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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Besucherzentrum im Bereich des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

Auer Weber

Architektur

SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

Dmitry Boykov, db-arch studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Leitidee, Gestaltung

Das Gebäude des Besucherzentrums sollte sich möglichst zurückhaltend und selbstverständlich in die topografische Situation und seine Umgebung einordnen.
Dies geschieht zum einen durch seine Gestalt, ein klarer einfacher Baukörper, im Zusammenspiel mit der klassizistischen Architektur des Monopteros, zum anderen durch die Atmosphäre, die es vermittelt.

Sie wird hauptsächlich durch die verwendeten Materialien bestimmt, die von den erhaltenswerten baulichen und gestalterischen Elementen des Parks hergeleitet werden:
− Naturstein (Sandstein bzw. Schiefer) für Denkmal, Sockel, Mauern und die "folies"
(Zauberhöhle und Rossel)
− Metall für Denkmal und die historischen Gelände

Es sind Materialien, die für Stabilität, Dauerhaftigkeit und Beständigkeit stehen.
Neben dem Material Glas prägen sie das Gesicht des neuen Gebäudes: Ortsüblicher Naturstein für Mauern und Böden und schieferfarbenes Metall für die Fassade und Schiebeläden.

Der Neubau liegt im westlichen Teil des Geländes. An der Stelle, an der die Wege aller Besuchergruppen (PKW, Busse, Seilbahn, Wanderer) wie selbstverständlich zusammentreffen, liegt der Haupteingang.
Hier, auf der aus der vorhandenen Mauer entwickelten Terrasse ist auch der erste und schönste Blick für die Ankommenden - vorbei am Monopteros - ins Rheintal und bis zum Fluss gegeben.


Organisation

Die in der Auslobung aufgeführten Funktionen und Zusammenhänge sind auf einer Ebene zusammengefasst. Fließende Übergänge und flexible Nutzung von Information, Shop und Café sind gegeben. Das Café öffnet sich auf eine Terrasse zum Rheintal und gegen den Wald, ihre Kapazität kann sich wechselnden Besucherzahlen anpassen.

Die WCs sind auf zwei Stellen verteilt um allen Nutzungsvarianten zu genügen: gemeinsamer Betrieb aller Bereiche; getrennter Betrieb einzelner Bereiche und bei Nichtbetrieb lediglich die Nutzung der WCs.

Die aus funktionalen und gestalterischen Gesichtspunkten gewählten, in floralem Muster perforierten, Metall-Schiebeläden bieten bei geschlossener Anlage Schutz gegen Vandalismus.


Ideenteil

Zur Information und Orientierung im Park schlagen wir Stelen in der Art von "Meilensteinen", ergänzt durch Bänke, vor, die die wichtigsten Wege zum Rittersaal und zum Jagdschloss begleiten und die Abzweigungen zu den “folies“ kennzeichnen.
Auch die Stelen sind aus dem ortsüblichen Naturstein gestaltet, mit metallgefasster wetterfester Informationsplatte für knappe textliche oder bildliche Hinweise auf Geschichte oder Besonderheiten des Parks.
Das Umfeld der “folies“ könnte gestalterisch aufgewertet und um Bänke ergänzt werden. Auch eine angemessene Lichtinszenierung, beschränkt auf die "folies", könnte angedacht werden.


Tragwerk

Das Gebäude ist als eingeschossiger Pavillonbau aus aussteifenden Stahlbetonwänden, schlanken Stahlstützen und einem massiven Holzdach konzipiert. Das Dach wird aus kreuzweise verleimten massiven ca. 25 bis 30 cm dicken Brettsperrholzplatten gebildet. Diese werden in der Holzwerkstatt als ca. 3m breite Plattenelemente vorgefertigt und innerhalb von ein bis zwei Arbeitstagen verlegt. Nach dem Verlegen der Dachelemente kann sofort mit dem Ausbau begonnen werden.
Auf Grund der geringen Wärmeleitfähigkeit des Holzes können die Dachüberstände ohne eine thermische Trennung realisiert werden. Der Dachüberstand schützt die Fassaden vor direkter Bewitterung.

Holz besticht dabei zusätzlich als nachwachsender Baustoff durch eine positive
CO2-Bilanz.

Die Gründung erfolgt als Flachgründung auf Streifen- und Einzelfundamenten, wobei das Streifenfundament der Randstützen gleichzeitig als Frostschürze dient.


Energiekonzept

Die wesentlichen Energieverbrauchsanteile
− gemeinsamer Betrieb aller Bereiche
− Heizenergieverbrauch durch Transmission und Lüftung
− Stromverbrauch durch Beleuchtungsanlagen

werden durch folgende Maßnahmen minimiert:

− hochwertige Gebäudehülle, Verglasungsqualität, Wandbaubau
− Nutzung regenerativer Energieträger
− optimierte Tageslichtversorgung

Sämtliche Verglasungen werden als 3-fach-Verglasungen ausgeführt und erhalten außenliegende Metallschiebeläden, die auch zur Einhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes dienen. Durch Massivwände und Steinfußböden ist eine gute Speicherfähigkeit gegeben.

Für die Wärmeversorgung wird eine erdgekoppelte Wärmepumpe zur Nutzung der oberflächennahen Geothermie (mittels Erdsonden) vorgesehen. Die Raumkonditionierung erfolgt über Flächenheizsysteme (Fußbodenheizung), die mit energetisch sinnvollen, niedrigen Temperaturen betrieben werden können. Sämtliche Räume können natürlich gelüftet werden.

Die aktuellen Anforderungen der EnEV werden mit der natürlichen Lüftung eingehalten.
Durch eine optionale maschinelle Lüftungsanlage unter Einsatz von hocheffektiven Wärmerückgewinnungssystemen kann der Lüftungswärmeanteil stark reduziert und die Betriebskosten gesenkt werden. Gleichzeitig wird dadurch ein hoher Raumluftkomfort geschaffen. Die Außenluftrate für die Nutzer wird auf einen hygienischen Mindestanteil minimiert. Die innenliegenden Sanitärräume erhalten standardmäßig mechanische Entlüftungsanlagen.
Die vorgesehenen gebäudetechnischen Anlagensysteme erfordern einen äußerst geringen Wartungsaufwand und lassen sich über eine Gebäudeautomation sehr leicht von außen bedienen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Detail

Detail

Perspektive

Perspektive