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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011

Neubau Historisches Archiv, Kunst- und Museumsbibliothek in Köln, 'Eifelwall'

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

Max Dudler GmbH

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Als eines der ältesten Städte Deutschlands, mit vielen Resten römischer Bauwerke in der gesamten Innenstadt, steht Köln in einer besonderen geschichtlichen Verantwortung. Der Entwurf für den Neubau des Historischen Archivs, der Kunst- und Museumsbibliothek muss daher langfristig gedacht und im geschichtlichen Zusammenhang gesehen werden.
Unser Entwurf folgt typologisch einer langen Tradition von Kulturbauten, welche sich seit je her solitärhaft von der Ebene der Stadt abhoben und sich dennoch in den städtischen Kontext einfügen konnten. An der Schnittstelle zwischen Landschaftspark und urbaner Blockrandbebauung nimmt das neue Archivgebäude sowohl eine vermittelnde als auch klärende Position ein: die stadträumlichen Fluchten der Straßen werden im Sockelgebäude aufgenommen und zum geplantem Grüngürtel hin neu definiert. Der deutlich zurückspringende Gebäudeteil hingegen manifestiert das orthogonale Grundprinzip des Archivgebäudes und stellt zeichenhaft und repräsentativ die Bedeutung des Wissensspeichers nach außen hin dar.

ARCHITEKTUR
Das Gebäude wird differenziert in einen offenen, transparenten Sockelbereich, bei welchem zwei Vollgeschosse optisch zusammenfasst sind, und einem daraufgesetzten, geschlossenen Gebäudeteil. Beide Gebäudeteile werden jedoch – aus einer Materialität - zu einer skulpturalen Einheit zusammengefasst. Die inneren Funktionen werden durch die Anordnung der Volumen und die Fassadengliederung klar ablesbar: Öffentliche Funktionen befinden sich im Erdgeschoss, Archivflächen in den oberen, zurückgesetzten Geschossen. Die Fassaden erhalten hier ein subtiles Relief in formaler Ähnlichkeit der inneren Regalaufstellung. Durch eine raffinierte Anordnung der Gasdruck-Überströmklappen erhält die Fassade eine weitere Gliederung und verhindert über die schiere Länge des Gebäudes eine monotone Ansicht. Die äußere Erscheinung des Archivgebäudes entspricht also ihrer inneren Organisation: von außen wirkt sie wie eine Skulptur aus Stein.

MATERIALITÄT
Als Fassadenmaterial soll der ortsübliche, hell- beige Naturstein verwendet werden. Durch ein hochdruckwasserstrahl- Verfahren soll die natürliche Struktur des Steins noch hervorgehoben werden. Die Fassade ist als selbsttragende Vorsatzschale gedacht, welche nur partiell am Rohbau verankert werden muss (Windsogsicherung). Diese Konstruktionsweise verhindert eine Bildung von Wärmebrücken und garantiert eine optimale Klimahülle vor allem im Magazinbereich.

LESESAAL
Der Lesesaal ist das Herzstück des Gebäudes und ideelles Zentrum. Durch seine Introvertiertheit, seine gestalterische Ausformulierung und diffusen Belichtung von oben erhält er seinen spezifischen Charakter, mit dem Gefühl umgeben zu sein von Büchern und Archivalien - ähnlich einer „Stöberkammer“. Die Wände und Decken des Archivbereichs oberhalb der Lesegalerien sollen im Zuge des „Kunst am Bau- Projektes“ mit Leichtbeton- (Dämmbeton- ) Fertigteilen erstellt werden. Diese erhalten bei werkseitiger Produktion eine Schalungs- Reliefeinlage oder optional ein Siebdruck mit ausgewählten Kunstmotiven. Im Zusammenhang mit dem langen Oberlichtband entsteht so der Eindruck eines kuppelartigen Gewölbes.
Funktion
Das Gebäude erschließt sich selbstverständlich über einen breit angelegten Foyerbereich an der Westseite des Gebäudes, zugänglich über Eingänge an der Eifelwall, an der Luxemburger Strasse und vom Grüngürtel im Süden. Im Anschluss an das Foyer befinden sich Vortragssaal und Seminar sowie Lagerflächen im flexiblen Raumverbund. Der Weg ins Gebäudeinnere setzt sich logisch über die Mittelachse fort mit direktem Einblick in den Lesesaal und Sichtkontakt zu den Beratungs- und Auskunftsplätzen. Hier trennen sich die Wege schließlich in Richtung Norden zum Historisches Magazin und in Richtung Süden zur Kunst- und Museumsbibliothek. Die Aufsichtsplätze verfügen rückseitig über eine direkte Anbindung an die entsprechenden Magazinräume. Die Archivgeschosse sind hinsichtlich Tragstruktur und Regalierung optimiert. Die Stützen erhalten einen länglichen Tragquerschnitt und reihen sich passend in die vorwiegend 80cm Regalsysteme ein. In einem Rasterfeld von 6m x 6m ergeben sich 5 Fahrregalanlagen ( 80cm und Zwischenabstand 3cm), 2 Festregalanlagen (80cm)und ein Bediengang von ca. 1m.

Projektbeteiligte Büro Max Dudler:
Jochen Soydan, Martin Bachem, Ayshin Soydan, Iris Frieler, Clemens Wagner, Helga Müller, Helene Bihlmaier