Stadtraum Bayerischer Bahnhof

Leitgedanke

Durch die Entwicklung der letzten Jahre bedingt, durch Innovationen und den damit verbundenen Rückzug ehemaliger Nutzungen, steht das Gebiet des ehemaligen Bayerischen Bahnhofs für eine städtebauliche Neuordnung zur Verfügung.
Der erreichte Zwischenzustand, nicht mehr alt und noch nicht neu, wird als „Niemandsland“ empfunden. Die antizipierte Entwicklung greift die damit verbundenen Chancen für Leipzig und die Südvorstadt auf und formuliert eine selbstverständliche Entwicklung vom „Niemandsland“ zu „Freifläche“, von „Freifläche“ zu „Lebensort“. Die Grundbedingung, der vorhandene Ort und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, werden hier als Freiraum verstanden. Diesen Freiraum gilt es zu definieren, die Vorteile herauszuarbeiten und über den Entwicklungszeitraum zu bewahren. Die Aufgabe wird darin verstanden den Ort zu orchestrieren, den Freiraum sowohl im räumlichen als auch im kulturellen Sinne zu komponieren und über die Zeit zu transponieren.

Aus Niemandsland wird Freifläche: Zentrum der Entwicklung ist die grüne Linse in der Mitte, verbunden mit den Ausgleichsflächen, dem Park und den Grünflächen. Die Linse bildet das Zentrum, das Dirigentenpult, um den sich später das Orchester gruppiert. Der Freiraum nimmt hier bleibenden Ort ein.

Die Räume für die zukünftige Bebauung werden in einem ersten Schritt mit einem Wald versehen. Dieser Wald stellt die erste Entwicklungsstufe dar, fasst den Ort räumlich und macht die Freiräume sichtbar. Darin eingebettet kann die städtebauliche Entwicklung erfolgen. Jede Bebauung nimmt stückchenweise den Raum den es braucht, bildet eine kleine Lichtung, schafft die Möglichkeiten zur eigenbestimmten und individuellen Entwicklung. Jeder kann sich aus dem Wald ein kleines Stückchen Freiraum schaffen und mit seinen eigen Ideen und Lebenszielen verknüpfen: Leben, Arbeiten, Familie, Kinder, Großeltern, Kunst, Natur, Feiern....

Der Wald als ideeller Bewahrer der Freiräume wird zu einem Stück geistigen Gemeinguts. Jede Lichtung, die daraus geformt wird, jede Zwischennutzung, jedes Bauwerk wird so auch zu einem Mosaiksteinchen in der Gesamtentwicklung. Die weitere Entwicklung muss auf die Vorgänger reagieren und fordert diese zur Mitwirkung auf. Daraus wird eine Stadtteilentwicklung befördert, welche den Ort unter Mitwirkung der Bewohner mitgestaltet. Jeder der sich daran beteiligt, ist eingeladen, sich sein kleines Paradies zu schaffen, aber auch an der Konstruktion des Ganzen mitzuwirken.
Die Orchestrierung des Raums betrifft das harmonische Zusammenwirken von öffentlichen, halb-öffentlichen und privaten Räumen. Die Partitur schreibt der Bewohner. Die Entwicklung wird zur Fuge.