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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011

Neubau Historisches Archiv, Kunst- und Museumsbibliothek in Köln, 'Eifelwall'

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

Stanton Williams

Architektur

Erläuterungstext

Die Organisation von Archiven und Bibliotheken ist durch Gegensätze geprägt. Erhaltung, Schutz und Sicher-heit auf der einen, sowie Zugänglichkeit und Handhabung von Originalen auf der anderen Seite.

In unserem Entwurf untersuchen wir den Kontrast zwischen der massiven Erscheinung des Archivs und den lichtdurchfluteten Lesesälen und öffentlichen Räume. Die Bedeutung des Archivs als Aufbewahrungsort für Stadtgeschichte und Erinnerungen wird von außen durch seine Erscheinung als Solitär deutlich, der sich, vom Boden abgekoppelt, über die gesamte Länge der Baufläche erstreckt. Die Transparenz und Großzügigkeit des Erdgeschosses verstärken die Öffnung von Archiv und Kunstbibliothek zum Stadtkern hin und spiegeln damit den Charakter des Bürgerarchivs wider. Diese Geste wird durch die Anordnung der öffentlichen Räume auf einer einzelnen Ebene, welche über eine interne Straße erschlossen werden, verstärkt.

Zum Studium werden die Dokumente von der Dunkelheit des Archivs in die lichtdurchfluteten Lese- und For-schungsräume gebracht: Dies erinnert an die Metapher des Lernens als Prozess der Illumination und Erleuch-tung. Für die Erhaltung der Dokumente werden diese vom Archiv in die darüber liegenden, natürlich beleuchte-ten Arbeitsräume transportiert. Über den öffentlichen Räumen im Erdgeschoss schneiden Lichtöffnungen durch den massiven Baukörper des Archivs, wobei der Lichteinfall von oben die Bewegung aus dem Archiv in die Lese- und Ausstellungsräume widerspiegelt. Im Inneren der Kunstbibliothek wird der Leser durch das Licht mit der natürlichen Umgebung des davorliegenden Parks verbunden, wobei eine Holzlamellenfassade das Licht filtert, um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Die Fassaden im Foyer weisen dagegen weitläufigere Ver-glasung auf und beleben den Innenraum durch natürliches Licht. Weite Auskragungen über dem Foyer schüt-zen im Sommer vor direkter Sonneneinstrahlung.

Mauerwerksgebäude erinnern durch ihre monolithische, aus tausend kleinen Einzelelementen zusammenge-setzte Konstruktion, an die Sammlungen in Archiven und Bibliotheken. Als Grundgedanke unseres Entwurfs werden deshalb Mauerziegel wie Bücher in einem Regal aneinandergereiht. An den Stellen, an denen einzelne Bände entfernt wurden, nimmt die Oberfläche eine offene, stark strukturierte, fast schon filigrane Gestalt an, die licht- und luftdurchlässig ist. Am deutlichsten wird dies im obersten Geschoss des Gebäudes, wo sich die mas-sive Fassade vor den Arbeitsräumen in eine offene Blende verwandelt, ebenso schiebt sich diese Blende zur Hälfte vor den Fensterbändern der Nord-Ost Fassade. Die Verwendung von Lehm stellt eine Verbindung zu den ersten schriftlichen Aufzeichnungen her, da dieser schon in frühen Konstruktionen und für erste Aufzeichnungen von Keilschrift auf Steintafeln im Nahen Osten verwendet wurde. Es handelt sich hierbei um ein Material, das jeden Abdruck und jede Erinnerung während des Gussverfahrens behält.

Die Verwendung von Mauerwerk zieht sich durch die Pflasterung von Landschafts- und Foyerbereichen, und bestimmt die Deckenuntersicht in den öffentlichen Räumen, um damit die Massivität und Dauerhaftigkeit des Gebäudes zu unterstreichen. Dieser Eindruck wird durch den Einsatz von Holzverbindungen und –verkleidungen, sowie Industrieparkett in den Arbeitsräumen und den dauerhaft genutzten Bereichen ergänzt, was ihnen einen warmen, haptischen Charakter verleiht und für eine gute Akustik sorgt. Diese Handwerksarbeit wir auch im Aussenbereich an den Fassaden im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss aufgenommen, welche durch ihre Ausführung die Schichtung des darüberliegenden Mauerwerks aufnehmen.