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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011

Neue Mitte Ziemetshausen

2. Preis

Molenaar. Architekten und Stadtplaner BDA/SRL

Architektur

Claudia Weber-Molenaar. Landschaftsarchitektin Stadtplanerin BDLA/SRL

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebaulich-freiraumplanerischer Ideen-und Realisierungswettbewerb
„Neue Mitte Ziemetshausen“

städtebau-freiraum-konzept
zur formulierung eines neuen zentralen platzes wird ein dreigeschossiges gebäude an das südliche platzende gesetzt. zwei weitere, zweigeschossige, wohngebäude tragen zur urbanen verdichtung bei.
eine gruppierung aus ein/zweifamilienhäuser fügt sich in die vorhandene baustruktur ein.
die reduzierung der fahrbahnbreiten und eine weitgehend niveaugleiche oberflächengestaltung entschleunigen die bürgermeister–haide-straße. bisherige nutzungen wie busverkehr bleiben erhalten, neue nutzungs - und aufenthaltsqualitäten im sinne einer ortsmitte und begegnungszone werden möglich.
ein grüner weg mit aufweitungen und spielpunkt bindet den öffentlichen platz über das private neubaugebiet an die überörtliche grünverbindung der ehemaligen bahntrasse und die zusamaue an.

zonierung der bürgermeister–haide-straße
die geschwindigkeit des motorisierten verkehrs wird im osten und westen, im bereich der heterogenen bebauung an der bürgermeister–haide-straße im sinne einer übergangszone von 50 km/h auf 30 km/h reduziert. der engere ortskern mit seinen grenzständigen gebäuden wird als verkehrsberuhigter geschäftsbereich mit 20 km/h vorgesehen.

verkehrskonzept
die fahrbahnbreite wird mit 6,50 m geplant, begleitet von gebündelt angeordneten längsparkern. der begegnungsfall bus/bus ist problemlos möglich. dem öpnv wird mit dem angebot der zwei überdachten haltestellen im platzbereich ausreichend rechnung getragen. der radfahrer wird, gemeinsam mit dem reduzierten pkw-verkehr, auf der fahrbahn geführt.

straßenraum
der engere ortskern wird mit einheitlichem natursteinpflaster im passee von fassade zu fassade zu einem platzartigen raum verbunden. homburger kanten dienen der wasserführung, einzeiler als parkiermarkierung. die offenen baumscheiben mit metallumrandung und natursteingranulatabstreu erreichen eine schlichte, den einheitlichen straßenraum unterstützende wirkung.
die baumsetzung von prunus avium plena–gefüllte vogelkirsche auf der straßennordseite und in großzügigem abstand erhält den blick auf den straßenraum und die denkmalgeschützen fassaden ebenso die zurückhaltende möblierung. Ein weiterer brunnen mit aufenthaltsqualität vor dem rathaus spannt das brunnenthema von der schule über den platz bis zum rathaus.
in der übergangszone mit 30 km/h werden gehwege, parkierflächen und homburger kante einheitlich durch das natursteinpflaster zusammengefasst. die fahrbahn wird durch asphaltmastixdecke verdeutlicht. die lockere baumsetzung wird weitergeführt.

platz
das durchgängig verlegte natursteinpflaster erweitert den platz bis zur kirchenmauer und in den bereich der taferne und des gasthofs hinein. der gasthof möbliert am platz. an zentralem ort steht der maibaum. ein entsiegelter platzbereich mit wassergebundener decke wird von sechs mittelgroßen lichten bäumen wie fraxinus angustifolia raywood – rotblättrige esche überstellt. flexible möbel werden vom nutzer platziert. der leinblütenfarbige platzbrunnen mit leinenstoffstruktur erinnert an die gewerbliche tradition des ortes. das transparente bushäuschen bleibt in kontakt zum platz und den bäumen. vielfältige nutzungen als marktplatz, platz für feste, spielbereich, ruheort, treffpunkt und wanderstation sind integriert.

bebauung und erschließung
das gebäude zum platz erhält gewicht und bedeutung durch die dreigeschossigkeit, die breite und die speziellen nutzungsmöglichkeiten. im erdgeschoß werden sozialeinrichtungen, in den obergeschossen und im dachgeschoß praxen und betreutes wohnen vorgeschlagen. die zwei anschließenden zweigeschossigen wohnungsbauten mit satteldach decken den bedarf an wohnungen für junge menschen ab. die eingeschossigen ein/zweifamilienhäuser mit dach öffnen sich zur Aue. die traditionelle satteldachform der häuser steht im kontext zur umliegenden bebauung. eine zeitgemäße architektursprache ist über die individuelle ausgestaltung der häuser möglich.
parkmöglichkeiten für den wohnungsbau und das gebäude am platz gibt es als stellplätze an der mühlstraße sowie auf dem platz, als überbaute stellplätze im wohngebäude und durch carports. die einfamilienhäuser haben eine in das haus integrierte garage und stellplätze auf dem grundstück.
die erschließung erfolgt über die neue stichstraße mit einer wendemöglichkeit am ende und der freigegebenen durchfahrt für öffentliche dienstleistung. das grundstück 1080/3 wird über den bahntrassenweg erschlossen.

beleuchtung
die grundausleuchtung des neuen platzes wird durch hohe modulleuchten erreicht. die wichtigen fassaden werden akzentuiert. im engeren ortskern mit traufständiger bebauung werden straßenüberspannende hängeleuchten verwendet, die den raum gleichmäßig beleuchten und die wertvollen fassaden nicht verstellen. im weiteren verlauf werden lichtmaste eingesetzt, die den straßenverlauf nachzeichnen.

grünstruktur
durch die einreihige baumpflanzung an der bürgermeister-haide-straße wird der ortskern in seiner urbanität gestützt. die vogelkirschen setzen einen blühenden akzent. die rotblättrige eschen am platz bieten aufenthaltsqualität. das durchgrünte neue wohngebiet verbindet sich durch die hausstellung mit dem großen grünraum der aue. der grüne weg schafft die direkte verbindung ortskern – landschaft. leicht modellierte wiesen mit integriertem kinderspielplatz und solitärbäumen schaffen ein offenes ortsbild.
die bahntrasse erhält einen gemeinsamen rad-und fußweg aus wassergebundener decke. Locker angeordnete, wegbegleitende baumpflanzungen erinnern an die linearen bahnstrukturen. in der überwiegend freizuhaltenden, extensiv gepflegten fläche wird begrenzt sukzession mit ruderalem charakter aus weidensträuchern und bäumen gefördert.