen sind deutlich vom Waldrand abgesetzt, so dass sich vom Rundweg der Talsperre jeweils Blicke in den Talgrund öffnen. Eine Unterbrechung der Heckenstreifen in der Mitte des Damms schafft eine weitere Blickachse hinunter auf den Grund. Es entsteht eine Landmarke, die sowohl das Geländes des Campus prägt, als auch für den Rundweg der Talsperre eine bedeutende Zäsur darstellt.

Die Vegetation des Damms soll aus extensiven, ökologisch wertvollen Wiesen gebildet werden. Die Heckenstreifen können als freiwachsende Naturhecken aus den vorgefundenen Gehölzen entwickelt werden, die jedoch durch Auslichten der Bäume in ihrer Endhöhe begrenzt werden.

Achse Loosenau/ Lindscheid - Wasserdruck-Treppe

Die Verbindung Loosenau/ Lindscheid wird geprägt durch die „Wasserdruck-Treppe“, sowie den Serpentinenweg, der in einer offenen, von Einzelbäumen überstandenen Wiesenlandschaft die Verbindung zwischen oben und unten herstellt und an seinen südlichen Kehren von der Wasserdruck-Treppe tangiert wird. Die Treppe mit ihren vielen Stufen inszeniert den Höhenunterschied visuell und macht ihn physisch erlebbar. Die Treppe wird bewusst schmal gehalten, um die Höhe und Lauflänge zu betonen. Regelmäßige Podeste und ein Handlauf, der gleichzeitig den Dammkörper vor dem Betreten schützt, sorgen für die notwendige Sicherheit. An den Treffpunkten mit den Kehren des Serpentinenweges bieten sich Sitzgelegenheiten. Hier kann auch der Auf- bzw. Abstieg abgebrochen werden. Die Treppenläufe werden als zusammenhängende Betonfertigteile aus anthrazitfarbenen Beton vorgeschlagen, die leicht erhaben auf dem Untergrund liegen. In den Stufen sind Informationen über die Talsperre in Form von Schriftzügen als Intarsien mit Angaben zu Wassertiefe, Wasserdruck, Menge und Gewicht des auf der anderen Seite des Damms aufgestauten Wassers eingearbeitet.

Wegenetz - zwei verflochtene Wegeschleifen

Zwei Wegeschleifen erschließen des Gelände: Der Weg „Wasserkontakte“ läuft im Talraum um die Wasseranlagen der Talsperre und überquert die Große Dhünn mit der Brücke am Haus Loosenau. Der Weg „Talsperre“ überwindet in den beiden Kehlen des Dammes im Anschlussbereich an das natürliche Gelände den Höhenunterschied und ermöglicht es, denn Dammkörper zu „erwandern“. Beide Wegeschleifen sind am „Sperrengrund“ wie zwei Glieder einer Kette verknüpft. Darüber hinaus wird der Radweg des Projektes „:dhünnkorridor“ über die Serpentinen des Betriebsweges mit dem Rundweg der „:dhünnhochfläche“ verbunden.

Vermittlungskonzept Wassererlebnislandschaft - Wasserkontakte

Die Wegeschleife im Talgrund verbindet die „Wasserkontakte“ als Wassererlebnis-Punkte miteinander. Im Gegensatz zu den Wegen der Dhünnhochfläche, bei denen die Ufer aus wasserschutzrechtlichen Gründen nicht betreten werden dürfen, können die Besucher des campus :aqualon mit dem Wasser in all seinen Facetten in Kontakt kommen. Die „Wasserkontakte“ bieten den Besuchern vielfältige Erfahrungsmöglichkeiten zum Thema Wasser: Wie Perlen auf einer Kette aufgereiht bieten sich eine ganze Reihe spannender Wassererlebnispunkte. Hierzu zählen die Elemente der Talsperre wie Tosbecken, Wasserschwellen und Fontänen, der Damm als imposante „Landart“, die Wasserdrucktreppe, der Wasserspielplatz mit archimedischen Spiralen etc., bespielbare Strömungslandschaften, das Wasserrad,ein Wasserlabor, das Strömungsbecken der Informationsstation am Haus Loosenau, ergänzt durch weitere didaktische Elemente.

Informationsstationen

Die Gestaltung der Informationsstationen leitet sich in Formensprache und Material von der Wasserdruck-Treppe ab: Es werden bandförmige, orthogonal-stufige Elemente aus anthrazitfarbigem Beton vorgeschlagen. Bei der „Appetizer-Station“ am Wanderparkplatz entwickeln sich aus einem Band die hochgestellte orangefarbige Scheibe sowie drei Stufen, die eine Sitzgelegenheit formen. (Diese Gestaltung wird auch für die mobile Station, sowie die Satelliten auf der Dhünnhochfläche vorgeschlagen). Die „Ankommensstation“ im Bereich Haus Loosenau lädt als geknicktes Wasserband zum Abkühlen und Plantschen ein und bildet einen Anlauf- und Verweilpunkt für die Radfahrer entlang der Großen Dhünn und die Besucher des Haus Loosenau. Oberhalb und unterhalb des Damms entwickelt sich aus dem Treppenband jeweils die orangfarbenen Stelen und markieren weithin sichtbar die jeweiligen Endpunkte der Achse.

Haus Loosenau

Die Außenanlagen des Haus Loosenau, gestaltet mit Hecken und offenen Wiesenflächen, passen sich gut in die Landschaft ein. Die Stellplätze werden nördlich angeordnet, um den Vorbereich fließend in die Wiesenlandschaft übergehen zu lassen und einen freien Blick auf das Wasserband der Informationsstation, das Dhünntal und den Damm zu erhalten.

Ausstattungskonzept

Sitzgelegenheiten im Bereich der Wasserkontakte-Schleife und im Vorbereich des Haus Loosenau werden als tropfenförmige Holzobjekte ausgebildet. Die Verwendung von Holz stellt den Bezug her zu den umgebenden Waldflächen, die besonders gut für den Wasserschutz geeignet sind. Im Bereich des Serpentinenweges an der Achse bieten Riegel aus Naturstein unauffällige informelle Sitzgelegenheiten.

Wirtschaftlichkeit

Folgende Aspekte lassen eine hohe Wirtschaftlichkeit des Projektes erwarten: Nutzung der vorhandenen Wegetrassen, Erhalt der großräumigen Struktur - stattdessen Ergänzungen und punktuelle Interventionen, modulares Konzept der „Wasserkontakte“ ermöglicht Flexibilität bei der Kostensteuerung, geringer Pflegeaufwand durch extensives Vegetationskonzept, Wasserelemente verwenden das saubere Wasser der Großen Dhünn.

Mitarbeiter: Regina Bauer